Arcadi Volodos

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25. Mai 2008
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Gestern gab es ein Konzert in der Kölner Philharmonie, das mich hat mit offenem Mund staunen lassen: Arcadi Volodos spielte Werke von Schubert, Schumann und Mompou. Ich habe lange keinen Pianisten mehr gehört, der so viel Klangfarben in seinem Spiel hatte, der sich getraut hat, ein wirkliches pianissimo zu spielen, und dessen Fortissimo nicht brachial klang und trotzdem angemessen wüst war. Sogar der Steinway D, dessen Klang mir ansonsten allenfalls ein Schulterzucken entlockt, hat unter diesen Fingern schön geklungen.

Kurz: ein Erlebnis. Wer ihn noch nicht (live) kennt und mehr Wert auf Gesanglichkeit als auf Effekte legt, sollte die Gelegenheit unbedingt nutzen, ihn zu hören.

lavendel
 
Wer ihn noch nicht (live) kennt und mehr Wert auf Gesanglichkeit als auf Effekte legt, sollte die Gelegenheit unbedingt nutzen, ihn zu hören.

Liebe lavendel,

Volodos ist nicht nur ein Meister der leisen Töne und ein echter Musiker, sondern auch unglaublich virtuos! Kommt halt aufs Programm an, wobei ich es sehr schätze, dass er Stücke abseits des Standardrepertoires spielt. Ein wunderbarer Pianist!

Liebe Grüße

chiarina
 
Hi lavendel / chiarina,

ich habe Arcadi Volodos vor vielen Jahren einmal im TV gesehen.

Was mir - ich muss dazu UNBEDINGT sagen: im NACHHINEIN ( denn damals wusste ich noch garnix ( ok heute auch nicht ;) ) nicht gefiel war folgendes:

Er wurde als "EINZIG LEGITMER SCHÜLER von Vladimir Horowitz angekündigt, dem es

somit als EINZIGEM möglich war, Horowitz' Version von "Stars and Stripes Forever" NOTENGETREU zu Gehör zu bringen.

Wie kommt so etwas ?

( Horowitz hatte nach EIGENEN ANGABEN ( siehe z.B. Plaskin-Biographie ) nur DREI Schüler, die er selbst als "seine Schüler" akzeptierte und auch bestätigte. Volodos gehört NICHT dazu. )

Hat jemand vor XXXXX Jahren diese Aufnahme ( ich habe leider vergessen, welcher Sender und welche Sendung ) ebenfalls gesehen und kann hilfreich antworten ? Muss nicht sofort sein - ich "klebe" dran ;)

Liebe Grüße, von: Olli !

PS.: UNWICHTIG sind hier Leute ( die es AUCH gab ), die z.B. Horowitz' CARMEN-VARIATIONEN nach Gehör korrekt aufgeschrieben haben.

PS 2: Horowitz fand es GAR NICHT TOLL, wenn Leute seine teils im SAFE aufbewahrten NOTEN haben wollten oder aufschrieben.
 
Hi lavendel / chiarina,

ich habe Arcadi Volodos vor vielen Jahren einmal im TV gesehen.

Was mir - ich muss dazu UNBEDINGT sagen: im NACHHINEIN ( denn damals wusste ich noch garnix ( ok heute auch nicht ;) ) nicht gefiel war folgendes:

Er wurde als "EINZIG LEGITMER SCHÜLER von Vladimir Horowitz angekündigt, dem es



Wie kommt so etwas ?

( Horowitz hatte nach EIGENEN ANGABEN ( siehe z.B. Plaskin-Biographie ) nur DREI Schüler, die er selbst als "seine Schüler" akzeptierte und auch bestätigte. Volodos gehört NICHT dazu. )

Hat jemand vor XXXXX Jahren diese Aufnahme ( ich habe leider vergessen, welcher Sender und welche Sendung ) ebenfalls gesehen und kann hilfreich antworten ? Muss nicht sofort sein - ich "klebe" dran

Liebe Grüße, von: Olli !

PS.: UNWICHTIG sind hier Leute ( die es AUCH gab ), die z.B. Horowitz' CARMEN-VARIATIONEN nach Gehör korrekt aufgeschrieben haben.

PS 2: Horowitz fand es GAR NICHT TOLL, wenn Leute seine teils im SAFE aufbewahrten NOTEN haben wollten oder aufschrieben.[/QUOT
" nur DREI Schüler, die er selbst als "seine Schüler" akzeptierte und auch bestätigte. Volodos gehört NICHT dazu. ) "






Ohhhhhhhhhhhhhhhhh...... Olli, der lieber Horowitz, das war wohl anders gemeint,:rolleyes:;):p
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Volodos ist schon deshalb kein Schüler von Horowitz, weil er 1989, als Horowitz starb, erst 17 Jahre alt war und die USA höchstens mit dem Finger auf dem Globus besucht hatte.

Trotzdem ist er ein genialer Pianist - vor zwei Jahren hat er hier in München u.a. eine phänomenale Liszt-Sonate gespielt, und im letzten Jahr ein ebenso grandioses 2. Brahms-Konzert.

In 10 Tagen spielt er wieder in München - und ich habe schon eine Karte !!!!! :-):-):-)

@lavendel
Wenn Du Volodos magst (wie kann man den nicht mögen?), empfehle ich Dir auch Evgeni Bozhanov. Der hat vor kurzem hier ein Liszt und Schubert-Programm gespielt. Seine Klangfarben sind ganz und gar unbeschreiblich, und auch bei ihm ist die enorme Virtuosität nie vordergründig knallig.
 
Den gestrigen Abend habe ich – bedauerlicherweise erst ab Mompou – genauso erlebt wie lavendel. Leider habe ich den Schubert nur als Klänge wahrgenommen, denn während Volodos dessen Stücke gespielt hat war ich nur rein physisch im Konzertsaal anwesend. Denn ich hatte gestern – bis auf zwei Stunden am frühen Nachmittag - einen schrecklichen Tag. Aber auf einmal, während Volodos Federico Mompous „Música callada“ spielte, sog Volodos mich von meinen Sorgen und Gedanken weg und mein Adrenalinspiegel senkte sich von Note zu Note immer weiter bis auf normale Werte. Ich vergaß alles um mich herum. Mir stockte der Atem und es schien als würde mein Herz langsamer schlagen so hypnotisiert war ich von seiner Interpretation. Den anderen Zuschauern schien es ebenso zu ergehen, denn bis auf wenige Huster waren die Zuhörer unglaublich ruhig und wirkten auf mich ebenfalls wie gebannt.

Auch dies

Sogar der Steinway D, dessen Klang mir ansonsten allenfalls ein Schulterzucken entlockt, hat unter diesen Fingern schön geklungen.

habe ich so erlebt.

Kurz: ein Erlebnis. Wer ihn noch nicht (live) kennt und mehr Wert auf Gesanglichkeit als auf Effekte legt, sollte die Gelegenheit unbedingt nutzen, ihn zu hören.

Dieser Aussage schließe ich mich an.

Dieser Abend, besonders seine Fähigkeit zum betörenden Pianissimo, wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
 
Volodos ist schon deshalb kein Schüler von Horowitz, weil er 1989, als Horowitz starb, erst 17 Jahre alt war und die USA höchstens mit dem Finger auf dem Globus besucht hatte.

[...]

;) ...und deshalb wunderte es mich, dass NACH HOROWITZ' TOD im Tv, mit Volodos als Pianisten, solche Aussagen gemacht wurden. ( Die sich als unhaltbar erwiesen, später, als ich mehr gelesen hatte. )

Stimmt, Mick !

( Horowitz war bereits tot, und Volodos wurde so angekündigt, wie von mir beschrieben. Also: => Tinnef. )

LG, Olli !!
 
Ich vermute mal, dass die Nennung Horowitz auch damit zusammen hängt, dass die -so glaube ich- 1. CD von Volodos u.a. die berühmten Bearbeitungen von Horowitz enthielt. Am Anfang seiner Karriere hat er fast ausschließlich hoch virtuose Originalwerke und Bearbeitungen (auch eigene vom z.B. Türkischen Marsch) gespielt. In den letzten Jahren habe ich den Eindruck, dass er sich immer mehr vom "reinen" Virtuosenwerk abwendet, habe neulich noch im Fernsehen seine sehr schöne Interpretation der Waldszenen von Schumann gesehen und Mompou spielt er sehr viel, oft auch als Zugabe. Auf jeden Fall ein fantastischer Pianist.
 
Auch der Bonner General-Anzeiger ist nicht besonders euphorisch in seiner Kritik.
 
Auch der Bonner General-Anzeiger ist nicht besonders euphorisch in seiner Kritik.

Dafür dolllll geschrieben:

Janusköpfigkeit Pièce stupend sportiv Provenienz etwas hölzern anmutende Sonate D 279
sublim unverzärtelt Anschlag einsame Musik also meditativ spröde Körpergestik übertitelt
süßlich agogisch dezent weiten Atem Feuergeist dominierte verhaltener Ausdruck glitzerte
Kontemplation pur ööööööööööööööööööööööööörgs -
 

Nach diesen inflationären pompöösen Umlauten (möglicherweise mit goldener Krone) wieder zurück zum Thema.

Da ich ja keinen eingescannten Zeitungsausschnitt ins Forum stellen darf (bin ja von der Moderation in Sachen Krystian Zimerman „abgemahnt“ worden) hier mal einige Auszüge aus der Kritik der gedruckten Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers:

Ins pianistische Varieté gehörte bei seinem Kölner Klavierabend einzige die mittlere der drei Zugaben, ein „Spanischer Tanz“ von Manuel de Falla. Dieses atemberaubende, wenn auch absurd überladene Arrangement markierte eine extreme Gegenposition zur „Música callada“ des Katalanen Federico Mompou, die ein begabter Amateur vom Blatt spielen könnte. Hier ist alles Farbe und Schwingung, und unendlich geduldig hörte Volodos den kreisenden Melodien und schaukelnden Akkordverbindungen nach. Was wie traumverlorene Improvisation klang, war freilich genau kalkuliert und austariert – hier wirkte eine „negative“ Virtuosität, eine mit umgekehrten Vorzeichen.

Von Varieté habe ich nichts bemerkt. Eher von spanischem Temperament, Volodos lebt nun mal dort. Bei dieser Zugabe handelte es sich um „Danza del ritual del fuego“, Allegro ma non troppo aus „El amor brujo“ von Manuell de Falla.

Die Kinderszenen entlocken dem Autor dann diese für mein Empfinden befremdlichen Worte:

Von ganz anderem Format waren da schon Schumanns „Kinderszenen“, die Volodos aus dem geschützten Raum der romantischen Familienidylle in eine schwer greifbare Sphäre der neurotischen Gefährdung überführte.

Und dann:

Diese unendlich fein zisilierte Minitaturkunst faltete sich in Schumanns C-Dur-Fantasie dann unversehens zur großen Form auseinander. Vielleicht übertrieb es Volodos ein bisschen mit der Kunst des Innehaltens, des Verweilens und Zurückblickens; der ekstatische Schwung des Kopfsatzes wurde dabei schon merklich ausgebremst. Als erfahrener Saal-Statege ließ Volodis den labilen Spannungsbogen trotzdem nicht reißen – bis zum sanft verdämmernden Schluss, den man in seiner poetischen Weltflucht wohl kaum schöner erfassen kann.

Den Namen Stefan Rütter findet man im Zusammenhang mit der Hochschule für Musik und Tanz, somit hat er erheblich mehr Fachwissen als ich, aber Anfängerin hin oder her - ich habe das Konzert anders empfunden.

Die Kritiken können mir meinen Hörgenuss jedenfalls nicht rauben.

P.S.:
Zitieren darf ich ja wohl (LMG macht es mit Libermann ja häufig), oder bekomme ich jetzt von der Moderation wieder die Ohren langgezogen?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nach diesen inflationären pompöösen Umlauten (möglicherweise mit goldener Krone) wieder zurück zum Thema.

Da ich ja keinen eingescannten Zeitungsausschnitt ins Forum stellen darf (bin ja von der Moderation in Sachen Krystian Zimerman „abgemahnt“ worden) hier mal einige Auszüge aus der Kritik der gedruckten Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers:



Von Varieté habe ich nichts bemerkt. Eher von spanischem Temperament, Volodos lebt nun mal dort. Bei dieser Zugabe handelte es sich um „Danza del ritual del fuego“, Allegro ma non troppo aus „El amor brujo“ von Manuell de Falla.

Die Kinderszenen entlocken dem Autor dann diese für mein Empfinden befremdlichen Worte:



Und dann:



Den Namen Stefan Rütter findet man im Zusammenhang mit der Hochschule für Musik und Tanz, somit hat er erheblich mehr Fachwissen als ich, aber Anfängerin hin oder her - ich habe das Konzert anders empfunden.

Die Kritiken können mir meinen Hörgenuss jedenfalls nicht rauben.

P.S.:
Zitieren darf ich ja wohl (LMG macht es mit Libermann ja häufig), oder bekomme ich jetzt von der Moderation wieder die Ohren langgezogen?


Marlene, warum liest den du eine Kritik , wenn dir das Konzert so gefallen hat ? ;)
 
Marlene, warum liest den du eine Kritik , wenn dir das Konzert so gefallen hat ? ;)

Hallo Destenay,

weil ich den Eindruck, den ich in einem Konzert gewinne, gerne überprüfen möchte. Ich möchte wissen, ob ich richtig gehört habe. Beispiel Valentina L.: Ihre Appassionata fand ich sehr seltsam. Das habe ich im Thema bei Clavio aber nicht erwähnt denn ich wäre als Anfängerin mit dieser Aussage vermutlich zerrissen worden. Später die Kritik zu lesen, dass ihre Appassionata in der Tat nicht so toll war, ist für mich die Bestätigung, dass sich mein Klanggefühl schon recht ordentlich entwickelt hat.
 
Hallo Destenay,

weil ich den Eindruck, den ich in einem Konzert gewinne, gerne überprüfen möchte. Ich möchte wissen, ob ich richtig gehört habe. Beispiel Valentina L.: Ihre Appassionata fand ich sehr seltsam. Das habe ich im Thema bei Clavio aber nicht erwähnt denn ich wäre als Anfängerin mit dieser Aussage vermutlich zerrissen worden. Später die Kritik zu lesen, dass ihre Appassionata in der Tat nicht so toll war, ist für mich die Bestätigung, dass sich mein Klanggefühl schon recht ordentlich entwickelt hat.

Hallo Marlene,

ja was machste, wenn der Kritiker nicht richtig gehört hat ? ;) :)
was verstehst du unter Klanggefühl ? :p
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Liebe Marlene,

bist du sicher, dass das eine Kritik ist und nicht eine Vorankündigung? Sie ist laut Internet am 27.11. geschrieben worden. :)

Liebe Grüße

chiarina
 
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Kritiker seine Kritik vor dem Konzert fertig hat:D
 
bist du sicher, dass das eine Kritik ist und nicht eine Vorankündigung? Sie ist laut Internet am 27.11. geschrieben worden. :)

Ja, wer richtig lesen kann ist klar im Vorteil. Wenn man es in Hinblick auf das Datum erneut durchliest... :shock:

Es ist doch durchaus üblich, etwas umfangreichere Vorankündigungen zu machen, die dann Publikum anziehen soll.

Vorankündigung? Nun ja, ich "ticke" ja anscheinend eh mehr oder weniger "anders". Die Namen András Schiff, Grigory Sokolov, Arcadi Volodos, Krystian Zimerman, Boris Beresovsky, Maurizio Pollini, Murray Perahia... (hmm, wieso fällt mir auf Anhieb keine Pianistin ein... :shock:) sind mir Ankündigung genug. Wer ein Klavierkonzert besucht, dem geht es doch vermutlich ebenso. Der oder die weiß doch auch was er oder sie will. Mich jedenfalls ziehen die Namen an weil diese Pianisten ihr "Handwerk" verstehen. Und was ich nächstes Jahr im Frühsommer erleben werden: Vier Flügel: BWV 1055, 1056, 1061, 1063 und 1065. Leider ist mein geliebtes 1060 nicht mit dabei. Ich werde es verwinden.

DAS zieht mich an!!! :)
 

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