Angemessene Frist für Mängelbehebung bei neuem Pianino?

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Roman aus Wien

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26. März 2006
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Im Mai 2007 habe ich ein neues 124 cm hohes Pianino gekauft, mit dem ich grundsätzlich zufrieden bin. Es weist jedoch leider folgende Mängel auf:

• Die linke gusseiserne Mechanikstütze hat bei der Hammerleiste eine Bruchstelle (durchgehenden Haarriss).
• Der tiefste Ton der Mittellage erzeugt nach dem Loslassen der Taste einen unangenehmen Pfeifton (Flageolett-Ton), den der Klavierstimmer auch nicht beseitigen konnte.

Ich habe dem Verkäufer (ist auch der Hersteller) die Mängel schriftlich gerügt und um Reparatur innerhalb von 3 Wochen ersucht. Der Verkäufer hat den Termin vor 3 Wochen ohne Antwort verstreichen lassen und vertröstet mich am Telefon.
Sind 6 Wochen für die Behebung solcher Mängel zu knapp oder werde ich vom Verkäufer (= Hersteller) nur hingehalten?
Was meint Ihr?

Grüße aus Wien
Roman
 
ein guter händler kümmert sich SOFORT darum und schafft klare verhältnisse. Bei einem haarris im Guss sowie dem nicht abstellbaren Flageolett gibt es auch wenig zu diskutieren. Ich würde schnellstmöglich einen anwalt einschalten. viel glück!
 
Es ist aber nicht zufällig das nordkoreanische Fabrikat eines berühmten "Wiener Herstellers" von Klavieren, welches hier in der Vergangenheit in den höchsten Tönen gelobt wurde?
 
Hallo Roman,

Ich glaube, Du wirst Dich schon zu wehren wissen. Die Mängel sind zwar lästig, aber nicht grob. Ich weiß nicht, ob es wegen der Geringfügigkeit Wert ist, vor Gericht zu ziehen. Ich persönlich würde dem Ärger aus dem Weg gehen, und besagte Firma "wärmstens" weiterempfehlen.

Den heulenden Ton im Übergang behebt man (Klaviermacher) in 10 Minuten. Der Haarriss macht sich vermutlich klang- und spieltechnisch wohl gar nicht bemerkbar, kann aber im Zweifel auch geklebt werden.

Wenn man die Welt von allen Übel befreien will, was sehr lobenswert ist, dann wünsche ich Dir, an der Lederhaut des Herrn N nicht zu scheitern.

LG
Klaviermacher
 
Den heulenden Ton im Übergang behebt man (Klaviermacher) in 10 Minuten.

Vorsicht, da wär ich mir nicht so sicher. Ich kenn diese N-Klaviere nicht (darf man den Namen eigentlich erwähnen? Warum nicht?), aber denkbar ist auch, dass das bei allen Pianos dieser Reihe so ist. Z.B. Dämpfer konstrukiv falsch positioniert. Wenn man mit Kröpfen nicht weiterkommt und auch ein neuer Dämpferfilz nix bringt, könnte man höchstens noch einen Oberdämpfer zusätzlich einbauen.

Wie teuer war das Klavier denn und wie hoch ist es?
 
Ja, genau den Oberdämpfer baue ich in 10 Minuten ein:D
An was anderes hatte ich gar nicht gedacht.

LG
Klaviermacher
 
Wenn man die Welt von allen Übel befreien will, was sehr lobenswert ist, dann wünsche ich Dir, an der Lederhaut des Herrn N nicht zu scheitern.
Man kann auch einen belederten Wiener Flügelhammer intonieren - erfordert nur mehr und vor allem tiiiiiefe Stiche......;):D

Bei einem nur ein Jahr alten Instrument würde ich jedenfalls auf alle Fälle auf die Nachbesserung bez. Flagoletton und den Ersatz der Mechanikstütze bestehen. Letzterer ist eindeutig ein Produktionsfehler falls Dir nicht mal die Mechanik auf den Boden geknallt ist wovon ich nicht ausgehe; außerdem würde eine Gewalteinwirkung auf die Mechanikstütze auf ihr sichtbare Spuren hinterlassen und bei solchen kämst Du sicher nicht auf ne Reklamationsidee. Kleben ist für mich im Garantiefall keine zulässige Nachbesserung da die ursprüngliche Festigkeit nicht erreicht wird und auch die offensichtlich vorhandenen Spannungen im Guß nicht beseitigt.
Per Einschreiben ne angemessene Nachfrist zur Mängelbehebung setzen und darin gleich bekanntgeben, daß ein anderer Klavierbauer auf Kosten des Verkäufers mit den Arbeiten betraut wird falls der Verkäufer innert der Nachfrist wiederum untätig bleibt.
 
Danke für Eure Antworten!

Termindruck oder Hinhaltetaktik:

Meine Frage ob mich der Verkäufer (siehe: http:\\www.klavierfabrik.at) nur hinhält, hat er inzwischen schon selbst beantwortet. Auf meinen 3. Anruf hin hat er einen Reparaturtermin angeboten, den er - ohne mich zu benachrichtigen - auch nicht wahrgenommen hat.


Danke:

@fisherman: Danke für Deine eindeutige und schnörkellose Antwort.

@Modest: Es ist ein Nemetschke Mozart (124 cm). Ich habe vor 2,5 bis 3 Jahren nach Erfahrungen mit dieser Klaviermarke gefragt. Da aber niemand im Forum konkrete Erfahrungen mit dieser vermutlich kleinen Marke hatte, habe ich aber keine konkreten Antworten auf meine spezielle Frage bekommen. Dass jemand das Klavier "hier in höchsten Tönen" gelobt hätte, trifft hingegen nicht zu.

@Klaviermacher: Danke für Deine aufmunternde und beruhigende Antwort. Ich will natürlich nicht die Welt von allem Übel befreien, es reicht mir schon, wenn mein neues Pianino mängelfrei ist. Woher weißt Du übrigens um meine Wehrhaftigkeit?

@Tastenscherge: Beim pfeifenden "d" dürfte ein Konstruktionsfehler vorliegen, da auch das Leihklavier, das ich ohne Aufpreis bis zur Fertigstellung meines Klaviers bekam, den selben Fehler hatte. Der Stimmer meinte, dass der Dämpfer, der an dieser Stelle wegen der kreuzenden Basssaiten eh schon kleiner ist, obendrein an einem Schwingungsknoten ansetzt.

@Petz: Dass das pfeifende "d" das lästigere, der Riss in der Mechanikstütze jedoch das langfristig größere Problem ist, sehe ich auch so.


Meine Erfahrungen mit Nemetschke:

Ich bin auch gern bereit, jedem, der mich danach fragt, über meine konkreten Erfahrungen mit meinem Nemetschke-Pianino zu berichten. Mit meinem Klavier und seinem Preis/Leistungs-Verhältnis bin ich - wie schon gesagt - grundsätzlich zufrieden. Dass ich für 6 k€ kein neues Bechstein-, Bösendorfer-, Pfeiffer- oder Steingräberklavier bekomme, war mir auch schon vor dem Kauf klar. Nicht zufrieden bin ich jedoch mit der Behandlung meiner Mängelrüge.

Bei Interesse werde ich weiter berichten und eventuell Bilder vom Klavier einstellen.


Grüße aus Wien
Roman
 
Man kann auch einen belederten Wiener Flügelhammer intonieren - erfordert nur mehr und vor allem tiiiiiefe Stiche......;):D
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Klar besteht Interesse wie sich die Angelegenheit weiter entwickelt.
Verfasse wie schon erwähnt per Einschreiben eine schriftliche Urgenz in der Du aus Gründen der Beweissicherung auch gleich Deine telefonischen Urgenzen sowie den angekündigten geplatzten Nachbesserungstermin anführst und gewährst ihm nochmalige letzte Frist von drei Wochen zur endgültigen Behebung der Fehler.
Falls sich dann nichts rührt würde ich noch einen letzten harmloseren Versuch starten indem ich die Standesvertretung in der Wiener Wirtschaftskammer von den Problemen in Kenntnis setzte und um Intervention bitte.
Ansonsten Anwalt einschalten (zuvor wenn möglich Bonitätsauskunft einholen nicht das Du schlimmstenfalls dann auf den Anwaltskosten sitzen bleibst) und wahrheitsgetreue Schilderung des Ablaufes an die Redaktion Konsument für die Kolumne "an den Pranger", wenn sich der wirklich als so ne Schweinsnase erweist gehört ihm mal eine kräftige auf dieselbe.
Denn ist der Ruf erst ruiniert lebt es sich in diesem Falle dann mit deutlichem und selbstverschuldetem Umsatzrückgang sicher nicht mehr ungeniert !!!
 
Bilder vom Nemetschke-Pianino

Hier nun ein paar Fotos von meinem Klavier:

Grüße aus Wien
Roman
 

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Bilder vom Nemetschke-Pianino Teil 2

Hier nun die Bilder von der Mechanik und der Bruchstelle in der Mechanikstütze:

Grüße aus Wien
Roman
 

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Himmel die Berge! Die Bruchstelle sieht aber gar nicht gut aus. Das sieht ja fast so aus, als wenn die Mechanik gleich auseinander fällt. Und das bei einer Rennermechanik :confused: Bei deinem ersten Posting hätte ich gedacht, dass das nur ein angedeuteter Haarriss wäre.
 
Du kannst natürlich so vorgehen wie Petz beschrieben hat. Das finde ich total in Ordnung so.

Nochmal, auch mit Foto - ich hätte mit der Schwachstelle keine Probleme. Trotz offenem Riss an dieser Stelle könnte nie und nimmer irgendetwas passieren. Das ist ja kein tragendes bzw. auf Druck oder Zug angelegtes Teil. Die Mechanikstütze könnte man fast aus Basalt-Holz schnitzen und würde immer noch 100 Jahre halten. Zugegeben, es sieht nicht schön aus, aber aus technischer Sicht ist so etwas einfach zu vernachlässigen.

Ich vermute, dass die Firma Nemetschke gar kein so ein Teil auf Lager hat und erst bei Renner anfordern müsste. Dann kommt noch der Einbau. Ein paar Schrauben lösen und auswechseln. Möglicherweise muss man hinterher einiges nachregulieren, wenn es nicht millimetergenau passt.

Entweder ist es ein fertigungstechnischer Mangel vom Guss oder ein Verarbeitungsfehler beim Einbau. Wenn ich der Chef von Nemtschke wäre, würde ich versuchen bei Renner zu urgieren, aber offensichtlich ist es ihm zu mühsam irgendetwas zu tun, außer dazusitzen und nichts zu tun.

Setzt Dich doch mal mit Renner direkt in Verbindung und schick denen das Foto. http://www.louisrenner.com/Deutsch/kontakt.asp
Vielleicht helfen sie Dir weiter. Es ist ja im Grunde deren Teil.

LG
Klaviermacher
 
muss was klarstellen: Meine harsche und überaus "klare" Aussage ist auf mein schlampiges Lesen zurückzuführen - ich dachte der Riss sei im Gussrahmen:D

(jaja, ich weiß, steht doch alles klar dort - war wohl etwas flüchtig)

Michael: was ist "urgieren"? Das Wort kenne ich gar nicht.
 
Sieht mir sehr nach nem Gußfehler aus denn wenn auch bei der Hammerleistenschraube rechtsdrehend Grate beim Kreuzschlitz deutlich zu erkennen sind (zu fest oder mit unpassender Klinge angezogen - das allein wäre schon ein Reklamationsgrund weil beschädigter Schraubenkopf beim Spielen mit offener Abdeckung - wie in manchen Lokalen oder bei Studioaufnahmen üblich - dann deutlich sichtbar ist), würde sich eine z. B. verzogene Hammerleiste verbiegen bevor ein einwandfreies Gußteil bricht.
Renner wird Dir zwar möglicherweise ein kostenloses Ersatzteil zukommen lassen aber wer baut das dann ein und reguliert die Mechanik ?
Ich würde jedenfalls darauf bestehen, daß das Teil (samt Schraube) allein schon aus optischen Gründen getauscht werden muß.
Abgesehen davon würd ich auch vom wiener "Nilpferdleder" - dickste Haut im Tierreich....;) - eigentlich erwarten das er so ein Teil im Ersatzteillager hat. So viele Modelle und verschiedene Mechaniken hat er nicht im Programm um ihm da die Lagerhaltung nicht zumuten zu können abgesehen davon schimpft er sich ja nach wie vor Klavierfabrik.......:p
 
Bilder zeigen Situation vergrößert

@Tastenscherge und @Petz:

Die beiden Detailbilder zeigen die Bruchstelle in der Mechanikstütze und den Schraubenkopf stark vergrößert. In Wirklichkeit ist die Bruchstelle wesentlich unauffälliger, weshalb ich sie auch erst so spät bemerkt habe.

Grüße aus Wien
Roman
 
Ob unauffälliger oder nicht, auf alle Fälle gehört das meiner Meinung nach behoben auch wenn Klaviermacher sicher recht mit seiner Einschätzung hat, das da im Normalfall keine weitere Bruchgefahr besteht (ausgenommen das Instrument würde wieder einmal transportiert).
Denk mal dran wie lange Du für den Kaufpreis arbeiten mußtest, ist ja keine chinesische Supermarktbohrmaschine um 19,90 - denke das ist ein zusätzliches Argument für ne entschieden vorgetragene Reklamation. Abgesehen davon haben manche Firmen sowieso Versicherungen für Gewährleistungsfälle abgeschlossen also kriegt er möglicherweise den Aufwand vergütet - allerdings bei Gefahr steigender Prämie.
Außerdem könnte er vermutlich auch bei Renner Gewährleistungsansprüche wegen der Mechanikstütze geltend machen; also würde ich vorschlagen wir halten unser Mitleid mit ihm in Grenzen.....;):D
 
nicht Mitleid sondern Sachlichkeit

Lieber Petz!

Selbstverständlich werde ich alle sinnvollen Maßnahmen ergreifen, die dazu führen dass die Fa. J.Nemetschke KG ihrer Gewährleistungspflicht nachkommt - da gibt es schließlich einige. Auch wenn das Klavier nicht zu den teuren gehört, sind 6 k€ für mich trotzdem eine große Investition, die ich noch lange nutzen können will.

Wenn ich anmerke, dass der Bruch der Mechanikstütze auf dem Bild stark vergrößert ist, geht es mir nicht um Mitleid sondern bloß um eine korrekte Darstellung des Sachverhalts.

Warum Herr Nemetschke seit November 2008 meine Mängelrügen ignoriert und die Mängel nicht einfach repariert, kann ich mir rational nicht erklären. Aber vielleicht schätze ich die Werbewirkung dieser ersparten Reparaturkosten auch bloß falsch ein.

Gruß nach Innsbruck
Roman
 
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