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pianovirus
Guest
Alicia de Larrocha ist gestern im Alter von 86 Jahren nach einem langen, unvergleichlichen Künstlerleben in ihrer Geburtsstadt Barcelona gestorben.
http://www.nytimes.com/2009/09/26/arts/music/26larrocha.html
Sie war eine meiner Lieblingspianist(inn)en und ich habe viele ihrer Aufnahmen oft angehört. So schwierig es ist, ein langes Künstlerleben voller Entwicklungen, von frühen Virtuosenjahren bis zu eher verinnerlichter Herangehensweise in späteren Jahren, mit ein paar Adjektiven zu umreissen, so gibt es doch ein paar Konstanten, wie ihr Spiel (auf mich) wirkt, und zwar immer natürlich, direkt, klar, rhythmisch-lebendig, kraftvoll, und doch auch immer voller Poesie und feinster Nuancen in jedem Ausdrucksparameter.
Auf Youtube gibt es viele Aufnahmen der grossen "kleinen Dame aus Spanien" (Harold Schonberg), z.B. hier eine wunderbare Albeniz Evocation:
http://www.youtube.com/watch?v=Pf4YFxrSKi8&fmt=18
In der 100-bändigen Sammlung "Great Pianists of the 20th Century" ist sie mit gleich zwei Doppel-CDs vertreten. Viele dieser (und weitere) Aufnahmen sind auch auf den 7 CDs von "The Art of Alicia de Larrocha" gesammelt. Neben ihren Aufnahmen spanischer Komponisten und Mozart, Bach, Schubert etc. wird oft vergessen, was für wunderbare Aufnahmen der klassischen Virtuosenliteratur sie ebenfalls hinterlassen hat, die aber ganz offensichtlich genau denselben oben genannten Idealen verpflichtet sind wie ihre bekannteren Aufnahmen.
Schubert-Tausig Marche Militaire: http://www.youtube.com/watch?v=76OduDVzjhw&fmt=18 (wer mal mit Horowitz oder Cziffra vergleicht, wird hier sofort hören, was z.B. mit "Natürlichkeit" gemeint ist!)
Liszt Campanella: http://www.youtube.com/watch?v=R0wmi0y1Geg
Bach-Busoni: Chaconne (anscheinend eine ihrer Lieblingstranskriptionen)
http://www.youtube.com/watch?v=7GC1cS7gQFc&fmt=18 (Teil 1)
http://www.youtube.com/watch?v=Zb_zDE5bkpg&fmt=18 (Teil 2)
In einer treffenden Rezension (zitiert in Pianistenprofile) heisst es: "Sie zielt mit dem ersten Akkord schon auf das Werkganze, und das entwickelt sich mit Logik, Kraft, Feuer (und Stilgefühl) auf die selbstverständlichste Art".
Anrührend finde ich auch die bescheidene Selbstbeschreibung: "Nein, ein Wunderkind sei sie eigentlich nicht gewesen, eher ein Kind mit viel Liebe zur Musik und einer bestimmten Fähigkeit zum Beruf. Aber schliesslich entwickle fast jedes Kind irgendeine besondere Fähigkeit."
RIP, Alicia!
http://www.nytimes.com/2009/09/26/arts/music/26larrocha.html
Sie war eine meiner Lieblingspianist(inn)en und ich habe viele ihrer Aufnahmen oft angehört. So schwierig es ist, ein langes Künstlerleben voller Entwicklungen, von frühen Virtuosenjahren bis zu eher verinnerlichter Herangehensweise in späteren Jahren, mit ein paar Adjektiven zu umreissen, so gibt es doch ein paar Konstanten, wie ihr Spiel (auf mich) wirkt, und zwar immer natürlich, direkt, klar, rhythmisch-lebendig, kraftvoll, und doch auch immer voller Poesie und feinster Nuancen in jedem Ausdrucksparameter.
Auf Youtube gibt es viele Aufnahmen der grossen "kleinen Dame aus Spanien" (Harold Schonberg), z.B. hier eine wunderbare Albeniz Evocation:
http://www.youtube.com/watch?v=Pf4YFxrSKi8&fmt=18
In der 100-bändigen Sammlung "Great Pianists of the 20th Century" ist sie mit gleich zwei Doppel-CDs vertreten. Viele dieser (und weitere) Aufnahmen sind auch auf den 7 CDs von "The Art of Alicia de Larrocha" gesammelt. Neben ihren Aufnahmen spanischer Komponisten und Mozart, Bach, Schubert etc. wird oft vergessen, was für wunderbare Aufnahmen der klassischen Virtuosenliteratur sie ebenfalls hinterlassen hat, die aber ganz offensichtlich genau denselben oben genannten Idealen verpflichtet sind wie ihre bekannteren Aufnahmen.
Schubert-Tausig Marche Militaire: http://www.youtube.com/watch?v=76OduDVzjhw&fmt=18 (wer mal mit Horowitz oder Cziffra vergleicht, wird hier sofort hören, was z.B. mit "Natürlichkeit" gemeint ist!)
Liszt Campanella: http://www.youtube.com/watch?v=R0wmi0y1Geg
Bach-Busoni: Chaconne (anscheinend eine ihrer Lieblingstranskriptionen)
http://www.youtube.com/watch?v=7GC1cS7gQFc&fmt=18 (Teil 1)
http://www.youtube.com/watch?v=Zb_zDE5bkpg&fmt=18 (Teil 2)
In einer treffenden Rezension (zitiert in Pianistenprofile) heisst es: "Sie zielt mit dem ersten Akkord schon auf das Werkganze, und das entwickelt sich mit Logik, Kraft, Feuer (und Stilgefühl) auf die selbstverständlichste Art".
Anrührend finde ich auch die bescheidene Selbstbeschreibung: "Nein, ein Wunderkind sei sie eigentlich nicht gewesen, eher ein Kind mit viel Liebe zur Musik und einer bestimmten Fähigkeit zum Beruf. Aber schliesslich entwickle fast jedes Kind irgendeine besondere Fähigkeit."
RIP, Alicia!
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