P.S.: Ich halte die Variations serieuses aber doch eher für die Ausname in Mendelssohns Schaffen.
Ich weiß nicht, ob das ZItat sogar von dir stammt Marcus, aber sagte Brendel nicht mal, dass man die Güte eines KOmponisten nur an ihren besten Werken und der besten Interpretation davon beurteilen soll?
Ich denke das trifft auf Mendelssohn zu.
Liszt hat auch viel viel Mist gemacht. Die meisten seiner Klavierwerke sind unbekannt, glaub ich. Das sman die Perlen kennt, mag in erster Linie an von Sauer liegen, der meine ich mal eine Lisztausgabe herausgebracht hat.
Ich glaube Mendelssohn war einfach eher zufrieden als die anderen. Es scheint mir nicht, dass er unbedingt danach gestrebt neues zu schaffen.
Ich finde LIszt hat eine enorme Verbissenheit in seinen Werken, die ich meine auch bei Schumann, Chopin und auchg bei Schubert zu hören.
Vielleicht ist er aber auch einfach nur sehr Bürgernah. Wenn ich Brahms höre, habe ich immer das Gefühl, da is etwas großes, göttliches vor einem, vor dem man nur erstarren kann, voll von Bewunderung, in anbetender Pose.
Die Musik Schumanns ist auch irgendwo dort oben. Und zwar etwas weiter abseits. Sie ist für mich sehr "verrückt".
Und das ist bei vielen Komponisten so.
Ausser eben bei Mendelssohn und Haydn. Bei denen habe ich das Gefühl, dass
ich nicht die Musik verstehen muss [wie beispielsweise bei schumann, ich spüre immer einen unheimlichen drang verstehe zu wollen was da gerade passiert], sondern dass die Musik mich versteht. Mendelssohn und Haydn sind irgendwie neben mir, so greifbar, im Gegensatz zu den anderen Komponisten. [und da zählt aufjedenfall auch mit zu, hört aan sich seine große c moll messe oder sein b dur klavierkonzert an, is das musik die ganz weit oben ist, ganz weit über einem schwebt, schon kaum noch irdisch sein kann].
Das ist glaube ich einer der Gründe, warum Haydn und Mendelssohn so unpopulär sind, sie sind Bürgernah, und wirken manchmal nicht individuell.
Dass beide aber enorme musikalische Kreativität hatten, und geniale Einfälle [die letzten Haydn Sonaten, einige Lieder ohne Worte, oder eben die "ernsten" Variationen etc....] geht dabei scheinbar unter.
Von daher finde ich Rolfs Einschätzung klasse:
eines der wenigen Genies, die keine harmonischen/formalen oder sonstigen "Zukunftsambitionen" hatten, einer der wenigen, dessen Musik kaum ins düster-tragisch-weltschmerzliche führt ???
Vielleicht ergänzend, dass er immer noch sehr bürgerlich veranktert war, und deswegen vielilecht besser verständliche, "leichtere" Musik gemacht hat.
Würd auch biographisch gut passen. Mendelssohns Biographie ist ja fast langweilig im Vergleich zur der tragischen von Brahms, Schubert oder Schumann.