Chopin op. 53

Super, Olli! Ach, in was für tollen Zeiten leben wir, dass man einfach so ein Autograph sehen kann. Und Chopin hat ja wirklich eine wunderbar leserliche Schrift, im Vergleich zu manch anderem Komponisten.

Wenn man das so im Autograph sieht, ist die Lage m.E. klar: das durchgestrichene Symbol muss ein Auflösungszeichen gewesen sein. Ein "b" wäre ja in der Tonart As-Dur redundant gewesen; das hätte er doch nicht durchstreichen müssen. Die Tatsache, dass er das Auflösungszeichen durchgestrichen hat, sagt also ganz klar, dass in T. 150 ein Es gespielt werden muss (entgegen meiner alten Spielgewohnheit). In Takt 148 dann sowieso.

Wenn man sich als kleiner Geist überhaupt versuchen darf, in Chopin hineinzuversetzen, würde ich vermuten, dass er sich entschlossen hat, bis zur Überleitung zur Reprise das Changieren zwischen Dur- (T. 194, 151) und Mollterz (T. 148, 150) beizubehalten.

Merci vilmols!
 
Rehi pianovirus :)

@Deine Ausführungen / Changieren:

Ich weiß da nicht viel .. ;) .. aber sehe bzw. "handhabe" ist zuviel gesagt, weißte ja - das genau so wie Du sagst..aber ein Fräglein bliebe noch offen:
Warum ist dieser "Durchstreichungs-Strich" vertikal so LANG ? :) Zumindest sieht es subjektiv für mich sehr lang aus. Egal - :

@Chopins Handschrift: Find ich auf jeden Fall deutlich und nachvollziehbar, vor allem, wenn man den Henle-Band danebenlegt und mitzählt.


Greetings from OllI !
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn man sich als kleiner Geist überhaupt versuchen darf, in Chopin hineinzuversetzen, würde ich vermuten, dass er sich entschlossen hat, bis zur Überleitung zur Reprise das Changieren zwischen Dur- (T. 194, 151) und Mollterz (T. 148, 150) beizubehalten.

es gibt doch, sogar eigens mit sf betont, die exponierte Basslinie F-Es-Des-C - diese folgt ganz einfach der absteigenden melodischen Mollskale und sie wird völlig "normal" mit f-Moll-c-Moll-b-Moll/Des-Dur-C-Dur harmonisiert. Bei den Ziffern 3 und 4 im Autograph ist die Terz es-g eindeutig (bei Ziffer 4 findet sich das durchgestrichene Auflösungszeichen)
freilich steht diese Spannung aufbauende Stelle in f-Moll und benötigt die Dominante C-Dur trotz der Linie f-es-des-c -- dieses changieren mit der Terz der Dominante (was dem Leitton zur Tonika entspricht) ist keine Seltenheit: du findest das schon u.a. im langsamen Satz der Hammerklaviersonate, später sehr exponiert gleichzeitig große und kleine Terz der Dominante in Liszts Petrarca-Sonett E-Dur, sogar in den Schmiedeliedern vom Siegfried -- -- dieses changieren kommt halt daher, dass sich melodisch Moll abwärts (f-es-des-c usw.) mit harmonisch Moll harmonisiert (f-e-des-c usw. bzw die Dominante mit dem Leitton) etwas reibt (es-e)
 
es gibt doch, sogar eigens mit sf betont, die exponierte Basslinie F-Es-Des-C - diese folgt ganz einfach der absteigenden melodischen Mollskale und sie wird völlig "normal" mit f-Moll-c-Moll-b-Moll/Des-Dur-C-Dur harmonisiert.

In den Takten, in denen die Basslinie erscheint, war das es allerdings auch nicht fraglich, sondern wie gesagt nur in T. 148 und 150. Dort "ginge" harmonisch sicher sowohl e als auch es (wie man ja auch an den Lesarten in verschiedenen Ausgaben und an Chopins Korrektur im Autograph sieht), aber ich denke, Chopins Durchstreichen des vermeintlichen Auflösungszeichens im Autograph in T. 150 macht die Sache eindeutig.

Zitat von LMG:
Warum ist dieser "Durchstreichungs-Strich" vertikal so LANG ? Zumindest sieht es subjektiv für mich sehr lang aus.

Das ist mir auch aufgefallen. Ob sich da doch noch mehr darunter verbirgt als nur ein Vorzeichen??? Ein fast schon filmreifes Mysterium...... :shock:
 
hmmmmmm ... ;)

Das ist mir auch aufgefallen. Ob sich da doch noch mehr darunter verbirgt als nur ein Vorzeichen??? Ein fast schon filmreifes Mysterium...... :shock:

Na wenn wir DAS rauskriegen... :)

Es wird ja wohl kein Auflösungszeichen für das eine Oktave höher stehende ges aus Takt 139 sein- dann fällt mir die Kippe aus der Hand. Ein Junge hat mich mal gefragt wegen heroide-elegiaque von Liszt, warum das eine d im selben takt ein Kreuz davor hat und das andere nicht...aber das wär ja für unseren Fall nicht anwendbar, weil ja so viele Takte dazwischenlägen hier, und außerdem geht das glaub ich sowieso nicht, wegen irgendwelchen Regeln, die ich wegen der Liszt-Sache mal in meinem Buch von Ziegenrücker gesucht und dem Jungen dann gesagt habe.

hmm...oder ist der Strich einfach nur aus Zufall so lang ? najaa - leider können wir nicht direkt auf das Papier schauen - auch beim Scannen geht wohl einiges an Information verloren :( - mal abwarten, ob jemand hier helfen kann - oder ob es nicht lohnt, über die Strichlänge zu diskutieren.

Euer: -LMG-
 

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