Clavio, Chiarina und Semilakovs auf Spiegel Online

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Ich finds ja immer wieder spannend - und oft auch erschreckend - wie aus einem ganz "normalen" Beitrag wahlweise der Untergang des Abendlandes, eine Weltverschwörung, eine Analyse eines Berufsstandes oder eine (Vor)Verurteilung von Personen entsteht.

Eigentlich hab ich mich nur für Fabian gefreut, dass Clavio es in die Tagespresse geschafft hat - manch eine Institution wäre froh drum. Aber nein, Häme, Besserwisserei, Rumkritisieren ... Frieden ist - scheint es - uncool.

lavendel
 
@LMG
Das ist schon richtig, aber ohne Kritik auch von Leuten, die es gerade nicht besser könnten, würden die "Experten" genüßlich im Trüben fischen können. Deshalb muß es erlaubt sein, Kritik zu üben, der sich der kritisierte ja durch sachliche Argumente stellen kann (und muß, wie ich meine). Natürlich ist die gesellschaftliche Kontrollfunktion von Kritik umso wirksamer, je besser informiert der Kritiker selbst ist, weshalb im demokratischen Gemeinwesen das Heranziehen eines "mündigen Bürgers", der möglichst umfassend gebildet und gut informiert sein sollte, angestrebt werden sollte, worin genau die Aufgabe von Schule und Medien besteht. Ich sehe schon eine Gefahr in der um sich greifenden "Konsumentenmentalität", nach dem Motto: Ich will Spaß, alles andere kümmert mich nicht bzw. in der Reduzierung von Bildung auf den Aspekt der Einsetzbarkeit des "Endprodukts" in der Wirtschaft. Der Bürger ist bei uns der Souverän, schön und gut, aber er kann seine Souveränität nur wahrnehmen, wenn er zur Kritik befugt und in der Lage ist.

Gruß,
Cem.
 
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Ich finds ja immer wieder spannend - und oft auch erschreckend - wie aus einem ganz "normalen" Beitrag wahlweise der Untergang des Abendlandes, eine Weltverschwörung, eine Analyse eines Berufsstandes oder eine (Vor)Verurteilung von Personen entsteht.

Eigentlich hab ich mich nur für Fabian gefreut, dass Clavio es in die Tagespresse geschafft hat - manch eine Institution wäre froh drum. Aber nein, Häme, Besserwisserei, Rumkritisieren ... Frieden ist - scheint es - uncool.

lavendel

Na, ich finde es schon notwendig, daß Lisztomanie z.B. auf das entstellte Zitat von chiarina hinweist. Oder daß hier der durchaus nicht unproblematische Umstand, daß der Spiegel mittlerweile bei Tante Gugel nachfragt (was jeder Internetnutzer selbst kann), statt aufwendige Recherchen zu betreiben, angesprochen wird. Friede ist ja eine schöne Sache, aber ich möchte meinen, daß man es nicht einfach nur bei dem Statment "Toll, Clavio ist im Spiegel" belassen kann.

Gruß,
Cem.
 
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@LMG
Das ist schon richtig, aber ohne Kritik auch von Leuten, die es gerade nicht besser könnten, würden die "Experten" genüßlich im Trüben fischen können. [...]

Rehi cem,

LIKE, aber diesem Satz würd ich dennoch mit Vorsicht begegnen wollen. Es könnte nämlich sein, dass die, die es "grad nicht besser können" durch Umstände oder gar Andere ! dazu verleitet werden, einfach mal so auf den "blauen Dunst" hin Dinge an Experten zu kritisieren, die von den "Experten" gar nicht für "im Trüben Fischen" vorgesehen waren, sondern vielleicht sogar gemeinnützigen Charakter haben würden. ;)

"Pro-Forma"- a priori-Kritik, und das gar von denen, "die es grad nicht besser können", würde ich also, selbst wenn sie aus Vorsichtsgründen stattfände, und gerade dann, wenn durch Druck von außen / dritter Seite diese Sorte Kritiker zur Kritikäußerung verleitet worden sein sollten, mit Vorsicht entgegentreten wollen, Deine weiteren Aussagen halte ich aber für schlüssig und daher das LIKE ;)

LG, Olli !
 
Und Du bist genau so, wie es die Herrschenden es sich wünschen. Nimmst alles immer schön "locker", und zer-differenzierst alles immer schön, damit auch ja kein "Standpunkt" entstehen könnte, der evtl. zu Protest gegen irgendwas führen könnte.

Und nun mach mal schön wieder Deine Ntz-Ntz-Mucke an und schlaf weiter.
die betonung war auf:
Zitat von mir:
irgendwas zum rumheulen finden und dieses rumgeheule zerfällt bei genauerer betrachtung stets in abertausende stückchen inkohärenter sch---e.
-> begründete kritik mit substanz ist das eine, bloßes dahinklatschen von "irgendeiner" kritik auf stammtischniveau das andere.

fast schon ironsich, dass hier einerseits die unzureichende informationsbeschaffung von seiten der spiegel-redakteure angeprangert wird und andererseits die kritik dieses vermeitlich unbestreitbaren umstands auf noch wackligeres fundament gestellt wird: "journalismus geht den bach runter. is einfach so. hab g'rad keine studie dazu parat und is auch egal".

und wenn du meine beiträge mal etwas genauer verfolgen würdest, wüsstest du, dass ich durchaus dazu in der lage bin einen standpunkt zu beziehen. eine vorangehende "ausdifferenzierung" ist diesem prozess nur zuträglich.

@cembalist: s.o.
kritik um ihrer selbst willen ist wertlose kritik.
 
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Na, ich finde es schon notwendig, daß Lisztomanie z.B. auf das entstellte Zitat von chiarina hinweist. Oder daß hier der durchaus nicht unproblematische Umstand, daß der Spiegel mittlerweile bei Tante Gugel nachfragt (was jeder Internetnutzer selbst kann), statt aufwendige Recherchen zu betreiben, angesprochen wird. Friede ist ja eine schöne Sache, aber ich möchte meinen, daß man es nicht einfach nur bei dem Statment "Toll, Clavio ist im Spiegel" belassen kann.
Zwei Aspekte können sehr wohl unabhängig voneinander präsent bleiben, das sehe ich genauso. Einerseits ist es erfreulich, dass man sich mit den Ausführungen eines Fachforums seitens auflagenstarker Presseorgane (hier der "Spiegel") befasst und damit ein Millionenpublikum erreicht, das ansonsten vom Nischendasein vieler Kulturschaffender niemals aus freien Stücken Notiz nähme. Andererseits darf man auch schon mal fragwürdige Dinge (hier dürftig erledigtes journalistisches Handwerk) beim Namen nennen, ohne deswegen gleich zum Miesmacher und Schlechtreder zu werden. Es ist nämlich sorgfältig zu unterscheiden: Wird Kritik geübt von jemandem, der Freude an guter Qualität und Fachkompetenz hat und mit seiner Kompetenz erkennt, wie man es besser machen könnte? Das erwähnte dürftig erledigte journalistische Handwerk stammt nämlich von Personen, die sich mit der Materie auf professionellem Niveau befassen und dafür auch entsprechend entlohnt werden. Oder wird nur genüsslich festgestellt, wie doof und inkompetent die anderen sind, während man selbst in genialer Weise den Durchblick hat? Kritisieren als Machtmittel, um auf den Kritisierten Druck auszuüben, der dann zum Beispiel um seinen Job fürchten muss, indem man ihm immer wieder zu verstehen gibt, er sei nicht gut genug? Wird derjenige nicht immer fündig bei der Suche nach dem Haar in der Suppe, wenn er nur lange genug danach sucht?

Nein. Ich denke, die meisten der hier mitschreibenden Personen sind lediglich an guter Qualität interessiert und nicht am Meckern, ohne an den kritisierten Umständen etwas ändern zu wollen. Ebenso bin ich davon überzeugt, dass die meisten zwischen den beiden Seiten der Medaille, zwischen Yin und Yang unterscheiden können wie eingangs beschrieben. Einerseits kann man Genugtuung darüber empfinden, dass unser Forum ein breiteres öffentliches Interesse findet als zunächst vermutet. Andererseits darf man ebenso feststellen, dass handwerklich brillanter Journalismus nicht wie in diesem Artikel dargestellt funktioniert, wenn man sich ein wenig mit wissenschaftlichen Arbeitstechniken befasst hat. Das hat mit dem "Untergang des Abendlandes" und sonstigen Schreckensvisionen nichts zu tun - und wer polemisieren möchte, findet immer einen geeigneten Anlass dazu.

LG von Rheinkultur
 
Ich finds ja immer wieder spannend - und oft auch erschreckend - wie aus einem ganz "normalen" Beitrag......
Aber nein, Häme, Besserwisserei, Rumkritisieren ... Frieden ist - scheint es - uncool.

Ich bin noch nicht lange hier im Forum aber ich habe schon genug gelesen um mich über das oben geschriebene sehr zu wundern. Ich finde es spannend daß jemand seit 2008 bei Clavio ist, aber trotzdem so naiv ist zu glauben, daß dieses Thema in einem DISKUSSIONSFORUM nicht diskutiert wird. Und ob sich Semiliakovs über die Nennung seines Namens in diesem Zusammenhang freut steht auf einem anderen Blatt.

Eigentlich hab ich mich nur für Fabian gefreut...

Vielleicht sollte man sich bei gewissen Dingen nicht öffentlich freuen. Schadenfreude kennt man aus gleicher Richtung ja auch schon.
 
jetzt wird Clavio im Spiegel - Online zitiert und schon wird heftig diskutiert. Das über Clavio Informationen, Meinungen usw. von Konzertveranstaltern, Agenturen Journalisten und Musikern , Pianisten eingeholt werden ist mir schon längstens bekannt, dies spricht doch auch für die Qualität von Clavio.
Allerdings darf nochmals darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Umgangston vor allem von einer Person scharf kritisiert wurde, die ist jetzt zum Glück etwas ruhiger geworden.
Ich erinnere an den Artikel über die Pianistin Jin Ju, diese Diskussion wurde wahrhaftig in den Sch...se gezogen und von wem haupsächlich ? p. Warum ? weil Sie beim Papst aufgetreten ist . Ich musste mir dann einiges von den obig genannten Personen anhören. Ich hatte so wie ich mich erinnern kann darauf hingewissen, mehr als eine dumme Antwort kam nicht.
Ich bin mir aber dessen sicher, dass Dank den schönen Beiträgen und dem top Moderator, Clavio bald auf dem Olymp ankommen wird.
Das soll nicht heissen mit langweiligen Diskussionen die dürfen ruhig mal deftig mit Paprika gewürzt sei.
Der Landsmann von Olga Scheps, Konstantin Semilakovs steht zu seinen Aussagen und amüsiert sich über den Artikel im Siegel-Online, dies nebenbei.
Er hat den Mut so ein Thema aufzugreifen, hinter ihm stehen viele Personen aus der Musikbranche die ihm recht geben.

Cordialement

Destenay

Ceterum censeo über Lang Lang sollte sich der Journalist auch mal bei Clavio erkundigen :D
 
Ich freue mich auch, dass das Forum und mein Name im Spiegel erwähnt wurden und möchte auch daran erinnern, dass wir die Diskussion https://www.clavio.de/forum/werke-komponisten-musiker/16783-sex-sells-legitim-bei-pianistinnen.html Zoel zu verdanken haben, der sich wiederum auf meinen Blogartikel Semilakovs' PIANOBLOG: Wieviel Brüste verträgt Chopin? bezog.
Dass dann die Diskussion so heiß und kontrovers geführt wurde und auch womöglich deswegen es bis in den Spiegel geschafft hat, zeigt für mich, dass das Thema "Sex sells in der Klassik" doch sehr viel Substanz und "Sprengstoff" enthält... Zumindest soviel Substanz, dass es als etwas töricht erscheint, das Thema als Debatte von sexistischen und neidgetriebenen Frauenhassern abzutun:).
Mich würde auch interessieren, wie der Autor des Artikels auf unsere Diskussion aufmerksam wurde - Google halte ich für wenig wahrscheinlich...

Und hier noch ein Video, das vielleicht ganz gut zum Spiegel-Artikel passt:D:
Semilakovs' PIANOBLOG: Die Klaviergöttin - Viel Spaß!
 
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Mich würde auch interessieren, wie der Autor des Artikels auf unsere Diskussion aufmerksam wurde - Google halte ich für wenig wahrscheinlich...

Warum "wenig wahrscheinlich"? Clavio kommt bei Google an erster Stelle, wenn man so etwas wie "klavier forum" eingibt, und dann muss man nur noch die Seite nach dem Suchbegriff "Olga Scheps" durchsuchen. Einfacher geht es wirklich nicht.
 
MENN warum wird eigtl. Valentina Lisitsa mit BLACK AND PINK nicht erwähnt ? Sehr anschaulich und knuffig !!!

LG -LMG-
 
Warum "wenig wahrscheinlich"? Clavio kommt bei Google an erster Stelle, wenn man so etwas wie "klavier forum" eingibt, und dann muss man nur noch die Seite nach dem Suchbegriff "Olga Scheps" durchsuchen. Einfacher geht es wirklich nicht.

so einfach ist es nun auch nicht ! wer denkt denn schon an Klavier Forum, bestimmt nicht ein Spiegel-Online Journalist , auf diese Idee kommt nur eine Annete Schavan:D
 
da braucht es eben ein bisschen Fantasie:rolleyes::D:D

Na ja, da kann ich meine Phantasie noch so stark bemühen, das Video ist klar frauenverachtend. Es war ja vielleicht gar nicht so gemeint, trotzdem schade, dass man so etwas ins Internet stellt. Sagt halt auch viel über den "Produzenten" und seine Ansichten über Frauen aus, und dafür ist es dann ja auch gut.

Gruß
Rubato
 
Ach du große Sch....! So ein Quark. Wenn dieses Video auch "funktionieren" würde, wenn man z.B. ein Bild meiner Mutter verwenden würde, DANN KÖNNTE es vielleicht frauenverachtend sein. So stellt es lediglich einen ganz bestimmten Typus in Zentrum der ironischen Kritik.
 
Ach du große Sch....! So ein Quark. Wenn dieses Video auch "funktionieren" würde, wenn man z.B. ein Bild meiner Mutter verwenden würde, DANN KÖNNTE es vielleicht frauenverachtend sein. So stellt es lediglich einen ganz bestimmten Typus in Zentrum der ironischen Kritik.

Was hat das mit Deiner Mutter zu tun ? :D

Für die, die es nicht gesehen haben bzw. die es mit dem Nähmaschinen-Video verwechselt haben: Im Video wird eine junge, nach allgemeinen Maßstäben recht gutaussehende Dame gezeigt, im Hintergrund erklingt Klaviermusik, und es werden (im biligsten Produktionsverfahren a la Microsoft Movie Maker) wechselnde Texte eingeblendet, die suggerieren sollen, dass Frauen (oder nur die gutaussehenden unter ihnen ?) nur durch Einsatz ihrer körperlichen Reize oder durch Beziehungen (z.B. der Großvater, der im Bewertergremium sitzt) erfolgreich sein können. Das ganze gipfelt in der Aussage, die der Frau in den Mund gelegt wird, sie würde für einige Zeit nicht mehr auftreten, weil ihr Management ihr untersagt hätte, vollkommen nackt aufzutreten.

Sorry, das hat mit "ironischer Kritik" wenig zu tun, insbesondere wenn man die anderen Aussagen in dem hier schon zitierten "Sex Sells" Faden kennt. Ich persönlich kann damit nichts anfangen, wie gesagt, es wirft ein äußerst zweifelhaftes Bild auf den Ersteller des Videos. Dass er zufällig ein (wohl erfolgreicher) Pianist ist, ändert daran nichts, auch wenn das hier ein Klavierforum ist. Vielleicht ringt man sich hier ja etwas schwerer dazu durch, es so zu benennen, wie es ist: frauenfeindlich halt.

Wenn man nicht mit erfolgreichen Frauen zurecht kommt, wäre es vielleicht eine Lösung, in Länder auszuwandern, wo Frauen per Gesetz zu Verhüllung und Erfolglosigkeit verdammt sind. Das Video ist ja bereits in diesem Geiste inspiriert. :(

Gruß
Rubato
 
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