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Sulan
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- 15. Dez. 2007
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Hallo zusammen,
ich komme eben vom letzten Konzert Alfred Brendels, das ich (voraussichtlich) hören werde. Bis Ende dieses Jahres tourt er noch durch die Welt, dann geht er in den Ruhestand. Wer ihn noch erleben will, sollte also nicht zu lange zögern - Restkarten gibt es noch.
Das Konzert in Braunschweig war toll. Brendel hat neben Variationen von Haydn und zwei Sonaten von Mozart und Beethoven die B-Dur Sonate von Schubert gespielt. Eine sehr schöne Auswahl, auch wenn mir persönlich die Mozartsonate (K 533) nicht so sehr zusagt.
Brendels Spiel war allerdings wirklich meisterlich. Besonders bei den Haydn Variationen hatte man den Eindruck, verschiedene Instrumente spielten miteinander. Den musikalische Witz und Humor des Stücks, den die meisten Pianisten wahrscheinlich gar nicht entdecken, bringt Brendel so locker-verspielt zum Ausdruck, dass sich Haydn selbst in der Musik wiederspiegelt. Auch bei Beethoven und Schubert versteht er es, die feinen Nuancen so zu betonen, dass man ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle durchlebt.
Als Zugaben spielte er dann noch zwei Schubert Impromptus (As Dur Op 142 No 2, Ges Dur Op 90 No 3) und sicherte sich so Standing Ovations.
Was mich bei Brendel erstaunt hat, war der Einsatz seiner Stücke. Er hatte sich kaum hingesetzt, da erklang schon der erste Ton. Andere Pianisten stellen sich den Klavierschemel nochmal ein, rücken vor und zurück etc. - bei Brendel: nichts dergleichen, einfach hinsetzen und spielen. Wunderbar!
Das Negative an dem Konzert war leider (wie so oft) das Publikum. Neben dem üblichen Raucherlungenfunktionstest zwischen den Sätzen bei Schubert unterbrachen noch diverse SMS sowie ein Anruf die Musik. Am schlimmsten fand ich persönlich aber, dass sich nach der zweiten Zugabe, während ein Großteil des Publikums Brendel mit Standing Ovations beklatschte, drängelnde Banausen an den Klatschenden vorbei in Richtung Ausgang schoben. Das scheint auch Brendel gestört zu haben, denn mit einer abwinkenden Handbewegung sah er von einer weiteren Zugabe ab und verschwand hinter der Bühne.
Sehr schade - dennoch vielen Dank, Alfred! Es war ein wunderschöner Abend.
Sulan
ich komme eben vom letzten Konzert Alfred Brendels, das ich (voraussichtlich) hören werde. Bis Ende dieses Jahres tourt er noch durch die Welt, dann geht er in den Ruhestand. Wer ihn noch erleben will, sollte also nicht zu lange zögern - Restkarten gibt es noch.
Das Konzert in Braunschweig war toll. Brendel hat neben Variationen von Haydn und zwei Sonaten von Mozart und Beethoven die B-Dur Sonate von Schubert gespielt. Eine sehr schöne Auswahl, auch wenn mir persönlich die Mozartsonate (K 533) nicht so sehr zusagt.
Brendels Spiel war allerdings wirklich meisterlich. Besonders bei den Haydn Variationen hatte man den Eindruck, verschiedene Instrumente spielten miteinander. Den musikalische Witz und Humor des Stücks, den die meisten Pianisten wahrscheinlich gar nicht entdecken, bringt Brendel so locker-verspielt zum Ausdruck, dass sich Haydn selbst in der Musik wiederspiegelt. Auch bei Beethoven und Schubert versteht er es, die feinen Nuancen so zu betonen, dass man ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle durchlebt.
Als Zugaben spielte er dann noch zwei Schubert Impromptus (As Dur Op 142 No 2, Ges Dur Op 90 No 3) und sicherte sich so Standing Ovations.
Was mich bei Brendel erstaunt hat, war der Einsatz seiner Stücke. Er hatte sich kaum hingesetzt, da erklang schon der erste Ton. Andere Pianisten stellen sich den Klavierschemel nochmal ein, rücken vor und zurück etc. - bei Brendel: nichts dergleichen, einfach hinsetzen und spielen. Wunderbar!
Das Negative an dem Konzert war leider (wie so oft) das Publikum. Neben dem üblichen Raucherlungenfunktionstest zwischen den Sätzen bei Schubert unterbrachen noch diverse SMS sowie ein Anruf die Musik. Am schlimmsten fand ich persönlich aber, dass sich nach der zweiten Zugabe, während ein Großteil des Publikums Brendel mit Standing Ovations beklatschte, drängelnde Banausen an den Klatschenden vorbei in Richtung Ausgang schoben. Das scheint auch Brendel gestört zu haben, denn mit einer abwinkenden Handbewegung sah er von einer weiteren Zugabe ab und verschwand hinter der Bühne.
Sehr schade - dennoch vielen Dank, Alfred! Es war ein wunderschöner Abend.
Sulan
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