Eine etwas seltsame Suche nach "neuen" Klavierstücken

S

Soeren

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Guten Tag zusammen,

ich hab ein etwas kurioses Anliegen an euch. Um folgendes geht es:

Ich habe nun nach Wiederbeginn mit dem Klavierspiel ein kleines Repertoir an Stücken aufgebaut, welche ich auch mal in privaten Kreise bzw. unter Freunden/Bekannten vorklimpern kann, sofern das erwünscht ist. Am liebsten spiele ich eigentlich für mich allein, aber manchmal wollen Andere ja etwas hören und dann spielt man natürlich gern etwas vor ;) Außerdem übt es.

Ich zähle mal eben auf, was ich momentan für Stücke "beherrsche". Das hier nach wie vor Verbesserungspotential ist, sollte klar sein.

- Chopin Waltz in A Minor Frédéric CHOPIN: Waltz in A minor (Op. Posth.) [v01] - YouTube
- Bach Präludium C-Dur Bach Johann Sebastian - Präludium Nr. 1 C-Dur BWV 846 - YouTube
- Bach Prelude in E-Minor (klappt noch nicht so klasse) Johann Sebastian BACH: Prelude in E minor, BWV 941 - YouTube
- Tiersen - comptine d'un autre été large version Comptine d'Un Autre Été- Die fabelhafte Welt der Amélie Piano [Large Version 2010] - YouTube
- Moser - Suitcase Blues Jürgen Moser, Suitcase Blues - YouTube

Und aktuell bin ich dabei, den Entertainer zu üben ;) Bis das klappt, wirds aber noch etwas dauern Ragtime Piano : SCOTT JOPLIN . " The Entertainer " (1902) - YouTube


Jetzt zum Wesentlichen:
Ich bin schon öfters mal nach dem Motto angesprochen worden: "Spiel doch mal was lustiges oder fetziges"
Wenn ich mir jetzt meine Liedliste oben durchsehe, ist da nicht wirklich etwas "lustiges" und "eingängiges" dabei (außer Tiersen, aber das ist ja eher die Kategorie Schnulz und nicht lustig). Außer eben der Entertainer, aber den kann ich ja noch nicht.

Jetzt zu euch:
Kennt ihr irgendwelche Stücke, die meinem Niveau ca. entsprechen, die Stimmungsmäßig ein bisschen was her machen? Es geht mir im wesentlichen gar nicht darum, irgendwelche Leute damit zu bespaßen. Aber ich könnte mir vorstellen, das mir es auch Spaß macht zu spielen. Nur leider habe ich keine Idee, wo ich suchen soll bzw. nach WAS ich suchen soll.

Mein Lieblingsstück von den oben aufgelisteten ist eigentlich das von Chopin. Aber das ist ja auch eher dramatisch/klassische/gefühlvoll.

Ich würd mich tierisch über ein paar Tipps freuen. Die Stücke müssen ja auch gar nicht mal so schwer sein, einfach etwas, womit man etwas "abgrooven" kann.

So, ich hoffe, ihr schlagt jetzt nicht alle die Hände über dem Kopf zusammen. Vielleicht hat ja der ein oder andere nen Tipp.

Viele Grüße,

Sören

edit: Ich hab auch einen Klavierlehrer, mit dem ich neue etwas schwierige Stücke erarbeiten könnte/kann

Die Youtubevideos sind natürlich nicht von mir!
 
Debussy:
le petite Negroe (fetzig, witzig, dazu eigentlich leicht)
Golliwogs Cakewalk (fetzig, witzig, hat sogar ein ironisches Tristanzitat - aber doch deutlich schwieriger)

Schumann:
Ritter vom Steckenpferd
Haschemann
(beide aus den Kinderszenen)
Knecht Ruprecht
Nachklänge aus dem Theater
(beide aus dem Album für die Jugend)

Chatschaturjan
kleine Etüde (aus den Bildern der Kindheit)

Schubert
12 Valses nobles (da müsstest du mal reinhören und die die fetzigen raussuchen)

Chopin
"Minutenwalzer" (in hohemTempo anspruchsvoll)

Mussorgski
"Gopak" Transkription (aber die Transkription von Mussorgski, nicht die schwierigere von Rachmaninov)

Tschaikowski
neapolitanisches Lied (aus dem Jugendalbum)

Bach
kleines Praeludium c-Moll / g-Moll (ursprünglich für die Laute)
 
;) hehe.. EINS fällt mir auch ein.

ABER: Vorsicht bei teurem Parkettboden ! Und Du brauchst stabile Schuhe. Dafür schläft aber auch garantiert keiner ein, wenn Du DAS spielst:

Scott Joplin, The Ragtime-Dance: A Stop-Time Two Step.

Der erste Teil ist normal und schön, aber im 2. Abschnitt des Stückes musst Du VOLLES BRETT auf bestimmten Taktschwerpunkten mit dem Fuß ( genauer: mit dem Absatz / Hacken ) auf den Boden stampfen !! Das Kommando "Stamp!" ist jeweils explizit angegeben, und findet auch bei Pausen statt, was ich als OBERCOOL bewerten würde ;)

Der Begriff "Pause" bekommt in dem Stück eine völlig neue Dimension ;)

LG, Olli !
 
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Na, Rolf, ob das "die leute" als "lustig oder fetzig" bezeichnen? ;-)
...nu ja, fishi, wer den Witz und das Fetzige an Debussys Cakewalk nicht wahrnimmt, hat dann doch einige Defizite aufzuarbeiten - was aber nichts macht, denn Bierdeckel sammeln wäre auch ein schönes Hobby, fernab von Geschmacksfragen darüber, was fetzig ist und was nicht ;):D
und wenn man mich haut: Prokovevs Suggestion diabolique ist fetziger als alle Ragtimes und Boogies zusammengenommen - aber leider bleibt dieses Klavierstück den meisten manuell unzugänglich... :D
 
Aber ich ;)

Bamboula ist sehr sehr schwierig. Macht aber SUPERVIEL Spaß.

http://en.wikipedia.org/wiki/Bamboula,_Op._2_%28Gottschalk%29

Es ist so schwierig, dass es am Pariser Konservatorium als Prüfungsstück drankam.
( Gottschalk wurde ja zunächst, als "Amerikaner", nicht zum Studium zugelassen, später saß er sogar in der ( Aufnahme ? / Abschluss - ? Jury ( muss ich nochmal nachlesen ).
Und in einer gewissen Folgezeit war Bamboula dann Pflichtstück, entweder für Aufnahmeprüfung oder Abschluss. Weiß nicht mehr genau. ;) Muss ich auch nachlesen.

Es ist mit absoluter Vorsicht zu genießen. Aber es ist WUNDERSCHÖN. ;)

Toller Tip, MARLENE !!

LG, Olli !
 
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LMG, jetzt gerade erst habe ich Deinen Nick verstanden. So ist das mit den Barrikaden.

Schönes Lied übrigens, kannte ich überhaupt nicht.
 
Oh, ich will auch mal meinen Senf dazugeben...

Nunja, mein Reportoire umfasst noch nicht allzuviel:)

Aber ein Stück was ich gerade als Anfänger übe, klingt für mein kleines Universum ein bischen "fetzig". "Musette" aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach.
Wird aber sicher zu leicht sein:) Deshalb war nur ein Versuch.

lg der Lustknabe
 
Tschuldigung für diese OT-Blödelei, aber: ich sehe gerade einen Beitrag von "Pappnase", gleich darunter einen von "Lustknabe"

Das clavio-Forum kann manchmal eine ganz lustige Sammlung von Nutznernamen sein :D:D
 
Ich hab zwei Vorschläge:

Den Kükentanz aus "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski.

"La Fiesta" von Chick Corea.
Das ist nicht so schwer, insbesondere, wenn man sich das Stück ein bisschen auf das eigene Können und Feeling anpasst, was im Jazz ja was ganz normales ist.

Grüße
Manfred
 

Und aktuell bin ich dabei, den Entertainer zu üben ;) Bis das klappt, wirds aber noch etwas dauern Ragtime Piano : SCOTT JOPLIN . " The Entertainer " (1902) - YouTube

Wobei dieses Youtube "Vorbild" grausam schlecht ist. Das ist hoffnungslos zu schnell und auch noch mechanisch gespielt (wahrscheinlich einfach eine Klavierrolle zu schnell durchgelutscht). Ich spiele seit 2 Jahren diverse Ragtimes und habe mich sehr damit beschäftigt, über eigentlich allen Ragtimes schreibt der Komponist "Not fast", das geht sogar bis "It is never right, to play Ragtimes fast". Ragtimes müssen akkurat und mit Swing, aber auf gar keinen Fall zu schnell gespielt werden.

Der Entertainer ist allerdings ein relativ schwerer Ragtime, weil die Oktav/Terz-Bewegung (das charakteristische Motiv) wesentlich schwerer ist, als sie klingt. Aber achte erst einmal darauf, das Stück nicht so zu dreschen, die Melodie muss singen und das Stück swingen und nicht so ein Gehacke wie dieses schreckliche Youtube Gedröhne.

Wenn Du das Stück entsprechend richtig spielst, könnte es vielleicht schon genau das sein, was Du hier suchst.
 
[...]über eigentlich allen Ragtimes schreibt der Komponist "Not fast", das geht sogar bis "It is never right, to play Ragtimes fast". [...]
Der Entertainer ist allerdings ein relativ schwerer Ragtime, weil die Oktav/Terz-Bewegung (das charakteristische Motiv) wesentlich schwerer ist, als sie klingt.

Wenn Du das Stück entsprechend richtig spielst, könnte es vielleicht schon genau das sein, was Du hier suchst.


Hi Jack,

stimme zu.. hmm.. die Gefahr beim Entertainer ist, dass er nicht so einfach ist. OK. Aber die "andere Seite", die Zuhörer, Verwandten usw., die werden ihn bestimmt oft verlangen, und fast gehört es ja, so vermute ich, wenn ich imaginär in die Stuben schaue, zum guten Ton, wenn Sohn oder Tochter ihn spielen können. Wenn nicht, wäre es in den Augen dieser Betrachter vielleicht eher so: "oooh, kann nichtmal den Entertainer..":

Doch vergessen wird da, dass es viele SEHR vereinfachte Versionen von dem Ding gibt, die mit der Version, zumindest wie ich sie vorliegen habe ( Brodsky-Lawrence: Scott Joplin: Collected Works: Rags, Waltzes, Marches ) nicht mehr allzuviel gemein haben.

A propos gemein: Genau so könnte sich der Entertainer, in der RICHTIGEN Version, nämlich zeigen. Unbedarfte Zuhörer wissen davon natürlich nichts... :(

LG, Olli !!
 
Wobei dieses Youtube "Vorbild" grausam schlecht ist. Das ist hoffnungslos zu schnell und auch noch mechanisch gespielt (wahrscheinlich einfach eine Klavierrolle zu schnell durchgelutscht). Ich spiele seit 2 Jahren diverse Ragtimes und habe mich sehr damit beschäftigt, über eigentlich allen Ragtimes schreibt der Komponist "Not fast", das geht sogar bis "It is never right, to play Ragtimes fast". Ragtimes müssen akkurat und mit Swing, aber auf gar keinen Fall zu schnell gespielt werden.

Der Entertainer ist allerdings ein relativ schwerer Ragtime, weil die Oktav/Terz-Bewegung (das charakteristische Motiv) wesentlich schwerer ist, als sie klingt. Aber achte erst einmal darauf, das Stück nicht so zu dreschen, die Melodie muss singen und das Stück swingen und nicht so ein Gehacke wie dieses schreckliche Youtube Gedröhne.

Wenn Du das Stück entsprechend richtig spielst, könnte es vielleicht schon genau das sein, was Du hier suchst.
Vom "Entertainer" und anderen der bekannten Joplin-Rags gibt es eine stattliche Anzahl erleichterter Fassungen, die so ziemlich durchgängig nicht überzeugen. Dann lieber das Original oder eben gar nicht - es ist halt wie beim Profiboxen: Ohne eine schnelle Linke geht nix. Die angesprochene Aufnahme ist eine jener steinzeitlichen Piano Rolls, die noch keine differenzierten Interpretationen konservieren und wiedergeben konnten, wie das bei den Welte-Mignon-Rollen möglich war. Keine Variabilität in Dynamik und Pedalgebrauch, nicht mehr als die Tonhöhen festhalten konnten diese frühen mechanischen Systeme. Da einerseits nach Belieben falsche Töne ersetzt werden konnten und andererseits Stanzfehler dazukamen, gelten derartige Einspielungen für viele als nicht authentisch und künstlerisch fragwürdig. Dennoch haben selbst namhafte Künstler (Rubinstein, Horowitz, Cortot u.v.a.) bis etwa 1930 dieses Medium genutzt, da die klanglichen Resultate von Phonograph und Grammophon bereits damals als nicht befriedigend empfunden wurden. Eines der akustischen Beispiele, das sich übrigens alle möglichen klassischen Vorlagen ausborgt, gibt es hier - viel Spaß beim Anhören!: https://www.youtube.com/watch?v=VVbDuohcMNE

Parodie oder Cross-Over vom Feinsten, wobei das letztgenannte Wort wohl erst Jahrzehnte später erfunden wurde...!

Soeben fiel einmal mehr der Name des früh verstorbenen Louis Moreau Gottschalk, dessen Werke allerdings in einem Schwierigkeitsgrad nicht unter dem der Chopin-Scherzi anzusiedeln wäre. Virtuose Literatur, die wohl erstmals romantische Pianistik mit synkopierten Rhythmen mittelamerikanischer Herkunft verbindet. Wer das nicht spielt, aber darüber lesend informiert werden möchte: Ittzés, Tamás – Liszt Study
Mein geheimer Favorit unter den Stücken: https://www.youtube.com/watch?v=eu_Vz2UYhq4
Die Pianistin Jeanne Behrend (1911 geb., 1988 gest.) war schon in der Schellackära Spezialistin für amerikanisches Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts - LMG wird ihre Aufnahmen kennen und schätzen.

Fetzig und doch noch mit klassischer Pianistik verknüpft, aber auch nicht leicht, hier mit dem Komponisten selbst am Klavier, leider im gehetzten Tempo, um alles zusammen mit einem Ausschnitt aus der "Rhapsody in Blue" auf eine doppelseitige Schellackplatte zu bekommen: https://www.youtube.com/watch?v=soEUH4H7gog

LG von Rheinkultur
 
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[...]Mein geheimer Favorit unter den Stücken: https://www.youtube.com/watch?v=eu_Vz2UYhq4
Die Pianistin Jeanne Behrend (1911-1988) war schon in der Schellackära Spezialistin für amerikanisches Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts - LMG wird ihre Aufnahmen kennen und schätzen.[...]


UFF... hey, Rheinkultur, Du gräbst ja echt schöne Klamotten aus ;) ...

Aber Behrend...trau es mich kaum zu sagen, aber bei der musste ich bisher passen..Begründung: Den Namen hatte ich schonmal gehört, aber wegen discographischen "Rundumschlägen" wie im Gottschalk-Thread und willkürlichen YT-checks war sie mir bisher entgangen - und das, wo doch Souvenirs de Porto Rico aus Deinem Link so viel ZUNDER hat ;) coole Aufnahme !

Grad vor kurzem hatte sogar PianoAnnie84 das Stück im Chat ins Gespräch gebracht ! Wie klein doch die Welt ist ;)

@ Schwierigkeit Souvenirs de Porto Rico:

Ich würde vorsichtig behaupten wollen, dass es ( zum Beispiel im Vergleich zu Bamboula ) sehr angenehm zu spielen ist - es ist aber, wie man hört, sehr effektvoll, und dass es eines der leichteren Stücke von Gottschalk ist. Zumal man es auch GANZ LANGSAM und SANFT spielen kann !! Das ist einer der GROßEN Vorteile bei dem Stück ! Der langsame, melancholische Teil, der ab und an eingestreut wird, ist nat. BESONDERS schön !!

Hingegen Bamboula: Oh Gott .... brutale Rhythmen aus dem schwarzafrikanischen Bereich, gepaart mit UNGLAUBLICH schönen melancholischen Melodien, und irren Aktionen auf den Tasten... mannmann...!

@ Rhapsody in Blue, Gershwin: Hab hier ne Notenversion, wenn Ihr die seht, bekommt Ihr WIRKLICH Angst... ( Version für 1 Klavier, 2 hands...) , aber da gilt bestimmt auch: Es gibt sicher erleichterte Versionen.

LG, Olli !!
 
Hui, erstmal vielen Dank für die vielen Tipps. Hab den Thread gestern vor Dienstbeginn eröffnet und bin gerade nach Hause gekommen. Da hat sich ja bereits einiges angesammelt. Vielen vielen Dank! Da werde ich mich erstmal durchhören müssen :)

@Jack Black
Also den Entertainer übe ich ja erst, daher spiele ich ihn sowieso nicht so schnell. Das das Video nicht so gut ist, stimmt. Ich habe es einfach nur als Beispiel angehängt, damit ihr wisst, was gemeint ist. Was die Noten bezüglich des Entertainers angeht, so vermute ich, dass ich das Original hier habe. Mein KL stimmte mir diesbezüglich zumindest zu. Auf jeden Fall ist es nicht gerade leicht. Aber wie sagt man so schön: "Gut Ding will weile haben". Und das macht auch gar nichts.

@Peter: Den Moser habe ich nicht hier. Nur das eine Stück. Ich habe nur die Noten von dem einen Stück. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht mehr woher. In welchen Band ist denn der Suitcaseblues drin? Weißt du das genau. Ich kann aber auch selber nachsehen, sollte ja kein Problem sein. Lohnt sich der Band denn? Deine Meinung?

So, weitere Anregungen oder Diskussionen sonstiger Art sind NATÜRLICH erwünscht.
bis später
 
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