The Pianist 73, die Folgerung "alles klar, ein Troll", war etwas voreilig. Die Frage, die der "Troll" gestellt hat, ist durchaus berechtigt. Wie Koelnklavier bereits sagte, sind Agraffen Messing-Schrauben, die die klingende Saitenlänge begrenzen. Außerdem fixieren sie die Saiten seitlich und in der Höhe. Sie sind in die Eisenplatte geschraubt und besitzen 1-3 Bohrungen im Schraubenkopf, durch die die Saiten geführt werden. (Das Wort kommt vom französischen "agrafe", was so viel wie "Haken, Heftklammer, Klemme" bedeutet.)
Aber, Koelnklavier, nicht der Druckstab begrenzt alternativ zur Agraffe die klingende Länge; der sorgt vielmehr nur dafür, daß die Saiten am Plattensteg, der stattdessen die klingende Länge begrenzt, in gleichmäßigem Winkel abknicken, bestimmt also den Druck der Saiten auf den vorderen Plattensteg, der die Agraffen ersetzt, bzw. drückt die Saiten hinter dem Plattensteg hinab (nicht zu verwechseln mit dem "Stegdruck", der am Resonanzbodensteg auftritt).
Flügel haben fast immer Agraffen, einige hochwertige Klavier auch. Ob sie klangliche Vorteile haben, ist umstritten, evtl. aber haben sie Vorteile für die Reibungen, die beim Stimmen zu überwinden sind.
Um die ursprüngliche Frage zu beantworten: Eine Entscheidung für oder gegen ein Klavier muß man nicht davon abhängig machen, ob's Klavier Agraffen hat. Flügel haben heute eigentlich immer welche.
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Jörg Gedan
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