D-Prüfung Orgelliteratur?

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mixtur

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15. März 2012
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Hallo liebe Teilnehmer des Orgelforums,

ich bin ganz neu hier und auf der Suche nach Orgelliteratur über dieses Forum gestolpert. Vor einem Jahr habe ich mit der Ausbildung für den D-Schein (offiziell "Befähigungsnachweis für den Kirchenmusikalischen Dienst in der Evangelischen Kirche im Rheinland") begonnen und seitdem einmal wöchentlich Orgelunterricht, habe vorher allerdings schon mehrere Jahre Klavier gespielt. In einem Jahr ist dann die Prüfung fällig. Diese ist in der dazu gehörenden Ordnung auch genau festgelegt. Allerdings bereiten mir einige Passagen daraus Kopfzerbrechen: Eine Liste mit" leichten Orgelstücken" soll dort eingereicht werden, außerdem soll ich "einen Überblick über die Veröffentlichungen leichter Orgelliteratur zum gottesdienstlichen Gebrauch" haben. Leider konnte mir meine Orgellehrerin auch nicht so genau sagen, wie leicht denn nun leicht ist. Der Kreiskantor hat auf Nachfrage leider nur eine Liste mit Stücken geschickt, die für die C-Prüfung relevant sind, aber ich vermute doch stark, dass das meinen Horizont weit übersteigt. Ich kämpfe immer noch mit den vierstimmigen Sätzen aus dem Orgelbuch, vor allem wegen der Notierung der linken Hand...
Hat jemand hier diesen Befähigungsnachweis bereits abgelegt und kann mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern?

Besten Dank im Voraus

mixtur
 
Hallo mixtur,

in unserem Fall mußte für die C-Prüfung eine Liste mit 10 Repertoirestücken und ein paar Orgelchorälen für den Gottesdienst vorgelegt werden, und eine Woche vor der Prüfung bekam man die Stücke genannt, die man dann vorspielen sollte.

Meine Empfehlung an dich ist, JETZT diese Liste anzulegen, mit Stücken, die du bisher gespielt hast und mit Stücken, die du realistischerweise planst, in einem Jahr zu schaffen. Ich würde an deiner Stelle kein einziges weiteres Stück außer dieser Liste erarbeiten. Lieber nur die Stücke, die du wirklich brauchst, und lieber Stücke, bei denen du dich nicht weit aus dem Fenster lehnen mußt, und die dafür ordentlich.

Ein paar leichtere Stücke aus dem Orgelbüchlein von Bach sollten schon drin sein, oder etwa ein P&F aus den "8 leichten Präludien und Fugen", ehemals Bach zugeschrieben. Es sollten auch 2-3 Musikepochen abgedeckt werden, Die Auswahl solltest du unbedingt mit deiner Orgellehrerin besprechen, und zwar eher jetzt als erst in ein paar Monaten. Darauf hätte deine Orgellehrerin schon länger von selber dringen können, ist jedenfalls meine Meinung.

Viele fangen viel zu spät an mit dieser Liste, und dann kommt die große Hektik auf am Ende. Mach nicht den gleichen Fehler.
Du solltest alle 10 Stücke vortragsreif drauf haben, weil eine Woche vor der Prüfung kann es allenfalls noch darum gehen, gemeinsam mit der Orgellehrerin die passende Registrierung an der Prüfungsorgel festzulegen und dort einen Zeitschlitz zu finden, um in der verbleibenden Woche mal darauf zu spielen.
 
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Ein paar leichtere Stücke aus dem Orgelbüchlein von Bach sollten schon drin sein, oder etwa ein P&F aus den "8 leichten Präludien und Fugen", ehemals Bach zugeschrieben. Es sollten auch 2-3 Musikepochen abgedeckt werden

Hallo Mindenblues,

vielleicht bist Du da, aus Sicht der C-Prüfung - ein bissl streng, die Anforderungen für die D-Prüfung sind doch eher elementar. Ich kann mich noch gut erinnern, daß für diese Prüfung (wir mußten sie am Erlanger Institut für Kirchenmusik machen, um die Erlaubnis zu bekommen, an den beiden großen Orgeln spielen zu dürfen - ein Druckmittel, um den Kurs überhaupt vollzukriegen) die 8 "kleinen" aus dem 8. Bachband schon das obere Ende des Verlangten darstellten, wobei Anspruchsvolleres natürlich willkommen war. Daneben waren 2 wirklich leichte Choralvorspiele des damaligen Schweriner Schloßkantors und nachmaligen Mecklenburger Landeskantors Winfried Petersen (home) Pflicht, letzteres wegen irgendeiner Partnerschaft des Kirchenkreises Ansbach dorthin. Und tatsächlich hatten einige der Teilnehmer sogar mit diesem "Programm" ihre Mühe. Also, ich glaube Grund zur Panik besteht für mixtur nicht. Vierstimmiger Choralsatz ist natürlich ein Muß, aber das Literaturspiel spielt keine so herausragende Rolle.

@mixtur: gehört eigentlich Transponieren noch zum Pflichtprogramm?

Und wer nimmt denn die Prüfung eigentlich ab? Der Kreiskantor? Dann muß er auch eine adäquate Liste herausrücken. Tut er es nicht, bitte Deinen Pfarrer um Hilfe, der hat ja ein natürliches Interesse daran, daß Du die Prüfung schaffst. Alles Gute dafür!

Grüße,

Friedrich
 
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Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, sah bei mir die D-Prüfung im Jahre 1986 (ev. Landeskirche Hannover) ungefähr so aus:

1. Ein vollständig gespielter Gottesdienst unter Fachaufsicht (Kreiskantor, war auch Orgellehrer).
2. Fachprüfung durch die zuständige Regionalkantorin (Fachaufsicht über die Kreiskantoren)
Prüfungsliteratur bei mir P&F F-Dur aus den 8 Kleinen Präludien
3-4 Choräle vierstimmig mit Pedal, gabs 4 Tage vor der Prüfung, samt kleiner Intonation
Einen Choral freier Wahl singen
Intervalle innerhalb einer Oktave hören
Zungenpfeifen stimmen
Kenntnis der Gottesdienstordnung und Liturgie

An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern.

@Friedrich: Winfried Petersen hatten wir mal in Schwerin besucht (war wohl gegen 1988 ), und er hat uns dann die große Ladegastorgel vorgeführt, samt dem "Lachsack". Das war schon eindrucksvoll.
 
@Friedrich: Winfried Petersen hatten wir mal in Schwerin besucht (war wohl gegen 1988 ), und er hat uns dann die große Ladegastorgel vorgeführt, samt dem "Lachsack". Das war schon eindrucksvoll.

OT!!

Mal wieder etwas aus der Abteilung Agitation und Propaganda::p

Ein sehr schöner Dom und ebensolche Orgel. Ladegast war v.a. ein Meister der leisen Stimmen...


Sie kann aber auch sehr lisztig klingen....


Lustig ist, dass L. nicht selten mit Bleistift etwas ins Orgelinnere kritzelte, was meistens erst bei Reparaturen sichtbar wurde.

In das Werk eines ungeliebten Kollegen schrieb er: "Diese verfluchte Macherei ist von (...) aus (...). .... Eine nichtswürdige Intonation."
 
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Hmmm, der Service lässt schon zu wünschen übrig. Sollen die doch froh sein, wenn das überhaupt einer macht. Wenn ein Kreiskantor die Prüfung abnimmt, sollte auch eine Vorstellung existieren, was er hören möchte. Hat das Kirchenmusikamt in D'dorf nichts da?
Wobei ich fast befürchte, dass sich das mit der C-Prüfung nicht viel tut. Viel leichter als die 8 kleinen Präludien geht ja an seriöser Orgelliteratur kaum. Pachelbel kommt mit etwas weniger Pedal aus, Regers op. 135a wäre auch noch nett. Die Frage wäre, was du ohnehin gerade spielst.
Grüße
Axel
 
Vielen Dank für die schnellen Antworten. Wer mag, kann sich die Ordnung zum Befähigungsnachweis unter www.kirchenrecht-ekir.de/getpdf/id/2581 ansehen.

Aber hier in Kürze die Anforderungen für das Orgelspiel (dazu kommen noch Orgelbaukunde und Gottesdienst- und Gesangbuchkunde): Es sind 15 Orgelbuchsätze einzureichen (mit Intonation), aus denen man in der Prüfung "Stichproben" vorspielen muß, dazu zehn leichte Orgelstücke mit Pedal (frei und choralgebunden), aus denen der Landeskirchenmusikdirektor drei auswählt, diese Auswahl bekommt man drei Wochen vor der Prüfung mitgeteilt. Dazu muß man die liturgischen Gesänge mit Pedal begleiten können, leichte Orgelbuchsätze zum EG vom Blatt spielen (geht auch manualiter), und eben dieser ominöse "Überblick über die Veröffentlichungen leichter Orgelliteratur zum gottesdienstlichen Gebrauch".

Von Transponieren war nicht die Rede. Ich musste vor dem Beginn der Ausbildung so eine Art "Eignungstest" auf dem Klavier beim Kreiskantor absolvieren. Dafür hatte ich drei Stücke vorbereitet, von denen er aber nur eins hören wollte, statt dessen hat er mich nach Harmonielehre gefragt und mich Intervalle nach dem Gehör benennen lassen. War zwar schon ziemlich lange her mit der Harmonielehre, aber Rudimente waren noch vorhanden, jedenfalls war er zufrieden. Auf Nachfrage meiner Orgellehrerin, ob sowas denn auch Bestandteil der Prüfung wäre, hat er aber verneint, das käme erst bei der C-Prüfung.

Ich will ja ehrlich sein, ich mache diesen Befähigungsnachweis vor allem deshalb, weil ich schon immer Orgel spielen wollte. Als jetzt vor einem Jahr ein Aufruf der Landeskirche kam, dass die Ausbildung auch finanziell unterstützt würde (die Landeskirche zahlt einen Teil des Orgelunterrichts), habe ich das als willkommenen Anstoß gesehen, endlich mit dem Orgelspielen anzufangen und nach den anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Pedalspiel (zunächst habe ich gedacht, ich lerne das nie!!) klappt es auch ganz gut. Allerdings bin ich schon über vierzig (da lernt man einfach langsamer) und habe drei Kinder, von denen zwei noch nicht schulpflichtig sind, meine Übezeiten sind daher nicht so einfach einzuhalten. Darum würde ich diese Prüfung zwar gerne mit Anstand, aber ohne extreme Höhenflüge absolvieren. Andererseits habe ich auch keine Lust, mich mit den eingereichten Stücken womöglich lächerlich zu machen...

Abgenommen wird die Prüfung vom Landeskirchenmusikdirektor, dem Kreiskantor und einem/einer Beauftragten der Landeskirche, zusätzlich kommen zwei Kirchenmusiker/innen als Beisitzer bei der Abnahme.

Ich habe ja noch Zeit, aber wie Mindenblues richtig sagt, wollte ich doch jetzt so langsam mal damit anfangen, eine Liste zusammenzustellen. Momentan arbeite ich das Orgelbuch durch, spiele jeden Choral an und überlege ob das ein Kandidat für meine Liste ist. Ansonsten werde ich mal auf der Orgelempore kramen und sehen, was da so alles vor sich hin schlummert. Meine Orgellehrerin ist natürlich ebenfalls aktiv auf der Suche nach angemessenen Stücken, fragt Kolleg/innen und wird demnächst an einer D-Prüfung als Beisitzerin teilnehmen, um mir dann brühwarm alles zu berichten. Trotzdem kann ich immer schlecht stillsitzen und abwarten, darum suche ich eben auch herum... Ein Problem, das mir beim Suchen aufgefallen ist: Wenn man nach leichter Orgelliteratur sucht (vor allem bei den Notenhändlern) ist das fast immer manualiter, und das nützt mir ja nun gerade nichts.

Jedenfalls nochmal ganz lieben Dank, ich bin für weitere Tipps und Vorschläge sehr dankbar.

mixtur
 
Ein Problem, das mir beim Suchen aufgefallen ist: Wenn man nach leichter Orgelliteratur sucht (vor allem bei den Notenhändlern) ist das fast immer manualiter, und das nützt mir ja nun gerade nichts.


Auf "meiner" Orgelempore lagen damals die drei Wälzer von Fleischer und Fiebig (eds.),
Leichte Choralvorspiele alter und neuer Meister. Nach Melodien des Evangelischen Kirchengesangbuches. Vielleicht hat das jemand in Deiner Umgebung; das könnte vielleicht eine Fundgrube für Dich sein.

Die (z.T. sehr) leichten Choralvorspiele, von denen ich oben sprach:

Winfried Petersen, 50 Leichte Choralvorspiele zu Melodien des EKG, Verlag Stretta (3 Proben hier: http://www.stretta-music.com/petersen-50-leichte-choralvorspiele-zu-melodien-des-ekg-nr-559200.html)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo an alle,

ein kleiner Zwischenstand meiner Suche: Auf der Orgelempore bin ich tatsächlich fündig geworden, unter anderem gab es zwei Bände "Easy Graded Organ Music" in denen die Stücke tatsächlich so "easy" sind, dass ich sie auch spielen könnte. Auch allesamt bekannte Komponisten (Pachelbel, Rinck, Franck, Reger etc.), da läßt sich bestimmt was finden.

Außerdem hat meine Lehrerin beim Blättern im Katalog zwei Bände "Sonntagsorgel" herausgegeben von Kirchner/Schwemmer bei Bärenreiter gefunden, kennt das jemand?

Nicht zuletzt habt ihr mir viele gute Tipps gegeben, habe mir auch schon einiges davon angesehen.

Mit den beiden Bänden des Orgelbuchs bin ich "durch", von den Stücken, die ich mir im vierstimmigen Satz zutrauen würde, muss ich jetzt zusammen mit meiner Lehrerin fünfzehn aussuchen. Das größte Problem für mich ist dabei tatsächlich die Notierung auf zwei Notensystemen; die linke Hand verteilt sich ja auf zwei Systeme, und das widerspricht so sehr meinen Notenlesegewohnheiten, dass ich damit schwer zu kämpfen habe. Bei einer Notierung auf drei Systemen wäre es nicht halb so schwer... Im Moment spiele ich im Unterricht aus dem Buch "Choralbuch kreativ", da ist immer alles nett auf drei Systeme verteilt. Na egal, ich bleibe dran und werde weiter berichten.

Lieben Gruß an alle

mixtur
 
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Die "easy graded organ music" hat allerdings soweit ich mich erinnern kann einige Nachteile, was die Zutaten des Herausgebers angeht. Keine Ahnung, wie pingelig man bei einer D-Prüfung da ist. Ich würde jedenfalls nicht mit diesen Noten unterrichten.

Grüße
Axel
 

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