Beste Jazzpiano-Noten mittelschwer - bitte um Tipps!

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hanspetter

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Hallo liebe Jazzkenner!

Gelegentlich möchte ich auch Jazz spielen, ca. mittelschwer und doch möglichst authentisch und gut -
ausnotiert verschiedene Standards, z. B. Boogie, Swing...

- Welche Notenausgaben (bitte ausnotiert, nicht nur Akkordsymbole) könnt Ihr empfehlen?
- Gibt es für Jazznoten kostenlose Sammlungen wie für Klassik IMSLP - ggf. welche?

Vielfach Dank! H.
 
Hallo Hanspetter,

mittelschwer ist für mich ein dehnbarer Begriff. Aber ich kann Dir die Hefte Jazz, Rags und Blues von Martha Mier empfehlen, die gibt es in verschiedenen Schwierigkeitsgraden (1-5) Als mittelschwer würde ich ab Heft 3 empfehlen, aber auch in Heft 2 sind schon super klingende Stücke dabei. Bei Youtube sind viele Beispiele eingestellt, da kannst Du Dir die mal anhören. Ich liebe z. B. den Low-C-Boogie oder Taking it easy aus Heft 3. Die Hefte sind mit 8,95 € auch nicht seht teuer.

Viele Grüße
Ursula
 
Authentisch und notiert widerspricht sich eigentlich.

Am authentischten wird es, wenn du dir die Stücke von deinen Lieblingsaufnahmen raushörst.

So lernt jeder echte Jazzer oder Rocker.
 
Ich kann Dir da die Notenhefte mit Transkriptionen von George Shearing sowie die 6 Bände der Piano Stylings of the Great Standards aus der Reihe The Steinway Library of Piano Music empfehlen. Denke, dass dies Deinen Vorstellungen entsprechen wird.

LG
Christian
 
@Piet : Da @Sven ja schon den einfachsten Weg aufgezeigt hat noch Anmerkungen zu den Noten George Shearing. Mittelschwer sind die Arrangements/Transkriptionen des Heftes Interpretations for piano (meine Empfehlung) und The Genius of George Shearing (die meisten dieser Stücke sind aber in den Interpretations vorhanden). The Artistry of George Shearing würde ich überwiegen als schwer einstufen. Hierbei handelt es sich um die vollständige Transkriptionen eines Solo-Albums von George Shearing, die schon deutlich höhere pianistische Anforderungen erfordern.
 
Moin!


Hm, wenn Du improvisieren kannst, brauchst Du solche ausgeschriebenen Noten nicht.

Wenn Du es nicht kannst, hast Du einen Zielkonflikt zwischen 'authentisch' und 'gut', denn m.E. gehört das Improvisieren dazu. Jazz ist mehr als z.B. jazztypische Phrasierung, Artikulation, und Umgang mit Time.

Achja: Wenn Du die jazztypische Phrasierung, Artikulation Time nicht hast, dann kannst Du die tollsten Arrangements spielen, es wird nicht nach Jazz klingen.

Ich empfehle da den mühsamen Weg: Erlernen der jazztypischen Basics (oben Erwähtes, Harmonielehre, Voicings, Patterns, ...) und hören, hören, hören.

Man nähert sich dem Jazz besser, wenn man einfache Standards (oder von mir aus 'Hänschen klein'!) kreativ spielt, improvisiert, Raharmonisert, mit dem Material spielt, als fertige Teile zu spielen. Aus Sicht der Jazzer ist das der Unterschied zwischen einem einfachen Gemälde ohne komplizierte Maltechnik, dafür aber persönlich und mit Ausdruck, und 'Malen nach Zahlen'.

Grüße
Roland
 
Wenn Du es nicht kannst, hast Du einen Zielkonflikt zwischen 'authentisch' und 'gut', denn m.E. gehört das Improvisieren dazu.
Ein hartnäckiges Voruteil, das sich wohl nie ausräumen lassen wird. Jeder Satz-Bläser einer BigBand, der sich rausnimmt, seine Stimme zu "improvisieren", ist ganz schnell seinen Job los. Da kann sich der Arrangeur ja seine Arbeit sparen. Und Improvisation gibt es, seit es Musik gibt. Warum das immer so zwanghaft mit Jazz verbunden wird, bleibt mir wohl für immer ein Rätsel.
 

@Piet Warst du schon einmal bei einer barocken oder romantischen Jam-Session?
 
Zum einen gibt es Improvisation in der Kirchenmusik, da vor allem an der Orgel, und zum anderen kann man in vielen Stilrichtungen improvisieren. Wird vielleicht nicht so oft gemacht, keine Ahnung. Aber möglich ist es.
 
So mit mehreren Leuten? "Hey, laß uns mal was spätromantisches improvisieren!"

Es steht doch wohl außer Frage, daß das Format der Jam-Session, zumindest heutzutage, eher typisch für die U-Musik (einschließlich Jazz) ist.

Da improvisiert man dann auch nicht immer ÜBER ein Stück, sondern auch oft das ganze Stück.

Da kommt die Verbindung in den meisten Köpfen her, daß Improvisation und Jazz irgendwie zusammenhängen.
 
Ich kenne es durchaus aus der Folkmusic, dass die einzige Vorgabe z.B. in den Wechseln der Stufe besteht (Tonika, Dominante), angezeigt durch den "Leader" durch unterschiedliche Fußstellungen.

Sicher ist das Improvisieren, wie Du es beschreibst, am häufigsten im Jazz anzutreffen, aber es ist für andere Stile nicht unmöglich, sondern halt selten und für die meisten doch ungewohnt.
 
Folk ist doch auch U-Musik.

Gibt's auch Beispiele aus der E-Musik?
Alles Andere ist ja, wie das Wort schon sagt, nicht ernst zu nehmen ;-)
 
Ich mache da keinen künstlichen Unterschied.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich bisher an jeder meiner musikalischen Ausbildungsstätten Improvisationsklassen hatte, und dass wir da nur ein einziges Mal Jazz gespielt haben (sehr zu meinem Leidwesen ;-)), dafür aber in anderen Stilen improvisiert. Aber vielleicht war das ja nur Zufall.
 
Ein hartnäckiges Voruteil, das sich wohl nie ausräumen lassen wird. Jeder Satz-Bläser einer BigBand, der sich rausnimmt, seine Stimme zu "improvisieren", ist ganz schnell seinen Job los.

Die Bläser, die ich kenne, bei denen ich das Gefühl habe sie hätten was vom Jazz verstanden, haben eben, neben den notierten Klamotten, sich auch mit Improvisation beschäftigt und spielen bei Soli eben nicht zwangsläufig das ausnotierte Solo.

Ich spiele allerdings erst seit 10 Jahren Big Band (Baritonsax) und seit 14 Jahren Saxophonensemble, von daher ist meine Erfahrung auf ca. 50 Leute limitiert.

Und Improvisation gibt es, seit es Musik gibt. Warum das immer so zwanghaft mit Jazz verbunden wird, bleibt mir wohl für immer ein Rätsel.

Umgekehrt. Hier wurde nicht die Frage 'Improvisation" gestellt und die Antwort "Jazz" gegeben, sondern die Frage "Jazz" gestellt und ich habe mit "Improvisation" geantwortet.

Dass in so mancher musikalischen Ausbildung das Thema "Improvisation" zu kurz kommt, ist eine andere (bedauernswerte) Geschichte. Als meine Freundin den C-Schein für Kirchenmusiker im Nebenamt machte, war Improvisation nicht Bestandteil der Prüfung. Die Realität sieht aber ganz anders aus. :-) Und dann gibt es Pianisten, die können schwere Stücke vom Blatt spielen, aber ohne Noten kommt nullkommanix. Als würde die Musik mit Noten anfangen!

Grüße
Häretiker
 

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