Drop two?

fisherman

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Liebe Jazzer,

als Novize versuche ich mich gerade an den wunderschönen Harmonien von "In a sentimental Mood" (Bearb. Tim Richards). Da steht dann irgendwann in den Noten "drop two". Bahnhof? Kann mich jemand aufklären? Danke im Voraus!

Und - by the way - was sind "block chords"?
 
Wenn ich das richtig im Kopf habe, nimmst du die zweit höchste Note im Akkord und "dropsed" sie eine Oktave tiefer.

Ein Block Chord ist ein Akkord der unter der dem Melodieton gespielt wird und zwar nicht gebrochen sonder auf einmal.
 
Danke Mos! Antwort 2 passt auf jeden Fall. Muss man dann versuchen, bei den Block-chards die Melodienote hervorzuheben? Wäre gerade mit dem 5. Finger nicht einfach ...

"Drop two" steht allerdings exakt zwischen Bass- und Violinzeile und in beiden sind nur Einzelnoten?
 
Schau dir mal das PDF an. Die zweite Stimme (von oben betrachtet) wird in den Bass verlagert. Man geht dabei von den verschiedenen Umkehrungen der Akkorde aus. Wie man jetzt ne Melodie damit harmonisiert, wird ansatzweise ganz gut beschrieben. ;-)
 

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  • drop2_voicings.pdf
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Der Melodieton sollte immer der oberste in dieser Akkordstellung sein. Wenn das so nicht hinhaut, musst du den Akkord so umstellen, dass der Melodieton der höchste Ton ist.

Am besten teillst du dir den Akkord so auf, dass du mit der linken Hand die beiden Tiefsten spielt und mit der Rechten die 3 Höheren. So erhälst du einen 5-stimmigen Satz.

Ein Drop Two richtet sich ein bisschen nach der Lagenweite des Akkordes.
Soll heißen, ob dein Akkord eine enge oder weite Lage benötigt. Eine kleine Eselsbrücke ist: Richtwert = mittleres F (das in der Nähe des Schlüssellochs). Liegt der Melodieton rechts/höher von dem F liegt = weite Lage. Liegt er links/tiefer vom F = enge Lage.

Falls weite Lage, dann Drop Two.
d.h. der zweitoberste Ton in deinem Akkord wird 1 Lage/Oktave tiefer gesetzt. Als 5 Ton nimmst du dann noch den Basston vom Akkord dazu und setzt ihn als tiefsten Ton. Voilá, so hast du deinen 5-stimmigen Satz.

Du musst das auch ein bisschen dein Ohr entscheiden lassen. Die direkt benachtbarten Töne vom mittleren F sind manchmal etwas grenzwertig, ob es enge oder weite Lage ist. Dann einfach das Gefühl entscheiden lassen, was sich für dich besser anhört.

Oh, Gott, hoffe du konntest ein bisschen verstehen, was ich meine. So ohne Tastatur ist das etwas komplziert zu erklären.:D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke Euch beiden.

Ich blick "so halb" durch. Den Rest soll die KL entschlüsseln :D. Die ist ja fit in Theorie - leider aber nicht in den Jazz-Notationen.

Danke nochmals.
 
Liebe Jazzer,

als Novize versuche ich mich gerade an den wunderschönen Harmonien von "In a sentimental Mood" (Bearb. Tim Richards). Da steht dann irgendwann in den Noten "drop two". Bahnhof? Kann mich jemand aufklären? Danke im Voraus!
Mos und Heglandio haben das ja schon gut erklärt. Die 2.Stimme eines vierstimmigen Voicings in enger Lage fällt bei Drop2 eine Oktave nach unten. Die restlichen 3 Stimmen bleiben.
Du erhälst dadurch ein Voicing mittlerer Lage. Enge Lage wäre Block und weite Lage Spread.

Reduziert man das schier unüberschaubare Angebot der im Jazz gebräuchlichen Akkord auf das Notwendigste, bleiben schlussendlich 3 Akkordtypen, mit denen man so ziemlich alles harmonisieren kann.

1. Der Moll-Sept-Akkordtyp. Er bildet in seiner 1. Umkehrung ein Dur-Sext-Akkord. Er ist also damit auch Ersatz für MA7 Akkordtypen.

2. Der Moll-Sext-Akkordtyp. Er bildet in seiner 3. Umkehrung einen -7b5 Akkordtyp, der einsetzbar ist als -7b5 Akkord und als verkürzter Dominantsept-Akkord.

3. der verminderte Septakkord

Mit diesen 3 Akkordtypen kann man ziemlich viel abdecken. Es würde sich also durchaus lohnen diese 3 Akkordtypen in allen Lagen/Umkehrungen/Tonarten zu üben. Also auch in Drop2 Form.

Hier die Übersicht.
drop2.jpg



Übe die Akkorde zunächst einzeln. Aufsteigend und absteigend.


Und - by the way - was sind "block chords"?
Ricola haben die Schweizer erfunden. Die Blockakkorde hat Milt Buckner erfunden.
George Shearing hat sie allerdings berühmt gemacht.

Bei Blockakkorden werden die oben zitierten Akkorde ohne Drop2 in enger Lage gespielt. Dabei wird die Lead-Stimme in der Linken verdoppelt. Blockakkorde sind also fünfstimmig, wobei die unterste Stimme die Verdopplung der Obersten ist.

PS

Beispiel "In A Sentimental Mood"

inasentimentalmood.jpg
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es gibt noch eine weitere Technik, die ganz interessant und eigentlich einfach ist und ziemlich nach Jazz klingt. Ist eine Technik, die du im älteren Jazz andauernd findest.

Nehmen wir an, dass Stück hat in etwa so einen Anfang: C6 - Am7 - Dm7 - G7 - C6 - ...
Dann kannst du um ein wenig mehr Spannung auf der Dominante auf zu bauen auch gerne zwischen dieser Funktion hier hin und her pendeln: C6 - G7(b9). Quasi die erste Stufe mit der 6 und die 5 mit der flachen 9. Du kannst das als I zu V betrachten. Hat sicher quinten Charakter. Obwohl der C6 auch als Am7 gehört werden könnte. Anyway. Das hat man früher oft gemacht. Spiel mal einen C6 abwechselnd mit einem Bº (ganz vermindert). Hör dir mal den Sound an. Klingt nicht schlecht. Wenn du jetzt noch Spannungs- und Durchgangstöne in der rechten oder linken dazu nimmst, klingt es sogar viel besser. Das macht das ganze ziemlich smooth (glatt und fliessend). Auch hier kannst du die Voicings natürlich ändern. Du kannst theoretisch auf jede Dominante mit einer flachen 9 (b9) diese Technik anwenden. Du kannst natürlich auch noch andere dazu mischen. Das ganze geht auch mit: Cm6 - G7(b9) etc. klingt dann halt dunkler und nach mehr Moll.

Ja, das "absteigende Mollklische mit den Septimen" ist halt ein berühmtes. Daraus haben viele Musiker berühmte Songs geschaffen.
 
Ihr Lieben! Danke für alles! Aber jetzt (Abendessen, due vini rossi) bin ich total überfordert. Bitte lasst den Faden erst mal ruhen, bis ich das mit meiner KL verdaut habe!

Danke nochmals. Nicht dass ihr Euch unsauber ausdrückt - aber mr feheln ein paar Basics zum Verständnis - und die MUSS jetzt die KL liefern.
 
ein Korb voll Fragen

darf ich Euch weiter löchern?

Blockchords:
Am besten teillst du dir den Akkord so auf, dass du mit der linken Hand die beiden Tiefsten spielt und mit der Rechten die 3 Höheren. So erhälst du einen 5-stimmigen Satz.

Ist das zwingend oder kann ich z.B. 1+4 spielen (so ist es notiert) oder 3+2 ?
Und sollte nun der Melodieton verstärkt werden? Wenn ja (vermute ich mal) - dann nur oben oder auch (oder nur) unten? Das letztere wäre das Einfachste bei einer 1+4 Teilung.

Drop2:

1) Wieso notiert man das nicht einfach so, sondern macht solche "Verschlüsselungen? Damit der Pianist mehr Möglichkeiten hat, auf evtl Begleitstimmen einzugehen?

2) So habe ich es bis jetzt verstanden: 3 Möglichkeiten:

a) der 2. Ton wird gespielt wie notiert = enge Lage / Block
b) der 2. Ton wird um eine Oktave versetzt = mittlere Lage
c) der 2. Ton wird um zwei Oktaven versetzt = weite Lage / Spread

Die Entscheidung für die Lage trifft der Pianist anhand der Akkordposition und nach Gusto?

3) Wird der 2. Ton nur versetzt oder dupliziert? Dann würden aus 4 ja 5 Stimmen werden...

4) Die Anmerkung "drop two" steht bei mir unterhalb einzelner Töne, aber VOR einer ganzen Reihe von Dreiklängen (ohne LH, mit wärens Vierklänge).

5) Wann endet "drop two"?


Danke im Voraus.

Und könnt Ihr was zum Lernen empfehlen? Bitte Basics - sozusagen Harmonielehre für Dummies?
 
Hab dir mal ne kleine Einspielung gemacht:
http://www.megaupload.com/?d=NUQ3CXV5

Du hörst gerade am Anfang die von mir beschriebene Technik in einer kleinen Abwandlung. Folgende Akkorde spiele ich:

C6 - Dm7(9) - [G7(b9) - C6 - G7(b9) - C6] usw. bis es halt fertig is! Spiele es auch staccato (gestochen) oder mit anderen Färbungen über den G7(b9).

… D7(b13/b9) - G7(9/13) - C7(9/13) - Am7 - etc.

In der rechten Spiele ich meistens 4 oder 5 stimmige Akkorde als Begleitung. Die Linke improvisiert halt dazu oder verdoppelt und/oder fügt zusätzliche Färbungen dazu.

Da musst du ein wenig experimentieren, was gut klingt. Diese Technik eignet sich bei allen Klassikern und hat einen engen (closed position) Charakter vom Sound her. Weil viele Voicings eng gelegt werden und viele Tontrauben enthalten sind. (Tontraube = Sekund-Klänge).

PS: nimm mal ein Stück wie "Ave Maria" von J. S. Bach und leg dir solche Akkorde über seine Harmonien. Dann kannst du dir das Real-Book Sparen! ;-)

Weil du noch nach "locked-hands" und "block-chording" usw. gefragt hast. ;-)
 

Lieber Hegliando. Vielen Dank, aber Du überschätzt mich. Vielleicht könntest Du (zuerst mal) meine Fragen, Feststellungen mit Ja/Nein beantworten, dann kann ich weiterdenken :D. Ich muss erst mal Sinn von dat Janze erfassen!

Muchos gracias.
 
darf ich Euch weiter löchern?

Blockchords:

Ist das zwingend oder kann ich z.B. 1+4 spielen (so ist es notiert) oder 3+2 ?
Und sollte nun der Melodieton verstärkt werden? Wenn ja (vermute ich mal) - dann nur oben oder auch (oder nur) unten? Das letztere wäre das Einfachste bei einer 1+4 Teilung.

Wenn die Akkorde nah bei einander liegen, ist es, denke ich, recht egal, was du womit greifst, du musst halt mit deiner Greifweise durch das Stück kommen:D

Der Melodieton sollte eigentlich immer der höchste Ton in einem Satz sein. Mit dem Verstärken, musst du aus dem Fluss heraus hören. Die anderen Akkordnoten unterstreichen ja im Prinzip genau diesen Ton.

In der Regel hast du im Jazz ja auch nicht 4 Akkorde pro Takt, sondern meistens nur 2. Dazwischen wieder ein paar Melodietöne, die einzeln gespielt werden. Der Akkord ist nur der Teppich auf dem die Melodie spielen darf.

Drop2:

1) Wieso notiert man das nicht einfach so, sondern macht solche "Verschlüsselungen? Damit der Pianist mehr Möglichkeiten hat, auf evtl Begleitstimmen einzugehen?

Willkommen im Jazz! Es gibt zig verschiedene Möglichkeiten ein Stück zu spielen, du kannst da doch recht frei variiren und dir die aussuchen, die für dich am besten klingt.

3) Wird der 2. Ton nur versetzt oder dupliziert? Dann würden aus 4 ja 5 Stimmen werden...

Eigentlich wird er nur 1x um eine Lage nach unten versetzt. Du nimmst ihn quasi oben raus und spielst ihn tiefer. Die 5. Stimme entsteht dadurch, dass du den Basston vom Akkord noch als tiefsten Ton dazu nimmst. Das kann auch schon mal der gleiche Ton, wie dein Drop Two Ton sein. Je nachdem, wie du den Akkord umstellen musstest.

4) Die Anmerkung "drop two" steht bei mir unterhalb einzelner Töne, aber VOR einer ganzen Reihe von Dreiklängen (ohne LH, mit wärens Vierklänge).

Ich vermute mal, dass in deiner Notation ebenfalls freigestellt ist, ob man den Drop Two anwendet. Es is ja kein Zwang, kling aber einfach besser Wenn der Akkord breiter gespielt wird.

Im Prinzip kannst du das selber entscheiden. Liegt der Melodieton rechts vom mittleren F, dann Drop Two. Liegt er links davon, dann enge Lage. Das ist nur ein Anhaltspunkt, an dem man sich aber ganz gut richten kann. Im Endeffekt entscheidet dein Ohr, was für dich im Zusammenhang am schönsten klingt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber Hegliando. Vielen Dank, aber Du überschätzt mich. Vielleicht könntest Du (zuerst mal) meine Fragen, Feststellungen mit Ja/Nein beantworten, dann kann ich weiterdenken :D. Ich muss erst mal Sinn von dat Janze erfassen!
Na, fisherman, da haste einen ordentlichen Brocken ins Rollen gebracht. :D Aber wenne den bewältigt hast, biste übern Berch :cool:.
 
Blockchords:

Ist das zwingend oder kann ich z.B. 1+4 spielen (so ist es notiert) oder 3+2 ?

Drop2 wird von Pianisten in zweierlei Form angewandt. Zum einen kann man einzelne Passagen einer Melodie Ton für Ton mit Drop2 Voicings aussetzen. Das macht man gerne dann, wenn die Melodie nicht zu tief in das Bassregister reicht, da sonst gegen L.I.L. verstossen würde.

Zum anderen werden Drop2 Voicing von Pianisten zum Begleiten eingesetzt.
Dabei hat sich Folgendes bewährt:

1.) Zu dem 4-stimmigen Voicing mit gedropter 2. Stimme kommt noch der Grundton des Akkordes hinzu.
2.) Es werden vorzugsweise Quint-und Oktavlagen verwendet.

Beide Vorraussetzungen führen nun zu folgendem Resultat:

Die Linke spielt Grundton und einen Guidetone. Dieser ist bei Quintlage die Terz und bei Oktavlage die Sept.
Die Rechte spielt 3-stimmig. Zu unterst liegt der fehlende 2. Guideton. Der wird sein bei Quintlage die Septime und bei Oktavlage die Terz. Die 2 oberen Stimmen in der Rechten sind Grundton (kann ersetzzt werden durch None) und Quinte (kann ersetzt werden durch 13 oder 11).

Dies sind die von JEDEM Jazzpianisten zu beherrschenden Grundvoicings für jedwede Begleitung. Das ist Grundausbildung!

Diese Voicings sind in Kadenzform durch alle Tonarten in Moll und Dur sowie in Quint- und Oktavlage zu üben. Das Beherrschen dieser Voicings ist Grundstock einer jeden Begleitung und deshalb sehr wichtig.

John Mehegan war einer der ersten der dies schematisch in seinem Lehrbuch 1964 herausgegeben hat. Er hatte damals die Oktavlage als A-Form und die Quintlage als B-Form bezeichnet. Dieser Habitus ist von vielen übernommen worden.

Hier ein Beispiel:

drop2ab.jpg



Zu beachten sind dabei die Stimmführungsregeln:

(9)1 <-> 5(13)
(sus4)3 <-> 7(6)

Diese gelten prinzipiell bei Quint- und Quartfortschreitung.


Und sollte nun der Melodieton verstärkt werden? Wenn ja (vermute ich mal) - dann nur oben oder auch (oder nur) unten? Das letztere wäre das Einfachste bei einer 1+4 Teilung.

Das hatten wir glaube ich schon. Im Unterschied zu Drop2 ist die Verteilung bei Block-Voicings 1 - 4, wobei die Linke lediglich die Verdopplung der 1.Stimme spielt und sonst nichts. Zu hören gibt es das bei Peterson, Buckner und Shearing. Auf SALSAPIANO.COM ist ein Teil des Stückes "Que Te Pasa" in dieser Weise ausgesetzt.

Drop2:

1) Wieso notiert man das nicht einfach so, sondern macht solche "Verschlüsselungen? Damit der Pianist mehr Möglichkeiten hat, auf evtl Begleitstimmen einzugehen?
Keine Ahnung wie das bei Dir notiert ist. Normalerweise hast Du ja eh nur den Leadsheet and that's it.

2) So habe ich es bis jetzt verstanden: 3 Möglichkeiten:

a) der 2. Ton wird gespielt wie notiert = enge Lage / Block
b) der 2. Ton wird um eine Oktave versetzt = mittlere Lage
c) der 2. Ton wird um zwei Oktaven versetzt = weite Lage / Spread

a.) und b.) ist richtig.

c.) drop2+4 = weite Lage
d.) spread = sehr weite lage.

Spread wird häufig für 5-stimmigen Saxophonsatz eingesetzt. Funktionieren tut es so:
Grundton (beliebig tief), 2 Guidetones (von d bis ca. f') und darüber im Abstand von ca. 1 Oktave und mehr die Tensions.

Die Entscheidung für die Lage trifft der Pianist anhand der Akkordposition und nach Gusto?
Richtig.

3) Wird der 2. Ton nur versetzt oder dupliziert? Dann würden aus 4 ja 5 Stimmen werden...
Der 2. Ton wird nur versetzt.
Im ursprünglich 4-stimmigen Voicing wird dadurch aus der 2. Stimme die 4., aus der 3. die 2. und aus der 4. die 3..

4) Die Anmerkung "drop two" steht bei mir unterhalb einzelner Töne, aber VOR einer ganzen Reihe von Dreiklängen (ohne LH, mit wärens Vierklänge).
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. ;-)

Wie schon oben erwähnt, Drop2 ist lagenabhängig. In einer sehr tiefen Lage wird man keinen drop2 spielen da man gegen L.I.L. versößt. In einer sehr hohen Lage würde man sich eher für drop2+4 oder spread entscheiden.
Ausserdem sind drop2 voicings weniger für schnelle passagen geeignet. Da würde man eher auf Blockakkord oder eben Single-Lines zurückgreifen.



Und könnt Ihr was zum Lernen empfehlen? Bitte Basics - sozusagen Harmonielehre für Dummies?
Ja, spiele die von mir notierten drop2 voicings durch alle Tonarten.
 
Erst mal Tausend Dank. Heute abend wird verdaut! :D
 
Mal schaun, was nach der nächsten vini rossi für Fragen auftauchen werden :D.
Ich bin ganz froh, dass mein Lehrer Jazzer ist und mir das schön klein aufbröselt. Ich habe zig Bücher über Musiktheorie, aber ich habe es noch nie besser als jetzt verstand, wo es mir in der Praxis Schritt für Schritt mit vielen Übungen erklärt wird.

Momentan bin ich auch beim Thema 5-stimmiger Satz. Ich bekomme ein Leadsheet (Blatt wo über dem Notensystem die Akkorde stehen und die Melodielinie ausnotiert ist) und fange dann an das ganze zu analysieren.

Schauen ob Melodieton im Akkord ist, wenn ja, so umstellen, dass Melodieton der Höchste ist. Schauen ob Drop 2 in Frage kommt.

Kein Melodieton im Akkord, dann die Regeln anwenden, welcher Ton den Melodieton ersetzen kann .

Ich finde es sehr interessant und es macht Spaß, das ganze heraus zu bekommen, dabei automatisch die Regeln zu verinnerlichen und sich einen Wolf zu freuen, wenn es am Ende auch noch schön klingt :)
 
Es gibt eigentlich nur noch eine einfachere Begleittechnik. Die man auch viel in amerikanischen Lehrbüchern findet:

Shell-Voicings:
Grundton (immer!) und dann spielste die Terz und die Septime eines jeden Akkordes. Struktur:
1 - 3 - 7

Dm7 (D im Bass, C und F oben) - G7 (G im Bass, und F und B oben) - Cmaj7 (C im Bass, und E und B oben) - Fmaj7 etc.

Das ist tatsächlich die einfachste Art jemanden zu begleiten. Weil du nur noch die Funktionstöne hast und genau siehst, wohin sie wandern. Spiel so mal durch den Quintenzirkel vorwärts und rückwerts und in Sequenzabschnitten: [Cmaj7 - Fmaj7] [Dm7 - G7] [Em7 - Am7] usw. rauf und runter.

Du kannst dir Voicingstrukturen auch gut mit Intervallen merken. Drop2 ist schon hohe Kunst, wenn du mich fragst. Aber lern das ruhig dazu! Die folgenden Voicings sind nach meiner Meinung die am meisten gebräuchlichen:

Bsp: 1 - 3 - 7 (Shell-Voicing)
Sounds like: rustikal und sehr dünn

Bsp: 5 - 1 - 3 - 7 (Drop 2 Voicing)
Sounds like: offen und etwas weiter

Bsp: 1 - 5 - 3 - 7 (Spread-Voicing)
Sounds like: fett und dominant

individuell wird es da, wo du zu: 1 - 3 - 7 eine 9 und 11 oder 13 oder Tondoppelungen dazuspielst. Was eigentlich bei allen Typen geht. Je nach Stimmung.
 
... und dann auch noch den richtigen Finger zur rechten Zeit auf die richtige Taste ... Kopfweh:rolleyes:
 
Mein lieber Scholli, mir wird ganz schummrig, wenn ich das hier lese :shock:

Die einzigen Jazz-Stücke, an die ich mich rantraue, sind deshalb auch vollständig ausnotierte :D (ich weiß, damit mache ich es mir eigentl zu leicht, aber...)

lg marcus
 

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