Lieber Jeremias,
man sieht, wie viel Du schon an dem Scherzo gearbeitet hast! Das ist sehr beachtlich.
Es wurde bisher gesagt, dass die Oktavenpassagen nicht rhythmisch genug sind und der Dreivierteltakt nicht hörbar ist. Das finde ich auch und ich weiß, dass dies technisch nicht einfach zu realisieren ist.
In Deinem Video fällt auf, dass Du jede Oktave als Impuls des kompletten Unterarms spielst (heißt: bewegtes Körperteil ist der Unterarm, bewegtes Gelenk ist der Ellenbogen, haltendes - da übergeordnetes - Gelenk ist die Schulter). Leider bleibt das Handgelenk sehr unbeweglich dabei und das hört man (live sicher noch mehr als auf der Aufnahme).
Die Umsetzung dieses Oktaventhemas gelingt möglicherweise leichter mit geworfenen Handtelleroktaven.
Bewegtes Körperteil ist dabei der Handteller, bewegtes Gelenk ist das Handgelenk und haltendes Gelenk ist das Ellenbogengelenk. Sagt Dir das was, also kennst Du diese Technik? Wenn ja, würde ich Dir das für diese Stelle empfehlen. Du kannst mit dem Unterarm weiterhin Akzente geben, aber eben nicht auf jede Oktave, sondern nur an den musikalisch sinnvollen Stellen. Wenn Du diese Technik noch gar nicht kennst, dann vergiss einfach, was ich schrieb, denn ich will Dich jetzt bewegungsmäßig nicht durcheinander bringen. Dann bleib lieber bei Deiner Technik, aber dann kannst Du vielleicht versuchen, die Schultern zu entspannen und das Handgelenk beim Spielen federn zu lassen.
Zum Thema Handtelleroktaven noch diese Videos:
Ein gutes Beispiel für die Technik, die Du anwendest, ist aber tatsächlich Rubinstein! Also es geht auch aus dem Unterarm, aber bei ihm bleibt das Handgelenk schön locker und die Schultern hängen frei.
Puh, aufregend dieser Sommer, nicht wahr?
Viel Kraft für die nächsten Wochen, wünsche ich Dir.