DIN 4109, Flügel und Nachbarn

  • Ersteller des Themas Wiedereinsteiger123
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Dazu sage ich sehr gerne was:
Seit dem ich einen Flügel habe, will ich ein Haus (bis dahin wollte ich nie eines). Und das ist völlig unabhängig davon, ob ich Ärger mit Nachbarn habe oder nicht. Mann muss einfach Rücksicht nehmen; in allen Bereichen. Und dieses "Rücksichtnehmen" schwirrt einem ständig im Kopf herum und lässt für mich ein freies Spielen/Üben nicht zu. Aus dem Grund würde ich auch nie ein Reihenhaus/DHH oder so was kaufen. Da muss man mit reichlich Platz drumrum laufen können. Erst dann ist es ein Haus für mich. :-)

Kleine! Eigentumswohnungen können in Berlin sehr lukrativ sein, wenn man sie vermietet. Selber wohnen wöllte ich in so was nicht. Zum Selbstwohnen ist eine Eigentumswohnung in finanzieller Hinsicht für mich eh totaler Nonsens im Vergleich zu einer Mietwohnung. Man hat die Nachteile einer Mehrparteienwohnung und die Nachteile von Eigentum. Vorteile überhaupt keine.

Btw., wegen eines Treppenhauses / Fahrstuhls würde ich mir in Berlin überhaupt keinen Kopf machen. Die Kranmiete hier ist so lächerlich günstig, dass es jedes Fenster zur Straße auch tut.
 
Dazu sage ich sehr gerne was:
Seit dem ich einen Flügel habe, will ich ein Haus (bis dahin wollte ich nie eines). Und das ist völlig unabhängig davon, ob ich Ärger mit Nachbarn habe oder nicht. Mann muss einfach Rücksicht nehmen; in allen Bereichen.

Ist dein Haus sehr hellhörig? Außer des Musizierens fallen mir keine anderen Lebensbereiche ein, in denen ich mich in einer Neubau-ETW einschränken müsste. Andere Lebensgeräusche - außer extrem lautes Musikhören, was ich nicht tue - sollte man ja nicht hören können.

Kleine! Eigentumswohnungen können in Berlin sehr lukrativ sein, wenn man sie vermietet. Selber wohnen wöllte ich in so was nicht. Zum Selbstwohnen ist eine Eigentumswohnung in finanzieller Hinsicht für mich eh totaler Nonsens im Vergleich zu einer Mietwohnung. Man hat die Nachteile einer Mehrparteienwohnung und die Nachteile von Eigentum. Vorteile überhaupt keine.

Aus finanzieller Sicht kann ich da nicht zustimmen. Bei den aktuellen Finanzierungsbedingungen kann man in Berlin mit einem ausreichend hohen Eigenkapital eine Wohnung mit einer monatlichen Rate tilgen, die nicht höher als die Kaltmiete einer vergleichbaren Wohnung ist. Während bei der Miete nach 20-30 Jahren nichts übrig bleibt, bleibt bei der Alternative der Vermögenswert "abbezahlte ETW". :-)

Btw., wegen eines Treppenhauses / Fahrstuhls würde ich mir in Berlin überhaupt keinen Kopf machen. Die Kranmiete hier ist so lächerlich günstig, dass es jedes Fenster zur Straße auch tut.

Guter Punkt! In der infrage stehenden Wohnung gibt es Fenster zur Straße, sogar bodentief. Wie üblich ist da draußen aber ein Geländer davor. Was sagst du aus deiner Berufserfahrung dazu? Sind diese üblicherweise leicht zu demontieren oder fest in die Wand eingelassen?
 
Im Drummerforum gab es mal jemand der sich eine ähnliche Frage stellte. Dort ging es darum, dass man ja bis zu 45 Minuten pro Tag Schlagzeug spielen dürfe in der Wohnung (Akustisch wohlgemerkt). Mal ganz abgesehen davon, welcher Richter DAS erlaubt hat:

Wäre ich Nicht-Musiker - hätte ich auch wenig Interesse daran, dass da ein Nachbar am Feierabend jeden Tag 2 Stunden rumklimpert oder gar Schlagzeug spielt..

Sich auf irgendwelche Schallschutz Normen oder gesetzliche Regelungen verlassen - das ist einfach nicht zielführend.

Hast du mal mit den potentiellen Nachbarn geredet? Dich vorgestellt? Angesprochen, dass du Musik machst? Auch wenn es noch im Bau ist kann man sich ja schonmal treffen und miteinander reden.

Man wird wohl immer was hören. Wenn die Leute da was gegen haben, hast du ganz schnell Stress mit deiner tollen neuen Eigentuswohnung. Reden und Respekt heißt das Stichwort und nicht auf Gesetze, Regelungen und Schallschutzpegel pochen.
 
... abgesehen von meiner konkreten Problematik ist es doch irgendwie schade, was aus dem Thema "Hausmusik" geworden ist. Jemand postete hier mal ein, wenn ich mich recht erinnere, gut 100 Jahre altes Zitat eines Klavierpädagogens, der sich beschwerte, dass man aus so vielen Wohnungen heraus bei geöffnetem auf der Straße schlechtes Klavierspiel hören würde. Dass die Leute in aus heutiger Sicht sehr hellhörigen Häusern musiziert haben, war offenbar nicht ungewöhnlich. Heute denken Amateurspieler schon nur wegen ihres Musizierens über den Kauf eines freistehenden Hauses nach.
 
Hast du mal mit den potentiellen Nachbarn geredet? Dich vorgestellt? Angesprochen, dass du Musik machst? Auch wenn es noch im Bau ist kann man sich ja schonmal treffen und miteinander reden.

Man wird wohl immer was hören. Wenn die Leute da was gegen haben, hast du ganz schnell Stress mit deiner tollen neuen Eigentuswohnung. Reden und Respekt heißt das Stichwort und nicht auf Gesetze, Regelungen und Schallschutzpegel pochen.

Das ist nicht möglich, weil die Nachbarwohnungen noch nicht verkauft sind. Daneben besteht ja noch das von @Barratt angesprochene Problem, dass nicht jeder Käufer zugleich auch Bewohner der Wohnung sein wird.
 
... abgesehen von meiner konkreten Problematik ist es doch irgendwie schade, was aus dem Thema "Hausmusik" geworden ist. Jemand postete hier mal ein, wenn ich mich recht erinnere, gut 100 Jahre altes Zitat eines Klavierpädagogens, der sich beschwerte, dass man aus so vielen Wohnungen heraus bei geöffnetem auf der Straße schlechtes Klavierspiel hören würde. Dass die Leute in aus heutiger Sicht sehr hellhörigen Häusern musiziert haben, war offenbar nicht ungewöhnlich. Heute denken Amateurspieler schon nur wegen ihres Musizierens über den Kauf eines freistehenden Hauses nach.

Das ist nicht möglich, weil die Nachbarwohnungen noch nicht verkauft sind. Daneben besteht ja noch das von @Barratt angesprochene Problem, dass nicht jeder Käufer zugleich auch Bewohner der Wohnung sein wird.

Zeiten ändern sich eben. Dann kannst du nur hoffen, dass du wohlgesonnene Nachbarn kriegst - Regelungen werden egal sein, wenn die bei einer gedrückten Taste auf die Barikaden gehen.

Viel Glück!
 
... im Forum doch noch mehr Mitglieder geben, die trotz Flügels in einem Mehrparteienhaus wohnen und keinen Ärger haben? @Peter zB?
Seit fast 30 Jahren mit Klavier und seit einiger Zeit Flügel in ETW mit 12 Parteien (einige Wohnungen vermietet) keinen Ärger. Ich habe aber auch Verständnis für die Bewohner und spiele nur nachmittags und halte auch nicht länger als eine Stunde durch. Ich übe aber hauptsächlich auf einem CA 65. Außerdem werden die Bewohner seit vielen Jahren längere Zeit im Sommer sowieso von meinem Klavierspiel verschont.
Ich vermute ein nicht kleiner Teil des Schalls geht auch über die Türen und des Treppenhauses zu den Nachbarn. Im Treppenhaus höre ich von den Nachbarn viel mehr als von Wohnung zu Wohnung .
 
Während bei der Miete nach 20-30 Jahren nichts übrig bleibt, bleibt bei der Alternative der Vermögenswert "abbezahlte ETW".
Das kannste in Ruhe noch mal durchrechnen. ;-)
Nach 20-30 Jahren haste das komplette Haus, in dem Du wohnst, anteilig noch mal neu gebaut (Dach, Fassade, Heizung). Diese Kosten entfallen bis auf Wartungarbeiten bei Miete vollständig.
Für Vermögensbildung würde ich da lieber ne Wohnung kaufen und vermieten, als selbst drin zu wohnen.

Ich will Dich davon aber um Himmels Willen nicht davon abbringen. Ist ja nur meine ganz persönlich Meinung. @dilettant z.B. wohnt in einem Mehrparteienhaus, Eigentum, kleiner Flügel. Er hat sicher eine viel positivere Meinung dazu als ich.
 
Das kannste in Ruhe noch mal durchrechnen. ;-)
Nach 20-30 Jahren haste das komplette Haus, in dem Du wohnst, anteilig noch mal neu gebaut (Dach, Fassade, Heizung).

Das ist aber schon als Zuspitzung gemeint, oder? :denken:
Der Gesetzgeber erlaubt 2% Abschreibung pro Jahr bei Vermietung und Dach/Fassade/Heizung sind doch lange nicht mal die Hälfte des kompletten Hauses in Bezug auf die Kosten.

Versteh mich nicht falsch, ich höre gerne andere Ansichten dazu, ich kann ja auch falsch liegen, aber ein so hoher Instandhaltungsaufwand liegt in den ersten 20-30 Jahren bei ordentlicher Bauqualität doch nicht vor, oder? Als durchschnittliche Lebensdauer eines Daches zB habe ich Werte von 50+ Jahren gefunden.

Ich will Dich davon aber um Himmels Willen nicht davon abbringen. Ist ja nur meine ganz persönlich Meinung. @dilettant z.B. wohnt in einem Mehrparteienhaus, Eigentum, kleiner Flügel. Er hat sicher eine viel positivere Meinung dazu als ich.

Ja bitte @dilettant, lass hören. :-)
 
Ich hatte Dich schon auf Wiedervorlage. Musste aber erst noch Klavier üben. Habe aber jetzt fertich.

Ich hole etwas weiter aus. Meine Situation ist wie folgt:
  • ETW in saniertem Altbau, tlw. denkmalgeschützt ("Ensembledenkmal"), 6 Parteien. Wir wohnen jetzt 7 Jahre hier.
  • Die kleinste Wohnung ist vermietet. Die anderen sind von den Eigentümern selbst genutzt.
  • Es gibt z. Zt. fünf Kinder im Haus, in drei Familien.
Zum Thema ETW vs. DHH vs. EFH hast Du Dich sicher informiert. Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen, um die verfügbare Literatur durch Geschichten aus dem Leben zu ergänzen. Wie sich die Situation so über die Jahre verändert:
  • Das Verhältnis zwischen den Eigentümern ist gut (einschließlich des Vermieters, der aber sowieso zu wenig Stimmrechte hätte, um irgendwas in seinem Sinne zu beeinflussen). Es sind aber auch alles Ostler bis auf eine Partei. Ich persönlich glaube, dass das eine Rolle spielt, aber da mag jeder eine andere Meinung zu haben.
  • Eine Partei empfinde ich als etwas schwierig. Die haben Sorge, zu kurz zu kommen. Es sind übrigens die Nicht-Ostler. Nun haben die aber letztes Jahr ein paar Hundert Liter Wasser in unsere Wohnung laufen lassen. In der Folge haben wir für zwei Monate unser gesamtes Wohnzimmer und die Küche einlagern müssen und haben fast ein halbes Jahr auf 'ner Baustelle gelebt. Die sind 'n bissel in unserer Schuld.
  • Gestern war der Baumpfleger da, um die alten Bäume auf dem Grundstück zu beschneiden. Da gab es natürlich verschiedene Ideen. Schöne Bäume mit Schatten im Garten vs. Licht in den Zimmern.
  • In die Mietwohnung ist jetzt der Vater einer Eigentümerpartei gezogen, d. h. der Mieter sitzt indirekt mit in der Eigentümerversammlung.
  • Eine Partei ist gerade ausgezogen, weil ihnen ein Haus in Wassernähe zugeflogen ist. Sie werden ihre Wohnung jetzt vermieten. Das Verhältnis Vermieter - Selbstnutzer ändert sich.
  • Die Hausverwaltung hat uns nach zwei Jahren gekündigt, weil wir zu klein waren. Wir mussten uns eine neue suchen.
  • Die Heizung leckt irgendwie seit Anfang an, so richtig nimmt keiner eine Reparatur in Angriff.
  • Die Instandhaltungsrücklage ist der größte Streitpunkt. Ich bin so ein Sicherheitsmensch, ich hätte da gerne was liegen. Andere sagen "ist doch alles neu" und wollen hier eher knapp kalkulieren. Beim ersten Etat hatte der Bauträger noch die meisten Stimmen und hat die geringstmögliche Rücklage durchgesetzt (weil er ja eh verkaufen wollte), das wirkt bis heute nach.
  • Einen Baumangel haben wir zu 50 Prozent in Eigenleistung repariert (der Bauträger wurde noch während der Gewährleistungszeit aus dem Handelsregister gestrichen). Weder die Arbeit noch die Beauftragung/Finanzierung der Restarbeiten waren ein Problem.
So was in der Art, aber natürlich ganz anders, erwartet Dich also. Ganz unabhängig vom Flügel. Jetzt zu diesem:
  • Beim Kauf der Wohnung war nicht mal mir klar, dass ich mal einen Flügel anschaffen würde. Es gab nur ein Digi, das ich zu der Zeit kaum genutzt habe. Ich habe die Nachbarn vorher informiert, sie waren recht entspannt.
  • Jetzt steht er in einem einstöckigen Anbau. Drüber ist eine Terrasse. Nur die Eigentümer drüber hören was (wenig). Das sind nun grade die mit dem Wasser, außerdem ist es bei uns oft laut wegen ihrer Kinder. Sie haben mich ausdrücklich ermutigt, jederzeit zu spielen (auch nachts), es stört nicht. Es ist eigentlich fast wie in einem Haus. Daraus kannst Du leider nix für Dich ableiten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nach 20-30 Jahren haste das komplette Haus, in dem Du wohnst, anteilig noch mal neu gebaut (Dach, Fassade, Heizung). Diese Kosten entfallen bis auf Wartungarbeiten bei Miete vollständig.
Für Vermögensbildung würde ich da lieber ne Wohnung kaufen und vermieten, als selbst drin zu wohnen.
Peter, das haut nicht hin. Das kann systemisch nicht hinhauen, da muss man gar nicht viel rechnen (*).

Eine Wohnung kostet. Im Erwerb und im Betrieb. Diese Kosten sind in erster Näherung unabhängig davon, ob man vermietet oder selbst drin wohnt.

Der Eigentümer trägt genau diese Kosten. Der Mieter trägt sie aber auch, und zusätzlich die Marge für den Vermieter (*). Wie (und warum) sollte der Vermieter eine Mietwohnung denn sonst betreiben? Eine vergleichbare Mietwohnung kann nur dann günstiger sein, wenn der Vermieter draufzahlt.

Im Detail stimmt meine Aussage nicht mehr ganz:
  • Weil es für Selbstnutzer und Vermieter abweichende Fördermittel und Steuervorteile etc.
  • Außerdem sind Wohnung für Selbstnutzer oft höherwertig und deshalb in der Masse nicht mit Mietwohnungen vergleichbar.
  • Auch sind selbstgenutzte Wohnungen oftmals individueller und deshalb schwerer verkaufbar als eine 0-8-15 Mietwohnung.
  • Dafür hat der Vermieter zusätzliche Kosten durch Leerstand oder womöglich Mietnomaden sowie durch zusätzliche Anforderungen an die Betriebskostenabrechnung.
(*) Das systemische Denken wird unser neuer RRG-Senat abschaffen. Er will die Mieten per Gesetz senken, was zwangsläufig eine wirtschaftlich nachhaltige Vermietung von Wohnungen unattraktiv macht. Man wird dann an die Wirtschaft appellieren, Wohnraum zu schaffen, anstatt ein attraktives Geschäftsmodell zuzulassen. Womit man den schwarzen Peter wieder den "Reichen" zugeschoben hat.

(**) Du kannst ja mal versuchen, eine Wohnung zum Vermieten bei der Bank zu 100% zu finanzieren. Die Miete soll die Zinsen und die Marge die Tilgung decken. Keine Bank wird Dir das finanzieren, weil es schon heute nicht hinhaut. Mit Vermietung kann man in Berlin nicht wirklich reich werden.
 
Ich wohne zusammen mit meiner Freundin in einem Appartement, das meinen Eltern gehört (Eigentum). In dem Haus sind insgesamt knapp 40 Appartements, meist vier auf jeder Etage. Ich übe da nicht, weil wir nur 24 qm haben und für ein Klavier überhaupt kein Platz ist. Aber meine Freundin übt dort 4-6 Stunden täglich Geige. Man hört das sowohl in der Nachbarwohnung (auf unserer Etage gibt es nur eine, weil der Rest mit Haustechnik vollgebaut ist) und ziemlich deutlich auch in der Etage darunter. Es wohnen noch viel mehr Musiker in dem Haus (direkt unter uns eine Oboistin vom Philadelphia Orchestra, die wir auch deutlich hören). Aber es gibt eine stillschweigende Übereinkunft, zwischen 23 Uhr und vor 8 Uhr nicht zu üben. Daran halten sich (meistens) alle. Ärger gab es noch nie. Aber wer in so ein Haus einzieht und sich an der Musik stört, der ist ohnehin selber Schuld.
 
Aber wer in so ein Haus einzieht und sich an der Musik stört, der ist ohnehin selber Schuld.
Kaufen ist - jedenfalls in Deutschland - eine langfristige Entscheidung, meist bis ans Lebensende oder sogar darüber hinaus. Ich wollte mit meinem Beitrag darlegen, dass die Situation, die man beim Kauf vorfindet, über die Jahre sich ändern kann. In ein ruhiges Haus kann ein Musiker einziehen, in ein musiktolerantes Haus kann ein Musikhasser einziehen, Kinder werden geboren, Ehen zerbrechen, ...

Es gibt viele Menschen, die in ETW wohnen und zufrieden sind. Und: wie man in den Wald reinruft, so schallt es wieder raus. Aber es gibt keine Garantie für "und sie wohnten glücklich und zufrieden ...".

Es ist eine Sache der eigenen Risikobereitschaft, der Toleranz, des Sozialverhaltens und der Einschätzung des "Mitbürgers an sich", ob man in eine Eigentümergemeinschaft eintreten möchte.

Übrigens sind Doppelhaushälften häufig als Eigentumswohnungen organisiert, ebenso Reihenhäuser. Man achte hier auf "real geteilt", wenn man die Nachteile einer ETW ausschließen will. Und selbst dann gibt es z. B. bei NCC Wohnparks oftmals gemeinschaftliches Eigentum (z. B. Wege, Spielplätze) mit dem entsprechenden Overhead und Schnittstellen zu Nachbarn.
 
kurz noch ein Nachtrag:
Bei eigenem Haus musst Du nie die Eigentümergemeinschaft fragen. Eine Kollegin von mir hatte sich vor 4 Jahren eine ETW gekauft. Anfangs war alles piko. Jetzt steht eine Neuanpflanzung im Garten bevor und es gibt Reibereien ohne Ende wegen der Pflanzen. Welche? Wohin? Wie groß? Wer pflegt? etc. etc. Hätte ich nie gedacht, dass man sich wegen ein paar Pflanzen so in die Wolle kriegen kann. Aber es ist wie so oft: Freundschaften, Partnerschaften, berufliche Sozietäten etc. gehen nicht wegen riesigen Problemen in die Brüche, sondern wegen Kleinigkeiten.

Und bei uns: Wir haben ebenfalls vor 4 Jahren eine PV-Anlage installiert. Seither bezahlt uns die Sonne alle Nebenkosten. Fürs Alter eine nicht unbeträchtliche Entlastung. In Zeiten der KfW-Förderung und Tiefzins-Politik würde ich nicht lange zögern. Wenn die Voraussetzungen stimmen. @Wiedereinsteiger123 Du hast das Pendeln erwähnt und den damit verbundenen zeitlichen Mehraufwand. Damit hast Du völlig recht. Allerdings steht auf der Haben-Seite ein Haus, das Dir alleine gehört und später Deinen Kindern. Dieses Bewusstsein ist ein so gutes Ruhekissen, ich hätte nie gedacht, dass dies mal so wichtig für mich sein wird. Obwohl wir keine Kinder haben (oder vielleicht gerade deshalb) ist dieses Haus und der Garten ein Rückzugsort, an dem ich meine Seele baumeln lassen kann. Wenn ich von der Terrasse aus auf meine Wiese schaue, dann weiß ich, ich bin angekommen. Ich glaube, ich hab mal ein Foto in den "Foto des Tages" Faden gestellt. Die Lebensqualität ist unvergleichbar.
Dies ist jedoch allein meine persönliche Meinung und Einstellung.
Die Entscheidung wird Dir niemand abnehmen.
Viel Glück!
 
Eine Wohnung kostet. Im Erwerb und im Betrieb. Diese Kosten sind in erster Näherung unabhängig davon, ob man vermietet oder selbst drin wohnt.

Der Eigentümer trägt genau diese Kosten. Der Mieter trägt sie aber auch, und zusätzlich die Marge für den Vermieter (*). Wie (und warum) sollte der Vermieter eine Mietwohnung denn sonst betreiben? Eine vergleichbare Mietwohnung kann nur dann günstiger sein, wenn der Vermieter draufzahlt.
Miete ist ein Zins. Ein Mieter leiht sich eine Wohnung (wie ein Kredit), tilgt diesen jedoch nicht (dann gehört die Wohnung am Ende ihm), sondern entrichtet nur den Mietzins und gibt die Mietsache am Ende wieder zurück. Aus dem Mietzins wiederum wird u. a. die Instandhaltung bezahlt, dieses Risiko trägt der Vermieter. Die Tilgung (Zahlung des Kaufpreises) spart sich der Mieter dabei. Ob es sich rechnet, nur die Zinsen auf einen dauerhaften Kredit zu zahlen, hängt von vielen Faktoren ab.
 
@Wiedereinsteiger123 Du hast das Pendeln erwähnt und den damit verbundenen zeitlichen Mehraufwand. Damit hast Du völlig recht. Allerdings steht auf der Haben-Seite ein Haus, das Dir alleine gehört und später Deinen Kindern. Dieses Bewusstsein ist ein so gutes Ruhekissen, ich hätte nie gedacht, dass dies mal so wichtig für mich sein wird. Obwohl wir keine Kinder haben (oder vielleicht gerade deshalb) ist dieses Haus und der Garten ein Rückzugsort, an dem ich meine Seele baumeln lassen kann. Wenn ich von der Terrasse aus auf meine Wiese schaue, dann weiß ich, ich bin angekommen. Ich glaube, ich hab mal ein Foto in den "Foto des Tages" Faden gestellt. Die Lebensqualität ist unvergleichbar.
Dies ist jedoch allein meine persönliche Meinung und Einstellung.

Die Meinung kann ich gut nachvollziehen. :super:Es ist aber so (ich möchte hier nicht alle Details ausbreiten, deshalb verkürzt auf das wichtigste), dass wir in unserer aktuellen Lebenssituation die Wahl hätten zwischen einer ETW, die uns sehr gut gefällt und einem Einzelhaus in einer Lage oder einem Zustand, die/der nicht so ganz unseren Wünschen entspricht. Unsere Idee ist deshalb, es mit einer ETW zu versuchen und, falls es uns längerfristig doch nicht zusagt, wir uns dann später mit mehr Planungssicherheit im Rücken, was die berufliche und Einkommensseite angeht, auf die Suche nach einem Einzelhaus machen, das uns wirklich gefällt.

Eine Immobilie muss ja nicht auf Lebenszeit sein und eine ETW ist eine gewisse Versicherung gegen eventuelle zukünftige Preis- und Zinssteigerungen. :-)(Verkürztes Beispiel: Kostet die Wohnung in der Stadt aktuell 100k weniger als das Einzelhaus im Speckgürtel, wird das in 10 Jahren wahrscheinlich ähnlich sein, gewisse Abweichungen in beide Richtungen natürlich möglich.)


@dilettant Danke für den ausführlichen Bericht!
 
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem .....?....
Ich wohne in einem weitläufigen Wohngebiet mit nur freistehenden Einfamilienhäusern.
Selbst da gibt es Leute die sich über das akustische Klavier der Nachbarin aufregen!
 
Wir wohnen in einem noch recht neuen, sehr gut isolierten Haus. Von den Nachbarn hören wir so gut wie nichts, unser Klavier wird aber gut gehört ;-)
Wir spielen nicht vor neun und nicht nach neun, alle sind glücklich. Für die Randzeiten habe ich ein Digi.
Werde oft im Flur angesprochen, wie schön wir doch spielen und meine Stücke werden wohl gerne auch so geträllert. Alle Rückmeldungen hier sind durchweg positiv. (Und auch mit der Notiz, dass wir nunmal städtisch leben und man dann eben was von den Nachbarn hört in nem Mehrfamilienhaus.)


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Das ist aber schon als Zuspitzung gemeint, oder?
Natürlich.
aber ein so hoher Instandhaltungsaufwand liegt in den ersten 20-30 Jahren bei ordentlicher Bauqualität doch nicht vor, oder?
Nein. Aber halt nach den ersten 20-30 Jahren. Dass z.B. ein Dach 50 Jahre hält, hängt von vielen Faktoren ab. Meine Erfahrung ist: 30 Jahre beim Dach und bei der Fassade (da hat sich in den letzten 100 Jahren nix geändert). Ähnliche Zahlen gibt es auch bei Heizungen (gerade jetzt mit dem neuen EnEG....auch so ein Punkt: gesetzlichen Anforderungen an Besitzer sind ein nicht kalkulierbares Risiko).
In diesen 30 Jahren muss man entsprechende Rücklagen bilden, um den Kram erneuern zu können....oder man finanziert von Neuem. Andererseits verliert der Wert der Immobilie ebenso in den ersten 30 Jahren und wird durch Instandhaltung halt wieder erhöht. Da kommen leicht Beträge zusammen, die einer Miete entsprechend, mit dem Unterschied, dass man als Mieter kein finanzielles Risiko hat.
Kurz: Die Lebensqualität einer ETW ist nicht viel höher als in einer Mietwohnung*, aber wesentlich teurer. Da würde ich lieber gleich in ein Haus finanzieren, damit auch die gewünschte Lebensqualität rauskommt.

*Die kann sogar richtig sch... sein. Ich bekomme das halt oft mit, wenn die Eigentümer sich anfangen zu streiten wegen jedem baulichen Mist. Und so eine Spannung in einer WEG könnte ich nicht ertragen.

Die finanziell erfolgreichen Vermieter, die ich kenne (und ich kenne berufsbedingt einige) halten eine Immobilie meist nicht lange. Der Reichste den ich kenne (Multmillionär, Ferrari, völlig andere Welt...) hat zig Häuser in ganz Deutschland, kauft , saniert, verkauft ETWs so vor sich hin und wohnt in einer Mietswohnung. Wenn man ihn fragt warum, sagt er: Eigentumswohnung für mich? Rechnet sich nicht.
Dieses Jahr hat er begonnen, in eines seiner vermieteten EFHs einzuziehen, wegen Druck seiner Frau. :-)
 

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