Bechstein von 1911

Hallo,

hier wurden einige Zweifel angemeldet. Er hat mir eine Expertise gezeigt wo stand, dass die Umbauarbeiten von einer Firma Matthes vorgenommen wurden. Ich war wirklich mit dem Anschlag und Klang zufrieden.

Der Verkäufer ist Architekt und stellt sich wahrscheinlich was chickeres vor. Mir ist das egal, da ich genaugenommen "nur" in den Klavierkosmos wieder einsteigen will. Ausserdem hätter er gern ein brillianteren Klang gehabt, und wie er sagte hat Ihm sein Stimmer gesagt, dass da einige Saiten ausgetauscht werden müssten.

Könnte es sein, dass es gar kein Bechstein ist? WIe liesse sich das feststellen? Am Sonntag fahr ich hin und zalte den Rest.

DAnke und Gruss
Rudl
 
Hallo Rudl,

Lass Dich nicht verunsichern. Das ist bestimmt ein Bechstein, sieht man schon am Rahmen... und die traurigen Nasen sind nicht wegen des Flügels traurig, sondern weil man ihn "verunstaltet " hat. Das war Mode in den 60er Jahren und heute macht man alle Flügel schwarz, wenn man sie unter die Leute bringen will. So hat jede Zeit ihre Auswüchse. Was man damals viel gebraucht hat war der moderne Druckkleber. Was man nicht wusste, dass Druckkleber nicht ewig hält und oftmals lösen sich die Furniere nach spätestens 40, 50 Jahren ab. Die gedrechselten Beine sind weg und das kunstvoll ausgeschnittene Notenpult ebenfalls - alles umgebaut - aber anders hätte man das damals nicht wieder verkaufen können. Hat mit der Qualität des Umbaus gar nichts zu tun. Mit dem Klang und der Marke schon frisch nichts.

LG
Michael
 
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Wenn das bei Matthaes in Stuttgart gemacht wurde, wird es vermutlich zum Guten seiner Art zählen. Und auch der Gesamtzustand lässt dann Gutes oder sogar sehr Gutes erwarten. Kann schon sein, das du richtig Glück gehabt hast, Rudl. Ich werd neugierig! Das A-Modell finde ich sowieso im Reigen der Bechstein-Flügel des alten Konzepts besonders ausgewogen.
Gratuliere!
Gruß, Martin
 
Hallo,

dass die Beine und die Lyra nicht mehr original sind ist wahrscheinlich, aber nicht unbedingt zwingend, da es den Bechstein A auch von Anfang an m. E. nach auch bereits als "nüchterne" Version mit gerade Beinen und Lyra gab. Zumindest habe ich schon einige Bechsteine dieses Alters im Originalzustand mit geraden Beinen und Lyra gesehen

Gruß

Ka8
 
Hey, Rudi, das sieht ja inzwischen richtig gut aus - Glückwunsch! Schwarze Flügel sind langweilig ...
 
Hallo Zusammen,

vorgestern ist er gekommen.

Hab nochmal Resonanzboden, Stimmstock und Gussrahmen nach eventuellen Rissen untersucht, aber scheint Alles OK zu sein.

Sound ist super.

Er hat meiner Meinung sogar noch Elfenbeinbeläge.

Was mir nicht ganz so gut gefällt ist:

Der Dämpfer einer einzelnen Taste erhebt sich etwa 2 - 3 mm über die Saite. Wenn ich das Pedal trete gehen die Dämpfer fast einen Zentimeter hoch und machen beim runterfallen ein nicht unerhebliches Geräusch. Könnte man da was dagegen tun? Habe mir schon überlegt, etwas unter das Pedal zu legen.

Dann springen die Hämmer, nach dem sie runtergefallen sind nochmal leicht hoch, und machen dabei ein leisen Doppelklack.

Ausserdem würde ich es etwas leichter gängig haben, hab schon im Forum gelesen, dass das geht; geht das auch bei einem solchen Modell.

Danke schon im Voraus für die Antworten.

Gruss RUdl
 
Tataa,
Tataa,
Tataaaaaaaaaaaaaa!


Was für ein Weihnachtsglück - meine herzlichste Gratulation!

Und was du nebenbei erwähnst, klingt nach Regulierungsbedarf an verschiedenen Stellen.
Bestimmt alles machbar.

Gez aba kleich wech vom kompuda, un weiter spieln, Rudl!!!!!

Gruß
Martin
 
HAllo Martin,

vielen Dank für den Tusch.

Eigentlich war es nicht nebenbei erwähnt, sondern haupsächlich.

Hab jetzt noch nicht weiter nachgeschaut, aber eigentlich müsste es doch genügen, wenn ich die Stange etwas kürze, so dass die Dämpfer nicht soweit hochgehen, oder gibt es da irgendwo eine Art Übersetzung, die man regulieren könnte.

Was das Runterfallen der Hämmer anbelangt, würde da ein etwas dickerer Filzstreifen helfen, oder wie ich gesehen habe, wird der Hammer von einer Art Lippe gebremst, kann die Lippe manipuliert werden?

Muss sagen, das mein Sauer Klavier ( ja Sauer und nicht Sauter, mit Rennermechanik ) wesentlich leichter gängiger ist, und ich daran von früher, als ich noch Klavier spielte gewöhnt bin. Was könnte man machen um die Gängigkeit leichter zu machen.

Gruss RUdl
 

Lieber Rudl,

tu Dir und deinem Bechstein einen Gefallen, und lasse einen Klavierbauer zum Regulieren kommen, bevor Du selbst anfängst mit Schneiden, Kürzen, Kleben usw...
Der so eventuell verursachte Schaden könnte Dich teurer zu stehen kommen, als die vermutlich unkomplizierte und nicht allzuteure Regulierung. Ich erinnere mich da gerade an ein vor längerer Zeit hier kursierendes Bild von einem Bechstein, dessen Besitzer beim Ziehen der Mechanik direkt mal einen Hammer abgebrochen hatte, auch daher meine Warnung. Schließlich willst Du doch erstmal ein sauber spielbares Instrument, oder? Zum "Basteln" ist noch genug Zeit, wenn Du erst einmal ein bisschen Erfahrung gesammelt hast, d.h. einem Klavierbauer eine Weile über die Schulter geschaut und vl. mal in ein Fachbuch hereingelesen hast.

Gruß
Ka8
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
HAllo Martin, vielen Dank für den Tusch.

Gerne gerne, von Herzen!

... aber eigentlich müsste es doch genügen, wenn ich die Stange etwas kürze, so dass die Dämpfer nicht soweit hochgehen ...

Diesen Teilsatz speichere dir bitte irgendwo, so dass du ihn jederzeit später wieder aufrufen kannst. Er ist ein sehr zuverlässiger Indikator dafür, dass du derzeit bitte nichts am Flügel modifizieren solltest, sondern dass du dir fachkundige Hilfe deines Vertrauens holen solltest. Warum das so ist, wirst du schon sehr bald verstehen und vermutlich drüber schmunzeln.

... Was das Runterfallen der Hämmer anbelangt, würde da ein etwas dickerer Filzstreifen helfen ...

Äääh... das Fallen der Hämmer oder das der Dämpfer?
In beiden Fällen: neeneenee, erstmal Tatortbesichtigung abwarten. Nichts machen!

... wird der Hammer von einer Art Lippe gebremst, kann die Lippe manipuliert werden? ...

Du meinst vermutlich die Fänger. Ja, die kann man "manipulieren".
Aber wie gesagt,
und wie auch mit anderen Worten schon von Ka8 gesagt,
aaaaaaaaaalso, Rudl: gemach! erstmal genießen und staunen. Dann weiter sehen. Und sehen lassen!

Gruß
Martin
 
Hallo Rudi,
Glückwunsch zu deinem schönen Flügel :)
Ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen und Dir ganz ganz dringend raten, erst einmal einen Fachmann schauen lassen bevor Du irgendetwas "bastelst". Fast alles lässt sich an den richtigen Stellen einstellen, wenn man weiß was man tut und zwar ohne irgendetwas zu überkleben, abzusägen oder sonstige manipulative Sachen, die hinterher nur noch mit großem Aufwand wieder zu richten sind. Es gibt hier im Forum einige sehr vertrauenswürdige Fachleute, die Dich kompetent beraten können und Dir keinen Quatsch verkaufen wollen. Und es gibt dann immer noch genügend Sachen, die Du selber machen kannst ;)
LG
Georg
 
Danke für die Warnungen,

aber, ich bin zwar nicht direkt vom Fach, aber als Schreiner, Dipl.Ing. für Innenarchitektur, Modellbauer und CAD-Spezialist bin ich nicht ganz unbedarft.

Ich traue es mir ohne weiteres zu, die Sache selber in die Hand zu nehmen.

Viele Grüsse
RUdl
 
Rudi, das soll nicht heißen, dass man nichts selber machen kann... ganz im Gegenteil... man muss nur wissen was man tut. Die Regulation einer Flügelmechanik bedarf eines enormen Fingerspitzengefühls, weil jede Einstellung Auswirkungen auf andere Parameter hat und jede "Schraubendrehung" sich nicht nur an einer Stelle auswirkt. Ebenso ist die Reihenfolge der Einstellungsarbeiten wichtig, sonst fängst du 10x von vorne an.
Ich kann Dir also nur empfehlen, Dich vorher schlau zu machen... sonst freut sich nachher der Fachmann ;)
LG
Georg
 
Mit Geschick und Deiner "Vorbelastung" kannst Du vieles selber machen. Informiere Dich aber im Netz und über Bücher, bevor Du etwas absägst. Typischer weise kann man alles im Klavier einstellen. Normalerweise muss man nicht sägen.

Ich kann insbesondere die Bücher von Carl-Johan Forss empfehlen.

Liebe Grüße,
Mawima
 
Danke,

klar ihr habt Recht. Werde das jetzt gemäss Piano Candle´s Aussage als Nebensächlichkeit anschauen, was es ja auch ist.

Erst mal alte Sachen auffrischen und den Sound geniessen.

RUdl
 
Danke für die Warnungen,

aber, ich bin zwar nicht direkt vom Fach, aber als Schreiner, Dipl.Ing. für Innenarchitektur, Modellbauer und CAD-Spezialist bin ich nicht ganz unbedarft.

Ich traue es mir ohne weiteres zu, die Sache selber in die Hand zu nehmen.
Ich kann das absolut gut verstehen. Ist auch eine tolle Gelegenheit, sich von der Technik faszinieren zu lassen, sich einzulesen und zu bewundern, wie präzise alte Klaviere (Flügel) funktionieren. Inzwischen wird mir klar, dass ich viel von dem angelesen (Mechanik-) Wissen inzwischen wieder vergessen habe - weil man es ja dann nicht mehr anwendet. Und als Michael mein Klavier gestimmt und "repariert" (=justiert) hat: Das war gut investiertes Geld, würde ich jederzeit wieder machen und danach hat man (leider?) keinen Bastelbedarf mehr... Ich mache keine Schleichwerbung, aber es lohnt sich sogar, auf Profis zu warten und halt einige Zeit mit kleineren Macken zu leben...so wie erträgliche Zahnschmerzen, bis der Arzt ins Dorf kommt. Der Rest ist Technik-Bastel-Reiz. Lustig, aber nicht wirklich zielführend. Wie in jedem Beruf zählt doch auch hier das "Lehrgeld".
 
Ich denke der Faden ist inzwischen abgeschlossen. Will mich bei allen Beteiligten bedanken.

Gruss Rudl
 

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