Digitales oder akustisches Klavier für Anfänger? Welches? Späterer Wechsel?

Meine unmaßgebliche Meinung:
bevor Du für 600€ ein teures Digi für 6 Monate zum Antesten mietest, ob Klavierspielen überhaupt etwas für Dich ist, würde ich einen der "üblichen Verdächtigen" in der 600€-Klasse (Roland FP-30 oder Kawai ES110) kaufen und im schlimmsten Fall nach einem halben Jahr mit vielleicht 200€ Verlust wieder abstoßen. Immer noch besser, als gleich 600€ wie im Fall der Miete in den Sand zu setzen.
Vor allem das Fp-30 hat eine nicht nur angesichts des günstigen Preises sehr gute Tastatur, die m.M.n. durchaus mit so manch teurerem, auch merklich teurerem Digipiano mithalten kann. Es hat halt nicht arg viel SchnickSchnack.
Falls Du nach 6 Monaten mit einem dieser zwei Pianos feststellen solltest, dass Klavierspielen doch nichts für Dich ist, gebe ich dir Brief und Siegel darauf, dass dies absolut und rein gar nicht an den Pianos liegt.
Ich lehne mich jetzt mal weitaus dem Fenster, aber in dem Fall würdest Du auch mit dem 7000€ Akustikklavier nicht dranbleiben. Garantiert! Oder, um mal vorsichtig hasenbein zu zitieren: "Peng! Aus!" ;-)
Naja, für's schlechte Gewissen vielleicht einen oder zwei Monate länger, weil's halt doch ein "bißchen mehr" gekostet hat.

Aber nach 6 Monaten die Schuld auf ein im wahrsten Sinne des Wortes preiswertes (das FP-30 ist jeden Cent wert) Piano zu schieben und zu sagen '"jaaaa, aber mit einem richtig teuren Klavier wäre ich ganz anders dabei geblieben", damit würde man, um es gelinde auszudrücken, sich nur selber in die Tasche lügen.

Langer Rede kurzer Sinn: wenn Du nicht gerade in Geld schwimmst, um gegebenenfalls schmerzlos einen Haufen Geld verbraten zu können, würde ich zum Einstieg erst mal klein anfangen.
 
Falls Du nach 6 Monaten mit einem dieser zwei Pianos feststellen solltest, dass Klavierspielen doch nichts für Dich ist, gebe ich dir Brief und Siegel darauf, dass dies absolut und rein gar nicht an den Pianos liegt.
Ich lehne mich jetzt mal weitaus dem Fenster, aber in dem Fall würdest Du auch mit dem 7000€ Akustikklavier nicht dranbleiben. Garantiert! Oder, um mal vorsichtig hasenbein zu zitieren: "Peng! Aus!" ;-)

Für absolut und rein gar nichts, dürfte das richtig sein. Aber um dran zu bleiben, wenn das Leben eigentlich dagegen ist, ist die "Verpflichtung" durch ein tolles Instrument sehr wertvoll.

So habe ich es zumindest erlebt, ich hatte nachdem ich gerade mal die ersten "echten" Stückchen spielen konnte, beruflich und gesundheitlich zwei Jahre Zwangspause. Im Schnitt war ich in der Zeit alle zwei Wochen mal daheim. Wenn da nicht mein Schmuckstück gestanden hätte, weiss ich nicht ob ich wieder angefangen hätte. Es war echt hart, denn zu Beginn war wirklich gar nichts mehr da.
 
Die genannten Digis sind ja trotz der günstigen Preise keine grauslichen "Schrabbelkisten", wo sich sich alles in einem sträubt, wenn man sich an sie setzt.
Ob die Verpflichtung durch ein tolles oder teures Instrument auf Dauer Ansporn und Motivation genug ist, wenn kein innerer Antrieb zum Musizieren vorhanden ist, wage ich zu bezweifeln.
In Deinem Fall würde ich eher vermuten, dass eher die ständige Verfügbarkeit des Instruments eine große Rolle dabei gespielt hat, dass Du Dich immer wieder mal drangesetzt hast. Das hättest Du sehr wahrscheinlich auch bei einem Digi gemacht, vorausgesetzt, dass dieses einen festen Platz gehabt hätte, so dass man sich einfach mal hinsetzen kann, wenn einem danach ist, und wenn es nur 5 Minuten sind.
Wenn man es natürlich ständig auf- und abbauen muss, was sich bei einem leichten Digipiano natürlich sehr viel leichter gestaltet, leidet die Motivation schon ein bißchen.
 
Was Digitalpianos angeht bekommst m.E. das beste Preis-/Leistungsverhältnis mit dem folgenden Setup:

- Kawai VPC1 + Ständer (ca. 1300 €)
- Laptop (ich gehe mal davon aus, dass du einen Laptop besitzt der nicht totaler Müll ist)
- Pianoteq 6 (300€)
- Gute Kopfhörer (Superlux als Budget-Tipp, sonst die üblichen Verdächtigen)
Für einen ähnlichen Preis bekommt man auch ein Kawai CA17, das besser klingt als Pianoteq, besser aussieht als ein VPC1, wesentlich bessere Pedale und sogar Lautsprecher bietet. (Und einen Laptop braucht man auch nicht.)

Bevor man bei den Bastellösungen wieder von "Preisleistungsverhältnis" erzählen kann, muß
  • Pianoteq erstmal wieder gewaltig aufholen - gerade gegen Roland sehen die kein Land mehr - mittlerweile klingen selbst No-Frills-Geräte besser als günstige Software
  • das olle VPC1 einen zeitgemäßen Nachfolger bekommen oder mal ordentlich im Preis runter
Wir haben ja nicht mehr 2013.

Die Frage aus dem Startposting nach der Art der Klangerzeugung stellt sich heute eigentlich nicht mehr: Da kann man heutzutage beides in einem kaufen, wenn das Budget es erlaubt, und das muß nicht einmal fünfstellig sein. Und falls man auf der sparsamen Seite des Lebens unterwegs ist, tut es ein reines Digitalpiano auch.

Früher gab es da immer die Frage, wie viel erhebliche Einbußen beim Klang man bereit ist, hinzunehmen, das hat sich mittlerweile erledigt. Auch nach unten hin klingt bei etablierten Herstellern mittlerweile alles einwandfrei nach Flügel. Nur bei den Tastaturen als Hauptkostentreiber gibt es da noch größere Unterschiede. Zum Einsteigen ins Klavierüben eignen sich die Produkte der Japaner alle.
 
  • Pianoteq erstmal wieder gewaltig aufholen - gerade gegen Roland sehen die kein Land mehr - mittlerweile klingen selbst No-Frills-Geräte besser als günstige Software

Also so toll hat sich Hardware nicht weiterentwickelt, die neuen Rolands ernten nicht nur Begeisterungsstürme und manch einer findet das Modelling dort gewöhnungsbedürftig. Bei Kawai, Yamaha etc. herrscht bei der eigentlichen Klangerzeugung quasi Stillstand seit 4 Jahren.
Pianoteq 6 kam jetzt raus und einige Altinstrumente haben sich noch mal verbessert, sollte man schon mal probieren wieder.
Gegen ein Garritan CFX sehen die alle kein Land, weder Pianoteq noch Roland oder andere Hardware - das kostet jetzt auch net wirklich viel.
 
Oh je, oh je

Erst Katzen, nun mit dem Klavier spielen anfangen..... Ich sehe du wirst dein sozial leben verlieren :party:

Kann mir nicht passieren, ich hab keine Katzen :-D


Wenn ich dir ein paar Tipps geben dürfte :

Altbau und akustisches Klavier ist erstmal kein Problem.
Das ding ist, Mozart, bach und Beethoven haben auch in Altbauten gewohnt.;-)
Und so viel sperriger als ein Digi ist es auch nicht.
Profis wuchten dir ein Klavier in Ecken, da glaubst du vorher nicht ran.


Digi oder akustisches?
Das musst du selbst entscheiden, ich kann dir nur sagen, akustisch klingt besser.
Sogar mein CN35 kommt da nicht ran auch wenn es schon verdammt gut klingt.
Allerdings wirst du am Anfang eh mit beiden kämpfen müssen das es klingt.
Dafür hat das Digi andere Vorteile.

Was das "falsch lernen" betrifft, Sorry aber das halte ich für ein Gerücht.
Du könntest dir was falsches aneignen wenn du daheim Waschbrett spielst und dich wunderst warum du am Klavier nicht weiter kommst.
Aber mein Digi hindert mich sicher nicht daran am Steinway Flügel oder am Pfeiffer Klavier meines Lehrers zu spielen.
Und wenn du mit ein wenig Erfahrung mal Flügel und Klavier anspielen gehst, wirst du merken wie unterschiedlich jedes einzelne gespielt werden will :super:


Was dein grübeln über das piano angeht:
(Das ist jetzt meine Empfehlung von jemand der auch mit so einem 600-800€ piano angefangen hat)
Investier soviel du kannst!
Vergiss diese Stagepiano Dinger wenn du nicht damit durch die Stadt zur Probe willst.
Geht der Klang über Kopfhörer, ist er ohne schnell kaum zu ertragen und weit weg von einem Klavier / Flügel klang.

Bei deinem Budget würde ich mir das Kawai CA (wichtig!nicht CN!) ansehen und die Konkurrenz in der Klasse.

Der Vorteil :
Hast du richtig Spaß an der Sache (dazu bringen wir dich schon) hast du ein Gerät das du die nächsten Jahre gerne spielst ohne etwas zu vermissen.

Und für den unwahrscheinlich Fall das du doch kein Vergnügen daran findest (was ich mir mit verlorenen sozial leben nicht vorstellen kann) sind die höheren Klassen auch recht wertstabil.
Müsste ich jetzt in meine Kristall Kugel gucken, würde ich sagen :
Neu 1699€ / in zwei Jahren 1499€ Gebrauch zu verkaufen.


Alternativ mal mit dem Händler reden, ich kann mein CN35 noch 3 Jahre nach dem Kauf zurück geben, wenn ich mir etwas höherpreisiges kaufe, wird der neu Preise angerechnet.
So verkauft man Flügel :-D:zunge:
 
Vielleicht klingt es nach Flügel, aber nicht wie ein Flügel.
Es gab in billigen Preisklasse früher mal Geräte, die zwar irgendeine Art Ton produzierten, aber nicht wirklich nach richtigem Klavier klangen. Bei Medeli (und den davon abgeleiteten Musikhaus-Eigenmarken) kann man das noch begutachten.

Darauf konnte man notfalls auch üben, wenn man nichts anderes hatte oder hatte eben mehr Geld hinzulegen für mehr Pianoklang, andere haben sich Software auf den PC installiert.

Heutzutage bringen alle auch im dreistelligen Preisbereich zu findenden Marken-Digitalpianos einen zweifelsfrei erkennbaren Flügelklang in hoher Qualität mit. Ob der nun dem persönlichen Geschmack entspricht, sei dahingestellt. Aber das Thema ist nun so gut wie abgehandelt, die großen Unterschiede liegen heutzutage bei der Tastaturmechanik...
 
Der wirkliche Unterschied zwischen dem akustischem und digitalen Klang ist, die Verbreitung im Raum so wie die Auflösung der Klänge.
Es kommt wirklich etwas anders rüber und das hörst du auch als Anfänger wenn du dich auf den Klang konzentrierst :)

Bei mir hat halt die Tastatur und der Klang von Kawai das größere gefallen ausgelöst.
Aber das ist mein persönlicher Geschmack.
Ich hab das CN35 nach 6 Monaten Klavier Unterricht gekauft, konnte also nicht so viel spielen aber ich merke jetzt immer mehr das es ne gute Anschaffung war.
Aber leg dich nicht über eine Marke fest, sondern Kauf das, was dir gefällt hinsichtlich Tastatur und klang:super:


Und mal unter uns beiden, ein 7.000€ Klavier würde ich mir nicht kaufen wenn ich bei Kauf gar nicht spielen könnte.
Klar ist so was toll und meist hat der Wert seinen Grund, aber wie willst du bei der Summe vergleichen?
Außerdem würde bei mir da ein "lern druck" entstehen, weil ich ja 7.000€ in den Holzkasten geblasen hab :-D

Und nochmal unter uns, wenn ein Stück nicht sitzt, wird es auch beim 800€ Stagepiano nicht am Gerät liegen :-|


Aber bei allem "haben will" und anfangs dran, lass dir zeit.
Geh ruhig drei mal in einen Laden und wie du schon bemerkt hast, schätz deine tagesform ein.

Vielleicht wohnt ja jemand von uns in deiner Nähe und kann dich vor dem Kauf begleitet?
 
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Bis dahin kann man ja auch noch sparen und ohne Silent-System wird es auch günstiger.
Vor allem eröffnet sich ein riesiger Markt an an älteren und mittelalten Gebrauchten der Oberklasse, während Du bei Silent (wenn es denn gut sein soll) auf wenige Marken und nur die allerjüngsten Jahrgänge fixiert bist. Und da reicht das Budget dann halt nur für max. untere Mittelklasse.

@FünfTon Ich als absoluter Laie würde sagen, dass ein "echter" Klavierklang voller und nachhaltiger klingt, was mMn auch damit zusammenhängt, dass das Ding schwingt und man es nicht nur hört, sondern auch spürt. Natürlich nicht so arg wie DIsco-Bass, der ja mehr ein Gefühls- als ein Gehörserlebnis ist, aber doch ein bisschen.

Der Unterschied ist: Ein echts Klavier "lebt" und sein Klang ist ebenso "lebendig" und hat so viele Facetten, wie sie eben digital nicht zu reproduzieren sind. "Klangformung" - ein fast schon esoterisch angehauchter Begriff - das geht nur auf einem echten. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit.
 
@FünfTon Ich als absoluter Laie würde sagen, dass ein "echter" Klavierklang voller und nachhaltiger klingt, was mMn auch damit zusammenhängt, dass das Ding schwingt und man es nicht nur hört, sondern auch spürt. Natürlich nicht so arg wie DIsco-Bass, der ja mehr ein Gefühls- als ein Gehörserlebnis ist, aber doch ein bisschen.

Ich habe ein gutes Digi und ein altes akustisches Klavier. Wenn ich vom Digi auf das Akustische wechsle breitet sich ein großes Grinsen in meinem Gesicht aus. Darum geht es doch beim Klavier spielen, oder nicht?
 
Wenn ich vom Digi auf das Akustische wechsle breitet sich ein großes Grinsen in meinem Gesicht aus.

Meinst du weil jetzt endlich wieder die Nachbarn beglückt werden - welche dann sicherlich auch glücklich grinsen - oder weil es schöner klingt? :-D:teufel:

Ich kann da leider nicht mitgrinsen - habe noch nieeee auf einem Akustischen spielen dürfen. :cry2:
 
Ich habe ein gutes Digi und ein altes akustisches Klavier. Wenn ich vom Digi auf das Akustische wechsle breitet sich ein großes Grinsen in meinem Gesicht aus. Darum geht es doch beim Klavier spielen, oder nicht?
Mein Digi spielt sich und klingt um Welten besser als das nächste akustische Klavier in meiner Reichweite, da grinst also eher wenig. :lol:

Wenn ich mich an ein Klavier setze, geht es erstmal nur um die Musik, und wie sie (trotzdem) hörbar gemacht werden kann, nicht um das (ggf. suboptimale) Material.
 
Wenn ich mich an ein Klavier setze, geht es erstmal nur um die Musik, und wie sie (trotzdem) hörbar gemacht werden kann, nicht um das (ggf. suboptimale) Material.

Mir geht es um die Freude an der Sache.
Und die ist an meinem akustischen Material um Welten größer.

Digi hat spezifische Vorteile, keine Frage, aber die gehen am wesentlich Kern der Sache vorbei. Wenn sich digital vermeiden lässt übe ich akustisch und analog,
 
Ich würde mal sagen, bevor hier Seitenweise über den Unterschied Digi / akustisch diskutiert wird, warten wir mal lieber auf eine Antwort von Thread Starter/- in oder?

Den ehrlich gesagt hilft es ihm/ ihr nicht, außerdem wurde das Thema Gefühle Millionen Mal diskutiert.

Und nur vielleicht,hätte sich auch Bach ein Digi gekauft um seine Nachbarn nicht zu stören wenn er Strom gehabt hätte?:denken:
 
Und nur vielleicht,hätte sich auch Bach ein Digi gekauft um seine Nachbarn nicht zu stören wenn er Strom gehabt hätte?:denken:

Bachs Lieblingstasteninstrument war das Clavichord. Das ist so leise da störst du niemanden. Allerdings ist das noch viel mehr "analog" als ein heutiges akustisches Klavier, da du direkten ununterbrochenen Kontakt zur Seite hast und daher sogar Vibrato spielen kannst. Es gibt wohl kein empfindsameres Tasteninstrument.
 

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