Bass und Violinschlüssel zusammen spielen aber wie üben, Vom Blatt Spielen

F

Frank

Dabei seit
5. Juni 2009
Beiträge
304
Reaktionen
25
Hallo zusammen,

ich spiele schon lange Gitarre und will nun auch das Klavierspielen besser erlernen.
Bisher habe ich die Stücke wie "pour de adeline" oder "imagine" usw. einfach immer auswendig gelernt.


Nun will ich aber das vom Blatt spielen Lernen.

Zuerst merkte ich, dass ich auch Probleme mit dem Bass-Schlüssel habe.
Deshalb habe ich mir die Klavierschule
Piano Sight-Reading 1 bis 3 von John Kember gekauft.
Quelle: Piano Sight-Reading 1: A fresh Approach. Vol. 1. Klavier.: Pt. 1 (Schott Sight Reading Series): Amazon.de: John Kember: Bücher

Ich habe so gelernt, dass ich mir die Noten immer laut sagte, die ich gerade spiele.
Zusätzlich habe ich mir noch die Software Score-Trainer von Midimaster - Music Education Software
Quelle: Midimaster Software Beschreibung der Software: Score-Trainer
gekauft, da man da auch die Notennamen lernen kann.


Im ersten Band sind alle Übungen so aufgebaut, dass Entweder nur Noten im Violinschlüssel oder im Bassschlüssel notiert sind. Dies wechselt kann Taktweise wechseln, mit Synkopen oder Vorzeichen. All dies kann ich mit einer Metronomgeschwindigkeit von 80 Schlägen schon recht gut von Blatt spielen.
Das ganze mach auch richtig Spaß


Problem 1
Das letzte Kapitel jedoch hat nun Noten sowohl im Bass wie auch im Violinschlüssel.
So dass ich eben z.B. rechts zwei Viertel spielen darf und "plötzlich" links noch eine Halbe spielen soll.

Da tue ich mir sehr sehr schwer, Sobald in beiden Systemen Noten gleichzeitig gespielt werden sollen, bekomme ich das nur hin wenn ich das mehrmals gespielt habe und dann somit auswendig kann.
Doch genau das wollte ich ja nicht, ich würde das gerne so vom Blatt spielen können.
Getrennt, also linke Hand für sich und rechte Hand für sich habe ich keine Probleme.


WAS kann ich da nur tun?
Welchen Tipp könnt ihr mir geben?



Problem 2
Ich komme doch noch oft durcheinander, mit dem Bass und Violinschlüssel. Gerade bei dem Programm Score-Trainer, verwechsle ich im Bass-Schlüssel das g mit dem e, da im Violinschlüssel das ein e wäre.
Habt ihr mir da auch einen Tipp?
Wenn ich mir zeit lasse, und das über den Verstand mache, dann bekomme ich das hin,
Aber die Zeit hat man ja nicht wenn man ein Stückchen spielen will, es klingt sonst so abgehackt.



Vielen Dank
 
Hallo Frank,

also wenn ich dich richtig verstanden habe liegt dein erstes Problem im Zusammenspiel der rechten und der linken Hand?!
Nach den Angaben rate ich einfach mal, dass das Stück im 2/4-Takt steht. Beim Spiel selbst ist es wohl ein probates Mittel den Takt mitzuzählen oder mit dem Fuss mitzuklopfen. Also zählst du den 2/4 "1 und 2 und"nun ist auf "1" die halbe Note mit der linken hand und mit der rechten sei die erste Viertelnote zu spielen. Die linke Hand bleibt hier auf ihrer Note liegen, bis zum Ende des Taktes. Allsbald du dann beim Zählen oder Klopfen auf "2" kommst, ist die erste Viertelnote der rechten Hand loszulasen und die nächste anzuschlagen. Sobald dann das letzte "und" gezählt ist haben beide Hände dieKlaviatur zu verlassen. Dazu bedarf es wohl nur etwas Übung.
Du wirst, ob des frommen wunsches vom Blatt zu spielen, nicht umhinkommen diese Strukturen als solche zu lernen. Dazu könnten Trockenübungen, sprich Klopfübungen, nach oben genannten System helfen.
Zuweilen wirst du wohl auch das ein oder andere Stück lernen müssen, um das Zusammenspiel der Hände zu trainieren, denn wie willst du vom Blatt spielen, wenn du nicht weißt wie man Notenwerte ausführt, bzw. sich deine Hände wehren diese Werte flüssig zu spielen? :)


Zum Zweiten. Hier wäre es sinnvoll nicht den Bassschlüssel "umzurechnen", sondern vielmehr als ein anderes System zu betrachten, gleich einer anderen Sprache, die es zu verstehen gilt. Also lerne, dass ein c im Bassschlüssel auf einer anderen Position liegt als im Violinschlüssel. So gilt es meiner bescheidenen Erfahrung nach diese verschiedenen Schlüssel zu lernen, oder besser zu verstehen, eben als verschiedene Systeme.

Zuletzt sei angemerkt, dass das spielen vom Blatt eine unendlich schwere Übung ist. So manch großer Pianist tut sich daran schwer. Deswegen erachte ich das Ziel, als Neueinsteiger frei vom Blatt weg spielen zu können, als sehr hoch gesetzt. Das wird dir wohl nur mit sehr viel Übung gelingen können.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielen Dank für die schnelle Antwort

"pour Adeline" habe ich Takt für Takt geübt. Erst die eine Hand dann die andere Hand, bis ich es konnte.
Dauert dementsprechend sehr lange.

Die Hilfe mit dem Zählen wende ich schon an. Danke auch dafür.
Ich versuche mein Problem zu präzisieren.

Die Übungen sind zumindest im 1. Band recht einfach.
Wie gesagt, kann ich sowohl Bass als auch Violin-System getrennt spielen.

Wenn nun aber beides erscheint, dann komme ich durcheinander, plötzlich muss ich überlegen, was das für eine Note z.B. im Bass-Schlüssel ist. Erst wenn ich es Auswendig kann, spiele ich es ohne Fehler. Es ist zum verrückt werden.

Ich habe auch schon folgendes probiert.
Ich spiele den Violinschlüssel richtig. Wenn dann eine Bassnote oder ein kleiner Basslauf kommt, spiele ich mit der linken Hand irgend etwas, um zu sehen ob ich dann mit der rechten Hand auch durcheinander komme. Das passiert zum Glück nicht.

Wenn ich aber die im Bass befindlichen Noten richtig spielen wil, dann komme ich durcheinander.
Verstehst du was ich meine?

Genau so auch bei umgekehrten Übungen, d.h. im Bass ist die Melodie, also die meisten Töne. Wen dann in der rechten Hand noch vereinzelt Töne dazugespielt werden sollen, wirft mich das wieder raus, weil ich zu lange brauche beide Systeme zusammen zu erfassen.

Meine Kinder haben einen Klaivierlehrer, den ich diesbezüglich auch schon gefragt hatte. Leider meinte er nur, dass das irgend wann durchs viele üben kommen wird. Ich weiß dass übung den meister macht, ich weiß aber auch das manche Tipps GOLD wert sein können, deswegen diese Frage

Vielen Dank für deine Hilfe
Frank
 
Hallo Frank,

Genau so auch bei umgekehrten Übungen, d.h. im Bass ist die Melodie, also die meisten Töne. Wen dann in der rechten Hand noch vereinzelt Töne dazugespielt werden sollen, wirft mich das wieder raus, weil ich zu lange brauche beide Systeme zusammen zu erfassen.
Frank

Ich für meinen Teil denke, dass genau hier das Problem liegt. Da du eben neu am Klavier bist, kommen eben auch Probleme auf, die es durch die verhasste Übung zu lösen gilt. Wenn es dir einmal klar geworden ist, wie die Systeme zu erfassen sind, sollte dieses Problem auf immer gelöst sein.
Mir zum Beispiel geht es ähnlich beim Spiel mit dem Metronom. Wenn ich ein Stück kann und der Spielprozess an sich "automatisiert" ist, ich aber nun noch nach dem bösartig tickenden Sklaventreiber hantieren soll, scheint der automatisierte Ablauf wie weggeblasen...

Ich möchte eigentlich dem gefragten Klavierlehrer Recht geben. Das wird sich mit der Übung abstellen. Bis dahin wirst du nicht umhinkommen etwas auswändig lernen zu müssen. Villeicht kannst du auch das betreffende Notenbild irgendwie hier reinstellen, dann lässt es sich eventuell besser arbeiten.

Vorerst fallen mir zumindest keine gülden strahlenden Tipps hierzu ein. Aber hier gibt es ja noch reichlich Experten, die mir uneinholbar überlegen sind, villeicht kennt da noch einer einen Kniff, der dir zu helfen vermag.

Das vom Blatt spielen ein nobles ansinnen ist, steht außer Frage. Aber ganz vorsichtig, möchte ich anmerken, dass dir das nicht ohne das auswändige Lernen einzelner Stücke gelingen wird.
 
Hallo Frank,
ich habe wie du früher ( heute auch noch) Gitarre gespielt, konnte aber auch den Bassschlüssel vorwärts und rückwärts lesen, bevor ich mit dem Klavierspielen angefangen habe. Wenn du das jetzt schaffen solltest, rechte und linke Hand, Bass- und Violinschlüssel praktisch vom Blatt spielend zusammen zu kriegen, wäre ich aber schwer sauer!
Ich spiele seit zweieinhalb Jahren Klavier und kann nur einfache Klamotten vom Blatt spielen. Die Stücke, die mein KL mir andreht, zur Zeit die Kinderszenen von Schumann, übe ich gefühlt ohne Ende.
Erinnerst du dich noch, wie lang es gedauert hat, bis du das erste Lied halbwegs unfallfrei mit der Gitarre begleiten konntest?
Warum sollte das jetzt anders sein?:)
Lieben Gruß, flageolett
 
Vielen Dank euch allen.

bin immer noch am recherchieren.
U.a. bin ich auch wieder hier auf das Forum gesoßen
Quelle: https://www.clavio.de/forum/klavier...and-einzeln-kein-problem-aber-zusammen-2.html


wenn dein Spiel mit beiden Händen auf Anhieb hervorragend klappt, würde ich mir evtl. das Üben mit Händen einzeln sparen; wofür auch?

Es gibt ein paar Indikatoren, wann es Sinn macht, einzeln zu üben:

1. Du brauchst lange um das Stück auf Geschwindigkeit zu bringen
2. Du kannst nicht auswändig spielen
3. Du hast Aussetzer beim Vorspielen
4. Du hast Probleme damit das Stück ausdrucksvoll klingen zu lassen

Mit den Punkten 1 und 3 hätte ich im übrigen die größten Probleme, weshalb ich persönlich um das einzeln Üben nicht herum komme. Ich beschleunige meine Lernrate damit enorm.

Wenn ich eine bestimmt Eigenschaft (zum Beispiel Geschwindigkeit) verbessern will, dann geht das immer am besten, wenn ich möglichst viele andere Schwierigkeiten eliminiere (zum Beispiel eben die Koordination der Hände). Deine ganze Aufmerksamkeit kannst du dann der maximalen Geschwindigkeit widmen. Das kannst du leicht an einem beliebigen Stück ausprobieren, indem du zwei in etwa gleich schwere Passagen einzeln oder zusammen auf eine bestimmte Geschwindigkeit bringst.

Wenn das stimmt, dann hast du automatisch mehr Zeit dafür dich der Verbesserung des Ausdrucks zu widmen, womit du Punkt 4 verbesserst.

Das auswändig Spielen und das Vorspielen lebt vor allem davon, dass du ganze Passagen aus dem "Handgedächtnis" abrufst. Das funktioniert in etwa so:
Beim neuen Lernen mußt du jede Note bewusst spielen, da dir das Stück ja noch unbekannt ist (zumindest vom Bewegungsablauf her). Beim ständigen Wiederholen kummuliert das Gehirn ganz automatisch bestimmte Notengruppen zu einer neuen Sinneinheit. Diese Sinneinheit wird durch Bildung neuer Synapsen im Gehirn fest verdrahtet. Das kennt jeder, weil das der Punkt ist an dem ich nicht mehr über jede einzelne Note nachdenken muss, sondern durch das Abfeuern eines einzelnen Impulses die ganze Passage abrufen kann. Das geht um so zuverlässiger je besser (qualitativ und quantitativ) die Passage geübt wurde. Und auch hier gilt: es funktioniert am besten, wenn alle anderen Schwierigkeiten eliminiert werden, da sich das Gehirn ganz diesem Vorgang widmen kann.

Damit bedienst du die Punkte 2 und 3, da auswändig Spielen nur funktioniert, wenn dein Gehirn genügend Noten kummuliert und Kummulationen zu höheren Einheiten wieder kummuliert hat usw. Niemand merkt sich die 18.000 Noten aus Rachmaninoffs 3. Konzert einzeln.
Aussetzer werden oft provoziert indem der bewusste Teil des Gehirns während des Vortrags überlastet ist (es kommt ja Nervosität etc. dazu), so dass du heil froh bist, wenn du möglichst viele fest verdrahtete Passagen in petto hast, bei denen die Finger von alleine spielen und dir über den gefährlichen Punkt drüber hinweg helfen.

Ich glaube, die meisten Leute kenne diese Probleme; meiner Einschätzung nach auch alle Profis, so dass ich keinen kenne, der sich nicht des einhändigen Übens bedienen würde.

Vielleicht tummeln sich hier ja doch mal ein paar Profis und belehren mich eines besseren

Der Hartmut

Dann lebt also das vom Blattspielen auch vom Auswendiglernen.

Ich versuche auch die Noten morgen abzufotographieren. Damit Ihr seht was ich meine.

Also nochmals vielen Dank
Frank
 
Hallo Frank,

ich möchte als Anfänger hier auch noch etwas dazu sagen. Wie du komme ich eigentlich von der (klassischen) Gitarre. Vor einigen Jahren hatte ich außerdem schonmal ein Keyboard, auf dem ich herumgeklimpert habe. Damals hatte ich nichtmal richtige Klaviernoten, sondern habe meine Gitarrennoten genommen. Unter anderem eine Gitarrenbearbeitung von "Für Elise". Da ich mit Gitarrennoten aus reiner Gewohnheit auch besser klarkomme als mit Violin/-Bassschlüssel konnte ich es relativ schnell lernen (vermutlich auch, weil mir das Stück vom Gitarrespielen einfach schon vertraut war).

Jetzt habe ich nach langer Tastenabstinenz wieder angefangen (diesmal richtig Klavier) und zu meinem großen Erstaunen konnte ich das Stück noch halbwegs. Ich spiele es "vom Blatt" aber in Wirklichkeit sind die Handabläufe, so wie das oben beschrieben ist, in meinem Gehirn einprogrammiert und ich brauche die Noten nur, um mich wieder daran zu erinnern. Wenn ich auf das Notenblatt schaue, gucke ich mir bei weitem nicht alle Noten einzeln an. Wenn ich das versuche, bin ich sofort raus. Ich gucke mir das einfach im großen Ganzen an. Ein bisschen wie beim lesen. In der ersten Klasse liest man a-l-l-e- B-u-c-h-s-t-a-b-e-n- e-i-n-z-e-l-n, mit der entsprechenden Übung liest man einfach so dahin, erfasst die WÖrter oder sogar ganze Satzabschnitte auf einmal und muss nur bei komplizierten Wörtern wie Desoxyribonukleinsäure nochmal genau hingucken.

Klavierspielen ist natürlich insgesamt viel komplizierter als Lesen. Aber ich denke, dass wenn es in einem anderen Stück Passagen gibt, die den Noten von der Elise ähneln, würde es mir relativ leicht fallen, diese zu erfassen. Mich erinnert das einstudieren von Bewegungsabläufen auch ein bisschen an das Autofahren-lernen. Ich kann mich noch gut erinnern wie schwer am Anfang das Abbiegen war: oh Gott! Gleichzeitig bremsen, runterschalten, blinken, lenken, gucken! Unmöglich! Und jetzt geht es von selber!

Man muss sich einfach Zeit lassen denke ich! Bei mir funktioniert das "beidhändig-vom-Blatt" spielen zum Beispiel einigermaßen bei Stücken, wo links (oder rechts) nur ein einziger Akkord gespielt wird, und der dann am besten immer nur auf die "1" oder so. Da muss man nur am Anfang seine Finger richtig positionieren und zum richtigen Zeitpunkt drücken. Mit der Zeit werden dann auch kompliziertere Sachen möglich sein. Es ist alles eben Übung.
 
Vielen Dank für deine Infos,


mein Problem war, dass ich dachte, ich gehe falsch an die Sache ran.
Wie wenn man in Mathe eine bestimmte Aufgabe auswendig lernt, den algorithms dieses Aufgabentypes aber nicht verstanden hat.
Deswegen meinte ich, dass das Auswendiglernen fehl am Platz war und ich das Ganze anders angehen müsste.

Die "Vom Blatt spiel Schule" Piano Sight-Reading 1 bis 3 von John Kember gefiel mir eigentlich vom Schwierigkeitsgrad ganz gut. Schlecht sind allerdings die dürftigen Erklärungen.

Wie würdet Ihr diese Ziel angehen?
Bei den einüben von Stücken las ich im Internet immer folgendes:

1. rechte Hand spielen
2. linke Hand spielen
3. langsam beide Hände miteinander spielen
4. Auch Funktionen wie Akkorde usw. beachten.

Vielen Dank
Frank
 
Hallo,

ich habe eben noch folgendes gefunden.

Zur Methodik des elementaren Prima-Vista-Spiels
Ein Trainingsmodell für mühelosen Umsetzung von Tonhöhen- und Rhythmikinformationen der traditionellen Notenschrift in Handlungen am Klavier im Ausgang von Bachs zweistimmigen Inventionen

Kennt das schon wer?
Beim überfliegen wirkte es sehr theoretisch. Leider keine Schritt für Schritt Anleitung.


Quelle:
http://www.bemiso.de/pdf/dissertationberndmichaelsommer.pdf

Hier werden verschiedene Schulen kurz vorgestellt.
http://www.nmz.de/artikel/wie-vom-blatt-spielen-selbstverstaendlich-wird
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Darf ich nochmal zusammenfassen?

Du kannst Gitarre spielen und möchtest jetzt Klavierspielen lernen, der Schwerpunkt soll dabei auf Vom-Blatt-Spielen sein.

Ich bin kein Profi, ich kann dir nur meine eigenen Erfahrungen schildern.
Man muss einfach (jawoll, einfach) nur üben üben üben üben.
Nimm dir ganz einfach Stücke und steigere ganz langsam den Schwierigkeitsgrad. Diese Seite könnte eine gute Quelle von einfachen Stücken sein:
G Major Music Theory

Was die Dissertation angeht:
Ich hab nicht alle 400 Seiten gelesen, ehrlichgesagt hab ich nur das Vorwort gelesen. Der Titel klingt ganz gut, aber der Gute hat die Dissertation zum Erlangung des Doktorgrades in Philosophie(!) geschrieben. Ich konnte auf die Schnelle keinen Hinweis finden, dass der Verfasser selbst Klavierspielen kann.
Und dann: die Inventionen vom Blatt spielen als Anfänger???????? Guter Witz. (sorry).
Um die Inventionen überhaupt hinzukriegen musst du erstmal richtig fleissig jahrelang (oder vielleicht auch ein Jahr) Klavierunterricht nehmen.

Also mein Rat: Geduld und üben.

LG
 

Der Titel klingt ganz gut, aber der Gute hat die Dissertation zum Erlangung des Doktorgrades in Philosophie(!) geschrieben. Ich konnte auf die Schnelle keinen Hinweis finden, dass der Verfasser selbst Klavierspielen kann.

Das musikwissenschaftliche Institut gehört an der Uni Saarland zur Philosophischen Fakultät I. Der Dr. phil. ist ganz allgemein der Doktorgrad in geisteswissenschaftlichen Fächern. Was die Fähigkeiten des Verfassers der Diss angeht, kann man die im Lebenslauf finden (jede Diss enthält einen). Da steht z.B., dass er 1952 geboren ist und ab 1972 freiberuflich musikalisch gearbeitet hat, vermutlich aber auf einem anderen Instrument, denn ab 1977 hat er an der Jazz School München studiert und dort erstmals Klavierunterricht bekommen. Weiterhin steht "Studium bei Jamey Aebersold, David Baker, Jerry Coker, Jim McNeely u.a.", Dozententätigkeit bei Jazz Workshops, Konzerte mit eigenen Bands, Lehrauftrag im Saarland (Jazz-Combo).

Ich würde also spontan vermuten, dass das Klavier nicht sein Hauptinstrument ist, dass er aber die in der Diss beschriebenen Unterrichtsversuche selber durchgeführt hat. Es wird ja auch nicht beschrieben, dass er jemand anderen in seiner Methode unterwiesen hat, um diese Versuche durchzuführen.
 
Danke für die Aufklärung, das wusste ich noch nicht.
 
Hi zusammen,


Man muss einfach (jawoll, einfach) nur üben üben üben üben
Das will ich doch. Bitte stellt mich nicht in diese Ecke.

Ich will ja wie gesagt üben. Die Frage die sich mir stellte, ist diese, wie man eben übt.

Im Internet sagen eben manche, man soll die rechte, danach die linke Hand üben.

Andere sagen wieder:
"Besser gleich mit beiden Händen gleichzeitig üben".
ABER WIE

Beispiel:
Ich spiele jetzt den Violinschlüssel. Auf der 3 Zählzeit kommt im Bass 1 Viertelnote auf G
Halte ich jetzt im Violinschlüssel die zu spielende Note e so lange bis ich erkannt habe dass im Bass ein G gespielt werden muss,
oder
ich mach praktisch nach jeder Note eine Kunstpause, so dass ich immer genügend Zeit habe die nächsten Noten zu analisieren?

Von der Sportdidaktik kenne ich es so, dass beim Einüben einer neuen Figur ganz klar die Bewegungsabläufe aufgezeichnet und schrittweise sichtbar vorgegeben sind.
Nun dachte ich, das es dies beim Klavierspielen auch geben kann.

Sicherlich so gar mehrer Zugänge möglich seien, jedoch weiß ich nicht ob man diese nach Lust und Laune beliebig mischen kann.

Deshalb, da ich ernsthaft üben will, suche ich so eine Vorgehensweise, wie man sich das am besten beibringt.

Logisch, letztendlich muss man nur im richtigen Moment die richtige Note in der richtigen Dynamik spielen. Aber wie kommt man dahin?
Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es.

Primär geht es mir nicht darum ein Stück einzuüben (hierfür wird ja das getrennte Üben der Hände empfholen) sondern darum Lieder (Songs, Schlager, Evergreens) vom Blatt spielen zu können.

Nochmals vielen Dank für Euere Bereitschaft mir zu helfen.
Frank
 
Hallo Frank,

wenn es um das Üben geht, gibt es wie du schon sagtest mehrer Zugänge. Ich mache das wie folgt:

-ich lerne beide hände zusammen
-falls hierbei Probleme entstehen lerne ich jede Hand einzeln und versuche sie zusammenzuführen
-bei deinem Beispiel würde ich die Hände so lange auf der Klaviatur lassen, bis ich mir über die nächsten Schritte klar bin
-wenn ich an einer Stelle besonders hängen bleibe, wiederhole ich, wobei ich einige Takte davor, oder ganz von vorne beginne
-Fingersatz prüfen!!! (bequem, leicht)
-sobald die Abläufe klar sind gehts ans Tempo
-ich spiele erst langsam, aber flüssig, mit Metronom
-wenns nicht klappt --> von vorn
-wenn wieder Probleme mit der Ausführung auftreten --> erneut das Zusammenspiel, wie oben, ohne Metronom üben
-wenns dann klappt Tempo schrittweise anheben, bis zum Originaltempo (falls exakt und verlässlich angegeben)
-wenn das Tempo sitzt kommt die Feinarbeit (die wohl nie ein Ende finden wird, da sie sich nach Gefühlslage und ähnlichem richten kann)
-hier werden die Spielanweisungen integriert (spezielle Akzente, eventuell nicht beachtete Verzierungen usw.), ohne Metronom, denn ritardando, accelerando, Fermaten und ähnliches kann das Metronom nicht beachten
-Dynamik integrieren und anpassen
-Feinarbeit am Tempo (eventuelles Rubato, falls du es magst), auswählen des dir angemessen erscheinenden Tempos, falls nicht exakt vorgegeben

Das ist aber nur meine Weise, die ich auch selten Stur einhalte, aber als grobe Richtschnur soll es dienlich sein. Wichtig ist letztendlich, dass du Spaß am üben hast. Dazu sind Regeln meist schwierig und eher hemmend. Wie dir das Üben am besten bekommt kannst du nur durch probieren herausfinden, wobei stets Spaß- und Erfolgsfaktor wohl verglichen seien. Wenn du zum Beispiel merkst, dass du in dem von dir genannten Beispiel bessere Erfolge erzielst, falls du "Kunstpausen" lässt, oder die Hände einzeln lernst, dann ist meine "Methode" nichts für dich.

Primär wirst du nicht umhinkommen Stücke einzuüben, um später vom Nlatt spielen zu können. Vielericht versuchst du dich mal an einfachen Volksliedern, bei denen nur die Noten im Violinschlüssel stehen, aber darüber eine Akkordbezeichnung zu finden ist. Dann spiel die Melodie und auf jeder Note, über der ein Akkord steht, spielst du diesen Akkord, genau einmal. Wenn du das kannst, versuche mit den Akkorden einen rhythmischen Teppisch zu legen, sprich schlage sie im Rhythmus an. Dan kannst du mal die "Improvisation" versuchen, brich die Akkorde auf, zum Beispiel im 3/4, spiel den Grundton auf 1 und Terz und Quint auf "2" und auf "3", oder so ähnlich. Wechsel das ganze ausgewogen durch. Zuletzt brich die Akkorde weiter auf, zerlege daraus eine Melodie usw...

Keine Sorge, der Erfolg wird sich schon noch einstellen, richtiges Üben ist schwer, wär´s nicht schwer so sei es kaum als richtig zu bezeichnen :) .
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielen Dank für die Hilfe,

eben hat her John Kember, der Verfasser meiner oben genannten Schule geantwortet.
Leider halt nur auf englisch.
Wenn jemand in der Lage wäre, dieses Fachenglisch hier zu übersetzen wäre ich sehr Dankbar.
Google Übersetzung bringt leider nicht wirklich Licht ins dunkle.

------------------------------------------------------------------------------------------------------
Thankyou for taking the trouble to write.
Your problem is common to all pianists, so this is what I recommend to my students and to students and teachers at workshops covering the subject. That is to do what other instrumentalists do and to go through the piece with their fingers first but not play the notes. Let me explain.

The first stage has to be making sure of the rhythm. This can be clapped, tapped or sung but must be the first stage. Best to do this with each hand separately first, then try them together, each doing their own line. This will allow you to practice the co-ordination, and until this is mastered it is not possible to play with both hands together.

Next, like the instrumentalists who run their fingers over the strings or keys, we must 'mime' with our fingers. In this book (and for much of the next) pieces for the piano stay in the 5 note position to make this stage easier. So make your fingers 'pretend' to play but not actually make a sound. Silent playing! It will help you too to even 'hear' the notes and certainly to feel the shape of each part and see how they are going to fit. You can eve 'feel' the sharps and flats and know where they occur. Another advantage of both these preliminary stages is that you would have looked - more than once - at every note you are being asked to play.

Eventually after you are certain that the rhythms, fingering and shape of each phrase is understood and the co-ordination rehearsed and secure then, and only then, you can attempt the piece with a good chance of getting it right on the first attempt.

In time, these preliminary stages can be executed quickly by scanning the rhythms for anything unusual that may catch you out otherwise, also you can move your fingers as you scan but this is much later when you are much more skilled at the reading. We should ensure that everything has been adequately prepared in a piece and that nothing is going to crop up the surprises you or unsettles the flow. It also helps if you establish a pulse / tempo before you begin. One that suits the piece and that you feel that you can maintain steadily. Try to count at least one whole bar before you begin.

Finally I wish you well with your reading and your future playing too. We (Schotts) have followed up this book with a 'More' Piano Sight Reading that covers much of the same ground but follow the format of all the other instruments and offers duets you can play with another player or teacher. The advice too is more concise. I am awaiting the proofs of a 2nd 'More' book which should be available in 2013 along similar lines. My aim has always been to help and for pianisit in particular this is a difficult stage to master but not one that should be given up on, but a method and approach is necessary as is the determination to succeed and to persevere.

I wish you luck and must apologise that my German it too limited to be able to reply that way! I hope you can understand my English!

Good luck again,
 
Kurzfassung, keine direkte Übersetzung:

1) Den Rhythmus verinnerlichen (klatschend, klopfend oder singend). Am besten erst die Hände getrennt, dann zusammen.
2) Danach stumm spielen, d.h. Fingerbewegungen, ohne die Tasten ganz anzuschlagen. Dadurch stärkst Du das innerliche Klangvorstellungsvermögen und fühlst die Fingerpositionen/-bewegungen.
3) Erst wenn Rhythmus und Fingersatz sicher beherrscht werden, hast Du eine Chance, das Stück hinzukriegen, wenn Du es dann 'in echt' versuchst.

Später (nach viel Übung) reicht es dann, sich die Noten durchzusehen und nach Besonderheiten (z.B. ungewöhnlichen Rhythmen) zu suchen, damit man beim Spielen nicht überrascht wird. Bevor Du anfängst zu spielen, solltest Du immer das Tempo festlegen, z.B. in dem Du einen Takt zählst und dann erst anfängst.

Er macht dann noch Werbung für die zwei anderen Bücher ("More" und den neuen zweiten Band, der 2013 rauskommt). Er sagt, dass es ein schwieriges Lernstadium ist und dass man mit der richtigen Methode und mit Willenskraft und Durchhaltevermögen drangehen sollte.
 
waui, vielen Dank für die Übersetzung:

1) Den Rhythmus verinnerlichen (klatschend, klopfend oder singend). Am besten erst die Hände getrennt, dann zusammen

Also verstehe ich das richtig:
1. Erst mit der rechten Hand den Violinschlüssel klatschen
2. Mit der linken Hand den Bassschlüssel klatschen
3. Beide Schlüssel zusammen klatschen
4. Stumm ohne Tastendruck beide Schlüssel zusammen spielen
5. Mit beiden Händen gleichzeitig spielen

Vielen Dank
Frank
 
Bei Deiner 4) sagt er nicht, ob die Hände erst einzeln stumm spielen sollen oder nicht. Ich nehme mal an, dass es von der Schwierigkeit abhängt. Wenn nötig, würde ich auch da zuerst einzeln die Bewegungen 'proben' und danach zusammen.
 
Hallo,
also ich bin auch blutiger Anfänger und würde auch gern alles vom Blatt spielen können...das macht unsereins ja auch...nur eben seeeehr langsam. Den Blick für die beiden Systeme gleichzeitig bekommt man mit der Zeit (ich muss auch immer noch lange überlegen, welchen Ton ich jetzt in jeder Hand spielen muss). Und den Bass-Schlüssel lesen zu können ist ,wie Notenlesen überhaupt, ein Prozess wie das Lesenlernen bei Kindern. Erst muss man die Buchstaben (Noten) lernen, dann entziffert man einzelne Worte (Takte) gaaanz langsam und sehr hackelig und irgendwann kann man dann erst einzelne Worte und dann sogar ganze Sätze auf einmal erfassen. Das einzige was dabei hilft ist Geduld...Geduld...und nochmal Geduld!
Meine KL sagte letztens noch zu mir:"Das Tempo ist zweitrangig...erst muss der Kopf die Finger ganz bewusst steuern und die Finger müssen ganz aktiv die Tasten betätigen. Die Kombinationen der Finger der rechten und linken Hand muss erst verinnerlicht werden. Das geht nur sehr langsam. Sonst bleibt das geübte nur in den Fingern hängen und nicht im Kopf."
Also...ich gebe dir den Rat...übe jeden Tag das Notenlesen beim Klavierspielen, lass dir Zeit und habe Geduld mit dir! Vergiss irgendwelche Aufnahmen von (Semi)Profis und versuche nicht, dir diese Tempi als Vorbild zu nehmen. Von einem Erstklässler verlangst du doch auch nicht, dass er Goethes "Faust" in einer Literaturlesung rezitiert, oder?
 

Zurück
Top Bottom