Als fast-noch-Beginner Steinway kaufen - auch eine moralische Frage ?

Natürlich ist im Model B eine ähnliche Mechanik eingebaut wie im Konzertflügelmodel D. Ich glaube aber nicht, dass das Model D für den Kauf hier interessant ist oder in die Auswahl kommt.
Die Mechaniken sind am oberen Ende des Tastentiefganges. Sie sind nicht gerade leichtgängig eingestellt, insbesondere im Bass. Die Hebellänge der Tasten nimmt von rechts nach links kontinuierlich zu. Was das Spielgefühl und das Spiel selbst, auf diesen Instrumenten nicht gerade erleichtert.
 
Natürlich ist im Model B eine ähnliche Mechanik eingebaut wie im Konzertflügelmodel D. Ich glaube aber nicht, dass das Model D für den Kauf hier interessant ist oder in die Auswahl kommt.
Die Mechaniken sind am oberen Ende des Tastentiefganges. Sie sind nicht gerade leichtgängig eingestellt, insbesondere im Bass. Die Hebellänge der Tasten nimmt von rechts nach links kontinuierlich zu. Was das Spielgefühl und das Spiel selbst, auf diesen Instrumenten nicht gerade erleichtert.


Lieber daydreamer,

meinst du jetzt den B- oder den D-Flügel? Was den D-Flügel angeht, würde ich da auch einem Anfänger abraten, da die Länge der Hebel, die zu bewegen sind, beträchtlich ist.

Aber bei einem B-Flügel sehe ich nicht das geringste Problem. Meine minikleinen Anfängerschüler spielen ja bereits auf meinem und wirklich hervorragend ist, dass Töne, die z.B. ungünstig, verkrampft o.ä. angeschlagen werden, so schrottig klingen, dass alle das hören. :p Spielt man auf solch einem Flügel nicht gut, hört man das sofort! Von Anfang an wird also das Gehör und der Klangsinn sehr geschult und mit der Mechanik hatte noch nie einer ein Problem, eher im Gegenteil!

Ich kann einen "B" nur empfehlen!

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich denke auch, dass ein gutes Instrument auch ganz besonders für Anfänger Sinn macht.
Die andere Frage verstehe ich nicht.
Letzten Endes frage ich mich so ein bisschen: was wünscht Du Dir von uns? Warum stellst Du uns diese Frage?
Ich habe viele Jahre bei einer der großen internationalen Nothilfeorganisationen in der Spendenabeilung gearbeitet. Eine Haltung der Spender, die mir wirklich sehr oft negativ aufgefallen ist, ist eine Art Erwartungshaltung: ich habe xxx gespendet, dafür erwarte ich jetzt auch eine besonders gute Behandlung/Service/Anerkennung/was auch immer.
Diese Menschen haben alle nicht verstanden, um was es beim Spenden geht. Spenden bedeutet, Du gibst etwas - und Du bekommst dafür nichts. Du gibst, damit es anderen Menschen besser geht, damit ihnen geholfen wird; und nicht, damit du etwas bekommst. Keine Anerkennung, keinen sozial besseren Status, kein reines Gewissen. Spenden ist kein Ablasshandel.
Daher verstehe ich Deine Frage nicht. Soll ich mir ein Instrument kaufen oder soll ich das Geld spenden? Wir können Dir keine Absolution erteilen. Auch kannst Du Dich nicht durch eine einmalige Zahlung reinwaschen.
Ohne einen nachhaltigen, fairen Lebensstil zu pflegen, bleibt eine einmalige Großspende nichts als ein Ruhekissen für das Gewissen.
 
Sollen doch erst einmal die Leute spenden, die weit mehr vergeben könnten, ohne dass sie ihren Lebensstil ändern müßten. Die Frage, ob die Neuanschaffung eines Steinway B-Models moralisch zu vertreten ist, stellt sich zwar. Wenn man sich umsieht, wieviel privates Vermögen und in welchen Größenordnungen vorhanden ist, kann man sich mit dem Vergleich herausreden. Als nun Steve Jobs verstarb, wurde sein Kapital genannt, 8,3 Milliarden, ich nehme mal an Dollar (ich verurteile niemanden oder beurteile ihn, ziehe hier nur Vergleiche). Spendet man, dann wird unsere schlechte Welt nicht besser, sie wird so bleiben wie sie ist und man kauft sich ein gutes Gewissen oder einfach mal, dass man sich selbst für einen "Gutmenschen" hält, was übrigens ein vollkommen naiver Kunstbegriff ist.


Mein Trostpflaster: Es ist keine gute Welt in der wir Leben aber es lohnt sich um sie zu kämpfen.:cool:
 
Megahoshi, wenn Deine Arbeit und die aller Deiner Kollegen bei dieser Nothilfeorganisation ehrenamtlich und unentgeltlich war, dann hast Du sicherlich recht, dann darf ein Spender keinen besonderen Service erwarten. Dann leistet jeder in der Kette fuer den gleichen Zweck, der eine gibt verbriefte, bereits geleistete Arbeit in Form von Geld, der andere gibt direkt seine Arbeitskraft und hilft bei der Koordination und Umsetzung. Wenn die Organisation aber bezahlte Mitarbeiter unterhaelt, dann darf der Spender sehr wohl einen besonderen Service erwarten, naemlich von den Mitarbeitern, die er finanziert.

Daydreamer, Deine Einstellung entspricht vermutlich der Norm. "Sollen erstmal die mehr abgeben, die auch mehr haben." Aber macht man's sich da nicht zu leicht? Der Mensch bewertet die Hoehe seines Lebensstandards immer relativ zu anderen. Die absolute Hoehe ist in einem sehr breiten Spektrum nebensaechlich. Erst die Extrema (akkute Not oder endloser Reichtum) brauchen keine Relationen mehr. Und da die meisten Menschen fortwaehrend nach Verbesserungen streben, ist immer nur der hoehere Lebensstandard und fast nie der niedrigere aus ihrem Umfeld ein Masstab fuer Zufriedenheit. Deswegen lesen Millionen Menschen taeglich in der BILD Zeitung von vermeindlich skandaloesen Gutverdienern. Juengster Fall: Hans Eichel erdreistet sich, eine "Luxusrente" i.H.v. 14k EUR einzuklagen. Die Relationen zu aermeren Menschen - besonders in Entwicklungslaendern - interessiert die Masse nicht. Nach unten will keiner abgeben, nach oben aber jeder fordern und neiden. Ich kenne persoenlich Millionaere, die sich aergern, weil auf Yacht-Messen viel reichere die viel groesseren Schiffe kaufen.

Der Thread-Ersteller hat zwar einen unuebliche Haltung aber seine Einstellung ist konsequent. Wer soziales von oben fordert, muss auch selbst sozial nach unten sein und darf sich nicht - wie die meisten Deutschen - unter Verweis auf die "weiter oben im Gehaltsgefuege" aus seiner eigenen Verantwortung stehlen. Das darf ausschliesslich der, der wirklich ganz unten steht.
 
Megahoshi, wenn Deine Arbeit und die aller Deiner Kollegen bei dieser Nothilfeorganisation ehrenamtlich und unentgeltlich war, dann hast Du sicherlich recht, dann darf ein Spender keinen besonderen Service erwarten. Dann leistet jeder in der Kette fuer den gleichen Zweck, der eine gibt verbriefte, bereits geleistete Arbeit in Form von Geld, der andere gibt direkt seine Arbeitskraft und hilft bei der Koordination und Umsetzung. Wenn die Organisation aber bezahlte Mitarbeiter unterhaelt, dann darf der Spender sehr wohl einen besonderen Service erwarten, naemlich von den Mitarbeitern, die er finanziert.
Weißt Du, die Sache ist die: jeder besondere Service bedeutet Kosten und damit weniger Geld für die Projekte. Ich denke nach dem Motto "jedes freundliche Wort kehrt zu Dir zurück" und das schließt natürlich Freundlichkeit, Höflichlichkeit und eine Gewissenhaftigkeit gegenüber den Spendern ein. Und in sofern ist einer guter Service auch gut angelegtes Geld. Dennoch steckt die Verpflichtung der Organisation, ihre Arbeit gewissenhaft und so effizient wie möglich zu erledigen, diesem Service gewisse Grenzen. Wenn ein 25,- - Spender zwei Mitarbeiter einen halben Tag auf Trab hält, ist von seiner Spende nicht mehr so viel übrig. Und um solche Fälle geht es mir, wenn ich von "besonderem" Service schreibe. Vielleicht hätte ich das etwas deutlicher herausstellen sollen :)

So, jetzt sind wir aber ganz schön weit ab vom Thema und auch vom Kern meiner Aussage :)
 
Auch ich denke, es ist zumindest mal gut, sich über solch größeren Ausgaben Gedanken zu machen, insbesondere wenn es um Dinge geht, die man nicht wirklich unbedingt braucht. Ob man dann das Geld gleich spendet, ist ein anderer Punkt (und der Threadersteller hat meines Wissens an keiner Stelle eine Sonderbehandlung gefordert oder ähnliches, oder?). Hier im Forum gab es das Thema schon öfters, daß es für den unbedarften Leser manchmal so aussieht, als könne man nur auf einem Instrument ab 50T€ überhaupt erst Klavier spielen lernen oder als würde das Spielen erst ab der Steinway-Klasse überhaupt Spaß machen. Insofern ein guter Thread, der einem mal wieder schön runterholt. Deshalb ist ein Steinway B trotzdem ein schönes Instrument, warum auch nicht?

Gruß
Rubato
 
Daydreamer, Deine Einstellung entspricht vermutlich der Norm. "Sollen erstmal die mehr abgeben, die auch mehr haben." Aber macht man's sich da nicht zu leicht? Der Mensch bewertet die Hoehe seines Lebensstandards immer relativ zu anderen. Die absolute Hoehe ist in einem sehr breiten Spektrum nebensaechlich. Erst die Extrema (akkute Not oder endloser Reichtum) brauchen keine Relationen mehr. Und da die meisten Menschen fortwaehrend nach Verbesserungen streben, ist immer nur der hoehere Lebensstandard und fast nie der niedrigere aus ihrem Umfeld ein Masstab fuer Zufriedenheit. Deswegen lesen Millionen Menschen taeglich in der BILD Zeitung von vermeindlich skandaloesen Gutverdienern. Juengster Fall: Hans Eichel erdreistet sich, eine "Luxusrente" i.H.v. 14k EUR einzuklagen. Die Relationen zu aermeren Menschen - besonders in Entwicklungslaendern - interessiert die Masse nicht. Nach unten will keiner abgeben, nach oben aber jeder fordern und neiden. Ich kenne persoenlich Millionaere, die sich aergern, weil auf Yacht-Messen viel reichere die viel groesseren Schiffe kaufen.

Das weiß ich alles. Meine Maxime ist eher: Geniese was du hast.

Erst die Extrema (akkute Not oder endloser Reichtum) brauchen keine Relationen mehr.

Also akute Not kennt sehr wohl Relationen. Den Bezug die akute Not zu beseitigen oder am allgemeinen Konsum teilhaben zu können. Endloser Reichtum braucht keinen Vergleich oder Relation, um sich als solchen zu erkennen? Auch der unermessliche Reichtum braucht das "zeige was du hast" und nicht das "genieße was du hast", denn die Unermesslichen kennen meisten nur die fortwährende Neuanschaffung, um ihr Leben zu bestätigen und, leider, um sich in ihrer Phantasielosigkeit zu ergehen. Denn erworben wird nur das was als Produkt angeboten wird. Die wenigsten der sehr Reichen erfinden sich noch selbst.
Leider wird es von mir immer wieder das Neidverhalten jeder gegen jeden beobachtet, der Wohlhabende, der Reiche schafft sich die Güter an, die er irgendwo gesehen hat, so auch durch recognoszieren bei Kastenangehörigen der sozial niederen Schichten. Meist werden Gegenstände oder Konsumgüter mit weitaus höherer Qualität angeschafft, um sich abzugrenzen und den niederen sozialen Kasten die Möglichkeit zu nehmen mitzuhalten. Weil diese sich die gleichen aber qualitativ höheren nicht leisten können oder bis zur nächsten Neuanschaffung warten muß, weil kein Geld mehr da ist. Beispiel: Ein Villaeigentümer hat einen Nachbarn der ein kleines Haus hat und nachweislich ärmer ist. Der Villabesitzer hat gleichwertige Liegenschaften in mehreren Ländern. Der Eigentümer des kleinen Hauses hat nur ein kleines Grundstück und kleines Eikommen. Der Villaeigentümer ist vielfacher Millionär. Nun fällt es dem Eigentümer des kleinen Hauses ein, einen Anbau zu machen, weil das Haus zu klein ist, der Anbau ist lange geplant, das Geld dafür mußte lange angespart werden. Der Villaeigentümer sieht bei seinem Nachbarn das kleine Haus und den Anbau. Flugst gibt er einen Architektenauftrag aus und läßt an seiner Villa einen Anbau ausführen, um zu zeigen: Das hab ich auch, das mach ich auch. Dass er den Anbau selbst noch haben und genießen will, als Eigentum, ist von sekundärem, wenn nicht tertiärem Interesse. Siehe auch folgendes Zitat:

Und da die meisten Menschen fortwaehrend nach Verbesserungen streben, ist immer nur der hoehere Lebensstandard und fast nie der niedrigere aus ihrem Umfeld ein Masstab fuer Zufriedenheit.

Stimmt so nicht. Der niedrige Lebensstandard ist sehr wohl ein Maß für die Zufriedenheit, weil der eigene Stand kognitiv erkannt wird, durch Abgrenzung zur niedrigen Klasse oder Kaste.



Das beste Instrument ist das, das man spielen will. Hat der ursprüngliche Thread-Erstellen schon einmal längere Zeit auf einem Steinway B gespielt? Soll er sich doch bei EBAY einen schönen Flügel für 3900 oder 4500 kaufen und zu spielen anfangen und wenn er nach einem oder zwei Jahren immer noch dabei bleibt, könnte er sich den Steinway kaufen. Wenn es unbedingt der Steinway sein muß, dann eben den! Auch wenn diese Sätze schon wieder Anlaß zu lebendigen Diskussionen geben. Den brauchbaren Flügel, und auch guten Flügel (Pfeiffer, Feurich, Sauter, Seiler, 30 bis 40 Jahre alt, unbespielt aus Familienbesitz oder Erbmasse usw.) gibt es bei EBAY für 3000 bis 5000 EUR; aber nicht fortwährend, es wird etwas Geduld und Sachkenntnis verlangt, um hier das richtige zu kaufen.
 
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