Bitte um Rat; Hoffmann Bechstein neu gegen geerbten Blüthner Flügel aus 1938 eintauschen??

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Gregor Anton

Gregor Anton

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8. Okt. 2022
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Hallo zusammen,
es gibt hier so viele Kenner und Profis, und deshalb möchte ich Sie / Euch um Hilfe bitten; ich habe ein W. Hoffmann (Bechstein) Vision 112 Klavier seit ca einem Jahr (davor hatte ich ein Yamaha, und noch davor ein Astor). Als ich den W. Hoffmann für 8.500 EUR gekauft habe, wusste ich nicht, dass ich den Blüthner Leipzig Flügel aus dem Jahr 1938 meiner Schwiegermutter zum aktuellen Zeitpunkt erben sollte. Das Instrument sieht natürlich im Vergleich zum kleinen Hoffmann gigantisch gut aus und ich bin nun halbwegs verliebt in dieses schöne große Instrument, da ich auch nie gedacht habe, einen Flügel zu besitzen. Seit heute gibt es folgende Situation: der Klavierbauer hat sich den Flügel angeschaut und sagt, dass der Flügel noch voll intakt ist. Die Hammerköpfe müssen erneuert werden und einiges an der Mechanik + Intonation und Stimmung, alles ab 1.000 EUR aufwärts. Jedenfalls wäre das Instrument mit ca 1.000 EUR wieder bespielbar - alles weitere wären Feinheiten mit mehr EUR. Es wurde in den letzten 50 Jahren jedenfalls kaum gespielt und diente hauptsächlich als Möbelstück, vor allem die letzten 10 Jahre. Vor 50 Jahren hat da eine Hobbypianistin darauf gespielt, bis sie ca vor 50 Jahren starb. Seit dem wurde es immerhin alle paar Jahre gestimmt. Die letzte Stimmung ist allerdings ca 8 Jahre her. Ich stelle mir nun die Frage, ob ich meinen Hoffmann verkaufe und dafür den Flügel nehmen sollte. Dabei ist mir der Klang natürlich sehr wichtig. Wenn ich darauf gespielt habe, gefiel mir der weiche Klang schon sehr gut, aber getrübt mit einer starken Verstimmung des Instruments. Ich weiß auch überhaupt nicht, was so ein altes aber sehr gut erhaltenes Instrument „bringen soll“? Soll man Angst haben, dass es nicht mehr lange “hält“? Oder immer wieder was defekt geht? Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand von Euch einen Ratschlag hat, ob ich dieses Wagnis eingehen kann (Restaurierung über 1.000 EUR oder noch mehr bezahlen und dafür mein Hoffmann Klavier verkaufen)? Kann man überhaupt auf einem gut erhaltenem Flügel Blüthner von 1938 (ich glaube es ist das Modell 11, also eins der kleineren Modelle) noch lange spielen? Hat hier jemand Erfahrung mit so alten Instrumenten??
Schöne Grüße und bin sehr neugierig auf Ihre / Eure Antworten!!
Gregor
 
Wenn du das Hoffmann verkaufst, hast du wohl ein Budget, das deutlich über 1000 Euro liegt. Vielleicht nimmt es auch der Verkäufer zurück - mit Abschlägen natürlich.

Hat der Flügel eine Blüthner-Patentmechanik?
Wenn dir das Spielgefühl zusagt, würde ich an deiner Stelle auch auf den Flügel wechseln.
 
Wenn du den Flügel geerbt hast, warum dann entweder oder? Behalt doch dein Klavier und nimm den Blüthner.

Zum Alter: ich habe einen Blüthner Bj 1919. Den geb ich auch nicht mehr her. Überleben wird er mich auch. Das würde mich an deiner Stelle also nicht stören.

Hör auf deinen Bauch. Nicht jedes Instrument passt zu einem, das ist sehr individuell. Die Größe ist halt nicht optimal...
 
Ich weiß auch überhaupt nicht, was so ein altes aber sehr gut erhaltenes Instrument „bringen soll“? Soll man Angst haben, dass es nicht mehr lange “hält“? Oder immer wieder was defekt geht?

Hallo Gregor,

ich besitze seit 10 1/2 Jahren einen Bechstein, Baujahr 1904. Das Instrument wurde bisher nur gestimmt und hat keine Reparatur (außer einigen kleinen Modifikationen) über sich ergehen lassen müssen.

Kann man überhaupt auf einem gut erhaltenem Flügel Blüthner von 1938 (ich glaube es ist das Modell 11, also eins der kleineren Modelle) noch lange spielen?

Selbstverständlich! Der Klavierbauer hat sich den Flügel angeschaut und gesagt, dass er noch voll intakt ist. Was will man mehr?
:-)

Wenn du den Flügel geerbt hast, warum dann entweder oder? Behalt doch dein Klavier und nimm den Blüthner.

Genau das war auch mein erster Gedanke!
:-)

Ich würde das Klavier erstmal behalten, den Flügel herrichten lassen und dann entscheiden, ob das Klavier verkauft werden soll.

Welcher Blüthner ist es denn (welches Modell bzw. welche Länge)?
 
Der Bauch sagt ja, aber der Kopf hat noch Zweifel? Sind das rein wirtschaftliche Bedenken oder hast Du Sorge, dass Dich das Instrument auch musikalisch enttäuschen wird?

Wirtschaftlich gesehen bist Du günstig an einen schönen Flügel mit Geschichte gekommen. In diesem Alter sind Instrumente normalerweise noch lange spielbar, wenn sie nicht ungeliebt in den Keller oder eine Scheune verfrachtet wurden und dort verrotten. Dein Flügel scheint gut erhalten zu sein, Glückwunsch.

Musikalisch ist ein Flügel kein Klavier, ein Stutzflügel aber auch kein Konzertflügel. Es kann auch sein, dass er irgendwann neue Basssaiten braucht, um musikalisch wieder voll präsent zu sein. Vielleicht auch ein paar Arbeiten an der Mechanik. Das ist alles machbar. Sind die Filze noch gut, die Naturtasten noch hell, die Schellackoberfläche einwandfrei?

Ich würde die avisierten Arbeiten machen lassen und dann erst entscheiden, wie es weitergeht.
 
Müssen
sein?

Ich habe die Tastenklappe vom Bechstein immer geschlossen, damit die "Naturtasten-Patina" möglichst erhalten bleibt. Der Tastenbelag sieht zwar aus wie die Zähne eines exzessiven Rauchers, aber ich finde, dass dies besser zu einem alten Instrument passt. Wasserstoffperoxid käme niemals mit meinem alten Herrn in Verbindung.
 
Ich habe die Tastenklappe vom Bechstein immer geschlossen, damit die "Naturtasten-Patina" möglichst erhalten bleibt.
Eine bescheidene Frage:
Ich kenne es so, dass man bei Elfenbeintasten den Tastendeckel geöffnet lässt, damit die Tasten sich nicht gelb verfärben.
Sollte man das doch nicht tun? Und wenn nicht, warum?
(sorry, falls off-topic: aber das interessiert mich gerade brennend).

Danke für die Antwort (en).
 
Ich kenne es so, dass man bei Elfenbeintasten den Tastendeckel geöffnet lässt, damit die Tasten sich nicht gelb verfärben.

So ist es, ich möchte - wie oben erwähnt - die Tasten am alten Flügel nicht weiß oder zu hell haben, daher schließe ich den Deckel (damit die Tastenbeläge weiterhin so aussehen wie beim Kauf, also verfärbt).


Das kann jeder nach Belieben entscheiden:
- Helle Tastenbeläge: Tastaturklappe offen lassen
- Kettenraucher-Optik: Klappe zu.

Modell 11 also (habe ich oben übersehen), da sehen die Überlegungen schon anders aus.
 

Wenn du das Hoffmann verkaufst, hast du wohl ein Budget, das deutlich über 1000 Euro liegt. Vielleicht nimmt es auch der Verkäufer zurück - mit Abschlägen natürlich.

Hat der Flügel eine Blüthner-Patentmechanik?
Wenn dir das Spielgefühl zusagt, würde ich an deiner Stelle auch auf den Flügel wechseln.
Wenn du den Flügel geerbt hast, warum dann entweder oder? Behalt doch dein Klavier und nimm den Blüthner.

Zum Alter: ich habe einen Blüthner Bj 1919. Den geb ich auch nicht mehr her. Überleben wird er mich auch. Das würde mich an deiner Stelle also nicht stören.

Hör auf deinen Bauch. Nicht jedes Instrument passt zu einem, das ist sehr individuell. Die Größe ist halt nicht optimal...
Danke für die Antworten :-) Ich kann leider nicht beide behalten, weil beide nicht in meine Wohnung passen.
Was ist denn eine Blüthner-Patent Mechanik??
 
Hallo Gregor,

ich besitze seit 10 1/2 Jahren einen Bechstein, Baujahr 1904. Das Instrument wurde bisher nur gestimmt und hat keine Reparatur (außer einigen kleinen Modifikationen) über sich ergehen lassen müssen.



Selbstverständlich! Der Klavierbauer hat sich den Flügel angeschaut und gesagt, dass er noch voll intakt ist. Was will man mehr?
:-)



Genau das war auch mein erster Gedanke!
:-)

Ich würde das Klavier erstmal behalten, den Flügel herrichten lassen und dann entscheiden, ob das Klavier verkauft werden soll.

Welcher Blüthner ist es denn (welches Modell bzw. welche Länge)?
Es ist das Modell 11, also der kleinste FlügelBBAE277F-B3F6-4E32-B4D6-639969D2E22F.jpeg
Der Bauch sagt ja, aber der Kopf hat noch Zweifel? Sind das rein wirtschaftliche Bedenken oder hast Du Sorge, dass Dich das Instrument auch musikalisch enttäuschen wird?

Wirtschaftlich gesehen bist Du günstig an einen schönen Flügel mit Geschichte gekommen. In diesem Alter sind Instrumente normalerweise noch lange spielbar, wenn sie nicht ungeliebt in den Keller oder eine Scheune verfrachtet wurden und dort verrotten. Dein Flügel scheint gut erhalten zu sein, Glückwunsch.

Musikalisch ist ein Flügel kein Klavier, ein Stutzflügel aber auch kein Konzertflügel. Es kann auch sein, dass er irgendwann neue Basssaiten braucht, um musikalisch wieder voll präsent zu sein. Vielleicht auch ein paar Arbeiten an der Mechanik. Das ist alles machbar. Sind die Filze noch gut, die Naturtasten noch hell, die Schellackoberfläche einwandfrei?

Ich würde die avisierten Arbeiten machen lassen und dann erst entscheiden, wie es weitergeht.
Dank für die Antwort :-) Ja der Klavierbauer sagte auch, dass er das Instrument tiefer stimmen will wegen - wahrscheinlich wegen den alten Bassseiten? Ich werde morgen mit ihm telefonieren und nochmal fragen, warum. VielleiChat lässt sich die tiefere Stimmung umgehen, wenn er dann die neuen Bassseiten drauf macht? Wie teuer wäre das dann ungefähr?
 
Ich kann leider nicht beide behalten, weil beide nicht in meine Wohnung passen.

Platzgründe sind kein Grund, es gibt immer Möbelstücke die man rauswerfen kann. Alles eine Sache der Prioritäten. Bei mir war es die ganze Couchgarnitur mit Tisch, später ist auch der Wohnzimmerschrank gewichen (zu viel klirrendes Glas).

;-)
 
Der Bauch sagt ja, aber der Kopf hat noch Zweifel? Sind das rein wirtschaftliche Bedenken oder hast Du Sorge, dass Dich das Instrument auch musikalisch enttäuschen wird?

Wirtschaftlich gesehen bist Du günstig an einen schönen Flügel mit Geschichte gekommen. In diesem Alter sind Instrumente normalerweise noch lange spielbar, wenn sie nicht ungeliebt in den Keller oder eine Scheune verfrachtet wurden und dort verrotten. Dein Flügel scheint gut erhalten zu sein, Glückwunsch.

Musikalisch ist ein Flügel kein Klavier, ein Stutzflügel aber auch kein Konzertflügel. Es kann auch sein, dass er irgendwann neue Basssaiten braucht, um musikalisch wieder voll präsent zu sein. Vielleicht auch ein paar Arbeiten an der Mechanik. Das ist alles machbar. Sind die Filze noch gut, die Naturtasten noch hell, die Schellackoberfläche einwandfrei?

Ich würde die avisierten Arbeiten machen lassen und dann erst entscheiden, wie es weitergeht.
Eigentlich geht es mir bei dem Gedanken gut, dass ich den Flügel nehmen werde. Es schleicht sich in meine Gedanken jedoch auch etwas Sorge ein, dass ich dann im Endeffekt mit dem Klang nicht so zufrieden sein werde. Das weiß man eben nicht. Und ich muss mich vorab entscheiden, ob ich bei meinem Hoffmann bleibe oder das Pianohaus mit der Restauration beauftrage. Und wenn ich die schon beauftrage, dann gibt es kein Zurück mehr, weil ich dann die Kosten für die RestaurieruNGO tragen muss und somit natürlich auch den Flügel dann behalten will. Trotz allem Risiko bin ich aber sehr positiv angetan, denn der Flügel wurde nie schlecht behandelt. Er wurde nur wenig bespielt und war nicht irgendwo im feuchten Keller untergebracht oder so… Hinzu kommt, dass mir mein Hoffmann Klavier zwar weitestgehend sehr gut gefällt, aber die Mittellage etwas dünn klingt. Der Übergang an der kleinen Oktave ist auch hörbar, was mich etwas stört. Bei dem Flügel habe ich den Übergang nicht wahrgenommen, was für den Flügel spricht. Der Flügel ist auch nicht so laut, sondern schön weich, was mir sehr gefällt…
 
Wenn du den Flügel geerbt hast, warum dann entweder oder? Behalt doch dein Klavier und nimm den Blüthner.

Zum Alter: ich habe einen Blüthner Bj 1919. Den geb ich auch nicht mehr her. Überleben wird er mich auch. Das würde mich an deiner Stelle also nicht stören.

Hör auf deinen Bauch. Nicht jedes Instrument passt zu einem, das ist sehr individuell. Die Größe ist halt nicht optimal...
War Dein Blüthner Bj 1919 restauriert worden? Ist die Technik (Anschlagdynamik, Ausgeglichenheit etc) denn genauso einwandfrei wie bei einem neuen Instrument? Wie würdest Du Deinen Flügel vom Klang beschreiben?
 
Eigentlich geht es mir bei dem Gedanken gut, dass ich den Flügel nehmen werde.

Sehr schön! Das ist doch ein hübsches Flügelchen.
:-)

Es schleicht sich in meine Gedanken jedoch auch etwas Sorge ein, dass ich dann im Endeffekt mit dem Klang nicht so zufrieden sein werde.

Ein guter Fachmann sollte das in den Griff bekommen können.

Trotz allem Risiko bin ich aber sehr positiv angetan, denn der Flügel wurde nie schlecht behandelt.

Deine Entscheidung scheint bereits gefallen zu sein (Du weißt es nur noch nicht).
;-)
 
Wenn er lange nicht gestimmt wurde, sind 440 Hz nicht ohne Risiko. Die Saitenspannung ist dann fast 20 Tonnen, das möchte man dem Instrument nicht auf einen Schlag zumuten.

Die Patentmechanik ist eine anders konstruierte Eigententwicklung von Blüthner, wurde aber ab 1925 nicht mehr verbaut.

Der Flügel ist schön, endlich mal kein Schwarz. Ist halt der Stil der späten 30er, nicht jedermanns Geschmack. Hauptsache, Dir gefällt er.

Die von Dir genannten Arbeiten machen daraus keinen neuen Flügel. Aber wenn er Dir schon jetzt zusagt, wird das dadurch natürlich noch gesteigert.
 
Witzig, du scheinst ein sehr ähnliches dem meinen "Problem" zu haben. Ich habe keine Tipps für dich, ich stecke nur in einer ähnlichen Klemme und hadere auch noch mit meiner Entscheidung.
Ich habe mir im Februar auch ein Hoffmann, aber das T128 geholt, mein Mann war gegen einen Flügel und so "begnügte" ich mich mit dem für mich besten Klavier, das ich mir leisten konnte.
Nun habe ich im Sommer meinen Mann doch zu einem Flügel überreden können, hatte jetzt aber logischerweise nicht mehr so viel Budget und kaufte mir einen 50 Jahre alten Yamaha-Flügel, bei dem ähnlich wie bei dir Hammerkopfabziehen, Regulation, Intonation und Stimmung für 1500 aufwärts veranschlagt werden.
Nun im direkten Vergleich, nachdem ich auch ein Möbelstück (bye bye Esstisch) rausgeworfen hab und der Flügel in direkter Nähe zum Klavier eingezogen ist und ich die beiden gut vergleichen kann, spielt sich das neue Klavier besser und klingt auch anders (besser? Ich weiß es nicht) und es hat natürlich eine lange Lebenszeit vor sich, außerdem würde ich es nur mit viel Verlust weiterverkaufen können, weil es neu war und wie ein Neuwagen rapide Wertverlust einfahren würde. Beim Flügel weiß ich nicht, ob er nach der Restauration für mich wirklich zufriedenstellend wäre (also der Klang und das Spielgefühl dann meinem Klavier ebenbürtig ist) oder ich noch mehr Geld versenke, das ich bei einem Weiterverkauf des Flügels, falls ich mich für mein Klavier entscheide, nicht wiedersehe. Beide behalten würde platztechnisch gehen, kommt mir aber vermessen vor. Warum sollte ein Anfänger wie ich 2 Klaviere/Flügel "brauchen"? 😅

Auch wenn es bei mir noch zu keiner Entscheidung beigetragen hat, ich kann mir gut vorstellen, dass mit Umstellen und/oder Möbel rausschmeißen (ab und zu mal ausmisten befreit auch den Geist :D ) auch bei dir Platz für beide Instrumente wäre und du den Flügel erst einmal nach Hause holen könntest, um die Entscheidung jetzt nicht auf Druck zu treffen.
 
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