G
Gomez de Riquet
Guest
Guten Abend!
Einen Lobpreis auf die „Augsburger Puppenkiste“ anzustimmen, dürfte unnötig sein.
Mit ihren Fernsehproduktionen begeistert sie seit fünfzig Jahren alle Altersgruppen.
Ihre Stücke gehören für viele zu den schönsten Kindheitserinnerungen. Leider hat es
mich noch nie nach Augsburg verschlagen, sonst hätte ich unbedingt versucht,
eine reale Aufführung in Oehmichens Marionettentheater zu sehen, das übrigens
auch Brecht, Dürrenmatt und Strindberg in seinem Repertoire hat.
Hier geht es um die Musik zu den Stücken der „Ausgburger Puppenkiste“, die mir –
wie gesagt – nur in ihren Filmversionen bekannt sind (aber so wird es den meisten ergehen).
Von der Musik allein zu sprechen, rechtfertigt sich schon aufgrund ihrer Quantität;
der musikalische Anteil in diesen Produktionen ist sehr groß: Nicht nur, daß die Hauptpersonen
ihre charakteristischen Lieder haben, in denen sie auf wunderschöne Weise charakterisiert
werden – Musik dominiert die Stücke über weite Strecken.
Aber mir geht es vorallem um die Qualität dieser Musik.
Sie ist alles andere als Gebrauchsmusik. Sie trägt ihren Teil zur Verzauberung bei –
genauso wie die Puppen und Kostüme, der Text und der bis ins kleinste Detail
liebevoll gestaltete Hintergrund. Als Beleg das zweifellos allen bekannte „Urmellied“,
dessen schlichte einprägsame Melodie sich durch keine Wiederholung abnutzt
und wie in einer guten Oper die Figur und die Situation charakterisiert, in der sich
die Figur befindet. Die Melodie ist rührend. Aber auch etwas Burleskes steckt darin.
Sie ist eben genau wie das Urmel, das in kindlicher Unbeholfenheit und Neugierde
die große Welt um sich herum entdeckt. Auch die Qualität der Interpretation
ist erwähnenswert: Wie Gesangsstimme und Klarinetten durch Stimmverzögerung
haarscharf nebeneinanderher erklingen – weder synchron noch heterophon –
das ist große Kunst. In einem CD-Booklet war mal zu lesen, daß den Interpreten solche
Ungenauigkeiten erst nach ein paar Bierchen gelungen sind. Genauso das Auftrittslied
der Blechbüchsenarmee.
Der Komponist all dieser frühen „Puppenkisten“-Klassiker (Urmel, Löwe, Jim Knopf etc.)
heißt Hermann Amann. Ich wüßte gerne etwas über seinen musikalischen Hintergund.
Im Netz ist ungerechterweise nichts über ihn zu erfahren. Stücke wie „Don Blech,
der edle Ritter“ legen den Verdacht nahe, daß er Couplets à la Weill-Eisler geschätzt haben muß,
vielleicht an ihnen gelernt hat, wie man prägnante musikalische Charaktere erfindet.
Die anderen Hauskomponisten waren Hermann Kropatschek (u.a. Katze mit Hut),
Willy Honegger (Kater Mikesch) und Ralf Wengenmayr; der jetzt amtierende ist Martin Stefaniak.
Vor ihnen allen verneigt sich
Gomez
.
Einen Lobpreis auf die „Augsburger Puppenkiste“ anzustimmen, dürfte unnötig sein.
Mit ihren Fernsehproduktionen begeistert sie seit fünfzig Jahren alle Altersgruppen.
Ihre Stücke gehören für viele zu den schönsten Kindheitserinnerungen. Leider hat es
mich noch nie nach Augsburg verschlagen, sonst hätte ich unbedingt versucht,
eine reale Aufführung in Oehmichens Marionettentheater zu sehen, das übrigens
auch Brecht, Dürrenmatt und Strindberg in seinem Repertoire hat.
Hier geht es um die Musik zu den Stücken der „Ausgburger Puppenkiste“, die mir –
wie gesagt – nur in ihren Filmversionen bekannt sind (aber so wird es den meisten ergehen).
Von der Musik allein zu sprechen, rechtfertigt sich schon aufgrund ihrer Quantität;
der musikalische Anteil in diesen Produktionen ist sehr groß: Nicht nur, daß die Hauptpersonen
ihre charakteristischen Lieder haben, in denen sie auf wunderschöne Weise charakterisiert
werden – Musik dominiert die Stücke über weite Strecken.
Aber mir geht es vorallem um die Qualität dieser Musik.
Sie ist alles andere als Gebrauchsmusik. Sie trägt ihren Teil zur Verzauberung bei –
genauso wie die Puppen und Kostüme, der Text und der bis ins kleinste Detail
liebevoll gestaltete Hintergrund. Als Beleg das zweifellos allen bekannte „Urmellied“,
dessen schlichte einprägsame Melodie sich durch keine Wiederholung abnutzt
und wie in einer guten Oper die Figur und die Situation charakterisiert, in der sich
die Figur befindet. Die Melodie ist rührend. Aber auch etwas Burleskes steckt darin.
Sie ist eben genau wie das Urmel, das in kindlicher Unbeholfenheit und Neugierde
die große Welt um sich herum entdeckt. Auch die Qualität der Interpretation
ist erwähnenswert: Wie Gesangsstimme und Klarinetten durch Stimmverzögerung
haarscharf nebeneinanderher erklingen – weder synchron noch heterophon –
das ist große Kunst. In einem CD-Booklet war mal zu lesen, daß den Interpreten solche
Ungenauigkeiten erst nach ein paar Bierchen gelungen sind. Genauso das Auftrittslied
der Blechbüchsenarmee.
Der Komponist all dieser frühen „Puppenkisten“-Klassiker (Urmel, Löwe, Jim Knopf etc.)
heißt Hermann Amann. Ich wüßte gerne etwas über seinen musikalischen Hintergund.
Im Netz ist ungerechterweise nichts über ihn zu erfahren. Stücke wie „Don Blech,
der edle Ritter“ legen den Verdacht nahe, daß er Couplets à la Weill-Eisler geschätzt haben muß,
vielleicht an ihnen gelernt hat, wie man prägnante musikalische Charaktere erfindet.
Die anderen Hauskomponisten waren Hermann Kropatschek (u.a. Katze mit Hut),
Willy Honegger (Kater Mikesch) und Ralf Wengenmayr; der jetzt amtierende ist Martin Stefaniak.
Vor ihnen allen verneigt sich
Gomez
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