Daniil Trifonov, der nächste Liszt?

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Aelrond

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Hallo,

ich würde euch heute gerne einen sehr jungen und in meinen Augen herausragenden russischen Pianisten vorstellen: Daniil Trifonov.

Er gewann schon zahlreiche bedeutende Wettbewerbe, z.B. den internationalen Tschaikowsky Wettbewerb (1. Platz), den Arthur Rubinstein Klavierwettbewerb (1. Platz) oder den internationalen Chopin Wettbewerb (3. Platz).

Er komponiert und transkripiert auch Stücke selber, so z.B. die Fledermaus (Strauss Overture):

Daniil Trifonov - Johann Strauss Overture to "Die Fledermaus" (transcription by Daniil Trifonov) - YouTube

Er hat schon zahlreiche Virtuose Stücke gespielt, darunter das erste Klavierkonzert von Tschaikowsky:

Daniil Trifonov with Valery Gergiev and Vienna Philharmonic Orchestra - Tchaikovsky Concerto

ebenso das erste von Chopin:

Daniil Trifonov with the Israel Philharmonic Orchestra: Chopin, Concerto no. 1 in E minor, op. 11 - YouTube

oder den 1. Mephisto Walzer von Liszt:

Daniil Trifonov, Liszt: Mephisto Waltz no. 1 in A major - YouTube



In seinen Aufnahmen beweist er ein hohes musikalisches Verständnis, übermenschliche Virtuosität und enorme Präzision.

Wie ist eure Meinung zu diesem Pianisten? Ich sehe in ihm einen neuen Liszt mit einem enormen Potential (vielleicht sogar höher als das von Horowitz).


EDIT:
Noch eine bemerkenswerte Aufnahme (Rhapsody on a theme of Paganini)

http://www.youtube.com/watch?v=AAu6BRWL8p8
 
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Ach, ich wollte zu dem "Like" noch kurz was schreiben, ganz vergessen :-)

Auch wenn ich vor Vergleichen zurückscheue (hab Liszt auch noch nie spielen gehört ;-)), war Trifonov für mich einer der Favoriten beim letzten Chopin-Wettbewerb (neben Bozhanov und Avdeeva).

Trifonovs Interpretation der op.25-Etüden vom Rubinstein-Wettbewerb finde ich ziemlich klasse:
Daniil Trifonov, Chopin: 12 Etudes, op. 25 - YouTube
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich will nich die Großartigkeit Guldas abstreiten, allerdings sollte man die beiden Pianisten mal vergleichen:
Gulda: Spielte fast nur Bach, Beethoven und Mozart (und Jazz), hatte wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt 30-40 Jahre mehr Erfahrung.

Trifonov: Erst 19 Jahre alt, spielt Chopin, Liszt, Rachmaninoff, Mozart, Scriabin, Tschaikowsky, Prokofiev, Schubert, ...

Und ich habe mir beide Aufnahmen angehört und wüsste jetzt nicht, wo Trifonov schlecht bzw. schlechter gespielt haben soll.
Er bringt geistig ansrpuchsvolle Musik wie Mozart sehr gut rüber, und anscheinend ist die Jury des Wettbewerbs in dem Video der selben Meinung, sonst hätte er ja nicht den 1. Platz dort gewonnen ;)

Und seine "Grimassen" mit Lang Lang zu vergleichen finde ich doch ein bisschen dreistig:
Bei Lang Lang ist es reine Show und er versucht sein Spiel damit virtuoser erscheinen zu lassen und rückt dabei nicht die Musik, sondern sich in den Vordergrund.

Die stark extrovertierte Emotionalität (wie ich es bei Trifonov bezeichnen würde) kommt daher, dass er eine Passage 20, vielleicht sogar 30 mal in verschieden Emotionen spielt, was natürlich jedes Mal anders klingt und er dann schaut, welche am besten zum Stück passt. (kann man sich in Interviews anhören)
Wenn er das bei seinen Auftritten dann genauso umsetzt, und es ihm hilft, dann sollte man sich darüber nicht aufregen, denn es zeigt nur, dass er sich sehr intensiv mit dem Stück auseinandergesetzt hat.
 
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Bei Lang Lang ist es reine Show und er versucht sein Spiel damit virtuoser erscheinen zu lassen und rückt dabei nicht die Musik, sondern sich in den Vordergrund.

Nun - die Grimassen eines Künstlers liegen immer im Auge des Betrachters :D;). Wenn Du ein "ich meine" davorgeschrieben hättest, dann wäre es noch in Ordnung gewesen, aber den Indikativ zu benutzen ist ein wenig dreist. Ich z.B. sehe Lang Lang völlig anders (zumindest dort, wo er ernsthaft etwas leistet)
 
Genauso würde ich das auch sehen, gäbe es nicht ein paar Stücke wo seine Expressivität einfach überhaupt nicht passt und man mekrt, dass es gekünstelt ist.

Hier vielleicht noch ein Urteil von Martha Argerich über Trifonov (Financial Times, 9. Juli 2011):

“Last night I listened to him again on YouTube – he has everything and more. What he does with his hands is technically incredible. It’s also his touch – he has tenderness and also the demonic element. I never heard anything like that.”
 
Ich will nich die Großartigkeit Guldas abstreiten, allerdings sollte man die beiden Pianisten mal vergleichen:
Gulda: Spielte fast nur Bach, Beethoven und Mozart (und Jazz), hatte wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt 30-40 Jahre mehr Erfahrung.

Hier wird Guldas Werk aber sehr verkürzt! Er wird immer mit diesen Komponisten in Verbindung gebracht weil er hier durch seine zyklischen Aufführungen und seine Schallplattenaufnahmen Maßstäbe gesetzt hat. Er hat in seinen Konzerten auch immer wieder fantastisch Ravel, Debussy, Chopin etc. gespielt, hier existieren auch schon beeindruckende Aufnahmen aus seiner Anfangszeit. An seinem 1. Klavierabend im Alter von 16 Jahren hatte er z.b. schon die 7. Klaviersonate von Prokofieff im Programm und sein Schubert ist einfach wunderbar. Die Liste seines grossen Repertoires ließe sich über de Fallas Nächte in spanischen Gärten, Schumannwerke, Brahms 2. Klavierkonzert, Mussorgskis Bilder einer Ausstellung bis hin zu Ginastera noch lange fortsetzen.
 
Deine Begeisterung in allen Ehren, aber wäre es nicht schon was (und vielleicht auch schöner) wenn er einfach der nächste Trifonov würde?
 
Hm, ich kann wirklich nicht verstehen, wenn man sich alle Videos angeschaut habe, die ich gepostet habe, dass man dann nicht die selbe Begeisterung von diesem Genie hat, wie ich.
Vorallem seine Transkription, eine der besten, die ich gehört habe, er muss sich nicht scheuen mit anderen Klaviergrößen wie Cziffra oder Liszt zu vergleichen...
leider gibt es von seinen eigenen Werken nur sehr wenig im Internet zu finden, er hat sogar ein eigenes Klavierkonzert geschrieben.
 

Hm, ich kann wirklich nicht verstehen, wenn man sich alle Videos angeschaut habe, die ich gepostet habe, dass man dann nicht die selbe Begeisterung von diesem Genie hat, wie ich.
Vorallem seine Transkription, eine der besten, die ich gehört habe, er muss sich nicht scheuen mit anderen Klaviergrößen wie Cziffra oder Liszt zu vergleichen...
leider gibt es von seinen eigenen Werken nur sehr wenig im Internet zu finden, er hat sogar ein eigenes Klavierkonzert geschrieben.

Wie kannst du ihn mit Liszt vergleichen, ohne diesn je gespielt gehört zu haben? Und aufgrund einer einzigen Bearbeitung seine Kompositionsfähigkeit mit Liszt auf eine Stufe zu setzen ist doch absurd. Da bedarf es etwas mehr.
 
Nein ich habe nur Cziffra und Liszt genannt, weil sie auch sehr berühmte Klaviertranskriptionen geschrieben haben.
 

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