Chopin Etüde 10,3 - obere Stimme lauter spielen

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LuisiKK

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Hallo, ich lerne zur Zeit die Etüde 10, 3 von Chopin.
Die rechte Hand spielt fast die ganze Zeit zwei Stimmen.
Die obere Stimme sollte man hierbei deutlich heraushören.
Also muss sie lauter gespielt werden.
Das ist für mich jedoch nicht ganz einfach die Tasten gleichzeitig zu drücken und mit einem Finger deutlich lauter zu spielen als mit dem anderen.
Gibt es dazu bestimmte Übungen wie ich das trainieren kann?

Lg Luisa
 
Denk-Aufgabe: Warum soll(te) es in einer Übung einfacher sein als in der Etüde?
 
Deine Frage lässte erahnen, dass du für diese Etüde noch nicht gut genug spielst.
LG,
NaMu
 
Ich übe das Stück seit 2 Monaten und finde, dass es schrecklich klingt, da ich die obere Stimme nicht betone. Deshalb scheint mir das Spielen der Etüde an sich nicht helfen.
Betonen ist da auch eigentlich das falsche Wort. Mir hilft die Vorstellung, dass die Hand gewissermaßen nach rechts gekippt ist (das ist kaum zu sehen, wirklich mehr als Vorstellung hilfreich). Es ist mehr Gewicht auf den Melodietönen als auf der Begleitung. Eine Übung, die ich von meinem Lehrer kenne: Spiel die Melodie wie vorgeschrieben, links aber ganz leicht staccato. Das kann helfen, aus der Begleitung Gewicht rauszunehmen.

lg marcus
 
Betonen ist da auch eigentlich das falsche Wort. Mir hilft die Vorstellung, dass die Hand gewissermaßen nach rechts gekippt ist (das ist kaum zu sehen, wirklich mehr als Vorstellung hilfreich). Es ist mehr Gewicht auf den Melodietönen als auf der Begleitung. Eine Übung, die ich von meinem Lehrer kenne: Spiel die Melodie wie vorgeschrieben, links aber ganz leicht staccato. Das kann helfen, aus der Begleitung Gewicht rauszunehmen.

lg marcus
Danke, ich werde die Übung mal ausprobieren :)
 
finde, dass es schrecklich klingt, da ich die obere Stimme nicht betone

Das hat der fiese Monsieur Chopin bestimmt absichtlich gemacht :idee: , damit der Schüler gezwungen wird, es zu lernen. :heilig: "Lauter" muss die obere Stimme dabei nicht unbedingt werden, aber der Rest soll leiser sein als die Melodiestimme.

Du sagst, Du "betonst" die obere Stimme nicht. "Hörst" Du sie nicht oder hast Du es nur noch nicht raus, wie Du es anstellen musst, damit nicht alle Finger gleich auf die Tasten einwirken?

Falls Du sie noch nicht hören kannst, könntest Du in der rechten Hand mal ausschließlich die Melodie spielen und den Rest mit links bzw. weglassen.

Falls Du sie hören kannst, aber nur noch nicht die Finger koordiniert bekommst (weil Du z. B. mit der erforderlichen Technik noch gar keine Erfahrungen hast), könntest Du Dich ganz darauf konzentrieren, was Du hören WILLST. Dazu könntest Du z. B. eine Einspielung anhören, Phrase für Phrase, Dir den Klang genau einprägen und versuchen, genau das auf die Tasten zu bringen. Wenn man genau weiß, wie es klingen soll, macht der Körper es eher richtig.


P.S. Oft heißt es, diese Etüde sei "vergleichsweise leicht". Wahrscheinlich, weil sie in einem überschaubaren Tempo steht. Mir persönlich fällt sie nicht leicht. Sie scheint irgendeine individuelle Schwachstelle zu treffen, womit ich mehr Schwierigkeiten habe als mit anderen Etüden, die ich bislang gespielt habe. Ich hege einen Verdacht, was es sein könnte...;-)
 
Ich hab diese Etüde zwar nie gespielt, aber das "Problem" ist ja keine Seltenheit. Ich würde auch als erstes nur die Melodiestimme spielen. Dann Melodie schön legato im mf und die Begleitstimme drunter in p und staccato. Wenn die Begleitstimme hackt oder nicht sicher ist, dann hilft das auch die mal gesondert zu spielen oder sogar zu Übungszwecken mal im mf zu spielen. Aber wie gesagt, nur kurz zu Übungszwecken. Generell hat mir für die Mehrstimmigkeit innerhalb einer Hand auch eine ganz einfache Übung geholfen: Ein Akkordfolge deiner Wahl spielen, z. B. C-Dur in allen Umkehrungen hoch und runter. Am Anfang alle 3 Töne gleichlaut, gleichzeitig etc spielen. Dann immer nur den obersten betonen, also z. B. in mf und die beiden anderen im p. Dann den mittleren und danach den untersten Ton betonen oder hervorheben. Das wird am Anfang nicht so einfach sein. Als Vorübung der Vorübung kann man dann zum Beispiel den gewollten lauten Ton zuerst in einem schönen mf anschlagen und danach die beiden anderen in p und staccato. Darauf achten, dass das Armgewicht auf dem lauten Ton liegt. Wenn man dann in einem einfachen Akkord den Ton seiner Wahl hervorheben kann ist es deutlich einfacher innerhalb eines Stückes die Melodiestimme hervorzuheben.
Viel Spaß weiterhin!
 
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Also ich persoenlich denke, dass die Balance innerhalb einer Hand weniger vom Verlagern des Armgewichtes gesteuert werden sollte, als von der unabhaengigen Ansteuerung der Fingerspannung in den einzelnen Fingern, da dies wesentlich differenzierter und genauer erfolgen kann.

Dazu folgende sehr basale Uebung: Waehle einen Finger deiner Hand aus (z.B. den Zeigefinger der rechten Hand) und versuch mit einer fliessenden Anschlagsbewegung - mit einem zu Beginn etwas groesseren Abstands des Fingers zu der Klaviatur -, einen schoenen Ton mit einer vorher definierten Lautstaerke (zu empfehlen mf, oder f aber nicht ff!) mit diesem Finger anzuschlagen. Hierbei wirst du merken, dass der schoene Klang ganz wesentlich davon abhaengt, dass das Handgelenk durchlaessig ist, und im Finger eine "federnde Minimalspannung" vorliegt, die den Fall auf die Taste gewissermassen abfedert und in letzter Instanz entscheidet wie laut der Ton eigentlich wird und wie er klingt. Wichtig hierbei ist es, nicht nur auf den Klang zu achten, sondern auch auf das Gefuehl, welches man im gesamten Finger und vor allem in der Fingerspitze verspuert.

Mache diese Uebung ein paar mal - auch mit unterschiedlichen Fingern, Anschlagslautstaerken, etc. -, und versuche dir dabei das Gefuehl im Finger (genauer gesagt das unterschiedliche "Spannungsgefuehl" in allen drei Fingergliedern) und der Hand einzupraegen, bzw. ein Gefuehl dafuer zu bekommen, wie die "Spannungsverteilung in der Hand" und der Klangeindruck/die Lautstaerke zusammenhaengen.

Nun versuche dieses Gefuehl zunaechst auf die bessere Differenzierung von Akkorden anzuwenden, indem du die obige Uebung gewissermassen mit Akkorden wiederholst (hierbei wuerde ich aber nun nicht mit zu viel Abstand zur Tastatur starten, sondern mit mehr Tastenkontakt beginnen). Soll heissen: Du ueberlegst dir die Lautstaerkeverteilung innerhalb des Akkordes, und modulierst diese beim Anschlagen des Akkordes dann ueber bewusst unterschiedliche "Spannungen" in den einzelnen Fingern, die du nun - im Gegensatz zur letzten Uebung - simultan ansteuerst.

Und, naja, nun solltest du auch in der Lage sein dieses Prinzip der "unabhaengigen Spannungsverteilung" auch auf die Chopin-Etude anzuwenden.

Liebe Gruesse,

Daniel
 
Wie lange spielst du denn schon Klavier? bzw. vielleicht liegt sie in der schwierigkeit das bisschen zu viel über deinem letzten Stück, dass du diese Probleme nicht hast, wenn du es in einigen monaten nochmal versuchst...
Denn eigentlich ist das ja in vielen Stücken so, dass in einer Hand mehrer noten gleichzeitig gespielt werden und man die dann eben unterschiedlich gewichten muss
 

Bei dieser Etude handelt es sich um eine polyphonisch angelegt Legato-Studie.

Hierbei ist ersteinmal unerlässlich, dass du im Handgelenk vollkommen frei bist, sonst wirst du unmöglich in der rechten Hand beide Stimmen unabhängig voneinander und legato sensibel gestalten können. Das Legato der Melodie selbst würde ich zunächst mit Fingerlegato üben, d.h. relativ stabile und aktive Finger, Anschlag aus den Muskeln der Handinnenfläche, also quasi ein leichtes Gefühl von Taste herziehen / kneten. Achtung: hierbei auf keinen Fall das Handgelenk bzw. Daumen oder nicht spielender 5. Finger verkrampfen! Gleichzeitig muss dein Arm den günstigsten Positionen folgen und so die Phrasen sinnvoll zusammenfassen. Hierbei kann etwas Gewicht / Schwerkraft hinzugegeben werden.
Die Übung, die Mittelstimme stacc. dazu zu spielen, wurde oben ja schon genannt. Diese ist sehr sinnvoll, da so die Freiheit und Unabhängigkeit der anderen Finger trainiert wird.

Um dein Gehör zu sensibilisieren, solltest du mal die rechte Hand mit beiden Händen spielen, d.h. rechts die Melodie (in einem komfortablen und dann im Endfingersatz) und mit links die Mittelstimme. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie es vielleicht klingen könnte...

Übrigens: auch die linke Hand ist wichtig! Diese besitzt hier auch eine wichtige Stimme, die sich entwickeln muss.

Un ja: diese Etude ist schwierig, aber für etwas erfahrenere Spieler nicht am schwierigsten (im Vergleich zu Anderen in diesem Band).

LG
 
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