Clavinova CLP 920 Kaufen?

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Kagind

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Hallo, ich benötige ein gutes E Piano gebraucht, da das Budget kein neues erlaubt. Mir wurde ein Yamaha Clavinova CLP 920, Baujahr 2000 für 500 Euro angeboten.
Ich weiß, dass die Clavinovas ganz gute E Pianos sind, ich zweifle aber wegen dem Alter. Wie sind hier die Erfahrungen mit solchen alten Instrumenten, was die Langlebigkeit betrifft?
 
Ich hatte bis 2023 ein CLP 880 von 1999 (damals neu gekauft) im Einsatz, welches etwas besser ausgestattet ist als das 920 (drei Pedale, mehr Samples und Variationen), aber mechanisch sicherlich auf derselben Grundkonstruktion basiert.

Für mich hat es sich als solides, langlebiges und vielseitiges Instrument herausgestellt. Mit der Zeit haben sich nur drei Probleme ergeben, auf die Du beim Kauf achten solltest:

1. Hinter der Klaviatur laufen die Tasten in Metallhebel, die beim Anschlagen und Loslassen der Tasten jeweils gegen einen Filzstreifen schlagen. Mit den Jahren wird dieser komprimiert und verhärtet, so dass die Tasten ein nerviges Klack-Geräusch verursachen. Man bekommt diese Filzstreifen für 50 Euro im Fachhandel (werden dann in Japan bestellt) und kann sie in ca. 60 Minuten selbst wechseln. Anleitungen dazu gibt es bei YouTube. Verursacht Dein Gebrauchtkauf also diese Geräusche, lässt sich das beheben und das Piano spielt danach wie neu.



Diese Engländer zeigen noch etwas mehr Freude bei dieser wirklich einfachen Reparatur:



2. Hinter den Pedalen sitzt ein Potentiometer, welches eventuell mit den Jahren nicht mehr präzise arbeitet. Achte genau darauf, ansonsten musst Du die Pedalbox wechseln oder das Problem auf andere Weise beheben.

3. Unter der Pedalbox sitzt eine Stützschraube, die die frei aufgehängte Pedalbox gegen den Fußboden abstützen und Kräfte ableiten soll. Eigentlich eine tolle Sache, aber man darf das Piano auf keinen Fall bei ausgefahrenen Schraube verschieben, da sie sonst umknickt. Schau hier genau hin, damit das Piano Dir auch langfristig Freude bereitet. Außerdem ragt hinter dem Piano der Stecker für die Kabelverbindung der Pedalbox zur Hauptplatine heraus, der beim Verrücken des Instruments an der Wand abbrechen kann. Auch hier genau hinsehen.

Ansonsten kann ich keine Gründe gegen dieses Instrument nennen, wenn der Zustand allgemein gut ist. Mein Yamaha war sehr langlebig und robust und ist immer noch innerhalb der Familie im Einsatz. Ich habe es nur abgegeben, weil ich endlich ein akustisches Klavier haben wollte.
 
Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort, wir werden das Instrument heute probe spielen und sind nun bestens vorbereitet.
 
Ich hatte ein Digitalpiano, bei dem man nach 15 Jahren merkte, dass die Sensoren der Tasten nicht mehr ganz präzise arbeiteten.
500 Euro wäre mir für ein Digitalpiano aus 2000 viel zu teuer. Die Sensortechnik von Tasten und Pedal hat sich weiter entwickelt und die Soundengines lassen heute auch viel differenzierteres Spiel zu. Da würde ich versuchen, ein Exemplar zu finden, das vielleicht 5-max. 10 Jahre alt ist und ansonsten eher ein günstiges neues erwerben. Ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung.
 
Ein neues Yamaha Arius 145 gibt für € 850,00
 
Das stimmt, danke für den Hinweis. Wir haben auch ein akkustisches Klavier hier und spiele beide fortgeschritten, deshalb hab ich Bedenken mit einem "Einsteigermodell". Aber ich werde in nächster Zeit wohl erstmal einige verschiedene probespielen, um ein Gefühl für das richtige zu bekommen.
 
500 Euro sind viel, das ist richtig. Mein CLP880 in Klavierlack lag damals neu bei 4.899 DM, also knapp 2.500 Euro. Das 920 könnte damals neu ein Drittel darunter gelegen haben, davon sind 500 Euro noch ein erheblicher Anteil. Ganz unrealistisch ist der Preis aber nicht, dieser Verkäufer liegt nochmal deutlich darüber (und preist die Modelle, sicherlich nicht ohne Eigeninteresse als Verkäufer, blumig an):
https://*************.de/

Vielleicht kannst Du ja noch handeln.
 
Die Preisvostellung ist da wie dort optimistisch. Mehr als 250 Euro sind so alte Klaviere in meinen Augen nicht wert. Um 1.000 Euro bekommt man neu besseres, wenngleich in einfacherer Optik.
 
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Also nochmal danke an alke. Wir haben es runter gehandelt und gekauft. Denn, ja, die Tasten klappern, das werden wir mit neuen Filzen fixen, dank dem Tipp von @SternimMeer. Der Klang ist toll und die Klaviatur liegt si gut in den Fingern wie mein akustisches Klavier. Dynamik lässt sich sehr überzeugend darstellen. Ich habe schon viel schlechtere E-Pianos gespielt, deren Anschlag nicht viel mit einem Klavier gemeinsam hatten. Deshalb haben wir es genommen. Vielleicht nicht ganz vernünftig, aber unserem Bauchgefühl entsprechend. Danke an alle für eure Tipps.
 
Viel Spaß damit! Und viel Erfolg beim Tausch der Filze. Die Schrauben beim Zerlegen sauber trennen und genau mitzählen, dann hast Du mit wenig Aufwand ein gutes Instrument wiederhergestellt.
 
Hallo, nochmal danke für den tollen Tipp, dass man die Filze ganz leicht tauschen kann! Die Reparatur hat gut 1,5 Stunden gedauert, die Filze 60 Euro gekostet und das Klavier spielt nun wunderbar leise! Wirklich ein tolles Instrument!
 

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