An die Schüler: Welche Inhalte hat Euer Jazz-Klavierunterricht?

Welche Inhalte hat Euer Jazz-Klavierunterricht?

  • Stücke nach Noten einüben

    Stimmen: 3 50,0%
  • Nach Leadsheet üben / Lieder begleiten

    Stimmen: 4 66,7%
  • Gehörspiel

    Stimmen: 3 50,0%
  • Improvisation

    Stimmen: 4 66,7%
  • Prima-Vista-Spiel

    Stimmen: 1 16,7%
  • Transponieren

    Stimmen: 3 50,0%
  • Technische Übungen / Etüden

    Stimmen: 3 50,0%
  • Gehörbildung

    Stimmen: 2 33,3%
  • Verstehende Analyse der Stücke

    Stimmen: 4 66,7%
  • Theorie (z.B. Harmonielehre, Rhythmik, Generalbass, Stimmführung, Formenlehre, Musikgeschichte)

    Stimmen: 4 66,7%

  • Umfrageteilnehmer
    6
N

Nica

Dabei seit
7. Jan. 2012
Beiträge
731
Reaktionen
1
Auf die Idee, diese (anonymen) Umfragen zu starten, bin ich durch einen kurzen Austausch mit Chiarina gekommen. Es ging um die Frage, ob die Analyse von Stücken im Klassikunterricht „üblich“ ist. Ich habe mich dann gefragt, was denn allgemein übliche Inhalte sind. Ich dachte, es wäre interessant, dabei auch nach den Stilrichtungen zu differenzieren, deshalb erstelle ich insgesamt drei Umfragen. Ich habe oben versucht, ausgehend von Beschreibungen aus anderen Forumsfäden eine möglichst umfassende Liste zusammenzustellen (hoffentlich fehlt nicht zu viel).

Bitte kreuzt oben die Inhalte an, die Euer derzeitiger (oder letzter, falls Ihr keinen mehr nehmt) Klavierunterricht beinhaltet. Falls Euer KL etwas drannehmen wollte und auf Euren Wunsch hin weggelassen hat, würde ich es trotzdem ankreuzen, weil es ja dann eigentlich „üblicher“ Teil seines Unterrichts wäre. Die Punkte lassen sich bestimmt auch den unterschiedlichen Niveaus anpassen. Für einen Anfänger könnte also beispielsweise „technische Übungen“ bedeuten, dass man Tonleitern oder einfache Kadenzen übt, für einen Fortgeschrittenen dann entsprechend schwierigere Techniken.

Wenn Ihr schon mehr als eine/n KL hattet, würde ich vorschlagen, in einem Beitrag hier im Faden alle bisherigen Lehrer zusammenzufassen (wenn Ihr also zwei Lehrer hattet, bei jedem Punkt z.B. 1/2, 0/2, 2/2 angeben). Auf diese Weise ergibt sich ein Überblick, ohne einzelne KLs in den Vordergrund zu rücken. Es soll hier nicht darum gehen, einzelne Lehrer zu bewerten! Ich möchte auch nicht behaupten, dass alle obigen Inhalte unbedingt behandelt werden müssen – ich wollte nur eine möglichst umfassende Liste zur Auswahl geben.

Ich habe nur die Inhalte genommen, die relativ eindeutig zu definieren sind. Deshalb habe ich „weiche Inhalte“ (z.B. Übetechniken zu vermitteln) weggelassen. Ich möchte hier auch nicht die x-te Diskussion zur Frage, was guter oder schlechter Klavierunterricht ist, anfangen. Natürlich können wir aber auch diskutieren, welche Inhalte aus Eurer Sicht wünschenswert oder unwichtig sind und warum. In erster Linie finde ich aber tatsächlich einen Überblick über Standard-Inhalte interessant :)

Ich hatte die Umfrageoptionen ursprünglich noch weiter ausdifferenziert, aber so viele Umfrageelemente darf man hier nicht einstellen :D

Vielleicht habt Ihr ja Lust, in den Beiträgen die ausführlichere Liste von unten zu nehmen? Meine eigenen Antworten stehen im Klassik-Faden.

- Stücke nach Noten einüben
- Nach Leadsheet üben
- Gehörspiel
- Improvisation
- Prima-Vista-Spiel
- Lieder begleiten
- Transponieren
- Technische Übungen / Etüden
- Stücke anhören und besprechen (vorgespielt von KL, CD, Video)
- Harmonielehre
- Verstehende Analyse der Stücke
- Rhythmik (Analyse, Übungen)
- Gehörbildung
- Generalbass, Stimmführung, Komposition
- Weitere Theorie (z.B. Formenlehre, Musikgeschichte)
- Schriftliche Hausaufgaben (z.B. Analysen, Tonsatz)
 
Hi, Nica

- Stücke nach Noten einüben
(bei Klassik; hier Bach natürlich. Bei Jazz: schauen wie es die anderen gemacht haben und den eigenen Stil finden; Notentreue ist kein Dogma.)

- Nach Leadsheet üben
(Das ist der Kern)

- Gehörspiel
(Singen, Verstehen , Nachspielen = praktisch jede Stunde)

- Improvisation
(ohne das wäre es kein Jazz-Unterricht)

- Prima-Vista-Spiel
(nur einstimmig im Lead Sheet)

- Lieder begleiten
(Speziell in verschiedenen Styles)

- Transponieren
(Ziel: "on the fly")

- Technische Übungen / Etüden
(Kaum, eher werden aus aktuellen Stücken Übungen abgeleitet)

- Stücke anhören und besprechen (vorgespielt von KL, CD, Video)
(wird mit Transkription verbunden)

- Harmonielehre
- Verstehende Analyse der Stücke
(Ohne Harmonielehre und Analyse wäre der Unterricht nicht denkbar)

- Rhythmik (Analyse, Übungen)
(Groove ist ein großes Thema)

- Gehörbildung
(läuft über Singen, jede Stunde)

- Generalbass, Stimmführung, Komposition
(nur Stimmführung)

- Weitere Theorie (z.B. Formenlehre, Musikgeschichte)
(nein)

- Schriftliche Hausaufgaben (z.B. Analysen, Tonsatz)
(sehr oft)

ZUSATZ:Zusammenspiel mit dem Lehrer: immer abwechselnd auf zwei Instrumenten:
- Lehrer spielt Form, Schüler die Impro
- bzw. Lehrer improvisiert über die Form des Schülers.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Hi NewOldie,

danke für die Erklärungen bei den einzelnen Punkten! Übrigens: Einige der Antwortmöglichkeiten (z.B. den Extrapunkt Rhythmik) hatte ich aus Deinen Beschreibungen abgeguckt :) (und aus PianoPuppys, weil Ihr beide meinem Eindruck nach recht gründlichen/ausführlichen Unterricht habt).

Liebe Grüße,
Nica
 
Hi NewOldie,

danke für die Erklärungen bei den einzelnen Punkten! Übrigens: Einige der Antwortmöglichkeiten (z.B. den Extrapunkt Rhythmik) hatte ich aus Deinen Beschreibungen abgeguckt :) (und aus PianoPuppys, weil Ihr beide meinem Eindruck nach recht gründlichen/ausführlichen Unterricht habt).

Liebe Grüße,
Nica

Liebe Nica, vielleicht noch eine Anmerkung zu meiner Weltsicht:

Ein profunder Unterricht ist nicht nur das Verdienst (oder im Negativbeispiel das Versäumnis) des Lehrers, sondern braucht aktives "Einfordern" von Inhalten durch den Schüler.

Ich denke, dass ich hier mit PianoPuppy geistesverwandt bin.:p

Der Lehrer ist für mich der kompetente Begleiter und Führer auf meinem individuellen Weg.
Die Verantwortung für Inhalte, Gelerntes und Nichtgelerntes, liegt letztlich bei mir.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Ein profunder Unterricht ist nicht nur das Verdienst (oder im Negativbeispiel das Versäumnis) des Lehrers, sondern braucht aktives "Einfordern" von Inhalten durch den Schüler.

... Die Verantwortung für Inhalte, Gelerntes und Nichtgelerntes, liegt letztlich bei mir.

Zwei sehr wichtige Feststellungen. Wobei ich ersteres nur auf erwachsene Schüler beziehen würde.

Lg, Nessie
 
Liebe Nica, vielleicht noch eine Anmerkung zu meiner Weltsicht:

Ein profunder Unterricht ist nicht nur das Verdienst (oder im Negativbeispiel das Versäumnis) des Lehrers, sondern braucht aktives "Einfordern" von Inhalten durch den Schüler.

Ich denke, dass ich hier mit PianoPuppy geistesverwandt bin.:p

Der Lehrer ist für mich der kompetente Begleiter und Führer auf meinem individuellen Weg.
Die Verantwortung für Inhalte, Gelerntes und Nichtgelerntes, liegt letztlich bei mir.

Lieber Gruß, NewOldie

Das stimmt natürlich zum Teil. Man kann es aber so oder so sehen. Ich möchte da drei Dinge zu bedenken geben:

1) "Einfordern" ist nicht immer auch "bekommen", siehe z.B. der Faden von Kreisleriana: https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/16864-klavierunterricht-einst-und-jetzt.html
Auch ich habe (aus meiner Sicht) fehlende Inhalte ja schon angesprochen, habe aber zur Antwort bekommen, dass die nicht so wichtig seien (im konkreten Fall war es Theorie/Analyse). Ich möchte das nicht jede Stunde aufs Neue ansprechen müssen, das liegt mir nicht.

2) Der Ablauf der Stunde wird in erster Linie durch den KL bestimmt, und die wollen das auch so. Wenn ich komme und vorspiele, dann wird eben an den Punkten gearbeitet, die der/die KL für richtig hält. Ich hab genug damit zu tun, diesen ganzen Punkten aufmerksam zu folgen und möglichst konzentriert mitzuarbeiten, da will ich nicht immer noch nebenher dran denken müssen, ob ich 10 min vor Schluss noch auf einen fehlenden Unterrichtsbestandteil hinweisen soll.

3) Als Schüler, vor allem als Anfänger, kann man nicht immer beurteilen, welche Inhalte nun wichtig sind und ggf. fehlen. Da fühle ich mich verunsichert, wenn ich immer überlegen muss, ob ich denn nun alles erfahre, was wichtig ist, oder ob vielleicht was fehlen könnte.
 
Das stimmt natürlich zum Teil. Man kann es aber so oder so sehen. Ich möchte da drei Dinge zu bedenken geben:


2) Der Ablauf der Stunde wird in erster Linie durch den KL bestimmt, und die wollen das auch so. Wenn ich komme und vorspiele, dann wird eben an den Punkten gearbeitet, die der/die KL für richtig hält. Ich hab genug damit zu tun, diesen ganzen Punkten aufmerksam zu folgen und möglichst konzentriert mitzuarbeiten, da will ich nicht immer noch nebenher dran denken müssen, ob ich 10 min vor Schluss noch auf einen fehlenden Unterrichtsbestandteil hinweisen soll.

3) Als Schüler, vor allem als Anfänger, kann man nicht immer beurteilen, welche Inhalte nun wichtig sind und ggf. fehlen. Da fühle ich mich verunsichert, wenn ich immer überlegen muss, ob ich denn nun alles erfahre, was wichtig ist, oder ob vielleicht was fehlen könnte.

Liebe Nica,

der Ablauf ja, aber nicht die "Überschriften".

Du könntest doch sagen: "Beim nächsten mal bitte eine Stunde elementare Rhythmusübungen"
Dann ist es ihm doch überlassen ob er TaKeTiNa Esoterik treibt, dich Rhythmus körperlich erfahren lässt, oder als Papiertiger daherkommt und Noten malt.

Auch als Anfänger kannst du ihm doch den "Kratzert" etc pp auf den Tisch legen und nicht Verstandenes konkret nachfragen.
Die einzig akzeptable negative Aussage wäre: "Das ist im Moment zu schwierig, vorher musst du noch yxz üben"

Lieber Gruß, NewOldie
 
Der klassische Klavierunterricht wurde bei mir früher praktisch ausschließlich durch den Lehrer bestimmt.
Als ich zuletzt Jazz-Unterricht nahm (allerdings am E-Bass), bestimmte ich den Unterricht im Gegensatz dazu sehr stark mit, vor allem durch Fragen. Dieser Lehrer hat auch die Absicht, dass ich mich als Schüler immer mehr selbständig weiterentwickeln kann. Je mehr das der Fall ist, umso mehr bestimmt der Schüler den Unterricht mit. Ein Diplom-Musiker rennt ja auch nicht mehr jede Woche zum Professor und sucht sich eher zu speziellen Themen Unterricht/Meisterkurse.
 
Der klassische Klavierunterricht wurde bei mir früher praktisch ausschließlich durch den Lehrer bestimmt.
Als ich zuletzt Jazz-Unterricht nahm (allerdings am E-Bass), bestimmte ich den Unterricht im Gegensatz dazu sehr stark mit, vor allem durch Fragen. Dieser Lehrer hat auch die Absicht, dass ich mich als Schüler immer mehr selbständig weiterentwickeln kann. Je mehr das der Fall ist, umso mehr bestimmt der Schüler den Unterricht mit. Ein Diplom-Musiker rennt ja auch nicht mehr jede Woche zum Professor und sucht sich eher zu speziellen Themen Unterricht/Meisterkurse.

hi bassplayer,

mein Jazz-Klavierlehrer sagte mir ganz zu Beginn: "Ich will, dass du deinen eigenen Stil findest"
Im sporadisch stattfindenden Jazz-Bassunterricht wird das Prinzip so weit auf die Spitze getrieben, dass der Lehrer seinen eigenen Bass nur im Notfall aus der Ecke holt, um mich die Dinge selbst finden zu lassen

Da mir mein jetziger KL relativ energisch vorgeschlagen hat, das bisher gelernte sacken zu lassen und "1-2 Jährchen:p" klassischen Unterricht einzuschieben, werde ich mich nach einem Klassik-Lehrer umsehen.

Hier würde ich mich unterordnen und dem Konzept des Lehrers vertrauensvoll folgen.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Nabend Basskollege,

dann war es bei Dir wohl umgekehrt: ich kam vom Keyboard und Klavier und bin erst später zum E-bass gekommen. Finde ich aber jetzt ungewöhnlich, dass Du Jazz ruhen lassen sollst und etwas schade, dass Du bei einem wohl sehr guten Lehrer für Jazz nun einen anderen für Klassik suchen musst. Bei mir bedeutete der Klavierlehrerwechsel vor vielen Jahren, der erforderlich war, weil ich von den Bereichen Klassik und Rock/Pop zu Jazz wechselte, am Ende einen Abbruch des Klavierspiels; hauptsächlich weil ich mit dem neuen Lehrer nicht zurecht kam. Im Gegensatz zu dieser Erfahrung wünsche ich Dir, dass Dich die Klassik nur noch mehr inspiriert.

Viele grüße
BP
 
mein Jazz-Klavierlehrer sagte mir ganz zu Beginn: "Ich will, dass du deinen eigenen Stil findest"
Im sporadisch stattfindenden Jazz-Bassunterricht wird das Prinzip so weit auf die Spitze getrieben, dass der Lehrer seinen eigenen Bass nur im Notfall aus der Ecke holt, um mich die Dinge selbst finden zu lassen

Mit Verlaub, lieber NewOldie.

Du weißt, daß ich große Stücke auf Dich halte und, nach Deinen Erzählungen zu urteilen, auch deinen Lehrer für einen tollen.

Aber das hier ist echt Quatsch.

Im Anfängerunterricht kann es nicht darum gehen, den "eigenen Stil zu finden", schon gar nicht bei Bass.

Bei Bass gibt es bestimmte Grundregeln, wie Basslinien funktionieren (Grundtöne, Wechselbaß mit Quinte, Durchgangstöne, verschiedene Grooves etc.), und die hat der Lehrer zu vermitteln, so daß der Schüler möglichst schnell gut in einer Band das Fundament legen kann und nicht irgendwie so rumpfriemelt. Das ist nicht kompliziert, das kann man extrem gut systematisieren. "Selber rausfinden" ist Zeitverschwendung (im Gegensatz zum genauen Hören / Transkribieren / Analysieren von Aufnahmen exzellenter Bassisten, was sehr wichtig und effektiv ist).

Bei Klavier ist zwar wesentlich mehr Raum für Experimentiermöglichkeiten, und da finde ich auch, daß Einbeziehung von Komposition und Improvisation von Anfang an wichtig ist. Klar. Aber auch hier ist es irreführend, als Lehrer zu sagen: "Hey, Du, das Wichtigste ist Dein eigener Stil". Es geht vielmehr darum, dem Schüler über Fremdkompositionen und -übungen, aber auch über eigene Versuche ein Gefühl dafür zu geben, was in Musik gut funktioniert und was nicht, und auch ein Wissen über und Gefühl für Stilistik (wie spiele ich Swing / Latin / Pop, so daß es sich gut anfühlt, wie lege ich in einem Jazzstandard oder Popstück am besten die Voicings etc. pp.). Hier bedarf es nicht des "ach, probier doch einfach mal aus und finde Deine ganz persönliche Lösung", sondern klarer Anleitung, damit der Schüler erstmal das Bewährte kennen und anwenden lernt.

Dabei wird es natürlich unvermeidlich so sein, daß von diesem Bewährten jedem Schüler etwas anderes besonders zusagt; der eine fühlt sich von bestimmten Jazzakkorden besonders angesprochen und zur Kreativität angeregt, der nächste von Poprhythmen etc. Der "eigene Stil" entsteht also unweigerlich ganz automatisch, sofern der Lehrer nicht, nachdem er Grundlegendes beigebracht hat, ganz dogmatisch ist und ständig sagt: "Nee, das spielt man so wie ich es Dir gezeigt habe, und anders ist es scheiße" oder stilistisch unoffen / un-bewandert ist.

Ja, jeder HAT bereits einen eigenen Stil, den muß man nicht erst suchen oder erzeugen. Das gleiche Stück, von 10 Leuten gespielt, wird automatisch immer verschieden klingen.

Aber das habe ich schon von verschiedenen Lehrern gehört, dieses "finde vor allem deinen eigenen Stil". Ich glaube, das ist meist entweder ein Marketing-Spruch, um sich bei (potentiellen) Schülern interessant zu machen, oder soll von einer gewissen Konzeptlosigkeit bzw. mangelnden didaktisch-methodischen Durchdringung des stilistischen / idiomatischen / theoretischen Materials ablenken.

LG,
Hasenbein
 

Ich glaube, das ist meist entweder ein Marketing-Spruch, um sich bei (potentiellen) Schülern interessant zu machen, oder soll von einer gewissen Konzeptlosigkeit bzw. mangelnden didaktisch-methodischen Durchdringung des stilistischen / idiomatischen / theoretischen Materials ablenken.

Das hört sich interessant an. Irgendwie durchdrungen.
 
Hallo Hasenbein,

ich möchte Einspruch erheben. Wirfst Du hier nicht verschiedene Sachen zusammen? Der Beginn von Jazz-Klavier bei NO bedeutet ja nicht, dass er beim Bass (auch) noch Anfänger war. Auch handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um unterschiedliche Lehrer für Klavier und Bass.

Und ich finde, beim Bass sollte man auch in seinem eigenen Stil spielen und nicht versuchen, wie die x-te Kopie von XY zu klingen und ausschließlich dessen Licks abzuspulen. Wie viele Jaco- oder Marcus Miller-Kopisten laufen rum? Auch Jazz-Bassisten üben ja abseits der Begleitung/Walking-Bass meist auch Solo-Improvisation, wo ich stilistisch eine Eigenständigkeit wie bei anderen Solisten auch erwarte. Mein Bass-Lehrer sagte mal "Du hast einen sehr weichen Anschlag, aber das ist o.k.", was ich dann als eine Sound-Komponente meines Stils eingeordnet habe.

Wenn Du einerseits sagst, es kann nicht darum gehen, den eigenen Stil zu finden, aber andererseits sagst, jeder HABE bereits seinen eigenen Stils, könnte es sein, dass NOs Klavierlehrer vielleicht meinte, dass er NO dazu verhelfen möchte zu seinem bereits vorhandenem eigenen Stil zu finden und es hier nur um rhetorische Spitzfindigkeiten geht. Andererseits finde ich das, was Du über den eigenen Stil hier klarstellst, durchaus interessant.

VG
BP
 
Mit Verlaub, lieber NewOldie.

Du weißt, daß ich große Stücke auf Dich halte und, nach Deinen Erzählungen zu urteilen, auch deinen Lehrer für einen tollen.

Aber das hier ist echt Quatsch.

Im Anfängerunterricht kann es nicht darum gehen, den "eigenen Stil zu finden", schon gar nicht bei Bass.

vielen Dank für deine Antwort, hasenbein.

Ich sehe die Aussage meines KL "Du sollst deinen eigenen Stil finden" unter dem Aspekt, dass Vieles diskutierbar ist.

Wenn ich sage, ich will die 1 in der Melodie nicht vorziehen, nur links die Begleitung auf 4+, weil ich den Kontrast so schön finde, dann weist er mich darauf hin, dass dies in einem speziellen Fall "ungewöhnlich" ist.
Er lässt mich aber machen und nicht blind ins Messer rennen.
In der Regel kommt dann "wenn schon - denn schon" und mein Ansatz wird konsequent zu Ende geführt.
Oft merke ich dann das alles Mist war und wir rudern gemeinsam zurück.
Trotzdem war es ein Ausflug in Richtung eines eigene Stils.

Ich bin also nicht beratungsresistent, und auch deine Worte lasse ich gerne wirken.


Beim Bass ist es so wie Bassplayer sagt, ich spiele schon länger, mein Anfängerunterricht liegt Jahrzehnte zurück und es geht hier nur noch um Technik und das "durchkaspern" von Optionen von aktuell gespielten Stücken.

Lieber bassplayer ich bewundere deinen sanften Anschlag.:p
Mir hat mal ein Lehrer gesagt "Du spielst aggressiv wie ein räudiger Hund". Das war durchaus als Lob gemeint.
Da wusste ich, dass ich meinen eigenen Stil im Funk gefunden habe.:D

Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber bassplayer ich bewundere deinen sanften Anschlag.:p
Mir hat mal ein Lehrer gesagt "Du spielst aggressiv wie ein räudiger Hund". Das war durchaus als Lob gemeint.
Da wusste ich, dass ich meinen eigenen Stil im Funk gefunden habe.:D

Lieber Gruß, NewOldie

Morgen New Oldie,
mein Anschlag am Bass, der auch nicht immer so sanft war, ist ein Grund dafür, warum ich keine Rock-Musik mehr spiele, die mir so nicht gefällt. Dabei überraschte mich mein Bass-Lehrer, weil ich früher am Klavier einen so kräftigen Anschlag hatte, dass ein Klavierhändler, nachdem ich Rootbeer-Rag gespielt hatte, auf die Frage meiner Klavierlehrerin, ob ein gebrauchttes Rippen-Klavier in seiner Ausstellung etwas für mich sei, antwortete: nach zwei Jahren hätte ich die Mechanik verschlissen ;-) Aber inzwischen ist mein Anschlag am Klavier auch viel weicher geworden, was sich für mich zu Klassik und Jazz auch meistens besser anhört.

LG
BP
 
OK, NewOldie, so leuchtet das voll ein und ist auch sinnvoll :-)

Ein großes Vorbild als Lehrer in dieser Hinsicht ist für mich Arnold Schönberg.

Der war ja nun wirklich ein Neuerer.

Aber sein Kompositionsunterricht war überhaupt nicht "hey Leute, wir sind jetzt mal voll kreativ und schreiben abgefahrenes Zeug, ist sowieso viel geiler als der überkommene Krempel, und man muß vor allem seinen eigenen Stil haben"; sondern er legte extrem viel Wert darauf, zunächst das, was die großen Komponisten gemacht haben, komplett zu verstehen und in Theorie und Praxis zu absorbieren.

Seine "Harmonielehre" ist dazu eine überaus erhellende Lektüre. Da kommen seine Quartenakkorde und atonalen Geschichten erst gaaanz zum Schluß mal so kurz, der ganze Rest ist eine (ausgezeichnete) Darstellung dessen, was bewährterweise wie funktioniert und geschmackvoll eingesetzt wird.

Ich finde, so ähnlich sollte man auch Jazz/Rock/Pop unterrichten, damit das, was man an Eigenem macht, auch wirklich "Fundament" hat. (Dies fehlt bei jungen Spielern leider allzu häufig.)

LG,
Hasenbein
 
OK, NewOldie, so leuchtet das voll ein und ist auch sinnvoll :-)


Ich finde, so ähnlich sollte man auch Jazz/Rock/Pop unterrichten, damit das, was man an Eigenem macht, auch wirklich "Fundament" hat. (Dies fehlt bei jungen Spielern leider allzu häufig.)

LG,
Hasenbein

... daher gefällt mir mittlerweile der "Levine" als Grundlagenwerk sehr gut.
Zu jedem Thema gibt es Hinweise auf Jazz-Standards, wo man das Gelernte unter immer neuen Aspekten einfließen lassen kann.

Ein Real-Book und der Levine. Das gibt Stoff für Jahre.

Ich frag mich wirklich inzwischen warum ich als Minimalist (und Markus Miller Bewunderer) so viele andere Bücher herumstehen habe.:D

Lieber Gruß, NewOldie
 

Zurück
Top Bottom