Das "Hören" von Musik

Darauf auch noch eine Antwort:
Gefühl: Mit Gefühlen sollte man achtsam umgehen, weil sie entweder gefährlich sind (Haß, Neid, Verachtung, Mißgunst) – oder zu rein (Liebe, Sehnsucht, Freude, Trauer), um sie der Verflachung durch den Lebensalltag auszusetzen.
Gefühle werden sicher nicht "verflacht", indem man sie auskostet. Im Gegenteil - man kann das tun, wann immer sich dazu eine passende Gelegenheit findet. Zum Beispiel, eben durch und mithilfe der Musik, oder Kunst. Und das hat nichts mit Genußsucht, sondern mit Genußfähigkeit zu tun.

Gefühle bzw. die Fähigkeit zum Gefühlsempfinden verbrauchen sich nicht (das glauben eher Menschen, die Gefühle nicht zulassen können oder wollen).

Und die genannten negativen Gefühle gehören ganz einfach aus dem Leben getilgt - sie haben keinen wirklichen Nutzen, und werden besser durch andere Antriebskräfte ersetzt. Das aber nur nebenbei.
Wer – wie Du – sein Herz auf der Zunge trägt, zeigt nur, daß es bei ihm nicht am rechten Fleck sitzt.
Gefühl contra Intellekt: Deine Nonstop-Versuche, Herz gegen Hirn auszuspielen, bewegen sich auf Bildzeitungs-Niveau und passen eher ins Drehbuch eines Heimatfilms als zur Diskussion, die man hier vielleicht führen könnte, wenn sie nicht durch Deine „Horndummheit“ (Rolf) beständig torpediert würde. Bei jedem normalen Menschen befinden sich Erkenntnis- und Empfindungsfähigkeit nicht nur nicht im Widerspruch zueinander, sondern sie ergänzen und bestärken sich gegenseitig.
Ich hoffe, Du bist nicht der Meinung, mir hier irgendetwas neues zu erzählen ;) Es gibt eine ganz passende Dreiteilung: Kopf-Herz-Bauch. Jedes von diesen dreien hat seine Berechtigung - auch in der Musik.

Wie gesagt - dieser Faden kann gerne auch einen anderen (weiteren) Verlauf nehmen. Ich lese gerne, bzw. höre zu.

Hier nochmal rolf's Post bzw. genauen Worte:
(...) dass es verschiedene Möglichkeiten des verstehenden Hörens gibt.

Viele Grüße
Dreiklang
 
Rolf schrieb doch am Anfang etwas über "verschiedene Arten des verstehenden Hörens" (oder so ähnlich). Vielleicht könnte man den Faden ja mit einer Erläuterung dieser Begriffe fortsetzen.
Nein.
Warum? Weil es hoffnungslos und vergeblich ist, denn:

Erst mit dem Verstehen von Musik kommt man auf eine ganz andere Ebene des Hörens
Tja - und ich habe das ja jetzt mal gemacht (Uhde - Beethovens 32 Klaviersonaten). Peter, besonders erhellend war es nicht, was da in Sachen analytischer Aufbau so zu lesen steht. Meine Lieblingssonaten sind deswegen jetzt nicht schöner oder häßlicher als vorher, und auch sonst hat sich nichts verändert... (außer, daß ich einiges an Zeit aufgewendet habe).
Dieses segensreiche Erlebnis blieb bei mir allerdings aus. Im Gegenteil - wenn man ein Werk quasi "seziert" im Kopf hat, ist das dem Genuß des Hörens der Lieblingsinterpretation eher abträglich, wenn Du mich fragst.
ganz offensichtlich kannst oder willst du nicht verstehen, sondern willst stattdessen deine Vor- und Fehlurteile endlos perpetuieren... und damit ist ein jeder Austausch über verstehendes Hören mit dir sinnlos.
(letztlich fragt man sich auch perplex, wie man sich mit jemandem unterhalten soll, der sich nach dem lesen von Uhdes Buch zu Formulierungen wie "in Sachen analytischer Aufbau" versteigt... was ist ein "analytischer Aufbau"? Dieser Blödsinnsausdruck findet sich nirgendwo bei Uhde, kurzum hat das verstehen schon des Buchs nicht geklappt... )
 
eigenartig ! der liebe Dreiklang erinnert mich an Jack the Ripper :konfus:
 
wie man sich mit jemandem unterhalten soll, der sich nach dem lesen von Uhdes Buch zu Formulierungen wie "in Sachen analytischer Aufbau" versteigt... was ist ein "analytischer Aufbau"? Dieser Blödsinnsausdruck findet sich nirgendwo bei Uhde
echt nicht?
Zitat von Uhde/Einleitung:
Das Unternehmen, Beethovens Klavierwerk zu betrachten, zu beschreiben, oder auch partiell zu analysieren, (...)
(spielen wir möglicherweise Wortklauberei? Ein Spiel, das sich in letzter Zeit zeitweilig eingebürgert zu haben scheint...?)
 
Gefühle werden sicher nicht "verflacht", indem man sie auskostet [...]
Gefühle bzw. die Fähigkeit zum Gefühlsempfinden verbrauchen sich nicht
Die reinen Gefühle, von denen ich sprach, sind ein Geschenk. Sobald man sich ihrer zu vergewissern versucht, sobald man vorhat, sie festzuhalten und auszukosten, verschwinden sie - wie die Heinzelmännchen, wenn man Erbsen ausstreut, um sie stolpern zu lassen und dadurch zu sehen.

Du redest auch gar nicht von Gefühlen, sondern - ziemlich schamlos - von Deinem Selbstgenuß als Empfindendem, und Dir kommen fast schon die Tränen - nicht wahr? -, wenn Du Dein Gefühlsleben in der Öffentlichkeit ausbreitest. Nur ist die ritualisierte Zurschaustellung von Emotionen (wie bei den Oscar-Heulsusen während der Dankesrede) das genaue Gegenteil von dem, was Du vermitteln willst. Der Volksmund sagt: Hunde, die bellen, beißen nicht.

Deinen Abscheu vor Analysen kann ich übrigens verstehen; sie sind zum größten Teil positivistischer Unfug: unnütze Versuche, ein Kunstwerk verbal zu verdoppeln. Davon rede ich nicht - bon? Die richtige Analyse vermittelt einen Begriff von der Sache: Wie hat der Künstler gearbeitet? Womit hat er gearbeitet? Wohin führt er mit dieser Arbeit? Man denkt die künstlerische Arbeit weiter. Das kann ein interessierter Laie genauso wie ein sogenannter Profi tun, und man kann sich mit andern drüber austauschen: Ein motivischer Zusammenhang im Notentext ist objektiv vorhanden, auch wenn man ihn übersehen hat. Ins Grübeln oder ins (sehr angenehme, das Denken anregende) Streiten kommt man angesichts der Tatsache, daß ein Künstler mit Ambivalenzen arbeitet und Mehrfachkodierung zu seinem täglich' Brot gehört, und was im Nachsinnen darüber mit dem betreffenden Werk und den Menschen geschieht, entzieht sich Deiner Kenntnis.

Der Gegensatz zu Analyse ist Schwärmerei. Schwärmerei ist begriffslos, was objektive Zusammenhänge betrifft. Sie formuliert subjektive Empfindungen, die den Schwärmer im Angesicht eines Kunstwerks befallen. Das wäre noch erträglich, solange die künstlerische Arbeit im Mittelpunkt steht.

Was Du betreibst (wie auch Dein grauenhaftes Motto belegt [Edit: 29. Juni 2014, 16.50 h : Dreiklang hat sein Motto "Töne verwöhnen" durch ein Platon-Zitat ersetzt]) ist ein durch Musikkonsum gesteigerter Selbstgenuß, verbunden mit Gefühlsexhibitionismus. Tu, was Du nicht lassen kannst, aber setz bitte die narzißtischen Freuden, die Dich während dieser Art von Selbstbefriedigung überkommen, nicht mit der Musik gleich.

HG, Gomez
 
Zuletzt bearbeitet:
[...] Meine Lieblingssonaten sind deswegen jetzt nicht schöner oder häßlicher als vorher, und auch sonst hat sich nichts verändert... (außer, daß ich einiges an Zeit aufgewendet habe).

[...]

Dieses segensreiche Erlebnis blieb bei mir allerdings aus. Im Gegenteil - wenn man ein Werk quasi "seziert" im Kopf hat, ist das dem Genuß des Hörens der Lieblingsinterpretation eher abträglich, wenn Du mich fragst.

Eine weitere sammelnswerte Perle aus der Dreiklangschen Theorie der universellen Verwöhnung!

Wollen wir nun die genussbringendste Interpretation der Hammerklaviersonate finden? Ooohhhh ihr Lieben, lasst uns baden in diesen allüberall, aus höchsten Höhen und tiefsten Tiefen erklingenden, sanften, das Ohr umschmeichelnden Trillertönen!

beet.JPG

Ein angenehmen Sonntag, ganz im Dreiklangschen Sinne, mit viel Kunst und so weiter und so fort wünscht
pianovirus
 
@Gomez: ich denke, man muß einfach eine unterschiedliche Interessenlage konstatieren. Das Gebiet der Musik ist riesig, und bietet so viele Betätigungsfelder...

Von meiner Warte aus ist alles gesagt.

Das heißt aber ja nicht, daß diese Diskussion hier zwangsläufig zum Stillstand kommen muß.

Viele Grüße.
 
Kopf-Herz-Bauch. Jedes von diesen dreien hat seine Berechtigung - auch in der Musik.
Nur daß Dein Kopf (bis jetzt zumindest) völlig unterfordert geblieben ist - und Du ja auch Deiner Heimatfilm-Ideologie von bösem Intellekt und reinem Herzen treu bleibst:
wenn man ein Werk quasi "seziert" im Kopf hat, ist das dem Genuß des Hörens der Lieblingsinterpretation eher abträglich, wenn Du mich fragst.

Dein einziger, unbeholfener Versuch, angesichts einer Musik mal nicht das, was Du für Emotionalität hältst, zur Schau zu stellen oder mit ausgeborgten Musikkritik-Phrasen ohne Stückkenntnis über die Qualität der Interpretation herumzusalbadern, sondern Dich einem Stück (und zwar der ersten 46 Takte von Skrjabins fünfter Klaviersonate) analytisch zu nähern, sieht so aus:
Eine kurze, laute Einleitung - dann eine Fortsetzung der Komposition in einem anderen Stil
Das ist zwar auch für eine Sammlung unfreiwilliger Bonmots geeignet. Aber mir ist es lieber als alles, was Du sonst geschrieben hast, weil Du hier mal von Dir absiehst.
 
Zuletzt bearbeitet:
echt nicht?

(spielen wir möglicherweise Wortklauberei? Ein Spiel, das sich in letzter Zeit zeitweilig eingebürgert zu haben scheint...?)
völliger und obendrein plumper Blödsinn, nix Wortklauberei!!!
etwas partiell (also teilweise) zu analysieren ist ganz was anderes als ein "analytischer Aufbau"!!! ...eigentlich sollte man erwarten, dass ein Muttersprachler sich wenigstens in der eigenen Sprache halbwegs sinnvoll auszudrücken vermag....
 
Gut, aber Analysen sind es doch...?
Zitat von Buchrückseite:
Jürgen Uhde legt in seinen Analysen die rhythmischen und melodischen Grundgestalten sowie die harmonischen, motivischen, und dynamischen Zusammenhänge frei.
Und wie nennst Du es dann? Den "kompositorischen" Aufbau eines Klavierwerks...?
 

(völlig verdattert) bist du wirklich derart eklatant begriffsstutzig????

(gaaanz langsam) du "referierst" über Uhdes Beethovensonatenbuch
du prägst den idiotischen Ausdruck "analytischer Aufbau" (anstelle von Analyse des Aufbaus (oder Formanalyse)) - nirgendwo schreibt Uhde einen derart bescheuerten Ausdruck!
du hast diesen sprachlichen Bock geschossen, und das in quasi belehrendem Tonfall - jetzt endlich kapiert?

nebenbei: wenn dir Uhdes Buch nicht hilft, so muss das weder am Buch noch an dessen Gegenstand liegen...
 
Gut, gebongt. Also: "Formanalyse" nennt man das. Oder "Analyse des Aufbaus".

Wir wollen ja nicht Saladette sagen, wenn wir Sinfonie meinen (Zitat: frei nach Hüsch :))
 
OT
...auch diesen Star wird man dem Dreitongebilde stechen :lol::lol:
:schweigen:wußtest Du, dass die Heilerei dahingehend nicht ganz ohne Risiko war (für Arzt und Patient)
Zitat von /wiki/Starstich:
§ 218: Wenn der Arzt einen freien Mann mit einem bronzenen Instrument an einer schweren Wunde behandelt und sterben lässt, und wenn er das Fleckchen im Auge des Mannes mit dem Instrument aus Bronze geöffnet, aber das Auge des Mannes zerstört hat, wird man seine Hände abschlagen.
;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, gebongt. Also: "Formanalyse" nennt man das. Oder "Analyse des Aufbaus".
(weil mir grad danach ist)
es hat noch niemandem geschadet, sich mit den Bedeutungen der Wörter, die man verwendet, vertraut zu machen; insbesondere bevor man sich in belehrendem Ton gesprächsweise äußert, ist so eine kleine Prise nachdenken recht probat, jedenfalls dann, wenn man sich nicht blamieren will...

einerseits teilst du freudestrahlend mit, dass du mit Uhdes Buch nichts anfangen kannst, und zwar so, als ob es deine absonderliche gefühlsexhibitionistische (Danke an @Gomez de Riquet für diese Formulierung) Position belegen würde... das ist schon recht [zensiert] -- und andererseits, wie zum Beweis für das nichtverstehen, versteigst du dich zur sehenswerten Formulierung vom "analytischen Aufbau" bzgl. des Inhalts deiner Lektüre --- ......... --- jetzt spann die Denkmuskeln feste an und überlege: wie wirkt das?

(mal ganz von deinen privaten, angeblich durch Musik bewirkten Gefühlsintensitäten abgesehen: wenn man irgendwas zur Analyse des Aufbaus auch nur schwadronieren will, muss man dann zwangsläufig einen "analytischen Aufbau" in die Waagschale werfen?...) :-D:-D:-D
 
nix "wir" -- du posaunst hier etlichen Blödsinn ;-):-D


Wo Dreiklang Recht hat, hat er Recht - in Dreirolfs Namen:

das "b" ist ein tradierter Druckfehler, eine so genannte "Verschlimmbesserung" (da war irgendwer der Meinung, er wisse es besser als Frederic) - denn Chopin hat AIS notiert. Haydnspaß bestätigte das mittels der Paderewski-Ausgabe.
 

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