Fingeraufschlag auf Klaviatur

Über kostenlose Dienstleistungen haben wir ja jetzt genug diskutiert.

Zurück zum Thema Fingeraufschlag.

Mein KL sagt mir ich soll den Daumen mehr so unter Finger 2 bringen, wenn ich z.b. schneller mit Finger 4 und 5 Spielen will.
Mein Daumen will aber immer nach aussen.

Wie seht ihr das?
Könnte mir vielleicht jemand kostenlos darauf antworten :lol::super:
 
Du spannst die Muskeln im Unterarm, die die Daumensehnen an der Außenseite des Daumens ziehen, beim Spielen ungewollt an, und dadurch ziehst Du den Daumen "nach außen", wie Du es nennst.

Diese Daumensehnen treten dann, sofern Du nicht unfassbar fett bist, deutlich sichtbar hervor.
Dieses Hervortreten ist sicheres Zeichen für Dich, dass Du mit Anspannung spielst.

Was Du brauchst, ist nicht antagonistisches Anspannen der Daumenbeuger (nichts anderes bedeutet nämlich der hilflose Rat Deines offenbar nicht guten Lehrers), sondern einfach Nicht-Anspannen. D.h.,wenn Du auf Deine seitliche Hand guckst, siehst Du keine hervortretenden Daumensehnen (sofern Du nicht unfassbar dünn und knochig bist).

Dies wiederum erreicht man nicht, indem man sich sagt: "Ok, Daumen locker lassen..." und womöglich da immer hinguckt, sondern indem man sich anschaut, ob überhaupt die Gesamt-Technik eine zweckmäßige ist, d.h. Insbesondere, ob "Fingerspiel" und angespannter Arm vorliegen (ganz schlecht!) oder ob Bewegungsfluss und übergeordnete "Impulse" vom durchlässigen Arm her fließen und die Finger nur letzte, differenzierende Endglieder sind (zweckmäßig).
Ich vermute stark, dass dort der Hase im Pfeffer liegt, Du aber das mit Deinem gegenwärtigen Lehrer, der zu wenig Ahnung hat, nicht bearbeitet bekommst.
 
Diese Daumensehnen treten dann, sofern Du nicht unfassbar fett bist, deutlich sichtbar hervor.
Dieses Hervortreten ist sicheres Zeichen für Dich, dass Du mit Anspannung spielst.

Das ist interessant und ich habe gerade mal nachgeschaut, wie meine Daumensehne aussieht (mein Clavinova steht ja im Büro was für solche Fälle sehr praktisch ist). Wenn ich ansetze eine Oktave oder Dezime zu greifen, dann kommt die Daumensehne (ich wiege 57 kg bei 173 cm Körpergröße) deutlich zum Vorschein. Aber in dem Moment, wo die Finger die Tasten zum Tastenboden senken, verschwindet die Sehne fast. Das würde ja bedeuten, dass ich die Hand beim Vorbereiten des Griffes anspanne, bei der Klangerzeugung aber nicht!?
 
@Marlene

Bei so hageren Typen wie uns beiden sieht man immer was. :lol: Irgendwie muss eine Bewegung ja ausgelöst werden. Aber auch unsereins kann Unterschiede erkennen - die Sehne sieht anders aus, wenn sie nur ihren natürlichen Job macht oder wenn die eine unnatürliche Bewegung/Haltung erzwingt und vor allem, wenn man sie sieht, obwohl sie eigentlich gerade überhaupt nichts zu tun hat.
 
Ja Hase hat recht. Bei mir tritt die Sehne auch deutlich hervor.
Wenn ich mich etwas mehr konzentriere schaffe ich es auch lockerer diese Passage zu spielen und dann tritt die Sehne nicht oder kaum hervor.

Auch 2 und 3 erhalten dadurch ein "harmonischere" Stellung.

Meinem Kl ist es halt nur bei dieser schnellen Stelle von River flows in you von Yiruma aufgefallen, da ich es mir soweit selbst beigebracht habe.

An der einen Stelle versuche ich sehr schnell mit 4 und 5 zu spielen, jedoch sind die Finger wohl dafür noch zu schwach.

Ich halte den Daumen also nicht immer so.
 
Bei so hageren Typen wie uns beiden sieht man immer was.

Hager? Ich sehe in meinem Spiegel eher sportlich-athletisch.
;-)


Meine sehen anscheinend besonders anders aus, denn ein kompetenter KL hat sie - ich dachte ich höre nicht richtig - für meine Ossa metacarpalia gehalten.
:dizzy: :-D :lol:

Aber wenn meine Sehne beim Spielen nicht oder kaum sichtbar ist, wäre das ja ein Zeichen für eine entspannte Hand. Daran hat mein Ex-KL mit mir lange und sehr geduldig gearbeitet und für diese Geduld und Hartnäckigkeit bin ich ihm sehr dankbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber wenn meine Sehne beim Spielen nicht oder kaum sichtbar ist, wäre das ja ein Zeichen für eine entspannte Hand.

Ich habe vorhin - als ich Milhaud "Lent" gespielt habe - festgestellt, dass das nicht stimmten kann. Der Daumen schlägt an, die Sehne ist kaum sichtbar:

DSC00004.JPG

Und dann entspannt sich der Daumen und 2 schlägt das E an – die Sehne tritt hervor (obwohl der Daumen entspannt ist). Angehoben habe ich den Daumen aber nicht.

DSC00005.JPG

:dizzy:
 
Krass, ich habe das gerade mal am Schreibtisch ausprobiert: Dein Daumen ist nicht entspant (meiner auch nicht, obwohl ich das denke).
Sobald ich den Daumen "entspanne" tritt die Sehne vor. Wenn ich das aber viel viel viel bewusster mache, tritt sie nicht vor. Probiere mal trocken aus. Mann muss sich wirklich darauf konzentrieren den Daumen nicht einen mm anzuheben, denn dann tritt die Sehne sofort vor. Damit man nicht an der Tischplatte schleift / an der Taste klemmt, kann man das Handgelenk/den Arm ein wenig anheben (kaum sichtbar) bzw. in Deinem Fall einfach etwas auf dem 2. Finger abstützen (der will ja eh das e spielen).
 
..oder mehr essen, dann verdeckt der Speck die Sehnen;-)...ist jedenfalls bei mir so.
 

Sobald ich den Daumen "entspanne" tritt die Sehne vor. Wenn ich das aber viel viel viel bewusster mache, tritt sie nicht vor. Probiere mal trocken aus. Mann muss sich wirklich darauf konzentrieren den Daumen nicht einen mm anzuheben, denn dann tritt die Sehne sofort vor.

Mein Ex-KL hat mir von Beginn an vermittelt, dass die Aufwärtsbewegung passiv sein soll, dass die Taste den Finger wieder nach oben bringt.

Ich habe jetzt genau darauf geachtet und der Daumen hebt nicht ab, sondern wird von der Taste nach oben gebracht. Egal, wie sehr ich mich darauf konzentriere, die Sehne tritt hervor, wenn der Daumen hochkommt (und zwar schon während der Aufwärtsbewegung). Und wenn ich den Daumen tatsächlich nur ein kleines Stückchen abhebe, dann tritt die Sehne hart wie ein Bleistift hervor.

Vielleicht liegt es ja an einer physiologischen Besonderheit. Denn es ist ja auch nicht normal, dass ich keine PET-Flasche ohne Hilfsmittel öffnen kann und dass Konservengläser und Türklinken meine Hände vor Probleme stellen, ich aber eine Dezime oder Rolfs „B7-Variationen“ problemlos greifen kann. Aber manche Dezimen gehen nicht, diese z.B.:

Bildschirmfoto 2017-10-06 um 05.26.14.png

Bildschirmfoto 2017-10-06 um 05.29.39.png

Mag sein, dass


an den Sehnen fehlt. Aber mir ist


oder gar


lieber als "knuffig-mollig-Hosenkneif-griffig".
;-)
 
Also ich finde, das sieht weder in Bild 1 noch Bild 2 entspannt aus. Ich habe auch recht schnell hervortretende Sehnen und vorallem auch relativ dicke Adern auf der Hand gepaart mit wenig Speck. Wenn ich meine Finger bewege, tritt die Sehne kurz hervor. Dennoch: wenn ich z.B. die Hand einfach ganz normal auf dem Tisch ablege (Finger sind leicht gewölbt, Hand leicht nach Außen gewölbt, dann ist sie entspannt), dann treten nur die Adern hervor. Die Sehnen bleiben alle versteckt. Wie sieht deine Hand beim einfachen Ablegen auf dem Tisch aus?

Meine Adern sind übrigens witzig. Sie sind schon deutlich sichtbar. Mein erster Klavierlehrer meinte immer: du bist so verspannt, ich seh deine Adern schon hervortreten..... Bis ich ihm einmal meine Hand auf den Tisch gelegt habe und er gesehn hat, dass die quais immer da sind :dizzy::lol:
 
Die Sehne wird auch sichtbar, wenn ich den Daumen - bei entspannt auf dem Tisch liegender Hand - abduziere. Locker auf dem Tisch liegend ist die Daumensehne kaum sichtbar und weich. Weil sie "ruht".

Ich denke, meine "Bleistift-Sehne" ist physiologisch. Sie arbeitet, also wird sie sichtbar.
 
Ja, ganz ohne Arbeit kommt man wohl beim Klavierspiel nicht aus, ich glaube, die Daumensehne ist vielleicht auch nicht das große Problem, solange du dich locker fühlst. Sooo stark tritt sie nun auch nicht heraus. Es sieht nur echt in der ganzen Hand ziemlich angespannt aus. Vorallem die Handaußenseite ab den Mittelfinger. Es sieht so aus, als ob du die Bewegung des Mittelfingers (2.Bild) durch eine Gegenspannung im kleinen Finger (irgendwie abgespreizt?) und Spannung über den ganzen Handrücken ausgleichst. So als würdest du versuchen, die Finger krampfhaft dort festzuhalten, wo sie sind und dabei viel Kraft aufbringen den Mittelfinger entgegen diese Spannung aus seiner Position zu bugsieren. Aber das ist nur mein Eindruck von den Bildern her, vieles kann amn auf einem Bild auch nicht sehen. Du musst in dich horchen, wie entspannt du wirklich bist.
Das sieht bei mir z.B. halt nur so wie bei dir im Bild aus, wenn ich relativ tief spiele (also Handgelenk recht weit unten). Dann merke ich aber auch, dass ich irgendwie mehr Spannung in den Handrücken schiebe (Lässt sich echt blöd erklären) - insgesamt fühlt sich das Spiel dann schon noch locker an, aber nach mehreren Stunden merkt man es dann schon :dizzy:.
Spannend auch: meine rechte Hand (als die häufiger verwendete) zeigt bei kleinen Bewegungen mehr Sehne als die linke. Kann das daran liegen, dass sie mehr verwendet wird (quasi antrainiert)?

Achso: vielleicht sollte ich noch kurz erwähnen: dass die Sehnen bei mir z.B. eigentlich nicht die ganze Zeit hervortreten, zumindest nicht, wenn ich richtig entspannt spiele. Sie kommen immer nur für den kurzen Moment des Bewegungsimpulses raus. Bei der direkt folgenden Entspannung sind sie wieder weg.
 
Jetzt habe ich noch mal rumprobiert und glaube, dass das Hervortreten der Sehne überhaupt nix bedeutet:
Links, völlig locker und entspannt, Sehne tritt wie bei Marlene bei kleinster Bewegung hervor. Rechts bewusst angespannt, verkrampft: Keine Sehne zu sehen.

Überhaupt kommt mir (Linkshänder) meine rechte Körperhälfte oft wie ein Fremdkörper vor. Ich hätte gerne zwei linke Hände. :-)
 

Zurück
Top Bottom