Im Gedenken an klaviermacher

Diesen Monat nähert sich der 8. Todestag von Micha selig.

In der Hinsicht möchte ich die Moderation doch bitten, diesbezüglich unpassende Beiträge in einen anderen Bereich zu verschieben.
 
In der Hinsicht möchte ich die Moderation doch bitten, diesbezüglich unpassende Beiträge in einen anderen Bereich zu verschieben.
Und ich bitte die Moderation, mit Verweis auf frühere Fäden scheinheilige Kerle hier auszuschließen, die Micha früher sehr übel zugesetzt haben. Passt gut zur katholischen Kirche, die von Henry ja auch fleissig frequentiert wird. Ich könnt kotzen.
 
@fisherman, sehr gut beobachtet - Du hast ab jetzt bei mir 'n Stein im Brett!

CW
 
. Dennoch finde ich beachtlich, wie schnell und respektlos die Empörungs-Kultur (Der hat das und das gemacht! Also ist dieser Mensch in Frage zu stellen!) langsam in alle Bereiche, sogar in solch sensible Kondolenztreffpunkte wie dieser Thread, eindringt.
Leider gibt es immer wieder pietätslose Widerlinge welche in Kondolenzbüchern ihre perversen Spielchen treiben und alles daran setzen einen Flamewars auszulösen. :-(
 
Nach unendlich langer Zeit wollte ich hier mal wieder als Mephisto schreiben (nicht, dass ich mich mit dem Namen noch so identifizieren könnte, wie damals anno 2009, aber dennoch fühlt es sich richtig an den Namen zu nutzen, denn so fing alles an, er verbindet mich mit Clavio). Ich hatte Clavio damals, ich glaube so ab 2013/14 den Rücken gekehrt, weil mir die ständigen Diskussionen und Streitereien durch die Bank auf den Senkel gingen, war aber auf Facebook, Skype etc. mit vielen noch in Kontakt. Ich habe natürlich damals auch von seinem Weggang (finde das Wort viel schöner als "Tod" oder "Ableben", zumal klingt es nicht so endgültig), gehört und als "Shari" ein paar Gastbeiträge verfasst. Ich bin ein wenig erschrocken über die Diskussion der letzten Seiten. Es ist doch völlig egal, an was ein Mensch glaubt, ob er grün ist oder ihm ein Arm fehlt etc. pp. entscheidend ist, wie er als Mensch war. Und ich denke, darüber muss man nicht diskutieren.

Bezeichnend auch, wenn man sagt, dass es eine Rolle spielt, ob oder wie man um jemanden trauert, was jemand früher mal gedacht hat. Und selbst, wenn er immernoch so gedacht hätte, wäre mir das egal gewesen, weil es in dem, was er tat und wenn man mit ihm sprach, überhaupt keine Rolle spielte! Soviel Hass und Groll im Herzen, schadet einem nur selber, denn alles kommt zu einem zurück. (Das ist auch alles, was ich dazu zu sagen habe, denn ich möchte ungern den Gedenkfaden mit diesem Thema "beschmutzen" (ja, so fühlt es sich an).

Und das ist, was ich an Michael so schätze (ja ich rede bewusst im Präsens, denn vergangen ist nur der Körper, der Geist aber noch überall da): seine Menschlichkeit, seine Offenheit, seine Warmherzigkeit und vor allem seine Authentizität. Micha war kein "falscher Mensch". Er sagte, was er dachte. Er tat, was er sagte. Man hatte immer das Gefühl, seine Handlungen sind rein und echt. Damit meine ich nicht, dass er perfekt war, das ist keiner.
Aber er war echt und das ist heutzutage so selten. Unvergessen sind für mich die Clavio Treffen in Mainz und Berlin (Wien war für mich leider immer zu weit), sowie die unzähligen Chat- und später Skypeabende. Ich war früher schwer depressiv (weiß nicht, ob das jetzt hier reingehört, aber für die Erklärung ist es notwendig) und Micha war oft für mich da. Er hat mich überredet, damals zu meinem ersten Clavio Treffen 2009 in Mainz zu kommen, wo ich gerne hinwollte und doch wieder nicht, weil ich (damals) totale Angst vor fremden Leuten hatte und für all das bin ich ihm dankbar. Ohne ihn wäre das alles nicht so "wertig" gewesen, wie es war und hat mich damals, so traurig es klingt, "über Wasser gehalten".

Auch in den Chatabenden mit ihm und den anderen hatte ich immer das Gefühl, nicht alleine zu sein. Er wirkte immer wie ein beobachtender Zuhörer, der eine schützende Hand über dich hält (jetzt muss ich wieder weinen). Er hatte eine Art, ein Gespür für Menschen, die vielleicht "anders" sind und Schwierigkeiten haben und band sie mit ein, mit einer Lockerheit, dass es einem plötzlich völlig normal vorkam.
Wir standen auch so persönlich viel in Kontakt, oder wenn er zum Stimmen bei mir war oder über Whatsapp und Facebook, auch wenn es um neue Aufnahmen ging. Er war begeistert über meine Klavierpassion trotz meiner Taubheit und hat mich immer so bestärkt, das war für mich neu und so heilsam. Das schätze ich so sehr. Umso trauriger macht es mich hier zu lesen, dass es ihm wohl in vielem ähnlich ging, denn davon hat er mir nie etwas erzähl. Wahrscheinlich weil ich immer selbst soviel zu tragen hatte und er mich nicht damit belasten wollte, was aber nur wieder zeigt, was für ein wunderbarer Mensch er war, der sich zu oft selbst zurückgenommen hat, was wohl auch nicht gut für ihn war.
Michael war ein hochempathischer Mensch und leider ist es allzu oft so, dass genau diese Menschen psychisch zu kämpfen haben, weil sie mit der rauen Welt nicht klarkommen. Verrückt, dass die eigentlich gesunden, guten Menschen innerlich zu kämpfen haben.

Ich weiß auch nicht, ob so ein Beitrag nach all der Zeit noch "passend" ist, aber mir war danach und irgendwie fühlt es sich für mich an, wie von seinem Geist geführt.

Ich kann kaum glauben, dass es nun schon bald 10 Jahre her sein soll. Sovieles ist passiert, nicht zwingend nur bei mir, sondern allgemein in der Welt. Michael du fehlst. Ich vermisse dich. Ich möchte dir danken für alles, was du mir und der Welt gabst. Anbei noch ein paar Fotos, die mir besonders am Herzen liegen. Da viele bisher eher von den Wiener Treffen stammen, dachte ich, es ist schön, auch einmal ein paar andere Eindrücke beizusteuern.

Micha in seinem Element
IMG_6877.jpgIMG_6853.jpg

Etwas skeptisch bei Bechstein Berlin
IMG_6986.jpg

Micha sogleich im "Erklärmodus" :)
IMG_6990.jpg
Sein typischer "allesdurchdringender Blick"
Clavio 031.jpgIMG_6801.jpg

Oder bei Lieblingsbeschäftigung nach den Klavieren: Gutem Essen
P1030251.JPG

Eines meiner liebsten Bilder von ihm, es zeigt, wie wundervoll albern er sein konnte
P1030253.JPG


„Der Mensch besitzt eine Seele, die unvergänglich ist.
Sie wird in Ewigkeit nicht sterben.
Der Tod ist nur ein trennender Schleier zwischen zwei Welten"


Aber die Frage ist nicht, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.
Die Frage ist nur, ob man vor dem Tod lebendig war.
Und das war Michael. Das war er.
 
Zuletzt bearbeitet:

Similar threads


Zurück
Oben Unten