Außenseite Daumen: lädierte Fingerspitzen...

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Dreiklang

Dreiklang

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14. Nov. 2010
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Hallo beisammen,

ich habe in letzter Zeit Oktavläufe, weitgriffige Sechzehntel-Akkorde inklusive entsprechenden schnellen Sprüngen geübt. Das ging eine zeitlang ganz gut, und weil es so Spaß machte, hab ich immer ordentlich (f/ff) reingehauen. :oops:

Allerdings, f/ff ist auch gefordert an diesen Stellen, und die technischen Hürden sind mittlerweile auch genommen, sprich, die Stellen sitzen grundsätzlich.

Dann habe ich aber festgestellt, daß das Gewebe an den Daumen-Außenseiten, etwa da wo die Daumennägel sind, von der Evolution wohl nicht dafür vorgesehen ist, viele kleine Schläge auszuhalten. D.h., vom Üben tun mir diese Außenseiten weh, sind druckempfindlich, Daumenuntersatz klappt kaum, das Klavierüben ist mir etwas verleidet und all das ist recht unangenehm.

Meine Fragen wären: kennt ihr das auch? Ist das normal? Geht das wieder weg (vermutlich ja)? Gewöhnt sich der Finger daran? Gibt es Hausmittelchen zur schnelleren Heilung (z.B. Bepanthen-Packung über Nacht?) Übe ich falsch (z.B. all diese Dinge piano üben anstatt f/ff, damit die Fingerchen sich daran gewöhnen können)?

Vielen Dank im voraus, und viel Spaß beim Oktaven- und Akkordfolgen-Hämmern wünscht ;)

Dreiklang
 
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Meine Fragen wären: kennt ihr das auch? Ist das normal? Geht das wieder weg (vermutlich ja)? Gewöhnt sich der Finger daran? Gibt es Hausmittelchen zur schnelleren Heilung (z.B. Bepanthen-Packung über Nacht?) Übe ich falsch (z.B. all diese Dinge piano üben anstatt f/ff, damit die Fingerchen sich daran gewöhnen können)?

Lieber Dreiklang,

das ist eine unangenehme Sache. Murray Perahia hat mit einer solchen chronischen Entzündung zu kämpfen.

Normalerweise geht das aber wieder weg, nur solltest du unbedingt schonen! Ich würde lieber zum Arzt gehen, wenn sich trotz Schonung nach ein paar Tagen keine Besserung zeigt! Medizinisch habe ich keine Ahnung, aber ich könnte mir vorstellen, dass auch Umschläge mit desinfizierenden Mitteln (Rivanol...) helfen könnten. Frag da aber bitte jemand kompetenten!

Hast du das denn an beiden Händen?

Man sollte UNBEDINGT in verschiedenen Lautstärken üben! Zudem habe ich den starken Verdacht, dass du die Oktaven/Akkorde alle gleich laut spielst. Dabei sollten die in sich differenziert sein (beachte dabei auch, dass die Saiten nach oben hin immer kürzer werden, also mangels Masse leiser klingen - das muss dynamisch von uns Spielern ausgeglichen werden)! Die Oberstimme muss herausgearbeitet werden (meistens hat sie auch melodische Funktion) und der Daumen ist der leichteste und leiseste von allen Fingern. Könnte es sein, dass es bei dir nicht der Fall ist? :p

Gute Besserung und liebe Grüße!!!

chiarina
 
daß das Gewebe an den Daumen-Außenseiten, etwa da wo die Daumennägel sind
D.h. das Gewebe wird beim Schlag stets zwischen Taste und hartem Daumennagel "malträtiert"? - also sozusagen obere Ecke des Daumennagels? In dem Fall mal zur Profi-Maniküre gehen und das Problem schildern. Lösungsansatz: anderer Nagelschnitt und/oder "Daumennagel" weicher machen (Chemie oder Dicke über Abschleifen/Polieren) verringern. Vorerst aber mal das Gewebe beruhigen lassen. Bei mir ist das stets ein falscher, meist zu kurzer Nagelschnitt...
 
Lieber Dreiklang,

das ist eine unangenehme Sache. Murray Perahia hat mit einer solchen chronischen Entzündung zu kämpfen.

Danke... soweit will ich es keinesfalls kommen lassen...! Ich schone mich auch entsprechend stark. Sehr kurzes Klavierspiel geht eigentlich problemlos, da sich über den Tag die Empfindlichkeit wieder abbaut und sich die Daumenseiten dann fast "normal" anfühlen. Ich übe also nur ganz wenig bzw. nicht so heftig und nie so lange, daß die Schmerzen wiederkommen.


Yepp. Rechts wie links praktisch gleich stark... ich mache anscheinend keine "halben Sachen" :D:D
(Das Stück hat entsprechende Anforderungen rechts wie links)

Man sollte UNBEDINGT in verschiedenen Lautstärken üben! Zudem habe ich den starken Verdacht, dass du die Oktaven/Akkorde alle gleich laut spielst. Dabei sollten die in sich differenziert sein (...)

Ich werde das noch mehr beherzigen (ich tat das in groben Zügen auch schon).

Vielen Dank für Deine Erläuterungen! :kuss:

Dreiklang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
D.h. das Gewebe wird beim Schlag stets zwischen Taste und hartem Daumennagel "malträtiert"? - also sozusagen obere Ecke des Daumennagels?

Obere Ecke des Daumennagels: ja, aber ebenso stark zwischen Taste und Daumenknochen.

Lösungsansatz: anderer Nagelschnitt und/oder "Daumennagel" weicher machen

rein gefühlsmäßig würde es das glaube ich bei mir nicht funzen. Mit der Länge des Nagelschnitts kann ich das Problem kaum beeinflussen. Da hab ich eher das Problem, daß der Fingernagel am rechten Zeigefinger durch die Akkorde stufenweise Auflösungserscheinungen gezeigt hat :cool::D

Da war wohl sicher mein Fehler, daß ich ihn nicht kurz genügend geschnitten hatte. So wurde der von vorne "stoßbelastet" und hat sich über 1-2 mm abgeblättert.

Daher gebe ich den Tip: die Fingernägel immer genügend kurz halten. Dann blättern sie bei sowas nicht bzw. springen nicht auf.

Schönen Gruß
Dreiklang


P.S. und ich dachte immer, bei mir macht die "Software" (sprich: der Kopf) die großen Probleme beim Klavierspiel. Und jetzt stelle ich fest, daß auch meine Klavierspiel-"Hardware" ihre Grenzen hat... :D
 
Auch hier: Nägel nicht schneiden sondern feilen! Mit dem Schneiden der Nägel schafft man sich ein Problem, das auch ohne Klavier spielen und ff vorkommt. Den Tipp habe ich von einer Profimaniküre weil schneiden nicht nur den Nagel, sondern auch die umliegende Haut in Mitleidenschaft zieht (u.a. durch Hebel- und Zugkräfte beim Schneiden). Splitternde Nägel, eingerissene Nägel (ca. 2-3 mm von der Fingerkuppe entfernt) und rissige Nagelhaut gehören bei mir der Vergangenheit an seit ich die Nägel (weil es ja schnell geht) nicht mehr schneide.

Ich habe mal gesehen, dass Alfred Brendel mit Pflastern gespielt hat. Keine Ahnung warum. Vielleicht kannst du Deine Fingerkante damit ein wenig polstern. Ich hatte mal eine Wunde am Daumen und mit einem grünen noppigen Fingerkuppending gespielt, so eins aus dem Schreibwarenhandel. Den musste ich mit Leukoplast festkleben, aber es hat gepolstert.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Liebe Marlene,

vielen Dank für die Nagelpflege-Tipps...! ;) Das mit dem Abpolstern/Abkleben ist für mich nicht praktikabel - ich verliere damit zu viel "Fingergefühl", und das Spielen macht mir damit keine Freude mehr. Außerdem ist die Druckempfindlichkeit ja immer noch da, es würde kaum etwas ändern, den Auftreffpunkt zu polstern...

Brendel möchte keine splitternden Fingernägel, und kein hörbares "Mäusegetrappel" auf den Tasten (Ohne Pflaster kein Ton | Modernes leben | ZEIT ONLINE).

Offenbar spielen auch richtige Pianisten manchmal mit den Fingernägeln :cool::p

Viele Grüße
Dreiklang

P.S: ich habe jetzt ein paarmal des Nachts über Packungen mit Nivea-Creme gemacht (dick druff, und Tesafilm luftig drübergeklebt). Hat den Daumenseiten spürbar gutgetan.
 
Gewisse Griffe spielt er also mit den Fingernägeln. Welche Techniken sind das denn, wo die Fingernägel auf die Tasten geraten?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Welche Techniken sind das denn, wo die Fingernägel auf die Tasten geraten?

Das müßte "offiziell" ein guter Konzertpianist beantworten... ich bin nur ein ziemlich schlechter Hobby-Herumklimperer, der das nicht umfassend und erschöpfend weiß.
Soweit ich informiert bin, soll man die Fingernägel aber eigentlich möglichst aus dem Klavierspiel heraushalten.

Viele Grüße!
Dreiklang
 
Ich kann mir schon vorstellen, dass Brendel u.andere manche Töne/Passagen absolut vertikal anspielen. Da müsste er dann extrem kurze Fingernägel haben, damit man diese nicht klackern hört. Ich glaube fast, dass wir alle auch mal den einen oder anderen Ton genau so anspielen, aber unsere Ohren eben nicht so (über)sensibel bezüglich des einzelnen "Klacks" sind.
 
Hallo Dreikling,

ich ja nunauch kein Konzertpianist; aber ein Gedanke, der mir sofort kam, war der:

ich meine, es tut selten gut, schwere und beanspruchende technische Schwierigkeiten lange und laut zu üben, besonders, wenn diese Neuheiten sind für den Spieler.

Man verliert das Gefühl für die Belastung und für die Handstellung. Ich übe Dinge, die mich technisch anstrengen, nur so lange, wie sie nicht belasten.
Wenn ich eine Ermüdung der Hand spüre oder des Arms, dann unterbreche ich das.
Langsam aufbauen, das ist eine erhebliche Belastung für die Finger und Hände ingesamt.

Noch eine Idee dazu, anknüpfend an FM und Marlene: hast du vielleicht ein Problem mit Nagelbettentzündungen? Oder ist es etwas ganz Anderes?
Bei mir reißt zum Beispiel gerne die Haut seitlich der Nägel ein und entzündet sich, wenn sie traktiert wird.

Es kann schon mal eine Neigung dazu bestehen, zum Beispiel bei Diabetikern.

Ist aber nur ein Gedanke, muss auf Dich ja nicht zutreffen.

LG
violapiano
 


liebe violapiana, ;)

ich meine, es tut selten gut, schwere und beanspruchende technische Schwierigkeiten lange und laut zu üben, besonders, wenn diese Neuheiten sind für den Spieler.

Damit hast Du ganz bestimmt recht! Man sollte sofort, wenn etwas anfängt dauerhaft wehzutun, egal wo, das Üben entsprechend reduzieren bzw. umstellen. Sonst geht es noch so wie mir - man "rasselt irgendwo rein" (das Stück hat mich so gefesselt, deswegen hab ich so laut und intensiv geübt :oops:).

hast du vielleicht ein Problem mit Nagelbettentzündungen?

Nein, gar nicht. Die Fingerchen sind ansonsten rundrum gesund, und andere körperlichen Probleme hab ich momentan auch nicht beim Klavierspielen. :D

Schöne Grüße
Dreiklang
 
Daumen genesen

Hallo ihr Lieben,

die Finger sind nun wieder von selbst vollständig in Ordnung gekommen. Das wird mir trotzdem eine Lehre sein :D:D;)

Viel Spaß und Freude weiterhin mit dem Klavierspiel wünscht euch
Dreiklang
 
na prima :)

...aber...welche Lehre?
(oder solltest du entdeckt haben, dass man, um fff zu spielen, nicht volle Lotte brachial und unelastisch (ungefedert) auf den Tastenboden hauen braucht?) :D

Zum Beispiel, ja... :D

was ich interessant fand: daß (mechanische) Instrumente ihre gewisse Maximal-Lautstärke offenbar einfach nicht überschreiten können. Man könnte noch fester druffhauen - aber viel lauter wird es nicht mehr, allerhöchstens geht früher oder später irgendwas kaputt (am Instrument oder am Pianisten).
Was wir uns nicht wünschen... :cool:
 
Zum Beispiel, ja... :D

was ich interessant fand: daß (mechanische) Instrumente ihre gewisse Maximal-Lautstärke offenbar einfach nicht überschreiten können. Man könnte noch fester druffhauen - aber viel lauter wird es nicht mehr, allerhöchstens geht früher oder später irgendwas kaputt (am Instrument oder am Pianisten).
Was wir uns nicht wünschen... :cool:

Lieber Dreiklang,

es gibt sehr große Unterschiede im fff und mehr!!! Hervorragende Pianisten können einen unglaublich vollen, klaren, kathedralähnlichen fff-Klang erzeugen, da kommen Allerweltspianisten und Laien nicht mit. Die Differenzierung spielt eine große Rolle, aber auch die überragenden technischen Möglichkeiten.

Draufhauen tun die aber nicht! :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieber Dreiklang,

es gibt sehr große Unterschiede im fff und mehr!!! (...)

Liebe chiarina,

danke. Ich meinte eher die pure Lautstärke, die ein Instrument erzeugen kann, am Beispiel von einigen schnellen Oktavsprüngen im Bassbereich. Ich war einfach überrascht, daß ein besserer Flügel nicht mehr als eine gewisse Lautstärke produzieren konnte - ich wollte so laut spielen wie er konnte, aber der war sozusagen zu "schwachbrüstig". Ich bin mein V-Piano gewohnt - da läßt sich ein mächtigerer fff-Klang herausholen. Der Flügel ging "in die Knie". Noch lauter (=stärker) spielen wollte ich nicht, da ich meinte zu spüren, daß ansonsten die Mechanik (Saiten etc.) überstrapaziert werden würde. Ich hätte es einfach nicht erwartet, daß mir ein guter Flügel so schnell Grenzen (in der Lautstärke, im "fff-Klang") entgegenstellt.

Wie es mit einem guten 3-Meter-Konzertflügel ausschaut, das weiß ich nicht. Aber das V-Piano ist wohl für so manche positive Überraschung gut... aber es hat natürlich auch seine Schwächen.

Viele Grüße ;)
Dreiklang
 
Ich meinte eher die pure Lautstärke, die ein Instrument erzeugen kann...
Ich bin mein V-Piano gewohnt - da läßt sich ein mächtigerer fff-Klang herausholen.
Ich hätte es einfach nicht erwartet, daß mir ein guter Flügel so schnell Grenzen (in der Lautstärke, im "fff-Klang") entgegenstellt.

Tja, ist doch ganz leicht zu erklären: Dein V-Piano wird wohl – wie mein Digitalklavier – einen Lautstärkeregler haben, den ich an einem Flügel noch nicht erblickt habe. ;) Und wenn man die Stromer dann noch an Boxen anschließt hat man volle Mucke!
 
Man könnte noch fester druffhauen - aber viel lauter wird es nicht mehr, allerhöchstens geht früher oder später irgendwas kaputt (am Instrument oder am Pianisten).

Hallo Dreiklang,

Du kennst doch sicher die Bruchtests mit den Brettern die Kampfsportler machen - nun, die Kraft die aufgewendet wird ist da eher sekundär, wichtig ist das Durchschlagen ohne Zögern, also die fließende Bewegung und nicht die Kraft. Weh tut das übrigens nur, wenn das Brett nicht bricht... :D:D:D

Nun, ich will damit nicht sagen, daß du aus dem Instrument Kleinholz machen sollst - aber der Trick den man beim Bruchtest anwendet, könnte hier hilfreich sein: versuch mal den Akkord fffff zu schlagen und vergiß dabei Tasten und Tastenboden (wie wir aus Hasenbeins Ausführungen aus einem anderen Thread wissen, gibt es den nämlich in Wirklichkeit gar nicht :p),...

LG, PP
 
Hallo,

ich möchte dazu aus meinem noch nicht sehr langen Klaviererfahrungen diesen Senf dazu geben::p

Druffhauen bedeutet in der Regel feste Gelenke, oder? Und das klingt erstens selten gut, und zweitens, das überrascht vllt, auch selten wirklich laut, ff und tragend.:)

Draufgehauen pflegt meistens spitz und grell zu klingen. Lichtjahre entfernt von einem vollen runden Ton.
 

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