CORONA-Liveaktion: Mit Stille lautwerden gegen das Verstummen von Kunst und Kultur!

Rheinkultur

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Gerade in der WhatsApp-Gruppe bei der Operette gelesen und bereits fleißig weitergeleitet:

Hallo zusammen,
Es ist folgende Aktion geplant, kam aus München, und wir werden wohl auch was machen:
Leitet es gerne an jeden Kulturschaffenden weiter. Je mehr mitmachen, desto lauter wird die Stille.

Um unserem Unmut über den Umgang mit Kunst und Kultur Ausdruck zu verleihen, werden wir am Montag, den 02.11.2020 um 20 Uhr Videos, Livestreams und Beiträge unter dem Hashtag #SangUndKlanglos auf allen verfügbaren Medien veröffentlichen, die individuell dargestellt Stille zeigen. Von den großen Kulturinstitutionen bis zum einzelnen Künstler sind alle herzlich eingeladen, daran teilzunehmen.

„Alarmstufe Rot“ wird uns dabei unterstützen.

Die Münchner Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Bayrische Staatsoper und viele andere Orchester werden beispielsweise zum Konzert auftreten, aber nichts spielen. Und nach ca. 20 Minuten Stille wieder abtreten.
Seid gerne kreativ. Ob Livestream aus dem Proberaum, Wohnzimmer… oder nur ein Stillleben (Notenständer, Staffelei, Ballettschuhe…..).


In der Gruppe und bei den per Weiterleitung kontaktierten Kolleginnen und Kollegen war bereits viel positive Resonanz zu vernehmen; zum Beispiel: "So stelle ich mir Demonstrationen vor. Es geht auch ohne Massenaufläufe, Schreien und Prügelei. Tolle Idee." - Oder schlicht: "Gandhi Style."

Wie soll so eine Aktion aussehen? Mein Impuls an die eigenen Chöre und an alle anderen selbstverständlich auch: "So könnte das bei einem Chor aussehen, der seit März nicht mehr proben und auftreten darf: Verwaistes Klavier steht mit Vereinswimpel vor leeren Stuhlreihen, Dirigent und Chormitglieder fehlen. Beklemmende Stille, sonst nichts. Optionaler Schluss: Klavier und Stühle werden abgeräumt, Licht geht aus, Tür fällt ins Schloss, Ende."

Es gibt genügend verantwortliche Personen für die Situation, in der unzählige Existenzen bedroht sind. Möge den Verantwortlichen die Stille in den Ohren dröhnen!

LG von Rheinkultur
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mache auch mit und setze mich 20 Minuten ohne was zu spielen/sagen vor die Kamera (Livestream auf Facebook und Youtube). Fast alle meiner Kolleg*innen tun das auch. Montag 20 Uhr. Eine befreundete Sängerin klebt sich mit Gaffa den Mund zu und setzt sich mit Mikrofon vor die Kamera. Selbst wenn diese Aktion die Obrigkeit nicht beeindrucken sollte, demonstriert man damit einen festen Zusammenhang.
 
Ehrlich gesagt, beginnt meine Sympathie für diese Aktionen zu schwinden. Was wäre die Alternative zu dem Lockdown-Light angesichts der exponentiellen Dynamik der Pandemie?
 

Alles klar bei dir?

Nur weil jemand eine Meinung hat, die dir nicht gefällt, muss mit der Person etwas nicht in Ordnung sein?

Ich halte die Aktion aus anderem Grund für sinnlos: Solange Spotify und Youtube noch funktioniert, wird es den Leuten Egal sein. Ich behaupte, die Mehrheit scheißt auf handgemachte, ehrliche, live aufgeführte darstellende Kunst, und ist mit Konserven (nur gut mit Rhythm Detective und Autotune) voll zufreiden.
 
Künstler gehören zu der Branche, die die Epidemie ultrabrutal erwischt. Das ist eine echte Katastrophe. Jeder Euro an Hilfe ist nötig, wichtig und richtig. Die Künstler konkurrieren allerdings mit anderen Branchen, z.B. mit der Gastronomie. Auch die wird auf Null gedreht.

Jetzt geht es darum, sich öffentlich in Stellung zu bringen. Es gibt einen Wettlauf um die Töpfe des Staates. Da werden wohl mit zunehmender Dauer des Lockdown 2 alle relevanten Berufsgruppen mitmachen.

CW
 
Was wäre die Alternative zu dem Lockdown-Light angesichts der exponentiellen Dynamik der Pandemie?

Genau das ist die große Frage, ich denke alle Beteiligten haben wirklich alles versucht! Vermutlich gibt es keine Alternative - so weh uns das ALLEN tut!

Statt gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen (Gastronomen gegen Künstler, Risikogruppen gegen Unternehmer, und alle zusammen gegen Politiker) würde ich mir mehr echte Anteilnahme und gegenseitige Unterstützung wünschen, die auch zur Aufmerksamkeit für die eigenen Nöte führen.

Da könnte ich mir eine Menge wirklich kreativer Aktionen vorstellen, die nicht einfach das Drama dieser Pandemie verdrängen wollen, sondern einen echten Beitrag versuchen, um diese für ALLE schreckliche Situation erträglicher zu machen.

- Das Online-Konzert an Allerheiligen für die Pandemieopfer weltweit,
- ein Onlinekonzert/Theater für die Alten- und Pflegeheime und ihre völlig isolierten Bewohner,
-Gastronomen, die ihre eingekauften Waren an Künstler verschenken statt sie wegzuwerfen
- onlinemusikformate für benachteiligte Kinder entwickeln um sie für das homeschooling zu motivieren
...

Ich bin mir sicher, dass ihr für solche Projekte auch Geld von staatlichen Stellen erhalten würdet. Echt verdientes Geld, investiert in sinnvollen Projekten, keine Almosen. Am besten Projekte mit Langzeit-Perspektive, denn Einsamkeit von alten Menschen oder das Problem bildungsferner Schüler endet nicht mit der Pandemie.

Kunst und Künstler sind doch dafür da, unsere Gesellschaft in großen Herausforderungen zu begleiten, zu reflektieren, uns eine neue kreative Perspektive zu geben.

Werdet doch auch in eigener Sache kreativ! Und es muss auch nicht alles kostenlos sein! Angehörige von Pflegeheimen könnten virtuelle Konzertkarten für ihre Lieben kaufen, Lehrinhalte gut (!) mit Konzept für andere Online aufzubereiten kann Einnahmen generieren...

Unser Theater bietet inzwischen virtuelle Aufführungen an, für die man 3D- Brillen nach Hause geliefert bekommt. Ich habe da jetzt schon drei tolle Stücke gesehen und war damit dieses Jahr schon öfter "im Theater" als die drei Jahre vorher, darunter zum ersten Mal überhaupt in dieser Stadt "im Ballett". Und ich habe virtuelle Theaterbesuche verschenkt an Menschen, die sonst eher nicht ins Theater gehen und es ganz toll fanden. Darunter auch solche, die wegen gesundheitlicher Einschränkungen nicht aus dem Haus können.

Ich wünsche euch viele Ideen und Energie diese umzusetzen! Kämpft - aber kämpft doch konstruktiv und nicht gegen eine Pandemie, die ihr durch Protest leider nicht besiegen könnt.
 
Ich will Euch ja nicht zu nahe treten aber was glaubt Ihr damit zu erreichen? Lieber Rheinkultur was glaubst Du interessiert es ob Dein Chor auftritt oder nicht? vielleicht eine Handvoll Leute aus Eurem näheren Umkreis. Dieser Protest müsste organisiert werden, eine Schalte z.B. zwischen den Einzelnen auf Youtube, was nützen tausend Einzelkämpfer deren Seite kaum einer kennt.?
 

Ehrlich gesagt, beginnt meine Sympathie für diese Aktionen zu schwinden. Was wäre die Alternative zu dem Lockdown-Light angesichts der exponentiellen Dynamik der Pandemie?
Ehrlich gesagt, beginnt bei mir mittlerweile die Akzeptanz der Art und Weise, wie der Lockdown durchgeführt wird, zu schwinden! Ich bin weit davon entfernt, ein Sympathisant von Querdenken usw. zu sein, aber warum werden Restaurants, die extrem viel für die Sicherheit ihrer Gäste tun (Abstände, Plexiglasscheiben, extra angeschaffte Heizpilze) geschlossen, warum werden Konzerthäuser wie die Elbphilharmonie geschlossen, obwohl sie keine Infektionsquelle darstellen? Warum wird aber dagegen z.B. im öffentlichen Personennahverkehr Überfüllung hingenommen? Das passt doch alles nicht zusammen! Es fehlt die Transparenz! Die fehlende Kommunikation mit den Bürgern wird vermutlich eine Radikalisierung der Maßnahmengegner mit sich bringen. Da tut die Politik zu wenig. Gastronomie und Kultur werden auf dem Altar von Hysterie und Panik geopfert. Das ist ... (selbst zensiert).
 
obwohl sie keine Infektionsquelle darstellen

Leider scheint ja niemand zu wissen, was die Infektionsquellen tarsächlich sind. Bei rund 70 % der Infektionen kann in unserer Region der Infektionsweg nicht nachvollzogen werden. Im Grunde ist das alles verzweifelte Anstrengung, um die Zahlen noch irgendwie in den Griff zu bekommen.
Was würdet ihr denn an Alternativ- Massnahmen konkret vorschlagen?
 
Ich würde alles zulassen, was auf guten, durchdachten Infektionsschutzplänen basiert

Einverstanden. Ich denke, man hat genau das wirklich sehr ernsthaft versucht. Gibts denn überhaupt noch irgendeine Aktivität ohne Hygienekonzept?
Die ÖPNV-Situation ärgert mich auch sehr. Das find ich auch unverantwortlich.

Aber ich glaube nicht, dass die Situation allein darauf zurückzuführen ist. Einige der am meisten betroffenen Regionen sind ja total ländliche Landkreise. Da fährt jeder Auto.

Also was ist die nächste Stufe? Was kann man denn dann jetzt noch tun?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei meinen Livestreams habe ich meist zwischen 3000 und 10.000 Aufrufe ... ich denke schon, dass da eine gewisse Reichweite vorhanden ist. Ich bin kein Corona-Leugner, aber ich finde einige der Maßnahmen verbesserungswürdig. Zu volle Klassenräume, Schulsport mit 30 Kindern und vermischten Klassen, überfüllte Busse/Bahnen ... ich bilde mir ein, dass dort auch die hohen Infektionszahlen her kommen. Die Gastronomie- Hotel- und Veranstaltungsbranche hat alles dafür getan, sich an die Vorschriften zu halten.
Es erinnert mich ein klein wenig an Hiob aus der Bibel...
 
warum werden Restaurants, die extrem viel für die Sicherheit ihrer Gäste tun (Abstände, Plexiglasscheiben, extra angeschaffte Heizpilze) geschlossen, warum werden Konzerthäuser wie die Elbphilharmonie geschlossen, obwohl sie keine Infektionsquelle darstellen? Warum wird aber dagegen z.B. im öffentlichen Personennahverkehr Überfüllung hingenommen?
Man macht die Restaurants und Konzerthäuser dicht, damit die Leute zu Hause bleiben und nicht den ÖPNV überfüllen.
 
Man macht die Restaurants und Konzerthäuser dicht, damit die Leute zu Hause bleiben und nicht den ÖPNV überfüllen.
Es genügt die Distanz zwischen Zuhause und Arbeitsplatz und zurück, um die Busse und Bahnen aus allen Nähten platzen zu lassen. Restaurants und Konzerthäuser werden in der Regel außerhalb der Stoßzeiten besucht.
 
Es genügt die Distanz zwischen Zuhause und Arbeitsplatz und zurück, um die Busse und Bahnen aus allen Nähten platzen zu lassen. Restaurants und Konzerthäuser werden in der Regel außerhalb der Stoßzeiten besucht.
Sicher. Es würde ja auch mehr bringen, die Schulen, Geschäfte und Büros dichtzumachen.

Am meisten würde es freilich bringen, wenn alle auch privat auf Abstand, Masken und Lüften achten würden. Bei meinem letzten Auftritt saßen alle Zuhörer in gebührendem Abstand voneinander, Mund und Nase vorschriftsmäßig bedeckt. Danach sah ich im Foyer zwei reizende ältere Damen sich angeregt unterhalten, die Köpfe zusammengesteckt, die Masken (zwecks besserer Verständlichkeit) aufs Kinn heruntergezogen.
 

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