Das Licht, das doppelt so hell brennt

Romeo

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18. Feb. 2011
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... brennt eben nur halb so lang. Sagt man. Aber wie übersetzt sich das auf Klavier ?

Beim Üben, wenn man sehr intensiv übt, doppelt so hell brennt, kommt man bald in den Flow, es geht immer mehr, überraschend schnell ! Wenn man beim Üben dagegen das Rotweinglas oder das Bügeleisen daneben stehen hat und immer wieder zugreift, beim einen oder anderen, ist man dauernd abgelenkt, kann auch Spaß machen, aber hell brennen tut da eher nichts, es sei denn, man vergisst, vor dem Üben der nächsten Takte das Bügeleisen wieder senkrecht zu stellen.

Also müsste man sagen, das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt halt intensiver und hat am Ende mehr hell gemacht, im übertragenen Sinne, meine ich ?
 
Ich weiß genau, wie Du auf dieses Thema gekommen bist. :-D
 
Ich trink keinen Wein und ein Bügeleisen hab ich erst seit ein paar Wochen - zum Leiterplatten machen und nicht zum klassischen Bügeln :-D. Aber auch ich lass mich häufiger mal ablenken, aber ich brauch das.
 
Also müsste man sagen, das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt halt intensiver und hat am Ende mehr hell gemacht, im übertragenen Sinne, meine ich ?

Würde ich so sehen, ja. Übrigens nicht nur bei im weitesten Sinne künstlerischer Betätigung. Auch in der Wissenschaft, im Job ...

Nur in der Liebe ist es mitunter anders. ;-)
 
Beim ersten Lesen des Themas hatte ich den Eindruck, dass es in einer Fremdsprache abgefasst wurde, weil ich praktisch gar nichts verstanden habe.

Beim zweiten Durchlesen habe ich die gleichen Schwierigkeiten. Was ist nur los?
 
...

Beim Üben, wenn man sehr intensiv übt, doppelt so hell brennt, kommt man bald in den Flow

Wenn man beim Üben dagegen das Rotweinglas oder das Bügeleisen daneben stehen hat und immer wieder zugreift

also der erste Satz ist mir etwas zu kryptisch formuliert:konfus: , ist mir eindeutig zu hoch.....(geht mir aber bei Heideggers Sein und die Zeit auch so, also macht nix)

Zum zweiten Satz: (wieder beim alten Thema.....) , hast scheinbar wieder Lust auf "clavio-Prügel" Romeo ?

Also ich outete mich hier ja schon als ausgesprochener Weinliebhaber, der "regelmäßig" Wein genießt, ABER den trinke ich 1. NIE-NIEMALS beim Üben oder Spielen, zweitens niemals alleine, sondern nur in geselliger Runde oder am Abend zum Essen mit meiner Frau. Da kann es dann schon mal mehr werden als die irgendwo erwähnten "winzigen Mengen" :-D

Beim Klavierspielen Alkohol zu trinken ist absolut unmöglich, da funktionieren keine präzisen Bewegungen mehr, kein Gedächtnis , einfach gar nichts, und doppelt leuchtet höchstens deine Nase. Also so sehr ich Wein schätze, beim Klavier hat er wirklich nichts verloren, es sei denn man ist alkoholkrank und kann nicht ohne: es gibt eine Anekdote von Afanassiev , der bei einem Konzert mal so besoffen war, dass er sich zur Wand statt zum Publikum verbeugte, trotzdem den Klavierabend anstandslos spielte...das ist aber eben eine Krankheit, wenn man sich den sehr schönen Film mit S.Richter ansieht, so nippt er ständig an einem Weinglas, Maisenberg machte angeblich am Vormittag die erste Vodka Flasche leer, oK das sind große Pianisten-Vorbilder, diese Russen sind aber absolut keine Vorbilder in Sachen Trinkgewohnheiten, Josef Hofman detto, sein Ende war entsprechend traurig.

Wenn man das Üben unterbricht, um etwas Alkoholisches zu trinken, sollte man das Spielen gar nicht erst anfangen.
Beim Bügeln sieht das anders aus: wenn du eine Stunde geübt hast und dann etwas ermüdet bist, schadet es ja nicht, mal zwei Hemden zu bügeln und dann wieder frisch für die nächste Übestunde zu sein, dann wieder zwei Hemden, dann die dritte Stunde usw.

Nochmals zum Wein: es sind eben zwei Dinge zu unterscheiden, ein sehr grenznaher Text mit Grat-Wanderung zB:

"Wein, Wein, Wein, alter Freund, in hellen und in dunklen Stunden haben wir uns zwei gefunden,....wundersamste aller Arznei'n....verdammt lange Geschichte mit uns zwei'n....so manches Mal warst du mein größter Freudenquell, mein Halt, mein Tröster, wie oft hast du mir in mancher Nacht den Abschied mit dem letzten Glas im Stehen leichter gemacht....Manchmal brauch ich die Glut der Reben einfach um zu überleben....wer dich in Demut ehren kann, bleibt trunken auch ein Edelmann....und wen der Wein zum Schwein erweckt, der war gewiß auch nüchtern schon ein Schwein....auch in meiner letzten Stunde führt mir noch das Glas zum Munde.....Wein,Wein, mach meinen Kummer klein, wärme mich im kühlen Abendhauch und unsern kranken Nachbarn auch"

tja, angehört klingt dieses Trinklied sehr nett, aber ganz ohne Stirn-Runzeln kann nicht mal ich diesen Text lesen, trotzdem wurde Reinhard Mey glaub ich deswegen auch in Deutschland noch nicht ausgepfiffen oder aus dem Saal geworfen, weil die Zuhörer wussten, wie er es meinte, so ein Text könnte aber ebenso von einem Patienten in einer Entzugsklinik stammen.
In Österreich ist man im Land des Wienerliedes ("es wird ein Wein sein und wir werd'n nimmer sein...."), und der Hans Moser'schen "Reblaus", da wahrscheinlich weniger leicht moralisch entrüstet über solche Texte als im puritanen Deutschland.

Das so etwas jemandem, der die Alkohol-Krankheit bewundernswerter Weise überwunden hat (Zitat: "trockener Alkoholiker"), auf die Palme bringt (wie in der letzten Diskussion) , ist aber nachvollziehbar, obwohl derjenige dann natürlich nicht neutral urteilt, sondern aus der Sicht des Kranken.

Ich hoffe jetzt geht's nicht wieder los, aber das Thema wurde ja von dir freiwillig im Eingangsfaden gewählt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Klavierspielen Alkohol zu trinken ist absolut unmöglich, da funktionieren keine präzisen Bewegungen mehr, kein Gedächtnis , einfach gar nichts

Nun, da gibt es historische Gegenbeispiele, z.B. die berühmte Mussorgski-Anekdote
(irgendwo hab ich die hier schon mal zitiert, kann sie aber nicht mehr finden). Zugegeben, es gibt einen Unterschied: er hat nicht beim sondern vor dem Spielen getrunken:

Vasili Bertensson, Russian composer Petrovic Mussorgsky's personal
physician, once recalled that Italian tenor Ravelli wished to meet
Mussorgsky and have an early rehearsal with him prior to a scheduled
concert. Bertensson went to visit Mussorgsky and found him "drunker than
wine." The composer mumbled something about how unnecessary a rehearsal
would be and said, "This evening I shall be alright." Sure enough,
Mussorgsky showed up promptly at 7 at Kononov's hall where the concert
was to take place.

"Mussorgsky, unfortunately, remained long enough in the green room to
sample all the drinks on the table there, growing drunker and drunker.
Suddenly the Italian tenor decided that his voice was a little strained.
He would therefore be compelled to sing his entire programme a half or
even a whole tone lower than usual. I rushed to Mussorgsky to ask him
whether he could do this for Ravelli. Rising from his chair with a
certain gallantry, Mussorgsky calmed me with the words, 'Why not?' To
prove his assuring words he suggested that the tenor immediately run
through his whole program mezza voce.

"Mussorgsky, who was probably hearing all Ravelli's Italian stuff for
the first time, so charmed the Italian with his refined performance and
his ability to transpose to any key that the tenor embraced him, saying
repeatedly, 'What an artist!'"
 

also der erste Satz ist mir etwas zu kryptisch formuliert:konfus: , ist mir eindeutig zu hoch.....(geht mir aber bei Heideggers Sein und die Zeit auch so, also macht nix)

Zum zweiten Satz: (wieder beim alten Thema.....) , hast scheinbar wieder Lust auf "clavio-Prügel" Romeo ?

Also ich outete mich hier ja schon als ausgesprochener Weinliebhaber, der "regelmäßig" Wein genießt, ABER den trinke ich 1. NIE-NIEMALS beim Üben oder Spielen, zweitens niemals alleine, sondern nur in geselliger Runde oder am Abend zum Essen mit meiner Frau. Da kann es dann schon mal mehr werden als die irgendwo erwähnten "winzigen Mengen" :-D

Beim Klavierspielen Alkohol zu trinken ist absolut unmöglich, da funktionieren keine präzisen Bewegungen mehr, kein Gedächtnis , einfach gar nichts, und doppelt leuchtet höchstens deine Nase. Also so sehr ich Wein schätze, beim Klavier hat er wirklich nichts verloren, es sei denn man ist alkoholkrank und kann nicht ohne: es gibt eine Anekdote von Afanassiev , der bei einem Konzert mal so besoffen war, dass er sich zur Wand statt zum Publikum verbeugte, trotzdem den Klavierabend anstandslos spielte...das ist aber eben eine Krankheit, wenn man sich den sehr schönen Film mit S.Richter ansieht, so nippt er ständig an einem Weinglas, Maisenberg machte angeblich am Vormittag die erste Vodka Flasche leer, oK das sind große Pianisten-Vorbilder, diese Russen sind aber absolut keine Vorbilder in Sachen Trinkgewohnheiten, Josef Hofman detto, sein Ende war entsprechend traurig.

Wenn man das Üben unterbricht, um etwas Alkoholisches zu trinken, sollte man das Spielen gar nicht erst anfangen.
Beim Bügeln sieht das anders aus: wenn du eine Stunde geübt hast und dann etwas ermüdet bist, schadet es ja nicht, mal zwei Hemden zu bügeln und dann wieder frisch für die nächste Übestunde zu sein, dann wieder zwei Hemden, dann die dritte Stunde usw.

Nochmals zum Wein: es sind eben zwei Dinge zu unterscheiden, ein sehr grenznaher Text mit Grat-Wanderung zB:

"Wein, Wein, Wein, alter Freund, in hellen und in dunklen Stunden haben wir uns zwei gefunden,....wundersamste aller Arznei'n....verdammt lange Geschichte mit uns zwei'n....so manches Mal warst du mein größter Freudenquell, mein Halt, mein Tröster, wie oft hast du mir in mancher Nacht den Abschied mit dem letzten Glas im Stehen leichter gemacht....Manchmal brauch ich die Glut der Reben einfach um zu überleben....wer dich in Demut ehren kann, bleibt trunken auch ein Edelmann....und wen der Wein zum Schwein erweckt, der war gewiß auch nüchtern schon ein Schwein....auch in meiner letzten Stunde führt mir noch das Glas zum Munde.....Wein,Wein, mach meinen Kummer klein, wärme mich im kühlen Abendhauch und unsern kranken Nachbarn auch"

tja, angehört klingt dieses Trinklied sehr nett, aber ganz ohne Stirn-Runzeln kann nicht mal ich diesen Text lesen, trotzdem wurde Reinhard Mey glaub ich deswegen auch in Deutschland noch nicht ausgepfiffen oder aus dem Saal geworfen, weil die Zuhörer wussten, wie er es meinte, so ein Text könnte aber ebenso von einem Patienten in einer Entzugsklinik stammen.
In Österreich ist man im Land des Wienerliedes ("es wird ein Wein sein und wir werd'n nimmer sein...."), und der Hans Moser'schen "Reblaus", da wahrscheinlich weniger leicht moralisch entrüstet über solche Texte als im puritanen Deutschland.

Das so etwas jemandem, der die Alkohol-Krankheit bewundernswerter Weise überwunden hat (Zitat: "trockener Alkoholiker"), auf die Palme bringt (wie in der letzten Diskussion) , ist aber nachvollziehbar, obwohl derjenige dann natürlich nicht neutral urteilt, sondern aus der Sicht des Kranken.

Ich hoffe jetzt geht's nicht wieder los, aber das Thema wurde ja von dir freiwillig im Eingangsfaden gewählt.
Hmmmh, weiss nicht, sicherlich mein Fehler, hier als Beispiel gerade das Rotweinglas zu nehmen, nach der insgesamt und allseitig verunglückten Alkoholdiskussion letztens. Ich revidiere das Rotweinglas und setze stattdessen die Strickzeitschrift, oder 'Landlust', das ist auf jeden Fall besser. Tatsächlich bügele ich eher als dass ich Rotwein trinke, und Glühwein, @Gomez de Riquet , das ist was für den Weihnachtsmarkt, oder zuhause würde ich ihn mit dem Tauchsieder machen, mein Herd ist gerade nicht flott, als ob du es gewusst hättest, jedenfalls nicht mit dem Bügeleisen.
 
Also so sehr ich Wein schätze, beim Klavier hat er wirklich nichts verloren, es sei denn man ist alkoholkrank und kann nicht ohne: es gibt eine Anekdote von Afanassiev , der bei einem Konzert mal so besoffen war, dass er sich zur Wand statt zum Publikum verbeugte, trotzdem den Klavierabend anstandslos spielte...das ist aber eben eine Krankheit, wenn man sich den sehr schönen Film mit S.Richter ansieht, so nippt er ständig an einem Weinglas, Maisenberg machte angeblich am Vormittag die erste Vodka Flasche leer, oK das sind große Pianisten-Vorbilder, diese Russen sind aber absolut keine Vorbilder in Sachen Trinkgewohnheiten, Josef Hofman detto, sein Ende war entsprechend traurig.

Ich bin wegen eines anderen Suchbegriffs durch Zufall auf diesen Beitrag gestoßen und bin einigermaßen entsetzt darüber, was hier verbreitet wird.

In dem "schönen Film mit Richter" sieht man ihn kein einziges Mal mit einem Weinglas im Interview. Die Aufnahmen vom Weihnachtsfest, das offensichtlich mit Sekt begangen wurden, zeigen ihn mit dem kleinstmöglichen Glas und kein einziges Mal wirklich trinkend. Belegt ist - und das ist nun wirklich aus erster Hand von jemandem, der dabei war - dass Richter großes Mitleid mit Stanislav Neuhaus hatte, dessen Alkoholkonsum alle Maßen sprengte und Richter alles daran setzte, ihn davon wegzubekommen, Er hat für ihn eine Geburtstagsfeier veranstaltet und alle Teilnehmenden vorher "gebrieft", dass es keinen Alkohol geben wird. Neuhaus war natürlich auf Trinken eingestellt, aber jedes Mal, wenn ihm anzumerken war, dass er was trinken wollte, hat sich jemand um ihn gekümmert, ihn zu interessanten Themen befragt, ihn ans Klavier gebeten, um etwas zu demonstrieren, ihn einfach den ganzen Abend komplett vom Alkohol abgelenkt und ihn involviert.

Das war Richter.

Und dann führen Sie Afanassiev an - und ich bin einigermaßen zuversichtlich, dass das ebenso an den Haaren herbeigezogen ist. Valery hat eine gigantische Weinsammlung vom Feinsten (Ja, da würde selbst der Wiedereinaussteiger neidisch). Jahrzehntelang sorgfältig Subskriptionen der besten Bordeaux ausgesucht, gepaart mit regelmäßigen Besuchen von Auktionen, um richtige Raritäten zu ersteigern. Mehrere Weinkühlschränke mit Hunderten von erlesenen Flaschen. Der Mann ist ein Weinkenner vor dem Herrn, der in Blindtests immer wieder seine Expertise selbst herausfordert und seinen Geruchs- und Geschmackssinn verfeinert.

Sein wichtigstes Utensil: Der Spucknapf.

Das Bouquet erschnüffeln, dem Wein Zeit zu geben, den ersten Schluck zu nehmen, ihm den Gaumen bereitzustellen, durch die Nase belüften, zu 'kauen' und in einem Schluck zwei Minuten sinnlichen Genuss einfach mitzunehmen - das ist Valery Afanassiev. Und ab einer durchaus niedrigen Pegelgrenze wird nicht mehr geschluckt, sondern ab in den Spucknapf, weil Besoffensein nicht zu seinem Standardrepertoire gehört. Besoffen Klavier zu spielen ist nichts, was auch nur ansatzweise mit ihm in Einklang zu bringen ist. Sie verbreiten Legenden aus dritter Hand. Traurig.

Und selbst diejenigen Russen, die tatsächlich alles andere als Kinder von Traurigkeit waren und wußten, was 'stoj gram' so anstellt - die waren am Tag eines Konzertes diszipliniert, stocknüchtern und hochprofessionell. Harry Rowohlt hätte sich gelangweilt.

Im übrigen war Josef Hofman Pole und nicht Russe.
 

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