Eher langsam oder presto schwierig?

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Christoph

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Empfindet ihr eher lamgsame oder schnellere Stücke als schwierig? Bei schnellen Stücken vorrausgestzt ihr beherrscht die Technik oder könnt diese euch in kurzer Zeit aneignen.
Mache zur Zeit nämlich die Erfahrung, dass eine langsamme, lange Fuge viel anstrengender, anspruchsvoller, einfach "schwieriger" ist sie "perfekt" zu spielen, als donnernde Brahmswerke.

P.S. Wollte eine Umfrage drannhängen, habs aber verpatzt. Wär nett wenn die Moderatoren da was drehen könnten:lol:
 
Hallo Christoph,

ich hoffe zu dem Thema wird auch eine Umfrage erstellt. Ich finde das Thema nämlich sehr interessant!

Ich finde langsame Stücke schwieriger. Ich kann zwar solche Stücke sehr schnell spielen, aber jetzt kommt es: Für das sichere Auswendigspielen muß ich genau so viel daran arbeiten, wie bei einem schnellen Stück. Und für mich sind langsame Stücke noch schwieriger auswendig zu spielen, als schnelle Stücke.

Bei langsamen Stücken muß man sehr viel am Ausdruck üben. Wenn man langsame Stücke ohne Ausdruck spielt, empfinde ich sie für langweilig beim Zuhören. Der Zuhörer hört bei langsamen Stücken die Dynamik und jeden Ton des Pianisten genauer.

Bei emotionlen oder ausdruckstarken Stücken, die langsam sind, erfahre ich sehr schnell, ob der Pianist nicht nur schnelle oder präzise Finger hat, sondern wie sein Innenleben ist, wie er Musik auffaßt und ob der Pianist als Mensch Gefühle hat.

Als ich einen Chopin-Klabvierabend gab, arbeitete ich z. B. bei den Mazurken Op.63 Nr. 2 und Nr. 3 genauso viel wie bei der Chopin- Etüde op.25 Nr.12.

Ich finde auch gerade in Sonaten und Klavierkonzerte, sind gerade die langsamen Sätze, die schönsten Sätze und die schönsten Momente.

Liebe Grüße, Mario
 
Für mich ist das so eine typische "Apfel und Birnen" Geschichte...schwer zu vergleichen..
Langsame Sätze so spannungsvoll zu spielen, dass sich niemand im Publikum langweilt, halte ich für eine der schwierigsten musikalischen Aufgaben überhaupt.
In einer ähnlichen Umfrage wurde ja schon festgestellt, dass die (abstimmende) Mehrheit im Forum die schnelleren Sätze bevorzugt.
Diese Mehrheit "umzustimmen" wäre ja mal eine echte Herausforderung... ;)
 
Ich würde sagen, daß die "Schwierigkeit" von langsamen Stücken oft unterschätzt und die von schnellen Stücken überschätzt wird. Bei schnellen Stücken sieht man eben schon rein von der Bewegung her, welche Leistung erbracht wird (nebenbei hört man es auch :p ), bei langsamen Stücken sieht man wenig und wenn man sich nicht gut auskennt mit den speziellen Problemen des Klavierspiels (der Nichtbeeinflussbarkeit des Tons nach dem Anschlag) hört es sich auch nicht sonderlich beeindruckend an (außer es ist sehr laut oder eben extrem gut gespielt).

Schwierigkeit hab ich in Anführungszeichen gesetzt, weil es nicht "schwierig" ist, gut zu spielen - es ist sogar viel einfacher als schlecht zu spielen - aber es ist eben sehr selten :)
 
Hallo zusammen,
also ich persönlich empfinde es musikalisch wesentlich schwieriger, in einem langsamen Satz die richtige Artikulation, Dynamik und Akzentuierung zu finden, kurzum den musikalischen Ausdruck zu finden als in einem schnelleren, der zwar technische Herausforderungen darstellt, aber sich viele musikalische Details von selbst ergeben.
Übe zur Zeit die Sonate op. 110 von Beethoven und habe Probleme mit der Interpretation des dritten langsamen Satzes, der zwischen den Fugenabschnitten nochmals auftaucht. Daher ein bei mir sehr aktuelles Thema!
 
Ich kann diese Frage nicht eindeutig beantworten, bei den langsamen Stücken ist es ja so, wenn man sie nicht ausdrucksstart spielt, klingen sie einfach nur langweilig, gefühlvoll gespielt hingegen oft zauberhaft schön. Bei den schnellen Stücken, hört man zwar gleich etwas heraus, nur wenn man ein schnelles Stück schön ausarbeiten möchte, und nicht nur auf technick setzt ist, sonder auch auf ein schöne Interpretation, ist das keinerswegs leichter wie bei einem langsamen Stück. Spiele im Moment einen schnellen Satz einer Beethoven Sonate und eine langsame Taschiakowsky Romanze, und mir fällt die Beethoven Sonate schwerer, da man hier das Thema ein links, dann wieder rechts, dann in der Spiegelung ... richtig herausarbeiten und betonen muß, die Romanze schön romantisch spielen, fällt mir da leichter. Ich glaube so generell kann man die Frage sowieso nicht bearworten, da ja jedes Stück anders ist.
 
Für mich hat das Tempo eines Stückes überhaupt nichts mit seinem Schwierigkeitsgrad zu tun, es sei denn, das Tempo übersteigt meine Fähigkeiten, dann ist schnell natürlich schwerer (bzw. unmöglich).

Daß aber langsame Stücke wegen des Ausdrucks schwerer sind, bezweifle ich. Bei schnellen Stücken hat man nur nicht so viel Zeit, darüber nachzudenken.

Ich würde sogar sagen, bei langsamen Stücken scheinen Ungenauigkeiten mehr ins Gewicht zu fallen und bei schnellen Stücken erscheint es schwerer, mit eigenem Ausdruck zu spielen ("schön" oder "passend" lasse ich mal beiseite, das kommt noch oben drauf).

Dimos Einwand halte ich allerdings für völlig berechtigt. Vielleicht ist das der Grund dafür, daß langsamen Stücken die Ausdrucksproblematik als Schwierigkeit zugeschrieben wird. Andererseits wird ja gerade bei Pianisten, die Stücke mit Lichtgeschwindigkeit spielen, oft behauptet, daß der Ausdruck fehle (und oft auch zurecht).
 
Ich finde langsame Stücke schwerer - zumal sie sich meist in die Länge ziehen und das wiederum auf die Konzentration geht...
 
Ich bevorzuge langsame Stücke, was aber wieder auf meinen Charakter zurückführt. Anderseits hatte ich bisher nie schnelle Finger, so habe ich mit schnelleren viel mehr Mühe...
 

Langsame Stücke finde ich zeitweise viel schwieriger als schnelle. Manchmal
habe ich einfach nicht die "innere Ruhe", etwas langsames zu spielen. Wenn
ich ohne Ruhe so ein Stück spiele, hört sich alles nur gequält und erzwungen
an.

Lg,
 

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