Eigene finanzielle Verluste durch Corontäne

  • Ersteller des Themas Bernhard Hiller
  • Erstellungsdatum

Welche finanziellen Verluste habt / erwartet ihr durch die Corontäne

  • Im Gegenteil - ich gewinne sogar etwas

    Stimmen: 1 2,3%
  • Ungefähr null

    Stimmen: 19 44,2%
  • Gering, kann ich problemlos wegstecken

    Stimmen: 12 27,9%
  • Schmerzhaft, ich werde mich finanziell einschränken müssen

    Stimmen: 11 25,6%
  • Existenzgefährdend

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    43
Bernhard Hiller

Bernhard Hiller

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28. Aug. 2013
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Durch Corona und Quarantäne läuft das Wirtschaftsleben nicht mehr normal. Manche Leute sind finanziell betroffen. In welchem Umfange trifft es euch?

Ich arbeite weiterhin in "normalem" Umfang, jedoch vom HomeOffice, so daß ich weiterhin mein normales Gehalt beziehe.
An der Börse hatte ich nichts investiert - aber eben ein Depot eröffnet, das ich alsbald hoffenlich günstig füllen kann.
Einige Ausgaben fallen nun weg: ich kann keine Konzerte mehr besuchen, kein Mittagessen im Restaurant einnehmen, das Auto langweilt sich vor der Haustür, etc. Aber hier fallen nicht nur die Ausgaben weg, sondern auch die Leistung.
Anders sieht es mit einem Urlaub aus: am 28. April wollte ich nach Mallorca. An den Reiseveranstalter habe ich bereits eine Anzahlung geleistet, die Restzahlung wäre seit 31.3. fällig, aber ich habe noch nichts von ihm gehört. Dann habe ich dort ein Leihrad gebucht und bereits bezahlt - da habe ich bereits erfahren, daß sie auf ein Hilfsprogramm der Regierung hoffen, ansonsten wird wahrscheinlich keine Rückerstattung möglich sein. Insgesamt so 270€, von denen ich erwarte, daß sie verloren sind - das wird mich nicht einschränken.
 
Ich arbeite ganz normal und fahre ins Büro. Mein Cheffe sagt, dass es sogar bedingt durch Corona eine bessere Lage hat.
 
Ich arbeite ganz normal, nur von zu Hause, eher mehr als weniger weil die Zeitzonen im Homeoffice weniger ins Gewicht fallen und keine Wegezeit anfällt. In meiner Firma gibt es auch keine Kurzarbeit oder unfreiwilligen Überstundenabbau.

Der Osterurlaub entfällt ersatzlos, allerdings kostenneutral, da die Grenzen nach Österreich noch dicht sind und die Gastgeber bis Ostern keine Gäste aufnehmen dürfen. Meine Urlaubstage werde ich wahrscheinlich stornieren. Die Buchung der Ferienwohnung haben wir auf das nächste Jahr verschoben.

Meine Ausgaben könnten etwas niedriger ausfallen. Essen & Getränke unterwegs fallen weg, es gibt nur selbst gekochtes. Ebenso Kosten für Mobilität und Konsum (Eintrittskarten!)

Umgekehrt verbringe ich mehr Zeit mit Einkauf (Lebensmittel für vier Esser) und Kochen. Das Leben wirkt irgenwie entschleunigt.
 
Bislang hat hier noch kein Berufsmusiker geschrieben, so dass ich hier mal den Anfang mache. Prinzipiell fallen alle musikalischen Aktivitäten weg, bei denen mehrere Akteure auf dem Podium beteiligt und die auf den Besuch durch ein (öffentliches) Publikum angewiesen sind. Selbst ein Hauskonzert oder der Einsatz bei einem privaten Anlass (Goldhochzeit, runder Geburtstag) sind damit ausgeschlossen. Es fallen auch dann Einsätze weg, wenn bei begrenzter Teilnehmerzahl und ausreichender Raumgröße ein ausreichender Sicherheitsabstand der anwesenden Personen gewährleistet gewesen wäre. Ich behaupte mal, dass im Zuge der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder beim Lebensmitteleinkauf im Supermarkt die gebotene Distanz ständig unterschritten wird - die Ansteckungsgefahr dürfte dort immer noch gegeben sein. Wie lang man sich nicht nur mit Einschränkungen, sondern auch mit offenkundigen Widersprüchen abfinden kann, wird sich zeigen.

Mehrere abgesagte Konzerte, keine Gottesdienste, keine Beerdigungen und dergleichen, da komme ich bereits jetzt auf einen Einnahmenausfall in vierstelliger Höhe. Die allermeisten Buchungen entfallen ersatzlos und werden nicht nachgeholt. Andererseits fallen die Lebenshaltungskosten weitaus günstiger aus, da keinerlei Fahrtkosten mehr anfallen und Mahlzeiten nicht mehr unterwegs, sondern zu Hause eingenommen werden. Bleibt nur die Hoffnung, dass bei Wiederbeginn des Veranstaltungsbetriebs einzelne Konzerte nachgeholt werden und dass der dann möglicherweise sehr volle Terminkalender noch freie Kapazitäten enthält, da man nun mal nicht zeitgleich an unterschiedlichen Orten spielen kann. Immerhin haben mir meine Chöre die Weiterbezahlung des Honorars bewilligt, da der Ausfall der Proben ja nicht vom Dirigenten verschuldet wurde. Im Gegenzug werde ich nach Wiederaufnahme des Chorbetriebs auf die Bezahlung von Sonderterminen verzichten und mich somit an den finanziellen Folgen der Krise für die Vereine meinerseits beteiligen. Damit können sich alle in meinem Umfeld derzeit noch arrangieren. Wenn dieser Zustand allerdings monatelang so wie jetzt andauert, wird sich zeigen müssen, ob es überhaupt eine Rückkehr zum gewohnten Kultur- und Veranstaltungsbetrieb geben kann.

LG von Rheinkultur
 
Ich sehe, dass die meisten "Ungefähr null" oder "Gering, kann ich problemlos wegstecken" angekreuzt haben.

Gut, wenn man einen Partner hat, der in sicherem Job gut verdient, mag das sicherlich so sein. :coolguy:

Denjenigen, bei denen dies nicht der Fall ist, muss ich leider sagen: Euer Optimismus ist ja schön, ich hätte auch gerne so ein sonniges Gemüt, aber nach dieser "Quarantäne-Stillstandszeit" wird auch den letzten klar werden, dass wir mitten in einer allumfassenden Wirtschaftskatastrophe sind - dem "Weltsystemcrash", wie Max Otte ihn nennt.
 
Naja, im Gegensatz zu z.B. einem Krieg welcher Familien auseinander reißt, eine Gewaltherrschaft installiert, Millionen von Toten verursacht und weite Teile der Infrastruktur und Städte zerstört ist dies nur eine virtuelle katastrophe. Das sogenannte System funktioniert halt nicht mehr.
 
Meine Musikschulstelle zahlt noch, TVÖD sei Dank. Allerdings ist das sehr von dem Verhalten der Eltern abhängig. Wenn die nach den Osterferien, wenn es verlängert wird, die Zahlungen einstellen muss die Musikschule auch Kurzarbeit anmelden. Meine Privatschüler laufen teilweise auf monatlicher Bezahlung und teilweise auf Honorar pro Stunde. Letzteres fällt jetzt ersatzlos weg. Sie teilweise sehr fortgeschrittenen erwachsenen Schüler möchten nicht per Skype unterrichtet werden. Zumindest mit einer habe ich jetzt aber vereinbart, dass wir das nach Ostern doch mal probieren.
 
Bei mir wird es sich in etwa 2-3 Monaten zeigen. Jetzt zehre ich noch von den Rechnungen etc, die ich im März geschrieben habe. Es kommt jetzt für mich darauf an, dass weiter neue Mandate kommen. Ich habe das Asylrecht zurück gefahren und konzentriere mich derzeit wieder mehr auf das Sozialrecht. Nicht bearbeitete Hartz 4 Anträge oder fehlerhafte Bescheide sind wieder verstärkt Thema bei mir. Kommt hier wieder mehr rein, so werde ich die Krise recht unbeschadet überstehen. Ich könnte zwar die Förderung in Anspruch nehmen, aber es besteht dann doch die Gefahr, dass ich es zurück zahlen müsste, auch wenn es mir derzeit sicher gut täte. Zudem muss man es versteuern... ich versuche es wohl aus eigener Kraft zu schaffen
 
Meine Privatschüler bezahlen weiter und erhalten auch alle Unterricht per Skype. Eine hat mich gar darum gebeten, bitte auch in den Ferien Unterricht zu erhalten, weil ihr die Decke auf den Kopf fällt.

Auch meine Studenten soll ich ausdrücklich "digital" unterrichten, was ich bei den meisten bereits getan habe in diverser Realisierung - per Skype, sowie durch vorher geschickte Aufnahmen, die ich schriftlich, per Sprachnachricht oder "live" im Gespräch kommentiert habe. Die Hochschule hat angekündigt, die Lehrbeauftragten für das Sommersemester wie vereinbart zu bezahlen, und zwar unabhängig vom Ministerium. Das finde ich sehr anständig, sollte aber eigentlich selbstverständlich sein.

Konzerte entfallen bei mir erst im Mai. Bzw. ich habe noch eine leise Hoffnung, dass ganz vielleicht zumindest eines davon stattfinden wird. In jedem Fall wird der Verlust dann finanziell weh tun, mich aber nicht gefährden.

Finanzielle Hilfe habe ich nicht beantragt. Allein schon, weil ich blöd genug war, etwas Geld zu sparen... :007:
 
Bei mir fallen Stimmtermine weg.
Wenn keine Gottesdienste über Ostern stattfinden, ist der Bedarf nach einer Stimmung und Wartung der Instrumente eher gering.
Bei mehreren Instrumenten ist das finanziell spürbar.
Momentan habe ich allerdings in der Werkstatt noch zu tun.
 

Ich kann noch ein paar Wochen lang Arbeiten für einen Musikverlag erledigen, für die ich eigentlich bis zum Sommer Zeit gehabt hätte. Was danach kommt, ist momentan völlig unklar. Um nicht verrückt zu werden, leben wir im Hier und Jetzt und genießen das traumhafte Frühlingswetter in unserem oberbayerischen Exil. Sorgen machen wir uns dann, wenn es so weit ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei uns fällt der Reitunterricht aus. Die Pferdebesitzer haben jetzt einen festen Zeitplan wann sie kommen dürfen damit genug Abstand zwischen den Einzelnen ist.
 
Ich habe Home Office und muss sagen, daran könnte ich mich glatt gewöhnen. Nur der direkte Kontakt zu meinen Schülern fehlt mir.

Ausgaben habe ich etwas weniger, da ich nun selber koche und nicht in der Kantine esse. Die Fahrtkosten bleiben, da ich ein Bahn Jahresabo habe (und das ist auch OK). Die Konfirmation meiner Nichte ist verschoben. Da ich die Fahrkarte noch nicht gekauft habe, entstehen keine Kosten. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich meinen Klavierunterricht weiter bezahle. Völlig egal, ob ich über Skype Unterricht erhalte oder nicht. Ich will das "meine" kleine Musikschule überlebt.
 
Ich bin die Tage sehr dankbar, dass ich finanziell nicht betroffen bin. Das Gehalt läuft weiter und was sonst an Ausgaben sich ändert, das kommt wahrscheinlich bei mir auf null heraus. Das einzige, was ich bei meinen Vorrednern nicht verstehen kann, ist das Geldsparen durchs Zuhause essen. Essen bestellen und Lieferung nach Hause ist nach wie vor möglich :) Ich gebe eher mehr Geld dafür aus als vorher.

Beruflich wird es für mich lediglich eine Herausforderung, ein komplettes Seminar mit 1,5h Lehre pro Woche digital anzubieten. Aber das sehe ich jetzt als eine Chance zu lernen, wie man Screencasts erstellt (mit OBS).

Wofür ich noch dankbar bin: Mein Freund, der eigentlich ausgebildeter Schauspieler ist und dann eher aus der Not heraus einen langweiligen, aber sicheren Brotberuf ergriffen hat, wollte schon länger wieder zurück auf die Bühne. Wie glücklich bin ich nun, dass er damit gezögert hat. Das wäre jetzt, nachdem man sich aus den Schulden der letzten Krise (Finanzkrise) herausgearbeitet hat, gleich wieder der nächste existenzvernichtende Schlag gewesen...

lg marcus
 
Ich sehe, dass die meisten "Ungefähr null" oder "Gering, kann ich problemlos wegstecken" angekreuzt haben....Euer Optimismus ...
Das ist ja auch nur ein chronologischer Schnappschuss und trifft derzeit sicher auch auf Dich zu. Ich habe es als Handwerker auch angekreuzt. Bisher ist meine Auftragslage unverändert und dank eines größeren Projektes im Winter habe ich noch keine Sorgen.
Aber mittelfristig denke ich genau so pessimistisch wie Du.
 
Eine Pizza beim Lieferdienst kostet zwischen 7 und 10EUR. Für dasselbe Geld kann ich einiges an Zutaten kaufen und Pizza für die ganze Familie machen. Hinzu kommt, dass die Take-aways hier auch nur sehr eingeschränkt geöffnet haben. Im Prinzip dürfen sie, aber dadurch dass Läden, Uni und Schulen geschlossen sowie die Unternehmen weitgehend im Homoeoffice sind kommt auch keine Laufkundschaft so dass der Betrieb nur schwer lohnt.
 
Eine Pizza beim Lieferdienst kostet zwischen 7 und 10EUR. Für dasselbe Geld kann ich einiges an Zutaten kaufen und Pizza für die ganze Familie machen.

Bei uns wird dafür geworben, dass die Restaurants im Ort auch liefern. Aber ganz ehrlich: der tägliche Einkauf ist eh schon Abwechslung und man wird sehr kreativ im Bezug auf das eigene kochen. Außerdem würde ich lieber in einigen Wochen dort essen gehen, weil mir sonst die Atmosphäre fehlt
 
Mein Chef hat mir heute gerade mitgeteilt, dass er meinen Lohn erst einmal weiter ganz normal zahlt, nachdem ich bezüglich der Kurzarbeiterhilfe bei ihm angefragt hatte. Er will diesen Antrag aber momentan nicht stellen, obwohl ich derzeit im Zwangsurlaub bin und ich keinen Job habe, den ich von zu Hause ausüben kann. Alles, was ich derzeit für ihn erledigen kann, sind die Einkäufe oder anderweitige Besorgungen, die mit Kontakten verbunden sind, die er als Hochrisikoperson unbedingt vermeiden will und muss. Die Übergaben erfolgen natürlich kontaktlos.

Wieviele Wochen er das aber noch durchziehen kann, keine Ahnung, es schien ihm aber sehr wichtig zu sein.

Neue gute, verlässliche Assistenten sind für ihn aber auch schwer zu finden und gerade sind wir ein wirklich gutes Team, vielleicht spielt das auch eine Rolle. Möglich, dass er Angst hat uns zu verlieren, wenn es für uns finanziell zu knapp wird und wir uns andere Tätigkeiten zur Überbrückung suchen müssten. Wobei ich meinen Chef nie im Stich lassen würde, ich mache meinen Job seit 5,5 Jahren und ich mache ihn gerne und würde mir wünschen, ich könnte zur Zeit viel mehr tun.
 
Pizza bestellen, never. ich mache meine Pizzen seit Jahren selber, Hab sogar einen eigenen Pizzaofen.
 

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