Auf die Tasten gucken verboten

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Treble

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Auf die Tasten gucken verboten ! !

Meine Klavierlehrerin sagt, dass es nicht gut sei, wenn ich so oft auf die Tastatur schaue, ich solle vielmehr auf die Noten gucken und die Tasten visuell weitesgehend ignorieren. Mehr noch ... sie fände es gut, wenn ich den Blick auf die Tastatur durch eine Abdeckung verhindere, beispielsweise durch ein gespanntes Tuch oder eine Styropor Abdeckung die man auf die Tastatur stellt, dass aber die Finger noch frei beweglich sind. Ich weiß selbst, bzw. merke, dass mein Blick automatisch auf die Tasten wandert, sodass ich die Noten ignoriere und dann nicht mehr weiß, wo ich grad in den Noten bin.

Allerdings hab ich Probleme, wenn ich nicht auf die Tasten gucke, weil ich die Tasten nicht immer treffe und dann nicht weiß wo ich tastenmäßig gerade bin. Auch habe ich in vielen Videos gesehen, dass selbst bekannte Pianisten auf die Tasten gucken während sie spielen.

Ich spiele seit 8 Monaten. Was meint Ihr?

Soll ich mir wirklich eine Abdeckung für die Tastatur basteln?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Beim Blattspiel: Immer (!) auf die Noten gucken, höchstens bei größeren Sprüngen, bei Intervallen, die die Finger noch greifen können (z.B. eine Oktave) sollte der Blick bei den Noten bleiben, das nötige Fingergefühl um die Intervalle zu fühlen, entwickelt sich mit der Zeit.

Beim Auswendigspiel: Ich schaue auf die Tasten. Ein wichtiger Teil meines Auswendiglernens besteht aus dem Tastengedächtnis, also gibt es mir zusätzliche Sicherheit beim auswendigen Spielen. Aber vielleicht entbrennt hieraus ja wieder eine Diskussion. :p
 
Tja, meine Klavierlehrin meint, das ich relativ schnell auswendig lernen, allerdings auf Kosten der Noten und des Blattspiels und der Langfristigkeit, sodass Auswendig gelernte Stücke zu schnell wieder weg seien.

Also Styoroporabdeckung?
 
Wie gesagt: Nur beim Blattspiel sollten die Augen bei den Noten bleiben. Wenn du auswendig spielst, dann aber bewusst: Noten weglegen, dir bewusst gestatten, auf die Tasten zu schauen.

Wenn du "schnell auswendiglernst": Lernst du bewusst auswendig, könntest du also an verschiedenen Stellen im Stück einsteigen etc. oder spielst du aus dem Handgedächtnis? In diesem Fall würde ich zudem vorschlagen, auswendig zu spielende Stücke auch bewusst auswendig zu lernen. Musiktheoretisch auswendig gelernte und analysierte Stücke vergisst man normalerweise nämlich nicht mal eben so. Und falls man sie vergisst, sollte man sie sehr schnell wieder auffrischen können und noch besser behalten (bis man sie nie wieder vergisst).
 
ja, das ist wahr. Irgendwie hab ich grad richtig Lust mir eine Styropor Abdeckung zu basteln. Morgen fahr ich in den Baumarkt. Vielleicht poste ich hier sogar ein Foto von meiner entwickelten Abdeckung.
 
Beim Blattspiel: Immer (!) auf die Noten gucken, höchstens bei größeren Sprüngen, bei Intervallen, die die Finger noch greifen können (z.B. eine Oktave) sollte der Blick bei den Noten bleiben, das nötige Fingergefühl um die Intervalle zu fühlen, entwickelt sich mit der Zeit.

Hm, dann bin ich da wohl auch eher sehr nachlässig, wenn das so ist bzw. so sein sollte.
Ist es denn erlaubt, einen nur recht kurzen Blick zu wagen, um zu wissen, wo die Finger liegen?
Und wie sieht es aus, wenn ich eine Hand große Sprünge machen muss? Darf ich da wenigstens mal ein wenig schauen?

MfG,

Caterina
 
Das Problem ist ja, dass wenn ich "nur einen kurzen Blick mache" ich sofort die Stelle in den Noten verlieren.
 
Durch das "blinde" Spielen entwickelt sich ein Gespür für Sprünge, Läufe, Intervalle u.a. Ich kenne jemanden, der immer bloß auf die Tasten schaut und das verlangsamt den Lernprozess erheblich, denn andauernd mit den Blicken zwischen Noten und Tastatur zu pendeln ist sehr ineffektiv.

Da du schnell auswendig lernen kannst, betrifft dich das etwas weniger, aber für das Vom-Blatt-Spiel brauchst du diese Fähigkeiten unbedingt!

Es hilft auch selten sich anzusehen, wie große Pianisten spielen und das dann der Lehrerin vorzuhalten, denn man kann Hobby-Spieler kaum mit Weltklassepianisten vergleichen ;)
Trotzdem, hast du ein bestimmtes Video im Sinn? Ich habe bisher selten darauf geachtet, wohin die Pianisten beim Spiel schauen.


marcus
 
Es hilft auch selten sich anzusehen, wie große Pianisten spielen und das dann der Lehrerin vorzuhalten, denn man kann Hobby-Spieler kaum mit Weltklassepianisten vergleichen ;)
marcus

Naja, also ich spiele seit 8 Monaten und seit ca. 2 Wochen "Von fremden Menschen und Ländern" von Schumann. Und ich muss ja sagen, dass es nicht allzuweit entfernt klingt als von der Version die Horowitz spielt.
Horowitz schaut übrigens sehr häufig auf die Tasten. Lang Lang eher weniger, der spackt dazu viel zu sehr rum und wirft den Kopf in den Nacken ;)

Aber ich will jetzt eine Styroporabdeckung basteln !
 
ne, ich bin dann sofort raus.
 

Hm, dann bin ich da wohl auch eher sehr nachlässig, wenn das so ist bzw. so sein sollte.
Ist es denn erlaubt, einen nur recht kurzen Blick zu wagen, um zu wissen, wo die Finger liegen?
Und wie sieht es aus, wenn ich eine Hand große Sprünge machen muss? Darf ich da wenigstens mal ein wenig schauen?

Ich denke, dass man zumindest fast alle Intervalle, die einer Hand möglich sind, blind greifen können sollte. Und um das zu trainieren, ist ein ständiger Blick auf die Noten beim Blattspiel nicht unbedingt das vorteilhafteste (um mich nicht falsch zu verstehen: Ich bin kein besonders guter Blattspieler, ich übe mich halt darin, aber auch ich bleibe mit dem Blick nicht immer bei den Noten - allerdings versuche ich, zumindest den optimalsten Weg in der Theorie zu finden, um ihn allmählich in die Praxis umzusetzen).

Sehr gut geübte Sprünge können durchaus weit sein, meist beherrscht man sie blind. Aber beim Blattspiel würde ich bei Sprüngen schon auf die Tasten schauen. Außer, man hat genug Zeit (z.B. ein Lauf in der rechten Hand, während die linke erst einige Zeit später wieder einsteigt), um sich sein Ziel zu ertasten (ebenfalls eine Fähigkeit, die man lernen sollte, bei Gott, ich sollte es auch mal tun) oder man kann schnell und weit genug vorauslesen, um die Zeit zu haben.

Naja, also ich spiele seit 8 Monaten und seit ca. 2 Wochen "Von fremden Menschen und Ländern" von Schumann. Und ich muss ja sagen, dass es nicht allzuweit entfernt klingt als von der Version die Horowitz spielt.
Horowitz schaut übrigens sehr häufig auf die Tasten. Lang Lang eher weniger, der spackt dazu viel zu sehr rum und wirft den Kopf in den Nacken ;)

Aber ich will jetzt eine Styroporabdeckung basteln !

Joah, Horowitz schaut nicht nur häufig auf die Tasten, manchmal beugt er sich sogar recht weit runter. Wenn ich dagegen an Rudolph Kratzerts Alexander-Technik-Lehre denke, bei der der Kopf frei sein soll...
Ob er einfach seinen Oberkörper entsprechend mitbewegt, so dass die Kopffreiheit noch in jedem Moment gilt? Vielleicht überschätze ich die Wichtigkeit dieser Lehre auch (an die ich persönlich beim Spielen eh quasi nie denke, aber ich überlege halt gerne... ;))
 
Ich denke, wenn man ein Stück so gut spielen kann wie Horowitz oder Lang Lang, kann man irgendwohin schauen!:rolleyes:
Wo soll der Pianist (wenn er auswendig spielt) denn hinschauen? Geradeaus starren? An die Decke schauen? Ins Publikum grinsen?;)
Wenn ich zum Beispiel ein Stück spiele, das ich wirklich beherrsche (z.B. Bachs Invention I), schaue ich manchmal zum Fenster raus oder an die Decke. Wenn ich mir auf die Finger schaue passieren mir übrigens irgendwie viel mehr Fehler. Vielleicht, weil ich dann versuche meine Handstellung zu optimieren.:confused:

Was ich damit sagen will, ist, dass es natürlich nicht verboten ist auf die Tasten zu schauen, aber man sollte ein Gespür dafür entwicklen, sich auf dem Klavier (auch blind) zurechtzufinden. Dazu braucht es natürlich viel Übung.

Ein anderer Weg wäre vielleicht, die Stücke wirklich (richtig!) auswendig zu lernen und zu verstehen. Dann könntest du beim Spielen auf die Tasten schauen. Aber das nimmt natürlich auch sehr viel Zeit in Anspruch!

Gruss, Christoph
 
Ich denke, wenn man ein Stück so gut spielen kann wie Horowitz oder Lang Lang, kann man irgendwohin schauen!:rolleyes:

Ich würde sagen, dass gerade solche Leute zumindest bei schwierigen Passagen genau wissen, wo sie hinschauen müssen. Auch Seymour Bernstein hat diesem Thema in seinem Buch "Mit eigenen Händen - Selbstverwirklichung durch kreatives Klavierüben" einen Abschnitt gewidmet. Wenn in beiden Händen schwierige Passagen ausgeführt werden, ist oftmals entscheidend, auf welche Hand man blickt.


Wenn ich zum Beispiel ein Stück spiele, das ich wirklich beherrsche (z.B. Bachs Invention I), schaue ich manchmal zum Fenster raus oder an die Decke. Wenn ich mir auf die Finger schaue passieren mir übrigens irgendwie viel mehr Fehler. Vielleicht, weil ich dann versuche meine Handstellung zu optimieren.:confused:

Das liegt vielleicht einfach daran, dass du den Blick auf die Tasten nicht gewohnt bist. Vielleicht spielst du auch aus dem Handgedächtnis und der Tastenblick verleitet dich dazu, darüber nachzudenken, welche Töne/Tasten du als nächstes greifen musst. Wobei nicht diese Überlegung ein Fehler wäre, ein Fehler wäre nur, die Antwort nicht zu wissen. :p

Ah, hier steckt's ja, das Thema "Auswendig spielen/Publikum anschauen": https://www.clavio.de/forum/forum-f...weshalb-wozu-spielen-pianisten-auswendig.html
 
Das Problem ist ja, dass wenn ich "nur einen kurzen Blick mache" ich sofort die Stelle in den Noten verlieren.

Mach Dir Markierungen an diese "kritischen" Stellen. Und seh das nicht so ernst. 8 Monate sind doch noch keine Zeit. Kommt Zeit, kommt Können...:D

PS. Bin auch seit 8 Monaten "dabei..."
 
Ich würde sagen, dass gerade solche Leute zumindest bei schwierigen Passagen genau wissen, wo sie hinschauen müssen. Auch Seymour Bernstein hat diesem Thema in seinem Buch "Mit eigenen Händen - Selbstverwirklichung durch kreatives Klavierüben" einen Abschnitt gewidmet. Wenn in beiden Händen schwierige Passagen ausgeführt werden, ist oftmals entscheidend, auf welche Hand man blickt.

Um Gottes Willen! Natürlich muss man bei ganz schwierigen Passagen (insbesondere mit Sprüngen) auf die Tasten schauen. Treble sprach aber von Schumanns "Von fremden Ländern und Menschen" und das zähle ich nicht zu solchen Stücken...

Ich kenne das von dir erwähnte Buch leider nicht, aber das mit der Konzentration auf eine Hand versteh ich.

Trotzdem finde ich es wichtig sich rechtzeitig auf dem Klavier zurechtzufinden und das nötige Tastengefühl zu entwickeln.
 
Joah, die beste Übung dazu: Blind spielen. :)
 

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