Der Threadersteller sollte nicht unbedingt auf das platte China-Bashing hören. Chinesen-Klaviere sind - wenn sie alt sind, und wenn sie aufrecht stehen- oft Mist, ja. Aber...
Es ist ein relativ junges Instrument, es ist relativ groß schon, sieben Fuß, es ist aus der vermutlich besten chinesischen Fertigung, der einzigen, in der mit Chen Hailun und seiner Frau waschechte Privatunternehmer das Sagen haben und keine kommunistischen Staatsmafiosi.
Ich mag auch lieber alte Instrumente aus anderen Ecken der Welt.
Aber unter denen, die aus China kommen, sind die bei Hailun in Ningbo hergestellten Flügel mit die besten, die es (aus China) gibt. Die Chinesen haben sehr viel gelernt in den vergangenen Jahren.
Und der 218er FeuLich (L=China, denn die können ja, "weiß" man, kein "R" splechen)... , da müssen sich SEHL viele eulopäische Klaviele und Flügel stlecken, stlecken, stlecken, um da helanzukommen.
Wenn der Sevenfooter Feurich gefällt, und mit dem Pedale Harmonique ist es ein relativ junger Flügel, dann darf man sagen, ran.
Problem ist allenfalls, FALLS man sich doch mal noch, in einigen Jahren dann mal, einen DEUTSCHEN Feurich (nun J.F.) , einen Förster, einen Schimmel, einen Shigeru, einen Grotrian, einen Bechstein, einen Steinway, einen Ravenscroft, einen Fazioli etc. würde gönnen WOLLEN, dann gibts für den 218er kaum noch Geld.
Das ist generell DAS Problem bei Chinesenklavieren, dass die Kohle allerweitenteils kein "Invest" ist in einem Sinne, dass man von dem ausgegebenen Geld nochmal entscheidend etwas wiedersähe. Der Wert ist ein intrinsischer: er liegt in der Nutzung, in der Vervollkommnung der eigenen Fähigkeiten.
Auch bei ilgendwelchen spätel dann mal notwendigen Sanielungen: gleiches Ploblem. Es lohnt nicht so lichtig.
Mir ist der Preisbereich 10-15.000 Euro eh ein heikler. Es gibt teure Klaviere, die darin liegen. Es gibt praktisch keine europäischen Flügel, die man neu dafür kaufen könnte. Man wird bei Flügel-Haben-Wollen! nur dann glücklich, wenn man alte Instrumente mag UND wenn man deren Zustand vernünftig checken, beurteilen kann.
Die normale Preislage der Traumgröße privater Klavierspieler, der Sieben Fuß lange Flügel, ist normalerweise noch wieder GANZ woanders. Memento: es ist ja kein Problem, 89.000 Euro für einen Sevenfooter zu lassen...
15k ist da schon ein SEHR interessantes Angebot für einen relativ jungen Siebenfüßer. zumal aus einer relativ "anständigen" Fertigung, in der auch sehr viele Pianobauer, Europäer herumschleichen, um die Ressourcen von Chen Hailun für jeweils ihre Zwecke zu nutzen. Das ist nicht nur diese Wiener Truppe um den Herrn Bittner mit seiner Chinesin, auch Amerikaner kaufen da recht gerne ein. zB zum Veredeln kauft Richard Galassini, Mitinhaber der Cunningham Piano in Philadelphia, die gleichen 218er Hailun-Instrumente als "Rohflügel" ein und veredelt sie dann daheim in Philly.
Diese Hailun-Dinger verkaufen sich in den USA , relativ gesehen in einem schlappen Markt, noch wie geschnitten Brot, sie bieten einfach sehr sehr viel an für die kleinen Talers.
Also darf man da durchaus mal genauer hinschauen und hinhören, ob einem ein Hailun 218, ein Wendl & Lung 218, ein Feurich 218, ein Cunningham 218 oder oder gefalle, und von denen ist der 218 Feurich mit 4 Pedalen gewiss mit der neueste und beste.
Wenn denn alles oki ist, und wenn man vielleicht den EKP noch bissl was tiefer legen könnte...
NB mein Votum darf man als wert- und interessenfrei nehmen, denn ich bin kein Klavierbauer, ich habe privatim, völlig bekloppt, hier einen amerikanischen Neunfüßer herumstehen, den ich kaum je gegen irgendeinen Siebenfüßer würde tauschen mögen, und schon mal gar nicht gegen einen chinesischen. Ich verstehe aber die Kollegen Klavierbauer hier sehr gut, die sich vollkommen committet haben, den Bestand alter europäischer Instrumente zu pflegen und hochzuhalten.
Ein Flügel ist kein Auto.
Punkt.
Ein Flügel hält 100 und auch 150 und auch mal 220 Jahre.
Und ein älterer Flügel kann einiges klangschöner sein als ein vergleichsweise junges Instrument.
Wenn man also seine Denke modifizieren könnte, dass junge Flügel begehrenswerter zu sein hätten als alte, dann verbreiterte (casus coniunctivus) man die Chancen seiner Handlungsmöglichkeiten außerordentlich.
Manchen aber ist das Denken "Möglichst NEU!!!" einfach nicht abzuerziehen. Wer wäre ich, da unbedingt mitmissionieren zu wollen gegen all das China-Glump.. ;) Was Hailuns 218er durchaus nicht mehr so platt ist.