Die empfehlenswerten Standardwerke der Musiktheorie

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Oft zitiert, nie erreicht und in vielen Lebenslagen unverzichtbar sind diese Bücher ohne Zweifel. Es scheut kein Fachmann die Mühe oder wäre sich zu schade, bei komplizierten Sachverhalten auf sie zu verweisen, damit sich auch der interessierte Laie letzte Gewissheit verschaffen kann. Nur eins bleibt leider immer wieder offen: Wie lauten denn die Titel dieser hervorragenden Werke?
 
Frank Sikora: "Die neue Jazz-Harmonielehre". Dicker Klopper, 2 CDs dazu mit Audio- und weiterem Textmaterial. Einfach der Hammer, reicht für die nächsten Jahre.
 
Ist ein wenig schwierig zu beantworten, da man evtl verschiedene Interessen/Absichten verfolgt.

Als ich mich vor ca 1 Monat dazu entschlossen habe Harmonie- und Funktionslehre mir anzueignen war ich im Geschäft und habe so fast jedes Buch in der Hand gehabt. Eins habe ich mir dann auch gekauft:

"Harmonielehre" von Heide Andreas und Günter Friedrichs 4.Auflage 2003

Ich wollte ersteinmal einen kleinen Überblick erhalten, dafür ist das Büchlein klasse.

Demnächst werde ich mal wieder zu meinem Notendealer gehen und ein dickeres Buch kaufen, der die Themen ausführlicher behandelt. Dafür werde ich mir dann sehr viel Zeit nehmen und alle Bücher durchblättern, sind ja auch nicht grade günstig.

Gruß, Sascha
 
Peter hat hier vor Jahren mal einen interessanten Tipp zu einem anscheinend eher klassisch orientierten Werk fürs Selbststudium abgegeben. Finde ihn aber auch nicht mehr.

Peter ....?
 
Mir ging es um die Harmonielehre der sogenannten ernsten Musik, Stilkunde, historische Entwicklung, Formen, etc. etc., bis hin zur atonalen Musik, Vierteltönen und so weiter. Vermutlich braucht man schon für einen Überblick mehrere Bücher.
 
"Die neue Harmonielehre" von Frank Haunschild.
Untertitel: "Einmusikalisches Arbeitsbuch für Klassik, Rock, Pop und Jazz"
Erschienen bei AMA Verlag.

Fängt ganz am Anfang mit der Notenschrift an, über Teiltonreihe, Quintenzirkel, Intervalle, Dreiklänge, Vierklänge + Erweiterungen, Harmonielehre, Kircentonarten usw.
Gibt glaub ich auch eine Fortsetzung.
Enthält am Ende jeden Kapitels ein paar Übungen zum Thema.

Stilblüte
 
Mir ging es um die Harmonielehre der sogenannten ernsten Musik, Stilkunde, historische Entwicklung, Formen, etc. etc., bis hin zur atonalen Musik, Vierteltönen und so weiter. Vermutlich braucht man schon für einen Überblick mehrere Bücher.

Hast Du schon den dtv-Atlas "Musik" in 2 Bänden? Der gibt schonmal einen Überblick über alles von Mittelalter/Renissance bis hin zur 12-Ton-Musik. Der erste Band ist eher auf Formen und Theorie, der zweite eher auf Komponisten ausgelegt. In dem blätter ich auch manchmal, wenn ich etwas wissen will.
 
Hast Du schon den dtv-Atlas "Musik" in 2 Bänden?

Ich glaube, den hatte ich mal aber zu der Zeit war mein Interesse nicht so groß. Jetzt ist er jedenfalls nicht zu finden.

Meine Absicht war einerseits für mich passende Lektüre zu finden aber auch zu sammeln, was zu diesem Themenbereich interessant ist. Also alles rein, was ihr so kennt, am besten mit kurzer Info.
 
Von meinem Musik-LK-Lehrer haben wir das Buch "Beitrag zur durmolltonalen Harmonielehre 1" von Wilhelm Mahler erhalten.
Es beginnt mit den Funktionen (Tonika, Subdominante,...), geht dann über "Dissonanzen" und "Quint- sowie Terzverwandtschaften" zu "Modulation" und "Generalbass".
Ist sicherlich anspruchsvoll, da es (soweit ich das beurteilen kann) in die Tiefe geht.

Um mal einen Eindruck von dem Schwierigkeitsgrad zu bekommen, kann man sich folgende Übungen, die am Ende eines Kapitels stehen, mal anschauen.
"Spiele in allen Durtonarten folgende Kadenzen" oder von weiter hinten "Singe über ein- und demselben Basston mit Tonnamen alle Akkordformen aus der Quintverwandtschaft in Moll und führe den letzten Ton in einer kurzen melodisches Wendung zum betreffenden t-Grundton"; Notenbeispiel in a-moll ist angegeben.

Ist eher für angehende Berufsmusiker gedacht, als den interessierten Laien

marcus
 
Also ein sehr interessant geschriebenes und lehrreiches Buch ist "Erlebnis Musik- Eine kleine Musikgeschichte" von Stefan Schaub. (Bärenreiter).

Der Autor bietet Musikgeschichte einmal anders: nicht als Sammlung historischer Fakten, sondern als lebendiger und fesselnder Einblick in Zusammenhänge, zu denen auch psychologische, gesellschaftliche und musikästhetische Aspekte gehören. (siehe Klappentext).

Hier wird also nicht nur speziell auf die Harmonielehre eingegángen, sondern es geht mehr um geschichtliche Zusammenhänge.
 

In einer Saxophonschule habe ich einen Büchertipp gefunden, dem ich schon immer mal nachgehen wollte:

Paul Hindemith
"Übungsbuch für elementare Musiktheorie".

Der Autor (John O'Neill) schreibt noch dazu: "Nichts für schwache Nerven! Das Durcharbeiten dieses Buches dauert mindestens zwei Jahre. Aber die Mühe lohnt sich." Lässt auf Hardcore schließen, im Internet habe ich allerdings nur folgende passende Angabe zu Hindemith gefunden: "Aufgaben für Harmonieschüler (Traditional Harmony). Mainz: Schott, (C) 1949"
 
Meine persönliche Lieblingsserie, für Jugendliche verfasst, deshalb sehr leicht zu lesen mit vielen Beispielen für zwischendurch, ist die "Serie Musik" aus dem Schott-Verlag, z.B. hat Arnold Werner-Jensen den Opernführer für junge Leute verfasst.
Die Serie eignet sich aber auch für Erwachsene.
 
Mir ging es um die Harmonielehre der sogenannten ernsten Musik, Stilkunde, historische Entwicklung, Formen, etc. etc., bis hin zur atonalen Musik, Vierteltönen und so weiter. Vermutlich braucht man schon für einen Überblick mehrere Bücher.

Hallo Guendola,

wie mir scheint ist die "Harmonielehre", Diether de la Motte, Bärenreiter genau das was Du suchst.

Es behandelt die Materie den einzelnen Stilepochen gemäß.

1. Stilepoche: Lasso, Palästrina etc.
2. Stilepoche: Bach, Händel, etc.
3. Stilepoche: Haydn, Mozart, etc.
4. Stilepoche: Schubert, Beethoven, etc.
5. Stilepoche: Schumann
6. Stilepoche: Wagner
7. Stilepoche: Liszt
8. Stilepoche: Debussy
9. Stilepoche: von Schönberg bis Gegenwart.

In jeder Stilepoche werden die ihr eigen zugeordneten harmonischen Phänomene aufgezeigt.
Das Buch ist anspruchsvoll und für den Laien nicht zu empfehlen.
 
Ich habe mir mal "Beitrag zur durmolltonalen Harmonielehre" bestellt und werde demnächst berichten.

Die Werke von Hindemith und de la Motte werde ich mir zu Weihnachten wünschen und vielleicht vorher in einer Bibliothek ansehen.
 
Musiktheorie = Harmonielehre??

Merkwürdigerweise wird Musiktheorie implizit in fast allen Beiträgen gleichgesetzt mit Harmonielehre. Die ist zwar fraglos ein wichtiger Teil der Musiktheorie, aber was ist eigentlich mit Melodik, Metrum, Rhythmik, Formenbildung... ?
Es ist durchaus nützlich, sich auch mit der diesbezüglichen Theorie auseinanderzusetzen, z.B. Motivbildung, Sonatenhauptsatzform und ihre Bestandteile, Durchführung, Motivteilung; was passiert in einer Fuge? (Themeneinsätze – Kontrapunkt – Durchführung, Engführung des Themas etc. pp.); was ist die Besonderheit von auftaktigen Themen im Unterschied zu auf der Eins beginnenden Themen? usw. usf. All das ist doch auch für den "nur" wiedergebenden Klavierspieler von Nutzen.
Eine in diesem Sinne breit angelegte Darstellung, aus der ich einiges gelernt habe, ist Hermann Grabner, Allgemeine Musiklehre.
 
Merkwürdigerweise wird Musiktheorie implizit in fast allen Beiträgen gleichgesetzt mit Harmonielehre.


Hallo thomasz,
sicherlich hast Du recht. Musiktheorie umfasst weit mehr als nur Harmonielehre. Mir schien es aber dass Guendola von Harmonielehre sprach.
Ich besitze ausser Motte natürlich auch Grabner's "allgemeine Musiklehre", welche natürlich all das von Dir oben zitierte enthält. Warum ich das schreibe? Nun, auch Grabner gab eine Harmonielehre heraus, nämlich "Handbuch der funktionellen Harmonielehre" welches ich durchaus empfehlen kann. Motte ist natürlich im Gegensatz dazu mehr historisch orientiert.
Außerdem wären noch die 2 Bücher "Harmonielehre im Selbststudium" und "Lehrbuch der Harmonischen Analyse" von Thomas Krämer zu erwähnen, die beide sehr übersichtlich und umfangreich gestaltet sind und denen ich durchaus in vielen Sachen meistens den Vorzug gebe.
Grabner, Krämer und Motte schließen sich keinesfalls gegenseitig aus, sondern ergänzen sich.
Standardwerke in englisch wäre z.B. Walter Piston's "Harmony", Ludmila Ulehla's "Contemporary Harmony" oder Vincent Persichetti's "Twentieth Century Harmony".
Doris Geller's "Modulationslehre", ein Teilgebiet der Harmonielehre, ist von erstaunlicher Transparenz und Logik. Hervorragend würde ich sagen!
Es ist nun wirklich so, dass es mit einem Buch alleine überhaupt nicht getan ist. Man braucht den Vergleich, andere Sichtweisen und Alternativen um Harmonielehre zu verstehen.
 
Ich habe in der Tat vor allem Harmonielehre erwähnt, Ziel dieses Themas ist aber, eine allgemeine Sammlung von guten Büchern über Musiktheorie zu bekommen, quasi als Nachschlagewerk. Grund für diese Idee war, daß man bei Internetrecherchen zu Büchern über diese Thematik geradezu mit Ergebnissen erschlagen wird aber selten die nötigen Details finden, anhand derer man sich für ein Werk entscheiden könnte.

Vielen Dank übrigens für den Tipp zum "Beitrag zur Durmolltonalen Harmonielehre", die Bücher sind sehr informativ und außerordentlich verständlich geschrieben, habe allerdings noch nicht viel Zeit gehabt, zu lesen.
 
wie mir scheint ist die "Harmonielehre", Diether de la Motte, Bärenreiter genau das was Du suchst.

Das Buch habe ich mir gestern geholt und angefangen zu lesen (sofern man es überhaupt ohne Instrument lesen kann). Gefällt mir gut als weiterführende Literatur nach meinem oben erwähnten Einsteigerheftchen.

@Guendola: Du kennst mit Sicherheit 'Noten Bartels' in der Großen Theaterstr. Da ist ein äußerst kompetenter Verkäufer, der mich bei der Auswahl des Buches beraten hat. - Ich hoffe, das war nun keine Schleichwerbung :D

Gruß,
Sascha
 
Du kennst mit Sicherheit 'Noten Bartels' in der Großen Theaterstr. Da ist ein äußerst kompetenter Verkäufer, der mich bei der Auswahl des Buches beraten hat. - Ich hoffe, das war nun keine Schleichwerbung :D

Mangels Eigeninitiative und der Tatsache, daß Bücherpreise eben nicht frei sind, ist das das einzige Notengeschäft in Hamburg das ich kenne :)

Hab mir dort "Musikalische Formenlehre" von Hugo Leichentritt gekauft.
Seit der Lektüre der ersten Seiten denke ich jetzt über einen Anfang für meinen FDGA Beitrag nach - der fehlte mir sowieso und ich wurde daran erinnert.
 

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