Am meisten unterschätzte Klavierwerke

Ich finde nicht, dass Für Elise unterschätzt wird. wenn man Beethovens Gesamtwerk betrachtet, ist das nur ein abgeschmacktes Stück, ohne große Wirkung bzw Idee. Unterschätzt wird meinr Meinung nach mehr das Werk Max Regers. Sein Klavierkonzert strahlt nur von Reichtum an Geist, eine Melachnolie, wie es auch jedem Rachmaninov Liebhaber gefällt, Harmonien (resp. Modulationen), die man mitunter von Prokofjew gewöhnt ist, und auch der Bezug zu barocken Satztechniken zeichnet sein Werk aus.
 
Reden wir hier eigentlich von unterschätzen Werken was die Spielbarkeit angeht oder den musikalischen Gehalt?
 
Viele Werke werden unterschätzt, weil deren größte Herausforderung in der Interpretation nicht im Handwerklichen liegt, also die viele Pianisten schnell richtig aber nie schön spielen können. So gesehen ist "Für Elise" vielleicht das am meisten unterschätzte Werk.
Das ist mir eigentlich schon aufgefallen als mir jemand erklären wollte, dass "Für Elise" von Richard Claydermann geschrieben wurde. (Ist das nicht grausam?!)
 
Für Elise

Hey Leute,

also ich finde Für Elise ist nicht einfach ein abgeschmacktes Stück
ohne jegliche Idee oder Wirkung, wie es in einem vorigen Beitrag
beschrieben wurde. Anfänger spielen das Hauptthema ohne Sinn und Verstand und meinen, die wären was. Wobei doch gerade die Stelle zwischen Takt 60 und Takt 82, wo ein Gefühl der Unruhe vermittelt wird, die schönste ist. Vor allem die aufsteigenden Akkorde im Takt 62-63 und dann der erschlagende und verzweifelnde, harmonisch tieferliegende Akkord in Takt 64.
Ohnehin finde ich, steckt in dem Stück Trauer und sollte eigentlich nicht einfach zur Belustigung dienen.
Natürlich schrieb Beethoven Stücke, mit denen sich dieses kleine Stück nicht messen lässt, doch es sollte trotzdem nicht außer Acht gelassen werden.
 
der grosse Reger

Ich finde nicht, dass Für Elise unterschätzt wird. wenn man Beethovens Gesamtwerk betrachtet, ist das nur ein abgeschmacktes Stück, ohne große Wirkung bzw Idee. Unterschätzt wird meinr Meinung nach mehr das Werk Max Regers. Sein Klavierkonzert strahlt nur von Reichtum an Geist, eine Melachnolie, wie es auch jedem Rachmaninov Liebhaber gefällt, Harmonien (resp. Modulationen), die man mitunter von Prokofjew gewöhnt ist, und auch der Bezug zu barocken Satztechniken zeichnet sein Werk aus.

Ich denke nicht, dass das Klavierkonzert von Reger unterschätzt wird, es wird einfach sträflich vernachlässigt. Dies liegt wohl an den Hörern, die sich eben doch der Mühe unterziehen sollten, das Werk mehrfach anzuhören.

Ich kenne leider keinen "Musikliebhaber", der dieses Konzert schon gehört hat und selbst unter den Fachleuten sind es nur Wenige.

Da es nun aber hier erwähnt wird, kann ich es nur wärmstens empfehlen. Es ist derart eigenständig in all seinen Teilen, sowohl was die Melodik und die Harmonik angeht, dass es mit keinem Werk verglichen werden kann.
 
Viele Werke werden unterschätzt, weil deren größte Herausforderung in der Interpretation nicht im Handwerklichen liegt, also die viele Pianisten schnell richtig aber nie schön spielen können.

Ganz gelungener Satz!

Man kann noch ergänzen:

Jeder Trottel kann schnelle Finger und lautes Getöse (=Handwerk) erkennen. Aber um wunderbare Klänge und tolle Intentionen zu erkennen (= wahre Klavierkunst), muss man als Zuhörer echt was drauf haben.

Deshalb kommt die Revolutionsetüde "beim Volk" selbst schlecht gespielt mehr an als die schönste Schumann-Träumerei ;-)
 
bei so hochscnäutziger elitärität könnte ich kotzten....

alle die spaß an den ersten takten von der elise haben, haben jede legitimation dieser welt zum klavierspielen...das sich jeder so darüber aufregt, dass er mit seinem achsoverkannten klavierwerk von stalin oder was weiß ich wem dann weinend in der ecke stehen muss, weil ein vollmotivierter klavierneuling erfreut über sein erstes richtiges klassisches stück vorträgt.

und dann dieses, wer noch nie reger gehört hat ist ein dielletant.

oder das "volk", lächerlich....
 
unterschätzte Klavierwerke im Sinne von hierzulande selten gespielt, eher links liegen gelassen, nicht sonderlich präsent im Kanon der Konzertliteratur:

Wagner: Klaviersonate As-Dur "Albumsonate"

Chopin: Allegro de Concert

de Falla: Fantasia baetica

MacDowell: Klavierkonzert d-Moll

Liszt: zwei Legenden für Klavier

Klavierwerke von Sibelius

Emil Bohnke: Klaviersonate, Klavierkonzert

Korngold: Klavierwerke

Die Liste lässt sich erweitern - gewisse Unterschiede gibt es natürlich: so wird in Russland Medtner öfter gespielt, als außerhalb Russlands, in Spanien ist die Fantasia baetica ein relativ berühmtes Werk usw.

Gruß, Rolf
 

Alkans Klavierwerke sind teilweise horrend schwierig, was allein schon manche interessant macht.
Dennoch wundert zumindest mich nicht, dass Alkans Werke ein wenig im Schatten seiner beiden Zeitgenossen Chopin und Liszt wahrgenommen wird - meiner Ansicht nach ist seine Harmonik traditioneller als bei Liszt und Chopin, zudem habe ich den Eindruck, dass die Proportionen oftmals aus dem Ruder laufen (in gewissem Sinne typische 19. Jh. Monumentalität: überspitzt gesagt, sind stundenlange Etüden des Guten zu viel)

Gruß, Rolf
 

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