2 gegen 3, 3 gegen2, 3 gegen 4, 4 gegen3.....?

Vielleicht kann man hiermit etwas anfangen.

Ich finde eine solche graphische Darstellung oft hilfreicher als die in "unserer" Notation.
Auch die unterschiedlichen Zählweisen bei gleichen Phänomenen bringen durch breitere "Streuung" ( sollte man IMMER machen, nicht nur hinsichtlich des Rhythmus') Flexibilität ins Arbeiten.




Den Anhang 57233 betrachtenPolyrhythm 2.jpg
 
Sprecht ihr das denn als KALBS-LE-ber-WURST aus? Für mich hat das Wort eine einzige betonte Silbe, nämlich die erste. Das Wort hilft dabei, den Rhythmus für alle Töne gemeinsam zu finden, aber hilft nicht bei der Betonung des einen oder anderen.

Wer KALBS-LE-ber-WURST schafft, schafft auch KALBS-le-BER-wurst. ;-)
Ich spreche das auch als erweiterten Daktylus. Deshalb für mich hin wie her hilfreich.
 
@walsroderpianist , uff, das ist mir zu verkopft. Allerdings mag es Menschen helfen, die über das Hören nicht auf die richtige Verteilung kommen.
 
Vielleicht kann man hiermit etwas anfangen.

Ich finde eine solche graphische Darstellung oft hilfreicher als die in "unserer" Notation.
Auch die unterschiedlichen Zählweisen bei gleichen Phänomenen bringen durch breitere "Streuung" ( sollte man IMMER machen, nicht nur hinsichtlich des Rhythmus') Flexibilität ins Arbeiten.




Den Anhang 57233 betrachtenDen Anhang 57239 betrachten
Das erste Beispiel ist ja noch nachvollziehbar.
Jemand, der (noch) kein Gefühl für die Verteilung der Schläge hat, kann sich über das kleinteilige Durchzählen bis 12 einen einfachen Überblick verschaffen, mit welchem zeitlichen Abstand welcher Schlag ausgeführt wird.
Aber für die drei anderen Zählbeispiele muss man doch schon das entsprechende Gefühl mitbringen, wann der jeweilige Schlag zu erfolgen hat.
 
Aber echt.
Theoretisch wusste ich das ja alles vorher schon ... aber machen ist (noch) ein andrer Schuh.
Ich bin schon froh, wenn ich 4:5 auf die Kette kriege.

Das Prinzip mit den Zahlenreihen ist ein guter Tipp.
Der Tipp mit dem Bündeln ist auch toll, denn für komplexere Rythmen muss man echt ziemlich fix zählen (achtet mal auf seine Mundbewegungen beim 7:11 Schnipsen am Anfang).
Unnützes Wissen am Rande:
Die Zahl, bei der sich die beiden "Patterns" treffen, nennt man "kgV" oder "Kleinstes gemeinsames Vielfaches" bzw. einfach X*Y (gerne auch "Produkt von X und Y").
Bei 2:3 ist es die 6.
Bei 3:4, die 12 (die beiden sieht man auch in obigen Darstellungen).
Bei 5:4 die 20 ... und so weiter.
Das kann man zählen und beide Rhythmen gehen in dem Raster auf.
Irgendwann wirds halt unpraktisch ... zum Beispiel bei 7 und 11 ... da ist der kgV eben die 77 (bzw. eine Minute und 17 Sekunden), wie er im Vid ja auch sagt.
Ich bin mir allerdings oft unsicher, ob das auf diesem Niveau (7:11, 16:9 oder 5:13) nicht eher eine Spielerei für Rhythmikfanatker ist.
2, 3, 4, 5, 6, 7. Das sind die Zahlen, deren Kombinationen einem in Klavierliteratur durchaus mal begegnen. Vielleicht taucht mal eine 9 oder eine 11 auf.
2:3, 3:4 und Vielfache (4:6, 6:8) sollten gehen, 4:5 oder 3:5 eventuell auch ... aber dann hört es so langsam auf, bzw. man wird dem Eingeübten nur relativ selten begegnen (schon 3:5 ist nicht soo häufig).
 
Zuletzt bearbeitet:
...ein guter Grund, das dozieren zu unterlassen...
Aufteilungen wie 3:5, 7:10 u.v.a sind in der Klaviermusik ab Beethoven durchaus Standard.
Meistens sind solche regelmäßig verlaufenden Überlagerungen kein sonderliches Problem, ein schlichter Orientierungspuls wie im Video erwähnt, ist praktisch (auf KgV Abzählerei kann man verzichten)

Hakelig werden erst wirkliche Polyrhythmen, wenn z.B. zwei unterschiedliche Taktarten mit ihren eigenen Betonungen übereinander gelegt werden (Chopin, Wagner u.a.)
 

In der 10. Scriabin Sonate gibt es eine nette Stelle, wo in der Rechten 2 gegen 3 (mit Pausen und gehaltenen Tönen 'erschwert') gegen eine Quintole im Bass läuft. Also prinzipiell von oben nach unten 6:9:5.
 
@Cheval blanc Irregularität dürfte nicht die Intention solcher Stellen sein, eher wird der Eindruck einer schwebenden, nicht sofort fassbaren Rhythmik/Klangbewegung beim Zuhörer evoziert (z.B. die brodelnden, flackernden - auf dem Papier kompliziert erscheinenden - Aufteilungen in Vers la Flamme)
 
Geht es bei solchen Stellen wirklich um mathematische Exaktheit?
Eine interessante Frage.
Ich meine, wenigstens eine gute Annäherung sollte erreicht werden.
Oder um es pädagogischer zu formulieren: wenn man solche Stellen beim Üben einigermaßen exakt realisieren kann, dann ist danach bei einer freieren Wiedergabe Freiheit nicht mehr pure Willkür.
 
Geht es bei solchen Stellen wirklich um mathematische Exaktheit? Oder sollte der Interpret nicht vielmehr den Charakter von Irregularität vermitteln?
Ich würde sagen, das hängt auch vom konkreten Stück ab. Aber wenn ich als Komponist Irregularität wollte, würde ich nicht konkrete x-olen angeben, sondern das in einem schriftlichen Kommentar vermerken, so wie ritartando keine exakte Geschwindigkeit angibt.

Bei einem Polyrhythmus gibt es einen Zeitpunkt, bei dem die Rhythmen wieder aufeinandertreffen. Der muss exakt getroffen werden. Dazwischen sollte jeder in sich gleichmäßig sein. Das geht am besten, wenn man sie "mathematisch exakt" trifft.
Rhythmusverhältnisse kann man wie Tonhöhenverhältnisse sehen. Bzw wenn man einen 4:5:6 Polyrhythmus so stark beschleunigt, dass man keine einzelnen Schläge mehr hört, entsteht ein Dur-Dreiklang.

Also ja, man sollte sie schon so spielen, wie sie notiert sind.
 
Ich wage zu bezweifeln, daß das Ohr bei Teilungen wie 5:6 noch in der Lage ist zu erfassen, wenn es mathematisch nicht exakt ausgeführt ist. Wichtig scheint mir nur, daß es „klappert“.
 

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