Drohbrief von Steinway (New York)

Dabei seit
17. Okt. 2017
Beiträge
2.244
Reaktionen
2.194
Ich habe jetzt keine Lust, das zu übersetzen, google translate sollte das brauchbar hinbekommen. Mich interessiert, ob dieser Standpunkt auch demnächst in Europa vertreten werden wird. Einige der Kernpunkte habe ich fett markiert.

Ich bin gottseidank mit Mr. Tinway auf der sicheren Seite.

December 11, 2018
To whom it may concern,
As you may have heard, Steinway & Sons no longer licenses the use of its trademarks or logos (either past or present iterations thereof) to Decals Unlimited for the creation of decals for use on the soundboards and fallboards of Steinway pianos. There were many reasons for this decision, most notably the fact that these decals were being used on restored/rebuilt Steinway pianos that were being rebuilt without genuine Steinway soundboards or wrestplanks/pinblocks, and sometimes without a single genuine Steinway replacement part.
We have found that there is an enormous amount of misinformation on the differences between a genuine Steinway piano and an old Steinway rebuilt with non-Steinway parts on the web, in piano forums, and other places. This misinformation is often propagated by the very same rebuilders that are marketing and selling off the good name that Steinway has established for quality over the course of 165 years of building pianos. We cannot allow our company name (and reputation) to exist on a piano that looks brand new, but in many cases sounds nothing like a Steinway.

Effective immediately, it is no longer legally permissible to purchase Steinway decals for application on a Steinway piano through Decals Unlimited. In addition, Steinway has not authorized any other party to sell Steinway decals, and any such decals are considered counterfeit. Steinway will not be selling decals through our Parts Department or any other Steinway channel.
Furthermore, it is a violation of our trademark rights for someone to market or sell a restored/rebuilt piano as a “Steinway” piano unless: (A) the piano uses ONLY genuine Steinway replacement parts or (B) the non-Steinway replacement parts used are incidental to the function of the piano and any such non-Steinway parts used are specifically disclosed to the consumer. In either case, it must also be specifically and fully disclosed to the consumer that the piano has been rebuilt and by whom. Steinway & Sons takes its reputation and this matter very seriously, and will enforce our rights with respect to any pianos marketed or sold in violation of the above to the fullest extent of the law.
We are asking anyone who comes across a piano that they feel may be using counterfeit Steinway & Sons decals, or which is being marketed and sold as a “Steinway” piano in violation of our trademark rights to report the violation, including the piano and its location, by sending a message to violations@steinway.com. We have come across far too many purchasers of rebuilt Steinways that do not realize that the key components of that piano were not manufactured by Steinway & Sons, so we are taking these steps to better inform and protect the consumer. Thank you for your attention in this matter of great importance to our company.
Sincerely,
Todd Brecher
Acting General Counsel
Steinway Musical Instruments, Inc.
 
Soweit ich weiß, hat Steinway in Europa auch ein Augenmerk darauf, daß Flügel mit Originalteilen und von autorisierten Werkstätten repariert werden. Das geht soweit, daß die Steinway-Logos entfernt werden müssen, wenn das nicht der Fall ist.
 
Soweit ich weiß, hat Steinway in Europa auch ein Augenmerk darauf, daß Flügel mit Originalteilen und von autorisierten Werkstätten repariert werden. Das geht soweit, daß die Steinway-Logos entfernt werden müssen, wenn das nicht der Fall ist.

Auf welcher rechtlichen Grundlage soll das stehen? Und gibt es da bereits einen konkreten Fall für in Europa?
 
Wunschdenken von S&S...
 
Ich verstehe die Aufregung nicht. Grade in der angesprochenen Automobilindustrie (in der ich mich übrigens „einigermaßen“ von Berufswegen auskenne) sind die Hersteller sehr strikt mit der Verwendung ihrer Marken.
Das, was Steinway im Speziellen ein Dorn im Auge ist, sind Instrumente, bei denen die klanggebenden Herzsstücke durch Fremdtteile ersetzt werden, ohne den Käufer darauf hinzuweisen. Wenn diese Instrumente dann schlechter klingen oder spielbar sind, oder vielleicht auch eine kürzere Lebensdauer haben, fällt das negativ auf den Namen Steinway zurück und das ist indiskutabel für eine renommierte Marke.
Bei einem Klavier oder Flügel ist es nunmal für einen Laien nicht leicht erkennbar, ob es sich nach einer umfassenden Restauration noch um ein Originalprodukt handelt, oder nicht. Das heißt nicht, dass ein solches Instrument per se schlecht sein muss, aber es ist nicht unbedingt in der Art, wie die Marke Steinway sich ein Instrument aus ihrem Haus vorstellt und was sie üblicherweise dem Kunden anbieten würde.

Um noch den Kreis zur Automobilindustrie zu schließen: Verschiedenste Tuner dürfen nach der „Veredelung“ von Fahrzeugen (Insbesondere, aber nicht ausschließlich, wenn es um den Triebstrang geht) nicht mehr die originalen Herstellerembleme an den Autos anbringen und müssen selbst als Hersteller auftreten. Einige wenige Beispiele: Brabus, 9ff, Ruf, Alpina (BMW) etc.
Selbstverständlich erkennt hier noch jeder, welches Fahrzeug mal die Ausgangsbasis war, aber wenn das Auto Mängel aufweist, die mit dem technischen Umbau in Verbindung stehen, wird kaum jemand auf die Idee kommen, den ursprünglichen Hersteller dafür verantwortlich zu machen.

Ob die von Steinway umschriebene Maßnahme zum Markenschutz bei Klavieren viel Erfolg erzielen wird, ist die andere Frage. Manch einem ist durchaus bewusst, dass er ein „Plagiat“ erwirbt und freut sich trotzdem über dessen Blendwirkung. Bestes Beispiel dafür sind z.B. Luxusuhren oder Schmuckartikel. Und dort greifen die Hersteller massiv in Form von Vernichtung der Plagiate durch. Soweit ich den Brief von Steinway verstehe, wird nicht davon gesprochen, dass ein nach Steinway-Lesart nicht originales Instrument vernichtet werden muss.

Von daher: Immer schön entspannt bleiben.

Viele Grüße
Bluesman
 
@bluesman
Nana, bei Dir schwingt auch noch Wunschdenken der Automobilindustrie mit ;-)

Was Steinway im Moment will (übersetzt aufs Auto/Motorrad): Sobald ich einen Bremshebel, einen anderen Auspuff anbaue, oder andere Zündkerzen oder Stoßdämpfer verwende, den Steuerungschip verändere oder das Mapping, muss ich den Markennamen demontieren. DAS ist lächerlich.

Eine Nachweispflicht beim Einbau von Fremdprodukten - DAS wäre sinnvoll - und darauf wirds wohl auch (zum Segen des Verbrauchers) – hinauslaufen
 
Sobald ich einen Bremshebel, einen anderen Auspuff anbaue, oder andere Zündkerzen oder Stoßdämpfer verwende, den Steuerungschip verändere oder das Mapping, muss ich den Markennamen demontieren.
Schlimmer: Wenn Du das nicht prüfen, abnehmen und eintragen lässt darfste gar nicht mehr damit fahren. Dagegen ist doch die Entfernung eines Schriftzuges banaler Klimibim.
 
Steinway kann sich allenfalls mit gewerblichen Händlern auseinandersetzen und denen bestimmte Handelspraktiken aufgrund der Verletzung von Markenrechten vorgeben oder aber untersagen. Das wurde schon "mit Erfolg" praktiziert.

Es ist jedoch undenkbar, dass die Polizei vor einer privaten Türe stünde, und auf Anzeige von Steinway hin bewirkte, dass man z.B. Messingbuchstaben von seinem Flügel abzukratzen hätte.
 

Selbst wenn ich den Flügel mal nach Steinway bringen würde, dürften die den Schriftzug nicht abmachen. Unser Chef hatte mal in der Autowerkstatt den Auftrag gegeben die Nummerschildhalter von anderen Händlern auszutauschen, das ist nur so lange gut gelaufen bis ein Kunde seinen Anwalt beauftragt hat. Denn, selbst der Schriftzug ist mein Eigentum.
Bei einem Händler der den Flügel verkauf mag das anders sein.
 
Ich sollte mir mal einen ausgenudelten Steinway kaufen, um ihn als Blumenkasten in den Vorgarten zu stellen. Würde Steinway das verhindern können, wenn sie es mitbekämen? Wohl kaum. Anders wäre es, wenn ich auf einen Blumenkasten aus dem Baumarkt STEINWAY draufpappen würde. Fraglich ist daher, was ist Inhalt des Markenschutzes. Das Markengesetz ist da ja relativ klar.

Aber auch hier gilt der alte Grundsatz: In der MItte das Loch im Paragraphenzeichen ist für die Schlauen zum Durchschlüpfen, oben und unten die Haken sind für die Dummen zum Aufhängen....;-)
 
Ich kann die Firmen schon verstehen, da steht auch ein Ruf auf dem Spiel.
Vor viele Jahren war ich Chefmechaniker bei einer Autoedelschmiede, Jemand kaufte eine Unfallwagen und baute eine VW Motor ein. Wir forderten Ihn auf Emblem und Schriftzug zu entfernen, als das nichts gefruchtet hat wurde er am Ende vom Gericht verurteil Emblem und Schrift zu entfernen weil durch den falschen Motor das wesentliche des Autos nicht mehr gegeben war . es drohte ein nicht zu unterschätzendes Bußgeld.
So kann ich Steinway auch verstehen, jemand kauf einen schlecht restaurierten Flügel der schei... klingt sofort heißt es " boh Steinway ist sch... .
 
Es gibt genügend Steinways in Hochschulen, die grauenhaft klingen, einfach weil sie nicht ausreichend gewartet werden. Dafür reicht schon ein Alter von wenigen Jahren. Aber ich verstehe trotzdem deine Punkt :001: Man kann halt nicht überall sein.
 
Auf welcher rechtlichen Grundlage soll das stehen? Und gibt es da bereits einen konkreten Fall für in Europa?
Gibt es.

Ein Schulfreund war mit seinem Partner in den 80ern,, 90ern beim Restaurieren von Steinway-Flügeln wohl so überaus erfolgreich, dass die Steinway-Händlerschaft das Kotzen bekam, und man dann irgendwann "Legal Action" lancierte, um ihnen das Verkaufen der restaurierten Flügel unter dem Laben "Steinway & Sons" aus markenrechtlichen Gründen zu untersagen.

Rechtliche Grundlage war wohl, dass unsachgemäße Arbeiten an Steinway-Instrumenten "geeignet" sein könnten, das Image, den Ruf des Herstellers zu schädigen.

Erste Instanz: Steinway verlor. ... Der Schulfreund, Klavierbaumeister, hatte aus seiner Restaurierpraxis paar "muntere" Beispiele der epischen Qualität von Steinway-Bauteilen mitgebracht und vor dem Richter mal bissel referiert...

Dann ging es in die zweite instanz. Sein Anwalt sagte, der Termin sei Formsache, riet, wegzubleiben. Schulfreund blieb weg. Steinway gewann. Schulfreund später zu mir: "Dort wegzubleiben war vermulich der schwerste Fehler meines gesamten Berufswegs..."

Man weiß, dass insbesondere zwei Details das besondere Augenmerk von Steinway auf sich ziehen, das Ersetzen des Stimmstocks, na halbwegs unverständlicherweise, denn der "Hexagrip" ist sowas top geheimes nu ooch nüscht, und - uU. nachvollziehbar - der Ersatz eines Resonanzbodens. Das sind auch genau die Dinge, von denen wohl die Steinway-Händlerschaft die Finger zu lassen hat, gemäß Steinway-Händlervertrag. Selbst ein Klavierbaumeister muss solche Instrumente stets nach Hamburg expedieren. Nur dort verfüge man über die Maschinen und Einrichtungen, diese Sachen vernünftig aufzunorden.

Dann fokussiert eine Menge von Disputierkrams immer mal gerne über die Qualität und Ausführung von Hämmern, ob nun Renner, Abel, oder in den USA Ronsen et al.

Und man fokussiert über die Details der bei Sanierungen verwendeten Repetitionen. Renner-Steinway, oder Renner-Renner, oder Renner-Hertz...
Ich sehe das so, dass ich selber entscheide, was mir unter meinen kostbaren Fingerspitzen convenirt.

Aber was ist die Wahrheit?

Die Wahrheit ist, es gibt vier Klassen von Steinway-Instrumenten.

1- Originale Instrumente, die doll klingen.
2- Originale Instrumente, die nicht doll klingen.
3- Instrumente mit Fremdteilen, die doll klingen.
4- Instrumente mit Fremdteilen, die nicht doll klingen.

Von den Fälschungen mal zu schweigen. Bücher, Bücher könnte ich schreiben. Letztens noch die Kuratorin für Tasteninstrumente des Brüsseler Musikinstuementen-Museums beraten, der man aus Polen einen Grotrian-Steinweg-Flügel in Semikonzert-Größe von 1853 ... offerierte.
Was ich davon hielte...
Ich sah: das instrument ist bassüberkreuzt...

Nun, für die minder Kundigen: Die Bassüberkreuzung bei Flügeln wurde in New York von Henry Steinway Jr. in den Jahren 1858/59 entwickelt, 1859 gab es das Patent darauf.

Vielleicht sollte man auch mal ein bisschen mehr transparenzieren, was denn der Restaurierbetrieb in New York (Ltg. Mr Bill Youse) unter einer Sanierung "mit 100% Originalteilen" alles so Munteres versteht... Nur soviel hier: man kann auch unter Einsatz von Originalteilen eine ziemliche Menge von Mist und Schrott fabrizieren.

Insgesamt ist diese New Yorker Schreihälsigkeit mit "Genuine Steinway Spare Parts" und dem unsäglichen "SteinWas" einfach nur F.U.D. - die Verbreitung von Fear, Uncertainty and Doubt. Säe Furcht, Unsicherheit, und verbreite Zweifel...
Marketingstrategien aus der Hölle der Intransparenz.
Der Versuch, sich zum Richter der Originalität aufzuschwingen, um die Unkundigen zu beeindrucken.
Mit Stöffchen und Gschichterln, die an mancherlei Ecken doch in Zweifel kommen könnten.

Vielleicht erzähle ich dann doch mal, was Bill Youse mit meinen Lieblingen, den "Henry"-Flügeln, den C-Vorläufern, den Parlor Grands von 1862 bis 1886, anstellt, wenn sie bei ihm in die Bude rollen.
Nur warum sollte ich in den gleichen Gossip verfallen, wie schon die New Yorker Marketingelinger mit ihrem "Schtaaain WOooohs!"???

Hier im Ruhrgebiet war mal ein schöner Film, Zitat:
"Es kommt der Tag, da will die Säge sägen..."

Aber wat zällt, is auffen Platz.
Altes Fußballermotto, den BvBlern und den Schalkern gemeinsam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, es geht hauptsächlich um die massenhaft in Ostreuropa oder China restaurierten Steinways,
die Händler hier als "Eigenüberholungen" verkaufen.
Diese sind hauptsächlich auf Optik getrimmt, meist mit unpassendem Polyesterlack überzogen
und klingen oft gruslig.
Klar, es gibt auch schöne Überholungen aus z. B. Polen, aber ein Großteil hat nach der Reparatur nichts mehr mit Steinway gemein.
Blos wo soll man eine Grenze ziehn, ich versteh Steinway.
Ähnlich gehts ja auch Yamaha mit den "generalüberholten" U1,etc.... aus China.Die werden zwar nur optisch aufgehübscht, aber werden auch als neuwertig verkauft.
 
Demnach, ginge es nach Steinway, müßte man in den zwischen 1962 und 1982 gefertigten Instrumenten aus New York also Teflon verbauen...

Mir soll's Wurscht sein, mein Mr. Tinway trägt kein originales Logo und da die Piloten aus einem Schimmel-Flügel stammen (weil originale neue nicht zur Klaviatur und den Maßen der neueren (Renner) Hebegliedern passen), ist es sowieso ein Bastard.

Ein wunderschönder Bastard, übrigens.
 
Mit seinem eigenen Flügel kann jeder machen was er will - da darf man auf einen Feurich auch Steinway drauf pappen - erst wenn es um den Verkauf geht muß man auf etwaige Ungereimtheit hinweisen.
 

Zurück
Top Bottom