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- 25. Juni 2007
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Bezüglich der Interpretation von Barockmusik kann man ja seit einigen Jahrzehnten einen neuen Trend beobachten, unter dem Stichwort "Historisch informierte Aufführungspraxis". Man versucht hier, der originalen Aufführungspraxis näher zu kommen. Sei es durch Originalinstrumente, originale Stimmung, Orchester- und Chorbesetzungen, Artikulation usw. (was man aus den Dokumenten der damaligen Zeit entnehmen kann).
Ein Beispiel als Erläuterung: ich habe eine Schallplattenaufnahme von Händels Messias, 30 Jahre alt, mit den damaligen DDR-Stars Peter Schreier, Theo Adam usw.
Damals spielte man den Messias in einer romantischen Art mit großem Chor, oppulentem Orchester, viel legato und Klangschwelgerei. Die Ouvertüre: langsam, getragen, einfach punktierte Noten wie es im Notentext steht.
Habe kürzlich eine Aufführung erlebt total anderer Art: Kammerchor, kleines Orchester mit barocken Instrumenten (Darmsaiten), A=415Hz, kaum Vibrato bei den Streichern. Die Overtüre: rhythmisch betont, doppelt punktierte Noten. Der ganze Messias: tänzerischer, mit wahnsinnig viel Schwung und Groove.
Obwohl ich skeptisch war, muss ich sagen, dass mir diese Art mehr zusagt.
Bei Kammermusik und auch Orgelmusik scheint sich diese Art der Interpretation immer mehr durchzusetzen.
Bzgl. Interpretation barocker Musik auf einem heutigen Flügel aber wohl (noch?) nicht so sehr. Jedenfalls die rel. neue Barenboim-Einspielung des WTK erscheint mir ziemlich romantisiert.
Meine Frage hier ist, was ist Eure Meinung zu diesem Trend? Auch auf dem Klavier kann man ja z.B. durch geeignete Artikulation (Betonung schwerer Taktzeiten) die rhythmische Komponente gegenüber der klangschwelgerischen Komponente (nur um Stichworte zu nennen) auch mehr betonen.
Ich für meinen Teil fange gerade an, einige Stücke aus dem WTK1 etwas rhythmischer zu spielen (und weg von einem mehr oder weniger Dauerlegato) und je mehr ich dies tue, um so mehr finde ich Gefallen daran, weil das polyphone Gewebe besser zur Geltung kommt (nur meine Meinung).
Eure Meinungen dazu?
Ein Beispiel als Erläuterung: ich habe eine Schallplattenaufnahme von Händels Messias, 30 Jahre alt, mit den damaligen DDR-Stars Peter Schreier, Theo Adam usw.
Damals spielte man den Messias in einer romantischen Art mit großem Chor, oppulentem Orchester, viel legato und Klangschwelgerei. Die Ouvertüre: langsam, getragen, einfach punktierte Noten wie es im Notentext steht.
Habe kürzlich eine Aufführung erlebt total anderer Art: Kammerchor, kleines Orchester mit barocken Instrumenten (Darmsaiten), A=415Hz, kaum Vibrato bei den Streichern. Die Overtüre: rhythmisch betont, doppelt punktierte Noten. Der ganze Messias: tänzerischer, mit wahnsinnig viel Schwung und Groove.
Obwohl ich skeptisch war, muss ich sagen, dass mir diese Art mehr zusagt.
Bei Kammermusik und auch Orgelmusik scheint sich diese Art der Interpretation immer mehr durchzusetzen.
Bzgl. Interpretation barocker Musik auf einem heutigen Flügel aber wohl (noch?) nicht so sehr. Jedenfalls die rel. neue Barenboim-Einspielung des WTK erscheint mir ziemlich romantisiert.
Meine Frage hier ist, was ist Eure Meinung zu diesem Trend? Auch auf dem Klavier kann man ja z.B. durch geeignete Artikulation (Betonung schwerer Taktzeiten) die rhythmische Komponente gegenüber der klangschwelgerischen Komponente (nur um Stichworte zu nennen) auch mehr betonen.
Ich für meinen Teil fange gerade an, einige Stücke aus dem WTK1 etwas rhythmischer zu spielen (und weg von einem mehr oder weniger Dauerlegato) und je mehr ich dies tue, um so mehr finde ich Gefallen daran, weil das polyphone Gewebe besser zur Geltung kommt (nur meine Meinung).
Eure Meinungen dazu?
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