Nö, ein ganz normaler Junge, der auch noch andere Sachen im Kopf hat.
Sein Verhalten ist absolut normal und natürlich, aber trotzdem hat Ludwig mit dem anderen Stern nicht ganz unrecht.
Ich werde z.B. nie das Gesicht des Kurators der Musikinstrumentensammlung des MKG Hamburg vergessen, nachdem er während der Erklärungen zu den verschiedenen Registereinstellungen eines bestimmten Cembalos einen kleinen Jungen entdeckt und zu sich geholt hatte: "Im Cembalo sitzt ein Zauberer, höre mal" und dann mit einem gütigen Lächeln fortfuhr: "Willst Du mal darauf spielen?"
Der Junge setzte sich an das Cembalo, drückte eine Taste und erklärte dem Kurator detailliert, was er an der Einstellung ändern solle. Schon jetzt begannen sich die Augen des Kurators zu weiten.
Als hätte er nie etwas anderes getan, begann Earwig mit dem ersten Satz von Mozarts Sonate KV 332, unterhielt sich dabei noch kurz mit seiner Mutter und spielte sie natürlich fehlerfrei zu Ende. Während der gesamten Szene schaffte es der Kurator nicht mehr, seinen nun weit geöffneten Mund wieder zu schließen. Auch die sonst recht gesprächige Gruppe der Claviomitglieder hörte gespannt und mucksmäuschenstill zu.
Nie zuvor hatte Earwig an einem Cembalo gesessen, aber von nun an war es dem Kurator sichtlich unangenehm, die weiteren Instrumente selbst anzuspielen. Es wurde immer zuerst Earwig gebeten.
Ich behaupte, nicht ein Einziger von uns dort Anwesenden wäre in der Lage gewesen, spontan an einem gänzlich unbekannten Instrument eine solch souveräne Leistung zu erbringen. Und genau so verstehe ich Ludwigs Bemerkung vom anderen Stern.