Dreistimmige Invention Nr. 11 (Bach) - Tempo

Dabei seit
27. Juli 2007
Beiträge
4.405
Reaktionen
11
Welches Tempo wäre wohl für eine kleine Aufnahmeprüfung (Kurs zur Vorbereitung auf C-Schein für Orgel) geeignet? Ich habe eine Czerny-Ausgabe der Inventionen und die Tempi dort sind ziemlich rasant, in diesem Falle 60 für punktierte Viertel.
 
Welches Tempo wäre wohl für eine kleine Aufnahmeprüfung (Kurs zur Vorbereitung auf C-Schein für Orgel) geeignet? Ich habe eine Czerny-Ausgabe der Inventionen und die Tempi dort sind ziemlich rasant, in diesem Falle 60 für punktierte Viertel.

Das Tempo, bei welchem du dich gut fühlst und die Finger entspannt bleiben. Weiss nicht, was Czerny neben Tempoangaben, die er sich aus den Fingern gesaugt haben muß, in seiner romantischen Manier noch an Dynamikangaben oder noch schlimmer, an Noten und Oktaverdopplungen etc. dazugedichtet hat. Bach hat jedenfalls keine Tempoangaben gemacht. Also, was Czerny da über den Urtext hinaus noch zusammengedichtet hat, ist sowas von egal...

Thepianist73 hat mal was gesagt, was mir sehr zu denken gegeben hat, und wo er sicher recht hat: Die Leute (egal ob normale Zuhörer oder eine Prüfungskommision) wollen nicht hören, was man nicht kann, sondern was man kann. Also lieber langsamer, und dafür die 3 getrennten Stimmen zum klingen bringen, da hast du mehr von, als ein Tempo, was du selber als ziemlich rasant (bei rasant ist es nicht mehr weit zum "halsbrecherischen" Tempo...) empfindest. Ein Zuhörer wird es sowieso immer rasanter empfinden als man selber, sobald man sich an ein schnelles Tempo gewöhnt hat.
 
Soweit ich weiß, ist die Idee hinter der Czerny-Ausgabe, die Inventionen als Vorbereitung für WTK zu verwenden, in dem Sinne mögen die Tempovorgaben sinnvoll sein, das kann ich nicht beurteilen.
 
Ich persönlich würde das Tempo nicht zu schnell nehmen, damit das Tänzerische nicht seiner Leichtigkeit beraubt wird.

Ist die Überlegung, ob Du anhand der zeitgenössischen Tonarten-Beschreibungen Anhaltspunkte gewinnst:

http://www.koelnklavier.de/quellen/tonarten/_index.html
(Entschuldigt die Eigenwerbung - dient nur einem guten Zweck)

An Tempo-Angaben habe ich folgende Vorschläge gefunden:
Landshoff: Achtel = 126
Czenry: Achtel (!) = 60
Keller: punktierte Achtel = 44
Bischoff: punktierte Achtel = 46
Bodky: punktierte Achtel = 40 (alternativ: Achtel = 120)

Nikolajewa: 3:07
Landowska: 2:24
Martins: 1:27

Du siehst also, die Tempo-Spannweite der Interpretationen beträgt gute 100%
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
tolles Tempo

@Guendola,

hab dir dazu einen link im Faden videos gepostet - auch dieser Vorschlag eines Meisters sollte nicht umgesetzt werden, wenigstens nicht bevor man total berühmt ist
 
@Guendola,

hab dir dazu einen link im Faden videos gepostet - auch dieser Vorschlag eines Meisters sollte nicht umgesetzt werden, wenigstens nicht bevor man total berühmt ist

Ich denke, mit der orientalischen Version würde ich den Test locker bestehen. Ich tendiere jetzt zu 66 für Viertel (nicht punktiert). Wesentlich schneller klingt für mich gehetzt. Je langsamer man es spielt, desto perfekter muß es natürlich sein, schon deswegen gibt es da eine Grenze. Glenn Gould spielt es zwar wunderschön aber für meinen Geschmack etwas zu langsam. Der Franzose (?) aus dem anderen Video spielt es viel zu schnell.

PS: Wer an meinen Schritten und Fortschritten mit diesem Stück interessiert ist, kann darüber in meinem Blog lesen. Fragen, die ich dort formuliere, sind rein rethorischer Natur und brauchen nicht beantwortet zu werden.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Zurück
Top Bottom