An Teenager: Was halten deine Altersgenossen von deinem Hobby Klavier?

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lukasd

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6. Apr. 2012
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Hallo!

Ich bin fast 18 Jahre alt und übe sehr, sehr gerne Klavier. Wenn ich meinen Kollegen an der Schule oder in der Ausbildung erzähle, dass ich nach der Arbeit/Schule erst einmal etwa eine Stunde Klavier spiele, bekomme ich von keinem dafür Verständnis. Noch weniger können es meine Gleichaltrigen nachvollziehen, dass ich praktisch nur klassische Musik höre (davon hauptsächlich Klavier-Musik).

Deshalb würde es mich interessieren, wie das bei euch (den jüngeren Klavierspielern) aussieht: Was denken eure Freunde vom Hobby Klavier und der "tiefergehenden" Musik? Wie geht ihr damit um?

Ich bin auf eure Antworten gespannt.

Lukas
 
Grüß dich.

Diese Reaktionen von Gleichaltrigen ist mir mit meinen 22 Jahren natürlich auch wohlbekannt. Früher mehr als heute. Heute ist es schon mehr eine "Das würde ich auch gerne können" - Reaktion, die man hört, wenn man erzählt, dass man Klavier spielt.

Früher war es natürlich nicht ganz so. Wenn alle über irgendwelche Online Computerspiele á la WoW sprechen, und du da sitzt und am liebsten über die Etüden von Chopin reden würdest, ist es schon ein "einsames" Gefühl. Also damit meine ich vor allem, dass mir ein Ansprechpartner fehlte über das Thema Klavierspielen. Ehrlich gesagt fehlt mir so jemand bis heute, obwohl sich offensichtlich ein paar Leute doch schon langsam auch damit beschäftigen und mich auf dieses Thema ansprechen, was mich sehr freut :)

Was auch nachteilig ist, wenn man nur klassische Stücke drauf hat. Mit einer Hadyn Sonate wirst du keine Klassenkameraden beeindrucken können, aber sehr wohl mit einem fetzigen Boogie oder chilligen Blues. Das kommt wiederum sehr gut an. Darum, und natürlich weil es mir auch Spaß macht, spiele ich jetzt vermehrt auch Stücke aus dieser Kategorie.
Wofür aber das Klavierspielenkönnen immer noch gut ist, ist Mädls beeindrucken. Funktioniert fast immer, nur blöd dass meistens kein Tastenkasten in der Nähe ist wenn man ihn braucht ;)

Lg
 
Hallo!

Bei mir kann das auch so ziemlich niemand verstehen. Die fragen mich dann immer, warum ich denn nicht mal Lady Gaga oder sowas spiele. Und wenn ich denen dann antworte, dass es dafür nur absolut leichte Arrangements gibt und ich lieber anspruchsvolleres spiele, halten mich die meisten dann auch für angeberisch. Oder tun so, als ob ich ja lügen müsste, da ja niemand in meinem Alter (der nicht berühmt ist) so gut Klavier spielen kann.
Natürlich spiele ich manchen auch mal vor, wenn sie bei mir zu Besuch sind oder wenn gerade ein Konzert an der Musikschule ist, aber Verständnis haben die dann meistens immer noch nicht.
Ich glaube aber, dass die meisten unter klassischer Musik nur Bach und sowas kennen, was ja für den ungeübten Hörer erstmal einfach nur langweilig klingt. Denen würde bestimmt Chopin oder teilweise Beethoven gefallen, aber die haben einfach eine "unüberbrückbare Barriere" aufgebaut. Teilweise mögen die klassische Musik aber auch einfach aus Prinzip nicht...
Ich denke mir aber dann einfach immer, dass sie es ja einfach nicht besser wissen und selbst Pech haben. Ist ja auch Geschmackssache.

Lisa
 
Hallo lukasd,

das von dir geschilderte Unverstädnis für klassische Musik kenne ich auch aus meiner Jugend.
Es ist eben einfach nicht mainstream, klassische Musik zu hören oder/und gar zu machen.
Allerdings schadet es auch nicht, den eigenen Horizont um Pop, Rock, Jazz, Blues etc. zu erweitern. Das schützt dich vor Tunnelblick und Engstirnigkeit. Und du kannst mitreden!

Nun bist du einfach nicht wie die meißten anderen von deinen Altersgenossen. Stehe dazu, aber verschließe dich nicht für Anderes!:):)

LG
VP
kein Teenager mehr, aber auch mal einer gewesen.:p
 
Lieber lukasd, leb du doch dein Leben, und kümmere dich nicht so sehr darum, was andere darüber denken. Es ist eine große Befreiung, dazu zu stehen, andere Interessen zu haben als die breite Masse. Die klassische Musik wird dich dein Leben lang begleiten, die dich jetzt umgebenden Gleichaltrigen eher nicht....
Ich bin inzwischen ein alter Sack, aber bereue keine Sekunde, die ich in früheren Jahren mit klassischer Musik verbracht habe. Im Gegenteil. Ich bin einigen Menschen, die mein Interesse weckten und förderten, noch heute sehr, sehr dankbar! Heute "leide" ich eher darunter, früher nicht noch mehr Gelegenheit zum Lernen gehabt zu haben.....

Beste Grüße
gubu
 
Lukas, mach Dir keinen Kopf. Wir hatten auch Jungs in der Klasse, die auf Klassik abfuhren. Wir haben vor denen - tief drinnen - ordentlich Respekt gehabt (musikalisch zumindest)! Nicht respektiert wurden die Schlagerfuzzis und Mainstream-Pop-Hörer. DIE waren NO GO! Du bist "special", Du bist "elitär" - also hoch die Rübe! Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Klavierspielen is doch kein ordentliches Hobby... Chillen und Partymachen, DAS sind Hobbys. Ich mein ja, is ja ok, mach ich auch. Aber dass man sich für nichts wirklich interessiert find ich doch schon relativ schade
 
Hallo

da ich das Klavier bei mir nicht mehr wirklich "Hobby" nennen kann, da ich täglich wirklich viel übe und ja auch Konzertpianist werden will, werde ich schon oft schief angeschaut, besonders von Leuten die mich nicht richtig kennen.
Dann gibts aber noch die, die das einfach wahnsinnig toll finden und mir alles Gute dafür wünschen und einfach nur total fasziniert sind.

Ich höre meistens Klassik, aber halt auch Musik die gerade "in" ist, somit fällt mein anderer Musikgeschmack nicht so intensiv auf, als dass da jemand drüber lästern würde.
Manchmal finden es halt manche komisch, dass ich mal dieses und jenes Lied nicht kenne oder so, aber mehr auch nicht.

Natürlich gibts dann welche, die mich als krankhaft bezeichnen, und das ich kein Leben hab usw. mich ja "nie" mit Freunden treff und anschienend nichts besseres zu tun hab, als täglich ohne Pausen am Klavier zu sitzen.

Bis vor kurzem hatte ich eig. niemandem mit dem ich so richtig über meine Musik sprechen konnte. Meine Freunde haben oft auch kein Verständnis dafür, wenn ich am Wochenende keine Zeit zum mountainbiken hab bin ich gleich "schwuul" oder so...
Das mag ich zwar nicht so gerne, aber ich denke, das ist normal...jeder denkt eben, dass Klavier nix für harte Typen ist.
Meine beste Freundin kann das aber besser nachvollziehen, und sie verstehts dass wir uns nur 1x im Monat treffen können, weil ich so viel üben muss, auch wenns schwierig für sie ist und sie öfters mal schlecht gelaunt wird, wenn ich wieder mal nein sagen muss.

Ich geh damit einfach total locker mit um. Ich hab die Leute, die meine Lebensart nachvollziehen können, und mehr brauch ich nicht!

Gruß
 
Liebe Kiddies :roll:

(und Erwachsene) Ein interessanter Faden, den Lukas da aufgemacht hat. Ich denke, jeder Mensch, der sich für KUNST interessiert, steht gerade in seiner Jugend etwas abseits, und ein bisschen bleibt es das ganze Leben so, wenn man sich nicht auch beruflich in diese Sphäre orientiert.

Hier kommt die Musiksoziologie zu Wort: Musik dient zur Gruppenbildung und zur Identitätsfindung! Wenn man das Zeug aber langweilig findet, das andere hören....

Ich erinnere mich deutlich, in der Grundschule öfter gefragt worden zu sein, welche "Gruppe" ich denn möge, und ich wusste einfach nicht, was ich darauf antworten sollte noch wie ich den anderen erklären könnte dass Schubert keine Gruppe ist... :D (zu dieser Zeit waren ABBA angesagt...)

Auf dem Gymnasium hatte ich das Glück, einen engagierten Musiklehrer zu haben, der uns musikalisches Handwerk um die Ohren blies. Im Musikleistungskurs waren dann eh die Verrückten wie ich... ;)

Das nur so aus dem Erfahrungsschatz eines älteren Herrn, es war schon immer so und wird immer so sein, aber ihr werdet eure Freunde finden. Bleibt dran, es gibt nichst Schöneres!

Sagt
Die Drahtkommode
 

nach der Arbeit/Schule erst einmal etwa eine Stunde Klavier spiele, bekomme ich von keinem dafür Verständnis. Noch weniger können es meine Gleichaltrigen nachvollziehen, dass ich praktisch nur klassische Musik höre (davon hauptsächlich Klavier-Musik).

wie du ja an den Antworten gesehen hast,ging es ziemlich allen hier gleich wie dir.

je älter man wird (mit 18 zähle ich dich mit Verlaub eigentlich schon zu den "älteren" ) desto leichter wird es.
Mit 12 oder 13 sind Kinder wenig tolerant, wenn man gegen den Strom schwimmt,ich musste da einiges an mobbing aushalten.Mit 18 war das bei mir längst abgehakt,da akzeptierten mich alle als Spinner,der nach der Schule den Schlüssel zum Musiksaal holen durfte und dann drei Stunden am nagel-neuen Schul Flügel übte,weil ich zu Hause nur ein Pianino hatte.Die Putzfrauen haben mit immer gern zugehört als das leere Schulgebäude in dieser Art belebt wurde :-)

Ein größeres Problem stellten für mich meine eigenen Ansprüche dar,denen ich nicht wirklich gerecht wurde,da gab es schon schlimme Krisen.

Viel Spaß weiterhin
 
Ein super Faden ist das hier. Finde ich total spannend. Ich bin zwar schon lange aus dem Alter raus und Spätanfänger, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich damals in der Schule ziemlich außen vor gewesen wäre, hätte ich damals schon Klavier gespielt und dann noch meine Freizeit damit verbracht. Auch die heutigen Jugendlichen, die ich so kenne, können damit einfach nichts anfangen.

Ich finde es super, in der Hinsicht gegen den Strom zu schwimmen und den Mut dazu zu haben. Aus solchen Jugendlichen werden mit Sicherheit die interessanteren Erwachsenen. Und denen passiert es dann nicht wie so vielen meiner Freunde, dass sie einfach kein Hobby haben. Denen ist dann später oft mal ganz schön langweilig, weil sie außer TV gucken und Facebook vollblubbern nichts mit sich anzufangen wissen.
 
Ich schildere mal kurz meine Jugend:
Klavier spielte ich seit dem 6. Lebensjahr (+/- 1 Std./Tag), und genauso gern wie ich in klassische Konzerte und Museen gegangen bin, Camus, Nietzsche und Sartre gelesen habe, spielte ich Duke Nukem 3d oder Doom in Netzwerksessions, hab Party gemacht, trieb viel Sport und war politisch aktiv (die letzteren Aktivitäten eher nicht allein, lol).
Nur weil man sich mit geistig etwas anspruchsvolleren Dingen beschäftigt muss man kein Sonderling in sozialer Isolation sein...
Letzten Endes ist es halt auch eine Frage was für einen davon abhängt, wenn die anderen es nicht verstehen, dass man erst mal ne Stunde in die Tasten haut wenn man nach hause kommt. Eigentlich könnte es Dir auch egal sein, Lukasd, denn bewertet werden wirst Du deswegen sicherlich nicht. Wünscht Du Dir dafür Anerkennung von Deinen Freunden?
 
Mein Statement

Vielen Dank für eure Antworten und Erfahrungsberichte! Es ist schön zu wissen, dass man mit "Klavier und Klassik" als "Jugendlicher" nicht allein ist. (Ich habe übrigens eine Gruppe Teenager gegründet.)

Das man eines Tages mit diesem Hobby (oder vielleicht späterem Beruf) von den meisten Kameraden akzeptiert wird, ist wohl kaum zu erwarten. Aber dennoch finde ich es gut, wenn man den anderen zeigen kann, wie das Klavierspielen denn tatsächlich aussieht. Das könnte man ja z. B. mit einem YouTube-Video machen, auf dem man ein "interessantes" Klavierstück spielt (ich denke da gerade an Chopin Etüde 10 Nr. 5).

Ich stimme der Aussage zu: - wie einige von euch schon gesagt haben - "Man sollte sich auf keinen Fall den anderen anpassen!" Es ist bei mir auch nicht so, dass ich Anerkennung von meinen Freunden suche (Nicht vor den Menschen leben!). Besonders gut find ich die Aussage von Pirata:
Ich finde es super, in der Hinsicht gegen den Strom zu schwimmen und den Mut dazu zu haben. Aus solchen Jugendlichen werden mit Sicherheit die interessanteren Erwachsenen.
Das ist etwas, was meiner Meinung nach vielen jungen Menschen fehlt!
 
Hallo Lukasd,

nur ganz kurz:

Diejenigen, die Dich jetzt anmachen und/oder auslachen, sind die gleichen, die in zehn Jahren, wenn ihr pubertärer Testosteronspiegel dann Normalwerte erreicht hat, neidisch auf Deine Fähigkeiten und die damit verbundenen Möglichkeiten sind.
Nicht zuletzt auf die durchaus angenehme Möglichkeit, Eindruck zu machen.

CW
 
Nicht zuletzt auf die durchaus angenehme Möglichkeit, Eindruck zu machen.
Du meinst ... erwachsene Frauen in romantische Stimmung zu versetzen ? ;-) ... bevor sie dann erbebend in den Porsche ihres Klavaliers (?) mit Scheckappeal steigen?

Lieber Lukas, ein bisserl ein Zweitrepertoire für bestimmte Gelegenheiten solltest Du Dir schon draufschaffen - nicht jede(r) ist Fan von Chopin und Bach. Muss ja nix Triviales sein. A bisserl an coolen Jazz und an Boogie, damit die schnallen, dass da auch Tetstosteron fließt und danach dann ruhig so Gassenhauer wie die Mondscheinsonate#1 oder Claire de Lune. ;-)
 
Ohhh je... zum Beeindrucken von halbwegs intellektuellen Mädels (also keine Schlagerhiphoptussen) darf man nicht zu hoch greifen. Da sollten es schon bekannte Standards sein.

Google doch mal: Take five - Watermelon Man - Cantaloupe Island - Chameleon, sowas in der Richtung.

Wenns romantischer werden soll - Keith Jarrett: The Köln Concert.

Und Funky Style ist auch immer gut:



Modernere Sachen aus dem Metalbereich, aus Rock etc findest Du bei Vika auf YT (die teilweise auch die Noten gegen eine Spende rausrückt). Aber das sind alles ziemliche Herausforderungen... Damit würden z.B. meine Töchter hinschmelzen:



Und wenn Du dann den Papi beeindrucken willst, dann katapultierst Du Ihn - je nach Alter - mit einem der beiden Stücke in seine Jugend. Er wird Dich für den coolsten Kerl halten, der je um seine tOchter rumscharwenzelt ist.




Zeigs Ihnen!!!!

PS. Das Ganze funzt aber nur, wenn Du da ein bisserl ein Feeling für hast. Wenn Dir diese Mucke am A... vorbei geht, dann lass es lieber. Zu meiner Zeit haben sich die reinen Klassikfreaks mit Ragtimes und Boogies beholfen - das ist für den Klassiker vermutlich ein wenig einfacher als Jazz und Rock?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das man eines Tages mit diesem Hobby (oder vielleicht späterem Beruf) von den meisten Kameraden akzeptiert wird, ist wohl kaum zu erwarten.

Doch, genau das ist eines Tages zu erwarten. ;) Warte noch ein paar Jahre und die Kameraden, die du dann hast, werden dich voll und ganz mit deinem Hobby (oder Beruf) akzeptieren. Denn wenn du liebst, was du tust und dich damit ernst nimmst, wirst du dir automatisch die Kameraden suchen, die dich verstehen und akzeptieren. Also, nur Mut! (Den hast du eh.)

Grüße von
Fips
 

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