Drohbrief von Steinway (New York)



Und das Originalvideo mit Lowrider in Aktion:

 

Ich weiß wirklich nicht, wie Du auf diesen Dampfer gestiegen bist.

Ich neide Dir nichts, kenne Dein Audio-Equipment, weiß, dass Du deutlich mehr große Bordeaux getrunken hast, als ich jemals trinken werde - und dass Dein Centennial ein göttliches Instrument ist (hoffentlich), läßt Du jeden wissen - und damit habe ich nicht einmal ansatzweise ein Problem. Im Gegenteil, ich freue mich tierisch darüber, dass ein solches Intrument einen Liebhaber mit Wertschätzung gefunden hat.

Beeindrucke holde Weiblein, aber versuche es nicht bei mir.

Und das ist albern, weil in meinem Posting nicht einmal ein Ansatz davon verborgen war, jemanden beeindrucken zu wollen; aus dem Alter bin ich raus. Den Plural von Weiblein darfst du auf einen Singular reduzieren; die Holde ist auch keine, die ich mit irgendwas beeindrucken muß, der kann ich in praktisch jeglicher Hinsicht nicht das Wasser reichen.

Dass Geschmäcker verschieden sind, muß man akzeptieren, und nur weil ich Hammerflügel von 1850 nicht mag, steckt da keine Wertung drin.

Also schalt mal einen Gang zurück und lies noch mal mein Posting vor dem Hintergrund, dass da kein Schwanzvergleich angestrebt ist und Rumprotzen eh sinnlos ist, weil ich nix zum Protzen habe.

1964 war übrigens ein recht mäßiger Bordeaux-Jahrgang, allerdings war der entsprechende Las Cases eine Wucht. Oh, Scheiße, schon wieder geprotzt. Hm, die 2 Flaschen habe ich für je 20DM gekauft; ist jetzt auch nix, womit man protzen kann.

Mit den Spaniern liegen wir auf derselben Linie, ist überhaupt nicht meine Welt, daher der Glücksfall, dass die kräftigen Burgenländer durchaus Bordeaux-Qualitäten haben.

Die Flasche 2016er Gager Quattro (Blaufränkisch, Zweigelt, Cabernet Sauvignon, Merlot) für 18,50 habe ich mir jetzt nach 2h42min Messiaen-Marathon verdient :-)

Prost!
 
Hi OE1FEU,

;-) Dann ist es ja juut. Ich kam auf den Verdacht des Schwanzvergleichs, weil ich in deine früheren Zeilen teils was Abwertiges hineininterpretierte, betreffs deiner Skepsis, dass dir noch ein Audio-Beweis der Eigenschaften eines feinen Centennials fehle...

Das las sich für mich so, als impliziertest du die Möglichkeit, dass dem nicht so sei.

So what.

Friede. Cheerio.

= = =

Wir hatten hier zwei völlig effe Weinchen gestern abend, von gestern noch einen Schluck Merlot aus der Pfalz über, dann brachte meine Dame gestern von ihrem Bruder einen angebrochenen Dornfelder mit, der ihm nicht geschmeckt hatte, zwecks weiterer Verwendung hier.

Ich also zwei Gläser zum Vergleich im untersten Hausnummernbereich eingegossen, den mauen Merlot, ok, vernünftiger Wein, aber kaum etwas aussagend, verglichen gegen den Dornfelder, den ich dann gleich mal abgewatscht hatte. Woraufhin Madame, paar Stunden später befragt, a- ob sie Wein wolle, und b- ggfs. dann welchen, dass ich den doofen Dornfelder allein saufen dürfe, und ja, sie wolle jetzt den Rest Merlot. Tscha, so wird prüfige Ehrlichkeit bestraft. OK, ich hätte die Miege auch wegkippen können, aber so übel war der Dornie dann doch wieder nicht.

Wenn ich meiner Mama einzweimal im Jahr einen Bordeaux mitbringe, ich werde es WeinHatzen wohl wieder tun..., dann weiß ich jetzt schon, was da kommt...

I- die Frage, was das denn wieder für ein verdachtsweise exorbitanter Stoff sei..., so Kenntnis der 85J. Erfahrung, was andere immer mal für Verschwender seien..., und

II- die Ansage, "wenn ich Wein will, dann geh ich bei den Aldi bei, unt kost mich zwo neunenvierzich, und is dann 'nen guten Wein."

Weisste da Bescheid, woll, wonnich!?

Friede. Unter Wein- und Klavierfreunden.

BTW Schwanzvergleich Autos hatten wir noch nicht. ;-) Ich bin dabei, allem zu entsagen. Der Dieselumbau 420 SE 3.0 D von 1986 mit H-Kennzeichen, einziges meiner Restfahrzeuge vierradelnd, alles andere nur noch zweiradelnd, nervte mich letzter Tage, indem die Wischerklapparatur festgegangen war.

Schon der Lady angekündigt hatte ich, dass ich bei dem Umweltdriss Ruhrgebiet ...das Autofahren hier in Kürze gänzlich einstellen werde. Ich muss normalo - kurzen Weg - zu meiner Mama durch den bösen, künftig Diesel-gesperrten Ruhrschnellweg-Tunnel der A40 in Essen. Das Autos-Kaufen ist sowieso eingestellt, wegen Armut. Agenda 2010.

Plus mieser Öffi-Nahverkehr im Ruhrgebiet. Immer schon miese gewesen. Essen nebenbei auch eine der grausamsten Städte für Radler.

(fortzusetzen - der feinen Landbevölkerung mal konretisieren, was Dieselfahrverbote im Ruhrgebiet bedeuten...?...)
 
betreffs deiner Skepsis, dass dir noch ein Audio-Beweis der Eigenschaften eines feinen Centennials fehle...

Dem ist nach wie vor so. Ich habe einfach noch keine gescheite Aufnahme eines Centennials gefunden, aber - wertungsfrei - bin ich wirklich brennend daran interessiert.

Die Teile sind legendär, rar und noch rarer, wenn es um einen spielbaren Zustand geht. Gerade wieder einen in Arbeit gesehen bei den Jungs von Hampshire Pianos. Der Resonanzboden ist fertig, die Stege schon draufgeleimt und das alles mit einer Akribie in monatelanger Handarbeit so bearbeitet, dass der Boden eine herrliche Wölbung hat und erwarten läßt, dass aus dem Flügel (der übrigens einem Forumsmitglied gehört, danke, Aurel!) mal etwas Erstaunliches wird.

Wenn man da einfach mal mit der Faust vorsichtig auf den Steg klopft, dann entsteht etwas, das man nicht mit "Klang" bezeichnen kann - die in Schwingung versetzte Luft ist im Zwerchfell spürbar und es verschlägt einem die Sprache. Das OnePlus 5 hat einigermaßen brauchbare Mikrofone, so dass man das tatsächlich hören kann. Wenn man das mal gehört und erlebt hat, dann ist man scharf wie Nachbars Lumpi darauf, das Teil mal im Endzustand zu hören und zu spielen.



View: https://youtu.be/pcaq-Q7EaV0


Hier noch ein paar Bilder, die den fertigen Boden zeigen und ein herliches, selbstgertigtes Instrument, um die Wölbung des Bodens zu zeigen. Man sieht auch, dass im Verlaufe des Aufarbeitens der Boden leicht geschrumpft ist und daher an der Grenze zum Rim mit originalem (!) Material aus einem anderen Boden aufgefüllt wurde.

Centennial1.jpg Centennial2.jpg Centennial3.jpg Centennial4.jpg

Die Philosophie der Jungs ist klar: Soviel wie möglich des Originals erhalten, kein willkürliches Ersetzen von Teilen, sondern akribisches Aufarbeiten des originalen Materials. Um die Kurve zum Thread wieder hinzubekommen: Deren aufgearbeitete Steinways dürften auch den Ansprüchen der Rechtsabteilung in Queens genügen.
 
Die machen sich "ihr Recht" selber.

Ist dir der Hintergrund von Bill Youse bekannt?

Dem ist nach wie vor so. Ich habe einfach noch keine gescheite Aufnahme eines Centennials gefunden, aber - wertungsfrei - bin ich wirklich brennend daran interessiert.

Die Teile sind legendär, rar und noch rarer, wenn es um einen spielbaren Zustand geht. Gerade wieder einen in Arbeit gesehen bei den Jungs von Hampshire Pianos. Der Resonanzboden ist fertig, die Stege schon draufgeleimt und das alles mit einer Akribie in monatelanger Handarbeit so bearbeitet, dass der Boden eine herrliche Wölbung hat und erwarten läßt, dass aus dem Flügel (der übrigens einem Forumsmitglied gehört, danke, Aurel!) mal etwas Erstaunliches wird.

Wenn man da einfach mal mit der Faust vorsichtig auf den Steg klopft, dann entsteht etwas, das man nicht mit "Klang" bezeichnen kann - die in Schwingung versetzte Luft ist im Zwerchfell spürbar und es verschlägt einem die Sprache. Das OnePlus 5 hat einigermaßen brauchbare Mikrofone, so dass man das tatsächlich hören kann. Wenn man das mal gehört und erlebt hat, dann ist man scharf wie Nachbars Lumpi darauf, das Teil mal im Endzustand zu hören und zu spielen.

Hier noch ein paar Bilder, die den fertigen Boden zeigen und ein herliches, selbstgertigtes Instrument, um die Wölbung des Bodens zu zeigen. Man sieht auch, dass im Verlaufe des Aufarbeitens der Boden leicht geschrumpft ist und daher an der Grenze zum Rim mit originalem (!) Material aus einem anderen Boden aufgefüllt wurde.

Die Philosophie der Jungs ist klar: Soviel wie möglich des Originals erhalten, kein willkürliches Ersetzen von Teilen, sondern akribisches Aufarbeiten des originalen Materials. Um die Kurve zum Thread wieder hinzubekommen: Deren aufgearbeitete Steinways dürften auch den Ansprüchen der Rechtsabteilung in Queens genügen.

Nun, mein "SteinWas" wird mit den Dingern wahrscheinlich nicht wirklich mithalten können, aber er ist - bis auf zweidrei wiederum beginnende, harmlose Risse - in einem guten Zustand, und durchaus spielbar.

Eigentlich ist es einfach, zu einer Aufnahme zu kommen - ob "referentiell"; sei mal dahingestellt.

Bring schlicht dein Aufnahme-Equipment her, und mach selber.
An Wein und Futter und Nächtigung wird's nicht mangeln.

Mein Spiel ist nicht referentiell, und die Aufnahmen, die ich von zweidrei anderen weit besseren Pianisten habe, mag ich nicht rausrücken. Ist auch nur Zoom H2.

Allerdings ist das Ambiente hier tontechnisch auch subopti, weil der Raum Parkett und zuwenig Teppich hat. Aber da ließe sich temporär auch bissel was bauen.
 
Steinway Hamburg solle zwei Centennial einlagert haben, lt. ex Vertriebsleiter, ich hab allerdings nicht gehört, ob mit originalem Klangholz.

Richard Wagners Centennial hat originales Klangholz, sodann Don Pedros in New York, und der von Martha Custard in Texas.

Den bei Bamberg mal verkauften weiß ich nicht betreffs seinem Klangholz, und den in Hainburg an der Donau kurz vor Balkanesien müsstest du besser kennen.
 
Bring schlicht dein Aufnahme-Equipment her, und mach selber.
An Wein und Futter und Nächtigung wird's nicht mangeln.

Angebot angenommen. Zeitpunkt wird sich finden, danke.

Wenn Du von Wein sprichst, dann doch sicher eine Horizontale aus 1928 oder wenigstens 1945, oder? Ich bring Gläser mit...

und den in Hainburg an der Donau kurz vor Balkanesien müsstest du besser kennen.

Leider nein. Seit ich ihn kenne, steht er aufrecht und wohlverpackt, weil Platzmangel. Das wird sich offensichtlich bald ändern, es hat einen Zukauf an Räumlichkeiten gegeben, aber auch da wird es noch einige Zeit dauern, bis das Teil (und auch der Model 3) mal vorführbereit ist. Sei versichert, es vergeht kein Telefonat mit dem Meister, ohne dass ich ihn damit quengele, was denn mit dem Centennial ist...
 
Suche nach Steinway vs. Pianova / Sund, Blümke. Irgendwann Anfangs, mitte der 90er? Gerichtsstand müsste wohl Hamburg gewesen sein.

Oder befrage Michael Sund, Großefehn, mit schönem Gruß von mir (der Kerl, dem er in Essen-Borbeck die BMW R 26 von ex Thilo Becker verkaufte vor gefühlt 42 Jahren).
 

Ich kann mit älteren Flügeln, die eher Hammerklaviere sind, nichts, überhaupt nichts anfangen. Sie verlangen eine andere Technik und der Klang sagt mir nicht zu. 1874 ist für mich so eine magische Grenze, aus dem Jahr stammte mein erster Bechstein und das war auch nach heutigen Maßstäben schon ein 'richtiger' Flügel.

Auch wenn der Thread schon uralt ist, aber durch Zufall bin ich auf diesen Absatz gestoßen, den ich damals schrieb - und den ich jetzt vollumfänglich als Geschreibsel eines völlig Unwissenden bedaure und zur Gänze revidieren muß.

Mittlerweile hatte ich dann doch oft und ausgiebigst Gelegenheit, das in Laufentfernung befindliche Privatmuseum zu besuchen und alles anzugrabschen, was da war und das Ganze versehen mit einfühlsamen Erklärungen, direkten Vergleichen und vor allem der Gelegenheit, einige der Schmuckstücke länger zu spielen und sich an Spielgefühl und Klang zu gewöhnen, erstaunt zu sein und danach einfach nur noch hin und weg zu sein.

Alleine die zwei edlen Araber aus dem Hause Erard, von 1868 und 1879 sind von einer derart eigenen Schönheit, die nichts, aber auch gar nicht mit meinem bisherigen Vorurteil von ollen Hammerklavieren zu tun haben.

Und dann der 1851er Streicher - einfach der Hammer. Ein Flügel aus der Zeit von Liszts besten Jahren und wenn man den Besitzer mal Funérailles dauf spielen hört, dann kommt Gänsehaut auf.

Und jetzt gerade steht dieser Bechstein von 1862:



in der Werkstatt und wird in seinen Originalzustand versetzt. Ich kann's kaum erwarten, das Teil fertig zu sehen.

So können sich Einstellungen und Wahrnehmungen ändern.
 
Auch wenn der Thread schon uralt ist, aber durch Zufall bin ich auf diesen Absatz gestoßen, den ich damals schrieb - und den ich jetzt vollumfänglich als Geschreibsel eines völlig Unwissenden bedaure und zur Gänze revidieren muß.

Mittlerweile hatte ich dann doch oft und ausgiebigst Gelegenheit, das in Laufentfernung befindliche Privatmuseum zu besuchen und alles anzugrabschen, was da war und das Ganze versehen mit einfühlsamen Erklärungen, direkten Vergleichen und vor allem der Gelegenheit, einige der Schmuckstücke länger zu spielen und sich an Spielgefühl und Klang zu gewöhnen, erstaunt zu sein und danach einfach nur noch hin und weg zu sein.

Alleine die zwei edlen Araber aus dem Hause Erard, von 1868 und 1879 sind von einer derart eigenen Schönheit, die nichts, aber auch gar nicht mit meinem bisherigen Vorurteil von ollen Hammerklavieren zu tun haben.

Und dann der 1851er Streicher - einfach der Hammer. Ein Flügel aus der Zeit von Liszts besten Jahren und wenn man den Besitzer mal Funérailles dauf spielen hört, dann kommt Gänsehaut auf.

Und jetzt gerade steht dieser Bechstein von 1862:



in der Werkstatt und wird in seinen Originalzustand versetzt. Ich kann's kaum erwarten, das Teil fertig zu sehen.

So können sich Einstellungen und Wahrnehmungen ändern.


Schön!
Das Kaffeewasser kocht in g-moll.

:017:
 

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