Die Minimal Music ist in die Jahre gekommen - Same Procedure As Every Year, Mister Glass?

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Das ist das, was ich hier in diesem Video wahrnehme: Ein 84jähriger Opa spielt unsauber auf einem verstimmten Flügel eine überaus monotone und einfallslose Eigenkomposition bzw. Improvisation.



Es handelt sich aber um den berühmten Komponisten und Begründer der "minimal music", Philip Glass.

Macht das diese Komposition oder diese Performance besser? Invalidiert das Wissen darüber meine Wahrnehmung?
 
So klingt das Stück, wenn es ein junger Pianist sauber auf einem gestimmten Flügel spielt:

 
Macht es also das Stück besser, wenn junge Profipianisten es wert finden, es auf guten Flügeln zu spielen und dies dann aufzunehmen und ins Netz zu stellen?
 
Hi, ich bin zurück! Terbi48. Ja, ich finde das auch einfallslos: lediglich Akkordwechsel in gleicher Weise monoton durchgespielt. Nur weil jemand berühmt ist, es gut finden zu "müssen", ist eh nicht mein Ding. Aber vielleicht wollte er ja an seinem Geburtstag mal was ganz simples machen. Evtl. pure Absicht gewesen?
 
So ist es jedenfalls besser anhörbar. Über den Wert dieses Stückes kann ich nicht urteilen, habe es aber zu Ende gehört, was ich bei TEY kaum schaffe.
 
Hat dieses Stück etwas, was es "höher stehen" lässt als TEY?
 
Kann Mann gut zum Einschlafen brauchen - einfach New Age geklimmper!
 
war allerdings nicht Glass, sondern Terry Riley und Steve Reich. Die haben mit ihren Kompositionstechniken der metrischen Überlagerung, der Phasenverschiebung und den Resulting Patterns wesentlich Interessanteres geschaffen als Glass, der nur auf einen bereits fahrenden Zug aufgesprungen ist und ihn nicht unbedingt bereichert hat. Bei der Minimal Music sollte im Gegensatz zur seriellen Musik das Gehörte mehr sein als das Komponierte, was Riley und Reich auch erreicht haben. Bei Philip Glass erkenne ich diesen Mehrwert nicht.
 
Sehe ich wie @Demian
Terry Riley ist, was den Minimalismus angeht, wesentlich anspruchsvoller als Glass.
Dieser hat mit der hörbaren Filmmusik Kooyaniskatsi die Musikrichtung recht populär gemacht hat.
 

Ich präzisiere nochmal, um was es mir in meiner Fragestellung geht:

Ist dieses Stück besser als irgendein Stück, das irgendein Klimperheini auf Youtube stellt, oder als TEY?

Wenn ja, warum?

Oder verhindert möglicherweise das Wissen "ah, das ist ja der berühmte Philip Glass", dass Hörer nicht wahrnehmen, dass hier der Kaiser ganz klar nackt ist?
 
Das ist das, was ich hier in diesem Video wahrnehme: Ein 84jähriger Opa spielt unsauber auf einem verstimmten Flügel eine überaus monotone und einfallslose Eigenkomposition bzw. Improvisation.

Nach dieser Einleitung hatte ich schlimmeres erwartet.
Merkwürdigerweise ist es nicht so monoton und unaufregend, wie erwartet.
Ich vermute, dass es daran liegt, dass er manchmal auch schwarze Tasten benutzt.

Ändert natürlich nichts an der grundsätzlichen Langweiligkeit solchen Geplätschers.
 
Wenn ich das Stück von Glass mit diesem von Einaudi vergleiche, ist das für mich auf einem Niveau:

 
Das Stück heißt „Opening“, besser gespielt klingt es so:

Als Glass es komponierte, war diese Technik der „leeren“ Begleitung mit dem Schema zwei gegen drei neu. Dieses Stück könnte man als Etüde für Polymetrik im Unterricht nutzen, allerdings sind die Kompositionstechniken von Riley und Reich wesentlich interessanter.

Leider ist Glass danach nichts wirklich Neues mehr eingefallen, und die TEY-Komponisten imitieren und kopieren einfach nur unentwegt dieses Prinzip.
 
Ich bin kein Kenner dieses Genres, fand aber z. B. Glass' Filmmusik für "The Truman Show" ganz passend. Ich konnte mich aber nicht so recht auf die Musik in dem ersten Beitrag konzentrieren, weil ich die ganze Zeit überlegt habe, ob er irgendwann tatsächlich mal den Kamin anmacht und dabei den Flügel abfackelt. Oder ist das nur eine Attrappe?
 

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