Der Totentanz

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Armin

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Hallo Freunde des Klaviers,

ich hoffe ich bin hier richtig, ich möchte euch meine Komposition vorstellen :)
Es fehlt leider noch der letzte Satz, das glorreiche Finale. Die Komposition steht zwar schon, aber ich habe mich da eventuell übernommen und muss noch bis zu einer vorzeigbaren Aufnahme fleißig üben.

Der Totentanz auf Soundcloud

Eingespielt auf verschiedenen Flügeln (Steingraeber und zwei Bösendorfermodelle) und um konsistent inkonsistent zu bleiben wird der letzte Satz vermutlich auf einem 135 jahre alten Steinway C eingespielt, der momentan mein Zimmer ziert.

Grüße
Armin
 
fand ich spannend anzuhören :-D sehr plastisch das ganze.
muss man sich aber wahrscheinlich mehrmals geben ums auch zu verstehen :D man hört jedenfalls dass da ein bestimmtes konzept (wie eine erzählung) hintersteckt.

wirkliche (spieltechnsiche) makel habe ich übrigens nicht raushören können :P
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Armin,

ich habe es mir angehört, und pianistisch scheinst du ja einiges drauf zu haben, aber die Komposition kann mich, ehrlich gesagt, nicht begeistern. Ich bekomme beim Hören das Gefühl, dass du jedes Mal, wenn du nicht weißt, wie es weitergehen soll, einfach eine virtuose Passage einwirfst. Wirkliche Themen, geschweige denn eine Entwicklung derselben, konnte ich nicht heraushören.
 
Erstaunlich, Armin.

Du spielst schon wirklich toll Klavier - hast aber gleichzeitig von Komposition noch sehr wenig Plan. Krasse Diskrepanz. (Wobei diese Diskrepanz ja bei den meisten Klavierspielern herrscht, und Dir muss man zugute halten, daß Du wenigstens mal versuchst, kreativ zu sein!)

Jedenfalls macht es kein gutes Stück aus, wenn man verschiedene virtuose (bzw. virtuos klingende) typische Versatzstücke aus dem Chopin-Etüden- und Liszt-Stil aneinanderreiht.
Das wird auch nicht dadurch aufgewogen, daß es "dramatisch" klingt und Du das spieltechnisch auch gut rüberbringst.

Komposition ist halt nicht ohne! Vielleicht einfach mal ne Nummer kleiner versuchen?

LG,
Hasenbein
 
Huhu,

schade, dass es euch nicht so richtig gefallen kann.
Thematisch wird hier tatsächlich kaum gearbeitet, aber das liegt eigentlich nicht daran, dass ich zu blöd dafür bin (hoffentlich) :D Es ist halt wirklich programmatisch gedacht - wie Filmmusik, nur, dass meine Musik hoffentlich nicht noch einen Film braucht, um ihre Geschichte zu erzählen.

Das Stück ist ein Versuch von mir, mich aus der tonalität herauszulösen ohne gleich komplett zu negieren. Größste Kritik ist nämlich in der Regel gewesen, ich bin mit meinen Stücken 150 Jahre zu spät dran :oops:

Naja auf jeden Fall hart und ehrlich - danke.

PS: Zuletzt noch ein ehrlich Wort von mir: Ihr hört hier natürlich nur die besten Aufnahmen aus unzähligen Versuchen und teilweise sogar aus zwei Aufnamen zusammengesetzt.
 
Es ist halt wirklich programmatisch gedacht - wie Filmmusik, nur, dass meine Musik hoffentlich nicht noch einen Film braucht, um ihre Geschichte zu erzählen.

So zu denken ist gefährlich ;) Musik muß (sollte) immer durch ihre bloße Existenz wirken bzw. befriedigen können, und sonst nichts zusätzlich brauchen.

Um der Zerstückelung zu begegnen, vielleicht ein Tipp von mir: mit einer musikalischen Idee beginnen, und dann versuchen, diese immer weiter fortzuführen, zu entwickeln, zu wandeln, wenn nötig, Abwechslung und Kontraste erzeugen usf. So mache ich es jedenfalls.

Es muß bzw. sollte Spannung aufgebaut werden, Konsistenz in der Musik zu spüren sein, und so weiter. Gutes Gelingen ;)
 
Thematisch wird hier tatsächlich kaum gearbeitet, aber das liegt eigentlich nicht daran, dass ich zu blöd dafür bin (hoffentlich) :D Es ist halt wirklich programmatisch gedacht - wie Filmmusik, nur, dass meine Musik hoffentlich nicht noch einen Film braucht, um ihre Geschichte zu erzählen.
In den vergangenen hundert Jahren haben etliche Komponisten athematische Kompositionstechniken zur Anwendung gebracht - und einige davon wie Alois Hába oder Hermann Heiß auch musiktheoretisch untermauert. In der Tat muss nicht alles von einem "Thema" ausgehen - aber die Gefahr von Beliebigkeit und Austauschbarkeit ist schnell gegenwärtig. Deine spieltechnisch gut dargebotene Musik ist programmatisch gedacht, schreibst Du. Dann sollte sich das programmatische Denken bei Deinem Gegenüber (sprich: Deinem Zuhörer) auch umsetzen lassen, so dass dieser eine "Dramaturgie" oder auch schlüssige Entwicklungsvorgänge zu erkennen vermag. Und genau an diesem Punkt kann man Dir nur schwer folgen. Ein besonders wichtiges Betätigungsfeld für Komponisten ist die gründliche strukturelle und formale Analyse fremder Werke - und zwar stilübergreifend. Man kann also nur die Empfehlung mit Nachdruck aussprechen, sich beispielsweise die zweihändige Fassung des Liszt'schen Totentanzes vorzunehmen und die dort erkennbaren Abläufe analytisch unter die Lupe zu nehmen. Das damit erworbene Verständnis ist eine Voraussetzung dafür, selbst eine musikalische Dramaturgie zu entwickeln und "rüberzubringen". Thematisch oder athematisch, tonal oder atonal, spielt dabei keine Rolle.

Das Stück ist ein Versuch von mir, mich aus der tonalität herauszulösen ohne gleich komplett zu negieren. Größste Kritik ist nämlich in der Regel gewesen, ich bin mit meinen Stücken 150 Jahre zu spät dran
Eine Verpflichtung zur Aufgabe der tonalen Bindung gibt es nicht - vielmehr haben viele Komponisten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiterhin tonalitätsgebunden komponiert oder sich nach 1950 wieder der Tonalität zugewandt. Ein namhaftes Beispiel wäre Ladislav Kupkovič, der sich nach postseriellen Projekten unter Einbeziehung des Raumes wieder spätklassisch-frühromantischen Stilistiken zugewandt hat. Im 21. Jahrhundert ist erst recht im Grunde alles möglich. Warum auch nicht? In diesem Fall führt der Weg von https://www.youtube.com/watch?v=0sAxyu2jOug mit Kupkovič am Pult zu Eigenwerken wie The Bratislava Wind Octet plays Ladislav Kupkovic...!

Zuletzt noch ein ehrliches Wort von mir: Ihr hört hier natürlich nur die besten Aufnahmen aus unzähligen Versuchen und teilweise sogar aus zwei Aufnahmen zusammengesetzt.
Dagegen ist nichts zu sagen, sofern das Ergebnis überzeugt. In pianistischer Hinsicht tut es das eher als kompositorisch. Letzteres gewinnt durch analytische Betätigung und deren Umsetzung in Verbindung mit eigenen kompositorischen Ideen. Wer Komposition studiert und selbst viel komponiert und arrangiert (und natürlich auch aufgeführt) hat, spricht aus Erfahrung. In diesem Sinne ein erfolgreiches Schaffen wünscht

mit LG Rheinkultur
 

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