Defekt (Kordel Hammernussfeder) selbst beheben?

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pegatom

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24. Jan. 2008
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Hallo an die lieben Fachleute und Spezialisten!

Musste heute bei meinem alten Lernklavier (Yamaha M5J, ca. 28 J. alt) feststellen, dass bei mind. 30 Tasten die Kordelbefestigung für die Hammernussfeder abgerissen ist.

Meine Frage nun: sind die Hebegliedkapseln (bzw. Hammerkapseln) auf denen die Kordeln angeleimt sind auch satzweise zu kaufen? Wie hoch würden sich ungefähr die Kosten für solch einen Satz belaufen?
(ich glaube ja nicht, dass in der heutigen Zeit noch jemand die eingeleimten alten Kordelschnüre herausschabt und Taste für Taste neue Schnüre einleimt?)

Ich würde die Reparatur gerne selbst durchführen. Den Austausch eines fertigen Satzes traue ich mir ohne weiteres zu - das "reine Ersetzen" (Ausschaben u. Einleimen der abgerissenen Schnüre) jedoch sicher nicht.
Wie hoch schätzt ihr den Arbeitsaufwand ein? Und um wieviel würde mich ein Profi dafür erleichtern?

Danke im voraus für euren Rat!

Liebe Grüße,
Thomas
 
Hallo an die lieben Fachleute und Spezialisten!

Musste heute bei meinem alten Lernklavier (Yamaha M5J, ca. 28 J. alt) feststellen, dass bei mind. 30 Tasten die Kordelbefestigung für die Hammernussfeder abgerissen ist.

Meine Frage nun: sind die Hebegliedkapseln (bzw. Hammerkapseln) auf denen die Kordeln angeleimt sind auch satzweise zu kaufen? Wie hoch würden sich ungefähr die Kosten für solch einen Satz belaufen?
(ich glaube ja nicht, dass in der heutigen Zeit noch jemand die eingeleimten alten Kordelschnüre herausschabt und Taste für Taste neue Schnüre einleimt?)

Ich würde die Reparatur gerne selbst durchführen. Den Austausch eines fertigen Satzes traue ich mir ohne weiteres zu - das "reine Ersetzen" (Ausschaben u. Einleimen der abgerissenen Schnüre) jedoch sicher nicht.
Wie hoch schätzt ihr den Arbeitsaufwand ein? Und um wieviel würde mich ein Profi dafür erleichtern?

Danke im voraus für euren Rat!

Liebe Grüße,
Thomas
Ich empfehle Dir, wenn Du die Arbeit selbst machen willst, nur die Kordel zu ersetzen. Sobald Du die Hammernüsse erneuerst, müßtest Du Winkel tragen, und das traue ich Dir nicht ohne weiteres zu, als 30 Stk. Kordel einzuleimen. Auskratzen muss man vorsichtig, damit das Holz nicht springt. Sodann schneidet man die Kordelschnur auf Maß und klemmt sie mit ganz wenig Leim in die Kerbe. Zwingen sind nicht erforderlich. Wichtig ist, daß anschließend jede Hammernuß an die selbe Stelle kommt wo sie war.

Ein Klaviermacher /-bauer hätte inkl. zerlegen und zusammenbauen mit 30 Stk. etwa 1,5 Std. Arbeit. Mit Anreise und Kaffeklatsch vielleicht 2-2,5 Std;)

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
(ich glaube ja nicht, dass in der heutigen Zeit noch jemand die eingeleimten alten Kordelschnüre herausschabt und Taste für Taste neue Schnüre einleimt?)

Aber sicher!
Du kannst natürlich auch neue Kapseln nehmen.
Dann musst Du nachher komplett die Spatien richten, "Schieber kleben", etc.
Das dauert m.E. länger, dazu kommen auch noch die Materialkosten.
Wenn die Achsung noch gut ist, würde ich nur die Kordeln ersetzen.
 
Oh, da war der Kollege schneller.
Unsere Aussagen decken sich aber.
 
Aber sicher!
Du kannst natürlich auch neue Kapseln nehmen.
Dann musst Du nachher komplett die Spatien richten, "Schieber kleben", etc.
Das dauert m.E. länger, dazu kommen auch noch die Materialkosten.
Wenn die Achsung noch gut ist, würde ich nur die Kordeln ersetzen.


Hallo,
und gleich mal ein herzliches Danke für eure raschen Antworten!

Zwischenzeitlich konnte ich endlich den Preis für einen Satz neuer Kapseln erheben: Euro 69,xx. (erst der dritte Händler erklärte sich überhaupt bereit Preisauskünfte zu erteilen u. das Zeug zu bestellen!!!? - sind dann aber auch für mich schon jetzt zwei weniger im Rennen beim nächsten Klavierkauf...)

Da ich schätzungsweise mind. 3x so langsam als ihr Profis beim Ausschaben u. Einleimen der neuen Kordeln wäre, habe ich mich nun zum Wechseln der gesamten Kapseln entschlossen.

Einzig eure Kommentare wie "Spatien komplett richten"... "Schieber kleben"... "dauert m.E. länger" u.ähnl. machen mich jetzt noch stutzig. Als Laie erkenne ich im Moment keinen solchartigen Aufwand!?
Aus meiner Sicht sind für den Kapseltausch pro Taste zwei Schrauben zu entfernen u. nach Kapseltausch wieder anzudrehen. Mehr nicht. Die Kapseln sitzen haarscharf und man hat keinerlei Möglichkeit da ev. die Position zu verändern. Zählt also nur mehr der Materialeinsatz von ca. 70 Euro, der m.M.n. einer geschätzen Mehrarbeitsleistung von rd. 2-3 Stunden (Ausschaben u. Leimen) gegenüber steht.

Ich wage also den Komplettwechsel. Nicht um euch Fachleuten jetzt zu trotzen. Einzig deshalb, da mir der Tausch für einen Laien einfacher u. sicherer erscheint.

Hoffentlich finde ich nächste Woche dafür Zeit. Selbstverständlich lasse ich euch anschließend wissen, worauf ich mich da konkret einließ.

Bis dahin nochmals danke und
LG,
Thomas
 
Einzig eure Kommentare wie "Spatien komplett richten"... "Schieber kleben"... "dauert m.E. länger" u.ähnl. machen mich jetzt noch stutzig. Als Laie erkenne ich im Moment keinen solchartigen Aufwand!?
Aus meiner Sicht sind für den Kapseltausch pro Taste zwei Schrauben zu entfernen u. nach Kapseltausch wieder anzudrehen. Mehr nicht. Die Kapseln sitzen haarscharf und man hat keinerlei Möglichkeit da ev. die Position zu verändern. Zählt also nur mehr der Materialeinsatz von ca. 70 Euro, der m.M.n. einer geschätzen Mehrarbeitsleistung von rd. 2-3 Stunden (Ausschaben u. Leimen) gegenüber steht.


Oh, oh... :rolleyes:


" Die Kapseln sitzen haarscharf und man hat keinerlei Möglichkeit da ev. die Position zu verändern. "

Wenn das so ist, verschenke mein Sortiment Spatien-Eisen, meine Ziehklinge Schieberpapierstreifen und meine Brennlampe.

Du hast aber schon die Yamaha-Kapseln und keine Renner bestellt?
 
Für was der ganze Aufwand, uns hier um Rat zu bitten - und dann das genaue Gegenteil zu machen.

Du musst Wörter und Aktionen, die Du nicht verstehst - erfragen, bevor Du weitere Schritte unternimmst, anders läuft das nicht!

Es handelt sich beim Winkeltragen bzw. Schieber kleben und Spatien richten um komplizierte Regulationsarbeiten, ohne die das Klavier nach der Erneuerung von Kapseln nicht mehr so klingt wie vorher - besonders wenn das Klavier nicht ganz neu ist.

Der Jammer ist, daß das Arbeiten sind, welche ein Lehrling unter Anleitung eines neben ihm stehenden Fachmanns sogar falsch macht, und erst nach langem üben halbwegs beherscht.

Es ist viel einfacher die Kordel zu wechseln, da man dabei alles optisch leicht erfassen kann. Du hast aber geschrieben, daß Du Dir das nicht zutraust! Wie willst Du dann die schwierigere Arbeit des Regulierens vollbringen?:rolleyes:

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Die Reparatur durch den Profi hätte demnach in etwa genausoviel gekostet wie nun das Material für den Selbstversuch. :confused:

Hallo Klavierbaumeister,

die Rechnung geht aber nicht ganz auf. Das Material kostet rd. 70 Euro - entspricht bei hiesigen Sätzen gut 1 Std. Arbeit. Arbeitszeit für 30 Tasten wurde mit bis ca. 1,5 Std. angegeben, plus Fahrtzeit etc.
Ich repariere aber wenn schon gleich mein Klavier mit 88 Tasten.

Zu der Frage, ob ich auch Yamaha-Kapseln bestellt habe: in einen Opel verbaue ich keine Mercedes-Teile.

Ich informiere mich über Schritte, die ich auf mir unbekanntem Terrain unternehme. Dazu wendete ich mich an das Forum, höre mir aber auch andere Meinungen an.
Zwei unabhängige Klavierbaumeister (gewerbl. Brotverdiener) gaben mir dazu befragt an, dass sie selbst gerade wegen des "geringen" Materialpreises nur einen Gesamttausch machen würden, da wegen der Zeitersparnis ihrer Ansicht nach der Mehraufwand des Kordelleimens nicht gerechtfertigt wäre. - Als Laie kam ich nach Abwägung auch bereits zuvor zu einer solchen Auffassung.

Es gibt bekanntlich viele Wege nach ROM. Ich probiere nun die von mir angegebene Route und gebe Bescheid, ob ich am rechten Ort anlangte. Seid mir mal nicht bös, aber es muß schon erlaubt sein selbst aus unterschiedlichen Meinungen die vermeintlich idealere Lösung auszuwählen. Ich werde euch dafür sicher auch nicht die Genugtuung nehmen, hier zu berichten, wenn ich mit meiner Lösung auf dem Holzweg gelandet bin. Damit hätte unsere ho. Diskussion auch erst den echten Nutzen für alle Forumler.

@Klaviermacher
Eigentlich habe ich mich falsch ausgedrückt wenn ich schrieb, dass ich mir das Ausschaben u. Einleimen nicht zutraue. Die Tätigkeit ist an sich ja sehr leicht u. sollte von jedem durchgeführt werden können, der sich überhaupt an den Ausbau der Mechanik herantraut - sie erfordert aber m.M.n. viel Zeit und Geduld. Und - da liegt vermutl. für mich der Hund begraben: Ich sehe ja auch beim Einleimen d. Kordeln die Notwendigkeit, die Kapseln vorher abzuschrauben. Dadurch bin ich aber dann zwangsläufig in jedem Fall bei der von euch angeführten Regulierarbeit gelandet.
- Oder habe ich da ´nen Grundfehler im Denksystem? Das Einleimen ginge ohne Kapselabschrauben dann vermutlich nur mehr mit Chirurgenbesteck?

Naja, ich hab eine Menge geschrieben. Ihr hättet mir i.d.Zeit wohl schon das halbe Klavier aufgearbeitet...

Ich mache die notwendige Arbeit sobald das Material bei mir eingetroffen ist. Und werde berichten, ob es gut gegangen ist. Oder auch, ob ich auf das falsche Pferd gesetzt habe und anschließend einen Chirurgen beauftragen musste...

LG,
Thomas
 
Hallo Thomas, Du kannst Du Dir halt nicht vorstellen, daß die vorhergesagten Regulierarbeiten nicht so leicht zu bewerkstelligen sind. Sicherlich wirst Du noch denken daran, wenn es soweit ist.

Keine Kapsel gleicht der anderen - auch wenn es offensichtlich so aussieht. Was Differenzen im Hundertstel Millimeterbereich am Bohrloch der Achsen wächst sich am oberen Ende zu groben Mängel aus. Die Hämmer kommen vorne nicht mehr so zur Saite wie Du Dir das wünschst. Das ist im Grunde, wovon Klavierbaumeister und ich gesprochen haben.

Alternativ kannst Du jetzt immer noch hergehen, und die 30 Stk. Kordel aus den neuen Kapsel reißen (ich würde das so machen) und diese dann in die alten Kapsel verbauen, denn die passen ja - egal wie oft Du sie rein und raus schraubst. Es muss allerdings jede wieder an die selbe Stelle.

LG
Klaviermacher
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn das so ist, verschenke mein Sortiment Spatien-Eisen, meine Ziehklinge Schieberpapierstreifen und meine Brennlampe.
... und ja, den Meisterbrief kannst Du eventuell in Ebay einstellen und den Erlös vorsorglich dem nächsten Besitzer des Klaviers vererben:D

Ich glaub, irgendwann werden wir als Clavio-Dinos von den Usern in Frührente befördert.;)

LG
Klaviermacher
 

Alternativ kannst Du jetzt immer noch hergehen, und die 30 Stk. Kordel aus den neuen Kapsel reißen (ich würde das so machen) und diese dann in die alten Kapsel verbauen, denn die passen ja - egal wie oft Du sie rein und raus schraubst. Es muss allerdings jede wieder an die selbe Stelle.


Klaviermacher, danke für deinen Rettungsanker!
Hatte ja schon so Gedanken zur Sicherheit die alten Kapseln zu numerieren und aufzuheben um sie im Notfall immer noch mit neuen Kordeln versehen u. wieder einbauen zu können.
Jetzt wo du das auch so explizit anführst, scheint mir das wirklich dringend erforderlich.
Die Hammerfilze zeigen ja schon einige von den Saiten verursachte Kerbspuren, gut vorstellbar, dass da nach dem Einbau eine geringfügige Abweichung des Hammers an der Saite zu extremen Klangunterschieden führen dürfte.

... zu Klavierbaumeisters Meisterbrief:
der wird Gott sei Dank nicht für einmalige Glücksgriffe verliehen - ich denke doch, dass er sich diesen hart erschuften musste - wäre also für Ebay garantiert zu schade!!!

Wenn ich nur an meine ersten Stimmversuche zurück denke - da brauchte ich glatt zwei volle Tage für eine vernünftige Stimmung. Aber die mußte sich dann auch nicht verstecken. Ich lerne zeitweilen nur mit blutender Nase, mal sehen wie viel Aderlaß diesmal erforderlich wird?

LG,
Thomas
 
Genau Thomas, das ist es! Ich bin froh, daß es rübergekommen ist....
Ich dachte schon, dieser Neunmalklug hatte sich von Kollegen, die vermutlich eine größere Reparatur witterten einwickeln lassen.

Jetzt, weil Du aufgepasst hast, verrate ich Dir nochwas: Wenn Du die Kapseln rausschraubst, achte darauf ob links oder rechts der Schraube winzige Papierstreifen an die Kapsel geklebt sind. Die dürfen nicht abfallen - Sie sind die Einstellung! Das heißt, wenn sie nicht gut geklebt oder überhaupt nicht geklebt sind, dann klebe sie vorsichtig (mit sehr wenig Kleber) an die Kapsel fest.

Das müsste dann hinhauen!

LG
Klaviermacher
 
Ja Sapperlot; das ist ja Hexenwerk und Zauberkunst. Nach Lektüre dieses Fadens werde ich niemals irgendwo rumschrauben und mich in Zukunft noch demütiger vor meinem Stimmer verneigen!
 
Ja Sapperlot; das ist ja Hexenwerk und Zauberkunst. Nach Lektüre dieses Fadens werde ich niemals irgendwo rumschrauben und mich in Zukunft noch demütiger vor meinem Stimmer verneigen!


Hallo fisherman!

Habe deinen Thread aufmerksam mitverfolgt! An deinem Edelteil würde ich selbst auch sicher nix anrühren! Tolles Stück, da sollte wirklich nur ein Könner dran!!! Glückwunsch an dieser Stelle!

Ich habe das alte YAMAHA als Notkiste bei meinen Eltern stehen. Hauptsächlich übe ich darauf das Stimmen und reagiere mich auch mal kurz darauf ab wenn ich zu Besuch bin.

Mein Liebling zuhause ist ein August Förster 125 Klavier, das ich erst heuer im März neu erstanden habe. Darauf traue ich mir noch nicht einmal den Stimmhammer anzusetzen...
... obwohl, das wird auch nicht mehr lange dauern. In meinem Umkreis gibt es leider scheinbar keinen einzigen Stimmer dessen Stimmung mir wirklich gefällt (zumindest nicht bei den Klavierhändlern). Erst in Wien wurde ich fündig (Klavierhaus FÖRSTL), leider ist das 200 km von mir entfernt und läge dann doch etwas im Extrem.
Also für einen guten Stimmer würde auch ich ehrfürchtig in die Knie sinken! Oder für eine Portion "Wurschtigkeit" in den Ohren!


@klaviermacher
Oiso Gscheitln woit i eigntli net. Hob jo nua glaubt i kaun de Kistn söwa auf Vordermann bringa. Des Werkn taugt ma maunchmoi und ma muaß si jo a nach da Deckn streckn...
Und man versucht sich natürlich auch gegen das Einwickeln des Fachmannes zu wehren. Leider wird man ja in allen Branchen immer wieder mal unlieb auf Kreuz zu legen versucht. Da brock ich mir doch lieber selbst was...

betr. Papierstreifen ad Kapsel: die Japaner haben mit meinen Streifen vermutlich Fitschigogerl gespielt - und alle verschossen... der Papierstreifenschmäh klingt mir mehr a bissl nach den Wienern (möcht net wissen wie viel Papier so ein Bösendorfer schluckt...).

LG,
Thomas
 
betr. Papierstreifen ad Kapsel: die Japaner haben mit meinen Streifen vermutlich Fitschigogerl gespielt - und alle verschossen... der Papierstreifenschmäh klingt mir mehr a bissl nach den Wienern (möcht net wissen wie viel Papier so ein Bösendorfer schluckt...).
Hallo Thomas,

Hast Du schon alles zerlegt? Ist gut möglich, daß nur bei jedem zehnten Papierln drinnen sind. Jedenfalls ist es gut, wenn Du alles nummerierst und halt kein fuzerl Papier abhaut. Ist kein (Wiener) Schmäh, sondern gelernte und weltweit eingesetzte Nano-Technologie;) im Klavierbau. Auch möglich, daß sie es mit der Ziehklinge oder Feile bewerkstelligt haben, daß die Hämmer im Winkel raussteigen. Klavierbaumeister wollte sie ja verschenken, seine Ziehklinge + Schieberpapier etc.

LG
Klaviermacher
 
Hallo Thomas,

Hast Du schon alles zerlegt? Ist gut möglich, daß nur bei jedem zehnten Papierln drinnen sind.


Hallo Klaviermacher,
bis dato habe ich nur die Mechanik heraus genommen, eine Kapsel abgeschraubt und dem Ganzen mal auf den Puls gefühlt. Schien alles sonnenklar - dann wandte ich mich ans Forum...
Muss sagen ihr hattet mich ganz schön erwischt! Ich erwarte das Material nicht vor Mitte nächster Woche - mal sehen ob ich dann gleich zum Werken komme. Was ich vorher eher nüchtern als reine Schrauberei sah macht mich mittlerweile schon sehr sehr neugierig....

Dienstag entspanne ich aber noch bei Krystian Zimerman (Salzburg, Grosses Festspielhaus)! :p
Danach pfeife ich wahrscheinlich aufs Klavierspielen!?:floet: Und spar mir die Arbeit?:shock:

LG,
Thomas
 
Aha, gut!
Sag, wieso findest Du in Deiner Nähe keinen guten Klavierstimmer?
Du wohnst doch in Graz oder Nähe Graz. Da sollte doch ein Heini stimmen können. Streiff Würschinger Fiedler sind die alle nix?:confused:

LG
Klaviermacher
 
@Klaviermacher,

ich wohne nächst Linz und hatte in den letzten Jahren keinen Bedarf an Stimmern (spielte nur auf Keyboards). Bei meinen Erkundigungen zwecks Klavierkauf stellte ich fest, dass die meisten Klaviere grässlich gestimmt waren und stellte das aber auch bei absolut frisch gestimmten Klavieren fest.
Sehr viele klangen richtig gehend gepresst, kleine Intervalle waren oft auffällig eng und die Chöre sowieso durch die Bank sehr schlampig gestimmt.

Mein neues Förster-Klavier macht mir auch Sorgen. Es "arbeitet" noch ziemlich stark. Die Stimmung vom angesehenen Klavierhaus war daher zwar schnell (<1 Std.) aber auch schlampig. Die Oktaven jeweils um einen Tick zu eng, Chöre unrein. Ich wollte dem Stimmer meine Stimmung dann besser nicht kund tun und hab mir bloß ein Lächeln abgerungen.
Mein Yamaha habe ich mit geliehenem Stimmgerät (PC-Software TuneLab) selbst gestimmt, dafür aber zwei volle Tage gebraucht. Der Stimmhammer arbeitet leider noch nicht ganz so wie ich will. Aber das Ergebnis war für mich um Meilen besser als das des Profistimmers. Ich brauche noch mehr Gefühl im Umgang mit dem Hammer. Was ich höre nützt mir im Moment noch nicht viel - kann es kaum umsetzen. Erst wenn der Hammer spurt werde ich mich noch über andere Spreizungen machen.

Würde gerne mal wo einen Stimmkurs belegen. Aber wer bietet so was an?

LG,
Thomas
 
Sehr viele klangen richtig gehend gepresst, kleine Intervalle waren oft auffällig eng und die Chöre sowieso durch die Bank sehr schlampig gestimmt.
Das stört mich auch sehr! Oft lassen Klavierhäuser ihre eigenen Instrumente von den ungeübteren Kollegen stimmen, bevor sie in den Außendienst geschickt werden.

Mein neues Förster-Klavier macht mir auch Sorgen. Es "arbeitet" noch ziemlich stark. Die Stimmung vom angesehenen Klavierhaus war daher zwar schnell (<1 Std.) aber auch schlampig. Die Oktaven jeweils um einen Tick zu eng, Chöre unrein. Ich wollte dem Stimmer meine Stimmung dann besser nicht kund tun und hab mir bloß ein Lächeln abgerungen.
Vermutlich hätte es zweimal durchgestimmt werden müssen.
Ein kleiner Hinweis hätte nicht geschadet, wenns auch im konkreten Fall vielleicht wenig genutzt hätte. Man bekommt leider immer zuwenig "Resonanz vom Kunden" als Stimmer. Das fördert nicht gerade den eigenen Verbesserungswunsch. Und manch einer würde sicher gerne besser werden wollen.

Würde gerne mal wo einen Stimmkurs belegen. Aber wer bietet so was an?
Früher ging das im WIFI soviel ich weiß, aber heute? Frage mal bei Bösendorfer oder Steinway nach. Ich habe im Februar eine Block-Veranstaltung im Konservatorium abgehalten, Klavierbau, Stimmen und Geschichte mit Praxisbezug. Ich war aber froh, den Studenten einigermaßen beizubringen, wie sie sich einen einzelnen arg verstimmten Ton ausbessern, um nicht völlig anzustehen, wenns einmal brennt.
Franz Nistl gibt im Mozarteum in Salzburg ausführlichere Einführungen (Stimmkurs) - dauert aber auch aufgeteilt aufs Schuljahr entsprechend länger. Er erwähnte mir gegenüber auch etwas von Anfeindungen der Kollegen, er bilde Pfuscher aus.

LG
Klaviermacher
PS.: Hab Dir eine PN geschickt
 

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