Auf der Suche nach *meinem* Instrument, Teil II

Coda

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Hallihallo :bye:

Ich habe mir mal erlaubt, einen neuen Thread für meine Instrumenten-Suche aufzumachen, da der andere Richtung Autos entglitten ist und auch recht lang war. Nur ganz kurz noch dazu: Wir haben jetzt erzwungenermaßen ein neues Auto, ich bin grummelig, weil nun Geld für's Instrument fehlt und von meinem Virus habe ich mich noch immer nicht so toll erholt und bin super schnell erschöpft - aber damit lebe ich jetzt halt, wird schon besser werden. Mein Mann ist mittlerweile auch grummelig, weil das mit dem Auto einfach ärgerlich war und möchte nun keinen alten Flügel kaufen, weil er Angst vor Folgekosten hat. Da sind wir gerade am Diskutieren, weil ich nach wie vor ein altes Schätzchen durchaus aufnehmen würde. Alternativen sind aber auch ins Blickfeld gerückt. Mehr dazu in Kürze!

Hauptsache: Meine Suche geht/ging endlich weiter! Wir sind im Obergeschoss auf der Zielgeraden und theoretisch könnte in 3 Wochen ein Instrument einziehen. Inzwischen gibt es auch ein paar Neuigkeiten diesbezüglich, die ich bald niederschreiben werde.

Ich werde jetzt aber erstmal die "alten" Berichte hier reinkopieren, bevor ich weiter schreibe. 1760890660486.png
 

1. Bericht Pianohaus Kemp in Bielefeld

So, nun also zum ersten Probespiel. Wir mussten sowieso nach Bielefeld, also wurde auch gleich ein Probespielen beim Klavierhändler vor Ort angepeilt, denn er hat einen Kawai GM-10 Fügel im Angebot - für unter 10.000 Euro. Ich dachte mir, Mensch, wenn dir der gefällt, dann wäre das ja ein Schnäppchen. Wird schon passen, ist ja ein Flügel.

Unten durfte ich dann erstmal einen kleinen Yamaha GB1K spielen. Fanden wir beide vom Klang her ganz furchtbar. Also zum Kawai. Ein GM-10 Bj. 2015 für 8990€. Ich fing an zu spielen und irgendwie hatte ich so überhaupt kein Flügel-Gefühl, wie ich es aus der Hochschule kenne. Ok, der Vergleich ist fies, ich habe dort meistens auf einem Steinway gespielt. Ganz schlimm fand ich das Tastengefühl und die Mechanik. Schwammig und überhaupt nicht "ansprechbereit", wenn ich das mal so ausdrücken darf. Es harmonierte überhaupt nicht und den Klang fand ich irgendwie total beliebig und wenig differenziert. Ich war enttäuscht, weil schnell klar war, so ein Instrument kaufst du nicht! Daneben stand ein Schimmel 174 Tradition Flügel für 22.000, den fand ich richtig nett. Wenig zugesagt haben mir sämtliche Yamaha Flügel, die dort standen. Ich habe die Modelle nicht weiter notiert, da sie preislich sowieso nicht in Frage kamen.

Etwas traurig, dass das nix wird mit diesem Flügel, probierte ich wahllos alles, was im Raum stand. Da stand ein total unscheinbares, recht günstiges Seiler 114 Klavier, unmögliche Holz-Farbe, aber es packte mich vom Tastengefühl und Klang richtig. Dieses Klavier sang, es klang wunderschön in allen Tonlagen und ließ sich so schön spielen, sehr weiches, einladendes Spielgefühl. Der Verkäufer meinte, das sei dann wohl die Renner-Mechanik, die mir da so gefiel, und empfahl mir noch ein Schimmel C128 Tradition Konzertklavier zu spielen. Auch das fand ich sehr nett, 40 Jahre alt und für 8.990 Euro, allerdings könne man im Preis noch was machen. Das Instrument würde mir gut gefallen, muss ich zugeben. Hier habe ich allerdings gelesen, dass solche Konzertklavier sehr laut sind - anders und unausgewogener als ein Flügel - und ich weiß nicht, ob ich das will. Kennt jemand das Instrument?

Immer wieder ging ich zurück zum Seiler. Mein Mann fand es furchtbar hässlich und wir erfuhren, dass ein neuer Lack uns 2.000 Euro kosten würde. Damit war es preislich dann wiederum raus. Der Verkäufer zeigte mir dann noch diverse Schimmel, darunter ein 116, die ich gut fand, aber nicht so gut wie das C128 T oder das Seiler. Dann spielte ich noch ein Yamaha U3, das mir auch sehr gut gefiel, sowie ein U1A, auch nett. Das U3 gibt es im Internet von privat auch recht bezahlbar...

Ich war aber ein bisschen traurig, dass er nicht mehr Seiler-Modelle da hatte. In seiner anderen Filiale in Osnabrück empfahl er mir aber, ein Seiler 122 Konsole mal anzuspielen sowie ein Seiler 118. Beide günstiger als das Schimmel C128 Tradition. Sobald ich Zeit habe, werde ich also dorthin fahren. Möchte gerne auch noch Sauter Klaviere, Grotrian-Steinweg Klaviere sowie Förster Klaviere probespielen.

Der Verkäufer in BI sagte: "Mit dem Schimmel C128 haben sie ein wertigeres Instrument als mit dem Kawai GM-10 Flügel." Das war auch mein (unprofessioneller) Eindruck. Also der kleine Kawai geht für mich echt gar nicht und ich werde wohl auch den Nachfolger nicht mehr ausprobieren.
 

Bericht Schiedmayer-Flügel Bj. 1922, Modell 18 (170 cm) - und Schimmel

Soo, da bin ich wieder und berichte! Gestern habe ich den 103 Jahre alten Schiedmayer & Söhne Flügel probegespielt. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, steht der super da und sieht innen und außen wie neu aus - zumindest für mein Empfinden. Ein Seniorenzentrum verkauft ihn, weil die Geschäftsführung das Instrument "loswerden" möchte...habe mich 90 Minuten mit dem Flügel beschäftigt und hier ein paar Fakten:

- Flügel wurde vor 8 Jahren für 15.000€ gekauft bei Merz Klaviere in Göttingen, "komplett restauriert" (die genauen Arbeiten, die gemacht wurden, bekomme ich noch per Mail), aber man sieht es ja innen sehr schön, sieht alles total neu aus... jetzt 6.500€, weil es keine Interessenten gibt (es ruft nicht mal wer an)
- Instrument wurde sehr wenig bespielt, eigentlich nur für Andachten und Anlässe wie Weihnachten. Geübt hat da keiner drauf.
- Der Resonanzboden ist original, konnte das nicht gut fotografieren, hab aber keine Risse gesehen.
- Leider stand er einige Jahre in der Cafeteria und wurde nicht gestimmt. Schade! 10/24 haben sie ihn dann wieder auf 438 Hz gestimmt, und in 02/25 dann auf 440 Hz. Seitdem nicht mehr.
- Grundsätzlich hat der Flügel einen sehr schönen, eher hellen, singenden, klaren Klang.
- Für mein Empfinden war er noch leicht verstimmt und nicht so gut reguliert. Der Bass hatte erwartungsgemäß eher weniger Wumms; dann fiel mir noch auf, dass die Töne im oberen Diskant etwas schrill waren. Ich habe eine Aufnahme gemacht, mal gucken, ob ich es schaffe, die hochzuladen. Hatte aber das Gefühl, dass da einfach mal ein guter Techniker ran müsste...
- Die Tasten sind nicht superduper leichtgängig. Bei Piano und Pianissimo hatte ich wieder das Problem, dass manche Töne nicht kamen. Ich musste mich schon sehr auf den Anschlag konzentrieren, damit das nicht passiert, im unteren Diskant aber eben sehr häufig. Mich nervt das, weil mein altes Klavier zuhause dieses Problem auch immer hatte...ist jetzt die Frage, ob man das in den Griff bekommen kann. Grundsätzlich gefiel mir das Spielgefühl sehr gut.
- Hatte eher das Gefühl, das Instrument "schenkt einem nix", was aber grundsätzlich ja nicht schlecht sein muss. Ich bin ja auch recht eingerostet, habe 3 Jahre nicht wirklich gespielt...
- Das rechte Pedal knarzte leider, was ich mit der Zeit doch etwas anstrengend fand (und er hat natürlich nur zwei, hmm, ist das ein Problem für mich?)

So, nun habe ich ja leider (noch) keinen Vergleich. Ich habe am selben Abend den Schimmel 174cm aus den 70ern von der Ebay-Anzeige angeschaut. Und war entsetzt, denn der stand unten in einer Art Keller neben dem Billardtisch in der Ecke. Uff. Von innen bot sich auch kein guter Anblick, "sehr gepflegt" sieht für mich anders aus - ich habe nur ein Foto gemacht, ihr werdet erkennen, welches der Schimmel ist. Dann setzte ich mich dran und konnte nach 3 Tönen schon wieder aufhören. Ungestimmt, unreguliert, furchtbare Klaviatur. Soll anscheinend "irgendwann mal reguliert" worden sein, ääh weiß ich nichtSchade, dass man ein Instrument so vergammeln lässt, der wäre sicher nicht schlecht. Aber nie und nimmer würde ich dafür noch über 5000 Euro zahlen.
 
3. Bericht Probespielen - bei Harke in Detmold, Pianohaus Werner in Bünde und Privat

Gestern habe ich mich alleine aufgemacht. Ursprünglich war mein Plan etwas anders und so bin ich zuerst vollkommen spontan beim Klavierhaus Harke in Detmold gelandet. Danach ging es nach Herford, diesen Flügel anschauen: https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/schimmel-fluegel-152cm/3119884861-74-1836, und danach bin ich noch zu Piano Werner nach Bünde gefahren und dort bis 19.30 Uhr geblieben. Aber der Reihe nach.

Pianohaus Harke in Detmold - viele Steinways, Schimmel und mehr
Hier wurde ich von einer sehr freundlichen Mitarbeiterin empfangen. Ich erzählte von meinem Plan, ein großes Klavier oder einen kleineren Flügel zu kaufen. Das Lustige war, dass sie nicht nach meinem Budget fragte, mich aber als allererstes zu einem Schimmel Fridolin 160 Flügel führte, von dem ich nach ungefähr 1,5 min wieder flüchtete. Nee, also das ist gar nix. Muss ich nicht weiter ausführen.

Dann ging es zu (leider neuen) Konzertklavieren. Ich fing mit dem Grotrian Steinweg G-132 Concerto an. Wow, das haute mich ein bisschen von den Socken in dem Sinne, dass es mir "zuviel" war. Das hat echt ordentlich wumms. Aber ein ganz ganz tolles Instrument mit einem wunderbaren Spielgefühl, das man sich gut in einem Konzertsaal vorstellen knan. Daneben ein Schimmel K132 und C126 Tradition. Beide auch schön und leichtgängig, mit kompett unterschiedlichem Klang. Das K132 eher wärmer und auch ordentlich wumsig, das C126 gefiel mir besser, eher brilliant und klar. Wurde mir statt knapp 20.000 (UVP) neu für 14.200 angeboten. An das Wilhelm Steinberg Signature 130 setzte ich mich auch noch. Den Klang fand ich ganz toll, das Tastengefühl mochte ich gar nicht im Vergleich zu den anderen.
Dann ging es weiter zu den Flügeln. Es war etwas witzig, denn da standen nur Steinways (ok, und ein Bösendorfer) und sie öffnete mir einen nach dem anderen. Ich dachte an mein Budget und dann, dass es ja nicht schaden könne. Ich spielte einen Steinway S, einen M und einen O. Alle gebraucht und teilweise überholt. Ok Leute, den Steinway O hätte ich sofort eingepackt. Sofort. Ein absoluter Traum. Und es war echt gut ,den Vergleich zu haben. Die anderen waren auch sehr schön (wobei der S mich jetzt nicht aus den Socken gehauen hat), aber die 180cm machen schon echt einen Unterschied. Mann, war das schön. Da hätte ich einen Gebrauchten, aber nicht überholt, für unter 30.000 bekommen, aber naja, lassen wir das. Der Bösendorfer mit 200 cm war auch ein Traum! Aber der Steinway O hat mich schon verzaubert.

Dann ging es nach oben zu den gebrauchten Klavieren. Sehr schön fand ich ein Grotrian-Steinweg 120 M, ausgestellt für 12.500. Ich empfand die Spielart als sehr direkt und angenehm und es hatte wirklich einen tollen Klang. Sehr brilliant und ordentlich Wumms. Ein kleines Pfeiffer 112 überraschte mich auch überaus angenehm, aber leider zu klein, da passiert ja quasi im Bass gar nichts. Muss unbedingt größere mal anspielen (gibt recht wenige auf dem Markt). Ein gebrauchtes Zimmermann Z125 war auch nett, aber eben auch nicht mehr und nicht im Vergleich zu den anderen Konzertklavieren. Dann war da noch ein Rönisch 116, das auch sehr schön zu spielen war, aber irgendwie war es mir viel zu laut und "hallig". Hab kein vernünftiges Piano darauf hinbekommen.

Letztendlich war das Grotrian-Steinweg 120M in der engeren Auswahl, wenngleich es kein Hingucker ist (ohne Konsolen) und den Preis müsste ich noch mehr verhandeln. Das Schimmel C126 ist zwar echt sehr nett und gefällig, aber 14.000 sind für mich halt ne Hausnummer. So ging es dann erstmal weiter nach Herford.

Gebrauchter Schimmel 153 cm in Herford (Foto und Link fehlen)
Ich war super überrascht, wieviel Wumms dieses kleine Instrument hat. Der wurde richtig laut, auch im Bass - aber das ist vllt. am Ende auch das Problem. Schon ein bisschen so, als würde er einen anschreien. Man konnte aber trotzdem gut piano spielen, das Instrument war aber leicht verstimmt, weil jetzt "etwas länger nicht mehr gestimmt". Die Klaviatur war so'n klein bisschen wackelig. Eine Überholung hatte er zuletzt 2009 bekommen, aber keine neuen Saiten. Ich war positiv überrascht von der Spielbarkeit (das Instrument an sich ist leider echt hässlich), aber nachdem ich dann in Bünde war, habe ich das Instrument wieder verworfen.

Pianohaus Werner in Bünde - Blüthner und Sauter und ein tolles Feurich
Der Herr Werner ist schon ne Hausnummer. Ich war fast 2 Stunden dort und habe dafür echt wenig gespielt, weil er etwas, nun, sehr redebedürftig ist. Er hat unglaublich viel Wissen und Erfahrung und sehr viel Meinung. Ich hab ihn mit Fragen gelöchert. Es hält nix von Stutzflügeln, ist nicht so begeistert von Schimmel (um Gottes willen solle ich bloß keinen Flügel von S. kaufen, und Klaviere am besten auch nicht), die Asiaten haben für ihn keine Seele und für ihn geht ein gutes (neues) Klavier halt bei 20.000 los, so ungefähr. Von Schiedmayer Flügeln hält er viel und hat mir auch geraten, den Flügel unbedingt mit Experten nochmal anzugucken. Den Preis fand er faul.
Er hatte von Blüthner alles Mögliche da (nur nicht den Stutzflügel natürlich!! haha) und ich fing mit dem Blüthner Modell 4 Flügel an. Mein Gott. Traumhaft. Ich liebe das Spielgefühl, ich liebe den warmen Klang (der singt, der Wahnsinn!), ich liebe alles daran. Mit 210 und über 100.000 Euro bisschen viel. Lach. Mein persönlicher Traum, und auch das kleinere Modell absolut wunderbar. Danach sollte ich als Kontrast an einen brandneuen Yamaha GB-1K, den ich bereits in Bielefeld ausprobiert hatte. Und da war er wieder, dieser völlig abgedämpfte, stumpfe, überhaupt nicht klare Klang. Nach einer Weile gewöhnte ich mich dran, das Spielgefühl fand ich gar nicht so schlecht, aber man kann einfach nicht differenziert spielen, da regte sich gar nix in mir bei diesem Instrument, wie erwartet. Dann gab es noch einen Kawai GE-30, den ich für 10.000 hätte haben können. Ähnlich (aber besser) wie schon beim GL-10 eine etwas teigige Klaviatur, ich mag's einfach nicht. Der hatte zwar mehr Wumms, aber war mir auch zu undifferenziert. Der Händler meinte dann, "ohne Ihnen Honig ums Maul schmieren zu wollen, aber wenn jemand so spielt wie Sie, dann sind solche Instrumente nix". Jo, irgendwie ist das halt so, ohne dass ich mich nun für die mega Pianistin halte, aber v.a. seit dem Studium ist der Anspruch wohl gewachsen. Mir gefallen die, die ich nicht bezahlen kann - wie die Blüthner Konzertklaviere, oh Mann, sind die toll. Das Blüthner A-124 hätte ich auch sofort mit nach Hause genommen. Was ein Klang! So vollmundig, saftig, singend, warm, das Ding hat richtig Leben in sich. Klasse und ein absoluter Traum! Bekommt man gebraucht auch quasi gar nicht...
Auch die Klaviere von Sauter waren interessant, aber ganz eigen. Das Sauter Competence 130 gefiel mir super, meine erste Assoziation war "Glas", ein sehr feiner, gläserner, brillianter Klang. Und davon richtig viel. Aber dürfte ich wählen, wäre es eher das Blüthner.
Ein Kawai K-300 fand ich zwar angenehm zu spielen und durchaus auch mit genug Stärke im Bass, aber irgendwie...passierte da nix bei mir.
Die Überraschung des Abends war ein in Deutschland gefertigtes Feurich 116 aus den 80ern. Wunderschönes Holz (Nussbaum, nehme ich an) mit Verzierungen, Konsole und der Klang war der Wahnsinn. Ganz vollmundig und singend, fast etwas hallig. Manche Töne kamen mir im Piano nicht so gut, aber die könne er noch nachregulieren, dass es für mich besser passt. Den Preis von 9.280 fand ich allerdings etwas hoch. Das Instrument war 20 Jahre in Miete und zuletzt bei einem kleinen Kind, das wohl kaum drauf gespielt hat. Der Innenraum sah tatsächlich wie neu aus. Überhaupt nicht abgespielt. Deshalb wohl der Preis, den er auch nicht verhandeln wollte ("meine Preise sind fair und transparent angegeben, sodass man gleich weiß, was das Instrument kostet").

Dann stand da noch eine Überraschung, ein schwarzes Ibach 114, wäre das größer gewesen, wäre ich vllt. schwach geworden. Ein wunderschönes Instrument, toller Klang für die Größe und ganz toll zu spielen. Aber letztendlich brauche ich einfach mehr Bass, so wie bei einem Konzertklavier. Ich schaue ja am Wochenende noch einen Ibach-Flügel an, bin sehr positiv gespannt...

Dann plauderten wir noch etwas. Er empfiehlt mir unbedingt ein Seiler 122 oder 118 anzuschauen, die seien sehr gut. Auch von August Förster sprach er sehr positiv, sofern keine Flemming-Mechanik verbaut sei. Dann schrieb er sich noch meine Nummer auf, weil er wohl bald ein gebrauchtes Steinway Klavier reinbekäme, er wisse aber noch nichts Genaues über den Zustand. Er würde mich dann anrufen, wenn er es fertig bearbeitet hätte. Denke, das wird sicher zu teuer für mich...
Am Ende stand ich etwas bedröppelt da, weil die Blüthner Klaviere einfach sooo toll waren, ich das aber einfach nicht zahlen kann. Meinte er zu mir "dann finanzieren sie das halt", aber es ist einfach zuviel (30.000, dafür kann ich ja den Steinway O kaufen). Das gebrauchte Feurich war wirklich sehr klasse, wenngleich ich noch weiter ausprobieren möchte und jetzt noch keine Entscheidungen treffen kann...ich habe noch zu wenige Klaviere von Grotrian-Steinweg, Ibach, Pfeiffer, Seiler und Förster gespielt.
Also geht es erstmal weiter...
 
4. Bericht Probespielen eines alten Feurich Bj. 30er Jahre, 170 cm

So. Heute Abend habe ich nicht so viel Zeit, daher einmal kurz die Info, dass ich den besagten Feurich für 3.000 Euro probegespielt habe. Wir hatten letztens ein Verwandtenfest, das doch tatsächlich einigermaßen in der Nähe statt fand. Ich hab meinen Mann also überredet, mit mir vorher zu dem Flügel zu fahren (und danach waren wir spontan noch bei Piano Palme in Friedberg, kommt im nächsten Beitrag). Das Gute war, dass wir dann durch diese Aktion zu dem Treffen viel zu spät kamen, hehe.

Also aus den Privatverkäufen hab ich echt gelernt. Die Leute preisen Instrumente an wie "in sehr gutem Zustand" und dann sitzt man vor einer Klapperkiste. So war da hier auch. Dieser Flügel war zwar irgendwann mal überarbeitet worden, aber davon merkte ich so gar nix. Außerdem stand er in einer kleinen Garage (!) und es war kaum aushaltbar, da drinnen zu spielen. War aber auch nicht nötig, da mir ein paar Griffe eigentlich schon reichten. Schade, aber ehrlich: es war erwartbar bei dem Preis.
Die Klaviatur war total "ausgeleiert" und erinnerte mich sehr an unser altes Klavier zuhause, auf dem ich Spielen lernte. Zwar wollte der freundliche Verkäufer noch an den Klavierbauer vermitteln, aber ich merkte dann einfach, dass das nix ist und sagte es auch direkt.

Danach sagte ich zu meinem Mann, dass extremes Low-Budget einfach nicht funktionieren wird und er stimmte zu. Dennoch haben wir durch das blöde Auto jetzt einfach nen Loch im Geldbeutel, es ist, wie es ist. Ich hatte mich ja erst wieder auch über 10k umgesehen und einiges ins Auge gefasst, aber das ist jetzt einfach keine Option mehr.

Da hatten wir also echt Zeit gespart, sodass wir dann spontan noch in Friedberg vorbeifuhren, auch wenn wir insgesamt nicht sooo viel Zeit hatten - leider. Aber dazu später mehr.

Und noch eine gute Neuigkeit: Da mich das ganze Nichtstun mittlerweile so nervte, habe ich total spontan mit einem total freundlichen Klavierbaumeister, den ich bisher gar nicht auf dem Schirm hatte, einen Termin ausgemacht zur Begutachtung des Schiedmayer & Söhne Modell 18 Flügels in dem Seniorenstift. Nächsten Montag treffen wir uns dort, darauf freue ich mich schon sehr! Er ist auch als Konzerttechniker unterwegs und ich habe da ein sehr gutes Gefühl und preislich geht das auch total klar für mich. Davon werde ich dann natürlich separat berichten.
 
Du machst das ganz hervorragend.

Sag Deinem Mann, dass im Gegensatz zum Auto Folgekosten durch einen Experten ganz gut erkannt und beziffert werden können.

Viel Glück beim nächsten Termin.
 
Großartig! Eine wunderbare Reise, diese Suche nach deinem Instrument!

Da sind jetzt einige Namen gefallen, die spannend sind. Immer wieder fiel uns bei unserer Suche auch auf, wie unterschiedlich sich die Instrumente — oft ein und desselben Herstellers — geben.

Dann spielte ich noch ein Yamaha U3, das mir auch sehr gut gefiel, sowie ein U1A, auch nett. Das U3 gibt es im Internet von privat auch recht bezahlbar...
Wenn dir das U3 tendenziell zusagte, dann solltest du auch mal ein YUS3 oder YUS5 anspielen: technisch ähnlich, aber bessere Hämmer, klanglich etwas "runder", eleganter, "europäischer". Das YUS5 hat auch den besseren Tastenbelag und mit der Klangöffnung hinter dem großen Notenbrett auch einen etwas anderen Klangcharakter, etwas klarer.

Gebraucht sind die Klaviere dieser Reihe zwar eher seltener zu bekommen, aber auch neu nicht so abgehoben teuer, dass sie gleich ausscheiden. Für uns war "neu mit 10 Jahren Garantie" ein Kriterium — nach deiner Odyssee bei Privatverkäufern kannst du das sicher nachvollziehen. Der Restbetrag, der zu finanzieren wäre, ist vermutlich stemmbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für uns war "neu mit 10 Jahren Garantie" ein Kriterium — nach deiner Odyssee bei Privatverkäufern kannst du das sicher nachvollziehen.
DAS unterschreibe ich jetzt nicht. Denn man kann ja gut erkennen, dass Coda durchaus in der Lage ist, Sch... zu erkennen und in fraglichen Fällen einen Fachmann hinzuzuziehen. Das reduziert das Risiko beim Privatkauf drastisch (nochmals: Ein Flügel ist kein Auto!).

Richtig interssant wird es dort, wo der Verkäufer erzählt, dass ein oder mehrere Händler kaufwillig seien, aber zu wenig zahlen würden. Denn das sind dann Instrumente, die man mit überschaubarem Aufwand in einen guten, verkaufsfähigen (mit Garantie!) Zustand versetzen kann. Insofern ist die Frage sinnvoll und evtl. aufschlussreichb: „Haben Sie das Instrument auch Händlern angeboten?“
 
Danke für's Mitlesen - und um meinen Mann kümmere ich mich, hehe, der ist einfach gerade genervt, weil ein paar Sachen nicht so funktionieren und dann noch das mit dem Auto...ist verständlich, aber eben drum: das Einschalten eines Fachmanns wird da "helfen".

Spannend, die Frage mit dem Händlerangebot - werde ich mir merken! Danke!

Stimmt, die Yamaha YUS-Reihe hatte ich schon öfter im Netz gesucht, ist aber in der Umgebung nix zu haben und längere Fahrten kann ich gerade einfach nicht. Aber ich halte die Augen offen! Kann halt leider nicht für jedes interessante Angebot einen Fachmann beauftragen, aber bei den älteren Instrumenten halte ich es unbedingt für angezeigt.

Finde es ja auch lustig, wenn man den letzten Beitrag mit dem ersten vergleicht - beim ersten war ich blauäugig auf der Suche nach einem Klavier für 6k...und bin dann irgendwann im Laufe der Wochen drauf gekommen, dass es ein Flügel werden soll und 10k schon irgendwie passen dürften. Dann war ich zwischendurch wieder bei mehr, jetzt wieder bei weniger...hach, ein richtiger Eiertanz.

Jedenfalls ist die Suche weiterhin eher auf Flügel um die 180cm aus, aber auch für schöne Klaviere bin ich (wieder) offen. Letztens stand ein Grotrian Steinweg 132K im Netz für 14k, da war ich echt traurig, dass mir da ein paar Tausender fehlen...mega Angebot, war auch quasi sofort weg.

Morgen schreibe ich dann mal, wie es bei Piano Palme in Friedberg war :-)
 
DAS unterschreibe ich jetzt nicht. Denn man kann ja gut erkennen, dass Coda durchaus in der Lage ist, Sch... zu erkennen und in fraglichen Fällen einen Fachmann hinzuzuziehen. Das reduziert das Risiko beim Privatkauf drastisch (nochmals: Ein Flügel ist kein Auto!).
So war das auch nicht gemeint. Es gibt einfach ein paar Aspekte, die man nicht abstreiten kann:
  • die Enttäuschungen und sinnlose Reiseaufwändungen durch freche Lügen der privaten Anbieter
  • der Verschleiß, den ein Instrument nun einmal hat
  • die Unwägbarkeiten, die ein älteres Instrument mit sich bringt
  • die Komplikation im Unterschied zwischen Gewährleistung und Herstellergarantie
  • den "Sex" eines neuen Instruments
  • kein Zeitdruck bei der Kaufentscheidung
Wenn man bei einer Kaufsumme von 15.000 Euro zwei Drittel davon bar auf den Tisch legt, dann bleibt eine monatliche Kreditrate von vielleicht 95 Euro auf 5 Jahre übrig. Die Klavierhändler verbiegen sich doch regelrecht, um ein neues Instrument anzubringen …

Muss jede(r) selbst entscheiden.

Und es wird doch irgendwo im Umkreis von 75 km einen Yamaha-Händler geben, der ein neues YUS im Schauraum hat!?

EDIT: Man sollte sich von den Listenpreisen nicht erschrecken lassen, da geht viel …


Diese gut aufgenommene und nicht "geschönte" Klangprobe kommt nach meinem Empfinden der Realität recht nahe:



Und wenn wir schon dabei sind, das hier ist auch einer der "Schätze" unter all den grottenschlechten Aufnahmen zu diesem Instrument …



Ah, noch eine gute Demo-Aufnahme … (aber jetzt hör ich auf)



Ob man es mag muss jeder selber entscheiden, aber es ist auf jeden Fall schon ein ziemlich gutes Klavier. Es hat eine gewisse Leichtgängigkeit, kommt dadurch eher sanfteren Spielern entgegen. Meine Frau mochte es auch aus diesem Grund mehr als andere. — Für jemanden mit einem sehr dynamischen Spielstil mag das vielleicht wiederum eher nicht so gut passen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Richtung Autos entglitten ist

In diesem Thema wurde das Wort "Auto" bereits mehrmals erwähnt. Aber solange es diesbezüglich bei diesen vier Buchstaben bleibt, ist ja alles gut.
;-)

Dein EBV möge sich jetzt endlich in die B-Lymphozyten zurückziehen und Dich in Ruhe suchen lassen. Ich drücke die Daumen dafür.
 
So war das auch nicht gemeint. Es gibt einfach ein paar Aspekte, die man nicht abstreiten kann:
  • die Enttäuschungen und sinnlose Reiseaufwändungen durch freche Lügen der privaten Anbieter
  • der Verschleiß, den ein Instrument nun einmal hat
  • die Unwägbarkeiten, die ein älteres Instrument mit sich bringt
  • die Komplikation im Unterschied zwischen Gewährleistung und Herstellergarantie
  • den "Sex" eines neuen Instruments
  • kein Zeitdruck bei der Kaufentscheidung
Wenn man bei einer Kaufsumme von 15.000 Euro zwei Drittel davon bar auf den Tisch legt, dann bleibt eine monatliche Kreditrate von vielleicht 95 Euro auf 5 Jahre übrig. Die Klavierhändler verbiegen sich doch regelrecht, um ein neues Instrument anzubringen …

Muss jede(r) selbst entscheiden.

Und es wird doch irgendwo im Umkreis von 75 km einen Yamaha-Händler geben, der ein neues YUS im Schauraum hat!?

EDIT: Man sollte sich von den Listenpreisen nicht erschrecken lassen, da geht viel …

Ob man es mag muss jeder selber entscheiden, aber es ist auf jeden Fall schon ein ziemlich gutes Klavier. Es hat eine gewisse Leichtgängigkeit, kommt dadurch eher sanfteren Spielern entgegen. Meine Frau mochte es auch aus diesem Grund mehr als andere. — Für jemanden mit einem sehr dynamischen Spielstil mag das vielleicht wiederum eher nicht so gut passen.
Oh, doch, Kemp in Bielefeld hat die komplette YUS-Serie online, ob sie die alle da stehen haben, weiß ich nicht. Hatte die damals gar nicht ins Auge gefasst, da ich ja mit einem viel kleineren Budget gestartet war. Ich hatte immer wieder nach Privatverkäufen geschaut, weil eben zu teuer, und da gibt es so gut wie nix auf dem Markt.

Ich finde, dass das Klavier toll klingt und ja, natürlich wär ein neues Instrument geil. Muss eben finanziell passen, und das tun neue Instrumente idR nicht - unsere finanzielle Situation ist gerade wie sie ist. Ich kann jetzt keine 10k mehr bar auf den Tisch legen, da ich natürlich auch bzgl. fahrenden Untersatz finanziell beteiligt war. Freue mich aber für alle anderen, die das können. Ich finde schon was Passendes mit dem ein oder anderen Kompromiss - dass finanziert werden muss, ist eh klar. Aber auch hier kann ich eben nicht übertreiben. Die Preise bei Kemp werden bereits als reduziert angegeben, daher keine Ahnung, wie viel da noch geht. Aber wollte ich evtl. sowieso nochmal hinfahren irgendwann.

@Marlene vielen Dank, mir reicht es jetzt langsam damit auch! Ich mache jetzt eine Art Kur dagegen und bin sehr optimistisch! Hätte nie gedacht, dass sich das so in die Länge ziehen würde.
 

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