Habe mir gerade deine Münchener Version angehört - klasse Leistung!
Sowohl Präludium als auch Fuge sind nicht zu langsam gespielt; die Fuge mit ihren wunderschönen langen Linien in den Stimmen lädt ja geradezu ein, sie schön fließend zu spielen - ist dir gut gelungen!
Da ich das Werk bei meiner C-Kurs-Abschlussprüfung auf der Orgel gespielt habe, hat es für mich auch eine große Bedeutung. Es war interessant zu hören, wie du an verschiedenen Stellen betont hast, was in dieser Form nicht auf der Orgel darstellbar ist.
Ich könnte mir vorstellen, das Präludium noch freier und pathetischer zu spielen. Ganz im Sinne der Romantik (weil ja von Liszt bearbeitet).
Ich sehe das insofern anders, als dass ich es nicht als eine Bearbeitung ansehe - es ist so gut es eben geht, für Klavier adaptiert (ich gestehe, es ist und bleibt ein Orgelstück und klingt da einfach gewaltiger und besser (nur meine Meinung)).
Daher ist und bleibt es Bach aus meiner Sicht (nur von Liszt eben, den Pedalpart auf das Klavier übertragen und hier und dort Stimmen zusammengeführt, nur Kleinigkeiten geändert) und ist kein Stück im Sinne der Romantik geworden.
Von daher stimme ich Pianissiomo nur insofern zu, als dass das Präludium noch deutliche Einflüsse von Buxtehude aufweist (Stichwort "fantastischer Stil") und daher auch von Bach wahrscheinlich freier vom Takt her gedacht war (in den verschiedenen Sektionen des Präludiums).
Man könnte bei der Fuge aber auch auf dem Klavier versuchen, weniger legato zu spielen und mehr zu artikulieren (auch schon vom Thema her), und die Taktschwerpunkte, hier vor allem die 1. Zählzeit, etwas schwerer zu machen. Aber das ist in der Rubrik von persönlichem Geschmack einzuordnen, das kann jeder so sehen, wie er will.
Vielen Dank für die Einspielung, hab's gerne gehört!