Brahms: Cellosonate e-Moll, 2. Satz

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CA356D1F-F5DF-4F3D-9F82-1E5B733BE9D9.jpeg Warum macht Brahms im 5. Takt diese kleine Änderung in der RH? Bzw. warum klingt es hier besser so?
(Ich habe es natürlich auch nach dem Standardmuster der vorherigen Takte ausprobiert.)

Weil hier, bedingt durch den großen Sprung, der Gesamtklang anders wird und eine Terzverdoppelung schlecht verträgt?
Oder weil sonst der „Alt“ den „Sopran“ aus dem 4. Takt kreuzen würde?
Mit irgendwelchen Parallelen kann es ja nicht zu tun haben, oder?

Könntet ihr also mit kompositionstechnischen Argumenten das untermauern, was dem Ohr auch so offensichtlich ist?
 
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Er hat einfach die Stimmen anders verteilt. In Takt 3 spielt das Cello das "Gis", als Terz des dominantischen Klangs und in Takt 5 spielt das Klavier dieses "Gis".
Es klingt also beide Male die gleiche Harmonie, nur anders verteilt, auf daß das Cello sich aus dem Motiv herausschwinge.
Ich bin fest der Meinung, daß Brahms nicht über Stimmkreuzungen o.Ä. nachgedacht hat, sondern nur danach, was klingen möchte.
 
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Ja, die andere Verteilung ist klar. Die Harmonie selbst ist nur während des ersten Taktteils identisch, danach merkt man, warum es im 5. Takt eben kein Gis, sondern ein As ist – weil die Funktionsstruktur beibehalten wird (Takt 3: D79 zu a, Takt 5: D79 zu C, wenn man jeweils den gesamten Takt betrachtet).
Mich interessiert vielmehr, welche Gründe dafür sprechen, dass im 5. Takt die RH nicht identisch mit der LH ist, was bis dahin und im nächsten Takt der Fall ist. Was will Brahms dadurch vermeiden? (Dass er nach Ohr und nicht nach Theorie ging, denke ich auch.)
Er benutzt auf 2 und 3 ja auch nicht die Sekunde, wie in der LH, vielleicht wollte er keine Oktave auf 1 hören (wenn die Unterstimme der RH gleich d“ hätte) oder keinen Sprung in der Unterstimme haben, wenn Sie auf 1 f“ hätte.
 
wenn ich Dich jetzt richtig verstanden habe, liegt die Antwort auf der Hand:
Der einzige Unterschied in T5 ist die fehlende Oktav in der Rechten? Das meinst Du, oder?
Die fehlt aus rein technischen Gründen: Die Linke Hand spielt das "D". Brahms komponiert sehr oft choreographisch. Würdest Du rechts, nur der Form halber die Oktave mitspielen, kämst Du der Melodieführung der Linken in die Quere. Und klingen tut sie ja, weil die Linke sie spielt.

Ist es das, was Du meinst?
 
Wenn er den 5. Takt äquivalent zu den umgebenden Takten geschrieben hätte, ergäbe sich dort eine Verdreifachung der Septime - das wäre in der Tat ziemlich unschön. Im dritten Takt ist im Cello keine Septime, sondern der Grundton - das ist unproblematisch.
 
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endlich verstanden. Für mich ist klar, daß die Altstimme da nicht springen möchte, weil es nicht nötig ist (das "f" gibt es ja schon reichlich). Und in der Hand liegt es viel besser.
 
Tatsächlich? Ich habe diesen Takt vom Blatt zuerst automatisch mit f“ auf der 1 in der RH gespielt (gleich der LH), erst später gemerkt, dass es dort „fehlt“ und vermisste es dann grifftechnisch, da sich das Landen auf dem 5. Finger alleine anders anfühlt als auf einer Sexte.
Oder meinst Du dass das d“ besser in der LH liegt? Das tut es auf jeden Fall, keine Frage!:-)
 

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