Einsatz von Stimmgeräten

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Styx

Guest
Ich weiß ned wer von den Kollegen Stimmgeräte zum stimmen benutzt (ich rede dabei ned von hochziehen oder Werkstattstimmungen, sondern im Außendiensteinsatz).

ich war vor etwa 2 Wochen mit einem argen Infekt mit ner Körpertemperatur von 33° einen Flügel stimmen da nun an dem Abend ein Konzert stattfand. Durch einen infektbedingten Tinnitus welcher blöderweise auch noch ein viertel Ton zu tief stand, hörte ich schlichtweg so gut wie nichts, also verließ ich mich nun völlig auf mein CTS-5, und stellte es auf stärkste Spreizung.
Nun war ich gestern wieder dorten und dacht mich tritt´n Hamster - der Diskant zu tief, der Baß zu hoch und die Temperatur war auch ned so schön.

Vielleicht weiß hier jemand passende Einstellung für die CTS Serie, im Falle das bei akut auftretenden Hörproblemen man auch dieses Gerät für eine erfolgreiche Konzertstimmung verwenden kann?


Viele Grüße

Styx
 
Hi Styx,

meine Erfahrung mit dem CTS-5 ist die, dass die voreingestellt "starke Spreizung" häufig kaum ausreichend ist. Da muss man dann eben nach Gehör noch korrigieren.
Kennst du die Pianyzer-Funktion? Ich weiß nicht, ob dein Gerät die schon hat. Ich habe das damit allerdings noch nicht ausprobiert, muss ich mal machen, wenn mehr Zeit da ist.

Ich hab vor ein paar Monaten mal den Cybertuner vom Tastenscherge ausprobiert, den fand ich richtig geil! Ans Klavier setzen, starten und direkt, ohne was einstellen zu müssen, ne gute Temperatur legen.

Meine Entscheidung für das CTS kam dann eher, weil ich ungern nur ne Software kaufe und schon lieber nen kompaktes Gerät habe, sonst wäre ich sicher auf den Cybertuner umgestiegen.

LG
Patrick
 
Klar, wenn man krank ist und nicht richtig hört, ist das echt Mist - hoffe, Dir geht es wieder gut, Styx!

Die guten Stimmer, die ich kenne, arbeiten grundsätzlich immer ohne Stimmgerät. Und ich bin sicher, dass sich eine wirklich gute Stimmung, die mehr als einen Niedrigpreis wert ist und auch für ein hochklassiges Konzert ausreicht, sich niemals per Stimmgerät erreichen lässt, sondern nur durch das aufmerksame Hinhören eines versierten Stimmers.

Daher ist es sicherlich angebracht, im Falle einer Hörerkrankung, so doof es ist, wenigstens einzuräumen: "Lieber Kunde, leider kann ich nur eine stimmgerätgestützte Stimmung vornehmen" und ggf., wenn klar wird, dass eine hochklassigere Stimmung angemessen wäre, den Job an jemand anders weiterzureichen.
 
Ich hab vor ein paar Monaten mal den Cybertuner vom Tastenscherge ausprobiert, den fand ich richtig geil!

Das war der Verituner, nicht der Cybertuner. Mit dem Verituner würde ich mir durchaus zutrauen, eine wunderbare Konzertstimmung hinzulegen, ohne nach Gehör nachzubessern. Aber mit Nachbesserung wird es natürlich noch besser. Die Spreitzung/Streckung ist nicht das Problem, höchstens einzelne Bass-Saiten, die mit dem Gerät nicht ganz so perfekt sind. Sind üblicherweise aber nur wenige Bass-Saiten. Und je besser das Instrument (geringe Inharmonizität), desto besser auch die Stimmung ohne Nachbesserung. Und bei Konzerten findet man üblicherweise doch recht brauchbare Instrumente vor ;)

Aber es stimmt schon: wenn man krank ist, sollte man besser erst gar nicht arbeiten gehen. Und die Choire musst du ja eh nach Gehör stimmen.

Gregor
 
Ach ja, sorry! Ich kam nimmer drauf und war zu faul zum nachgucken...
 
Und die Choire musst du ja eh nach Gehör stimmen.

Ja, des ist auch so eine Sache, dem Stimmgerät zu Folge waren die Saiten auf gleicher Höhe, den Flügel allerdings fand vorgestern schon etwas jammernd vor - gut, dacht ich, vielleicht hat der Kunde mal kräftig eingeheizt und die Stimmung ist einfach mal flöten gegangen, also überprüfte ich alles noch mal mit dem Stimmgerät....na, der Flügel hat schon gehalten, laut das Ding zeigte alles völlig korrekt an - gut ein Laie hätt des jetzt wahrscheinlich auch gerned bemerkt, Pianisten sind da allerdings etwas sensibel. :D

Die anderen Kunden hab ich ja auch erfolgreich umgelegt gekriegt, aber dorten war es aufgrund des bevorstehenden Konzertes nicht möglich. Kurzfristig einen Kollegen zu bekommen der einspringt ist in München auch etwas schwierig, und Klaviermacher war nun auch schon wieder in einer anderen Ortschaft, da weiß ich auch ned ob er es bis 18 Uhr geschafft hätte den Flügel zu stimmen - man muß ja seine Kollegen ned zu Autobahnrasern motivieren :D :D


Ach ja, der Infekt dauerte nur wenige Tage, inzwischen - so denke ich - bin ich wieder etwas normaler :D


Pianizer Funktion hat der CTS-5, hab ich aber noch nie verwendet.

Viele Grüße

Styx
 
Die guten Stimmer, die ich kenne, arbeiten grundsätzlich immer ohne Stimmgerät. Und ich bin sicher, dass sich eine wirklich gute Stimmung, die mehr als einen Niedrigpreis wert ist und auch für ein hochklassiges Konzert ausreicht, sich niemals per Stimmgerät erreichen lässt, sondern nur durch das aufmerksame Hinhören eines versierten Stimmers.

Ich stimme normalerweise ausschließlich nach Gehör, Stimmgerät verwende ich nur zum Hochziehen oder bei Lagerstimmungen wo es nur darum geht das Instrument schnell so einigermaßen anspielbar zu machen. Jetzt hab i mal spaßenshalber bei meiner ABS mittels Stimmgerät die Temperatur gelegt...mei ist des greisslich, klingt ja wie a schlechtes Digi. Obwohl nur auf 435(870) Hz gestimmt, klingt des schrill. Auch die Quinten jaulen entsetzlich...des ist irgendwie seltsam, diese Stimmgeräte sind ja mathematisch völlig korrekt, nur es klingt dann ned schön.


Viele Grüße

Styx
 

bis auf die letzte Oktave, die war seltsamerweise rein.

Sag ich doch, da funktioniert das sehr gut. Da bewegen wir uns ja im Bereich von 2000 bis 4000 Hz (beim ersten Teilton), das Cis hat schon 2163 Hz. D.h. der zweite Teilton liegt bereits bei 4326 Hz. In dem Bereich kann das Gehör nicht mehr so gut differenzieren. Und alle Stimmgeräte berücksichtigen in der obersten Oktave eh nur noch den ersten Teilton (also Grundton), und zwar genau aus eben dem Grund.

Ich habe mir mittlerweile eine etwas -sagen wir mal- unorthodoxe Stimmtechnik angewöhnt in der obersten Oktave. Häufig stimme ich ab dem Cis (spätestens ab dem Fis) auch die Choire nach Gerät. Da aber in dem Bereich die Saiten recht deutlich auf sehr starken Anschlag reagieren (wandern hoch oder sacken ab, je nach Stimm-Technik und Anhanglänge), stimme ich jede Saite pro Taste mehrmals, und zwar so lange, bis alle drei Saiten laut Gerät genau da sind, wo sie hingehören. Dazu schlage ich aber mit 2 Fingern an, und zwar so feste, bis keine Saite mehr Regung zeigt. Das geht so weit, dass ich schon auf die Hammerstiele aufpassen muss. Damit das auf Dauer klappt, benutze ich mittlerweile Ohrstöpsel (mit 15 dbA Dämpfung). Und da durch die ganze Klopperei auf die Tasten meine Fingernägel leiden (auf wenn diese gar nicht selber die Tasten berühren), benutze ich mittlerweile Nagelhärter für meine Fingernägel.

Ich fasse also zusammen: da kommt einer daher zum stimmen, der hat so ein komisches Elektronikgerät, hat Stöpsel im Ohr und lackierte Fingernägel und prügelt das Instrument bis der (Ohren-)Arzt kommt. Vor einigen Jahren hätten das viele Kunden als unprofessionell betrachtet, heute ist jedoch die Technikgläubigkeit eine andere.

Das Ergebnis meiner Stimmungen kann sich übrigens durchaus hören lassen: nicht nur reine Choire im Diskant, sondern auch super stabil. Selbst wenn ein Boogie Pianist mit Verve da oben Achtel schmettert, hält die Stimmung bestens.
 
Jo Tastenscherge, des mach i a gern, den Ton so lange beim stimmen prügeln bis der Wirbel aufgibt - ist bei gewissen Pianisten auch notwendig...hab so ein exemplar, der spielt des Instrument ned, der verdrischt es regelrecht. Entsprechender Pianist hat bei uns in der Werkstatt mal n Flügel "angespielt" dannach hatt der ne stimmung bitter nötig gehabt - schräger Otto war nix mehr gegen :D

Mit den letzten Tönen im Diskant...des kommt auch immer etwas auf das Instrumnt drauf an, gibt Instrumente wo es bis zum C5 noch recht gut wahrnehmbar ist, und gibt Instrumente wo schon ab f#4 es schwierig wird den Ton noch gescheit wahrzunehmen - leider versagt bei letztgenannten Instrumenten auch das Stimmgerät seinen Dienst.

Wo ich auch so meine Problemchen hab ist bei Kleinklavieren der Subkontrabereich, nur auch da klingt das Instrument mit zuhilfenahme des Stimmgerätes greisslicher als wenn ich des nach Gehör stimme.


Viele Grüße

Styx
 

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